Plastik ist eines der größten Umweltprobleme der Moderne. Die Meere sind voll von Flaschen, Tüten und Verpackungen. Kunststoff und Mikroplastik klaut den Tieren den Lebensraum und schädigt unsere Umwelt nachhaltig. Doch es sind nicht nur die offensichtlichen Dinge, die aus Plastik bestehen.
Gerade im Haushalt einer Familie gibt es viel mehr schädliches Kunststoff als ihr denkt und das gelangt leider auch in den menschlichen Organismus. Diese Stoffe steckten auch in Produkten, von denen man es auf den ersten Blick nicht annimmt. Stichwort Mikroplastik: Leider wird es vor allem von der Kosmetikindustrie verwendet, aber auch in vielen anderen Produkten, die wir täglich benutzen.
Wir verraten euch, welche Produkte verstecktes Plastik enthalten und schlagen euch Alternativen vor. So könnt ihr einen Schritt in Richtung plastikfreien Alltag gehen.
1) Verstecktes Plastik in Kosmetik
Fast jeder von uns hat es schonmal gehört und daher gehört dies an Platz eins: Kosmetik enthält leider viel zu viel Mikroplastik. Ohne Kosmetik kommt eine Familie aber leider heutzutage kaum aus. Wenn ihr jetzt denkt, dass in Kinder- und Babydrogerieartikel jedoch weniger schädliche Stoffe enthalten sind, weil diese strenger geprüft werden, irrt ihr leider.
Vor allem Sonnencreme, Duschgel, Shampoo und Bodylotion enthalten viele Stoffe, die über die Haut in den kindlichen Organismus gelangen können. Ökotest hat kürzlich Sonnenschutz getestet und empfiehlt vier geeignete für Kinder. Achtet beim Kauf darauf, welche Stoffe enthalten sind.
Nicht immer gibt es die Angabe “Frei von Mikroplastik”. Auch wenn diese nicht drauf steht, heißt das nicht, dass nicht ein bedenklicher Stoff enthalten sei. Wenn in den Inhaltsstoffen Kunststoffe wie PA, PMMA, PE, PUR & Co. enthalten sind, solltet ihr vorsichtig sein. Greift besser zu Naturkosmetik von Weleda, Paediprotect, Dr. Hauschka oder Sante.
2) Plastik in Bastel-Glitzer und Kleber
Kleine Bastelfeen und -elfen lieben ihn und er muss überall hin: Glitzer. Doch leider besteht der bunte Kleber und alles, was glitzert, natürlich aus Kunststoffen. Entweder ist er reines Kunststoff oder beschichtetes Aluminium. Alternativen gibt es hierfür kaum.
Ihr könntet euren Kindern einfach erklären, dass der geliebte Glitzer den Meeren schadet und stattdessen eher auf bunte Farben und Papierschnitte bzw. buntes Konfetti setzen. Bei Smarticular findet ihr ein Rezept für flüssigen Bio-Kleber. Das ist immerhin eine Kleber-Variante, die nachhaltiger ist.
3) Mikroplastik in Kinderkleidung
Leider stammt ca. 35 % des Meeresplastik aus synthetischer Kleidung. Auch Kinderkleidung besteht oft aus synthetischen Fasern. Outdoor-Regenkleidung ist sogar richtig chemisch verseucht. Alternativen sind natürliche Fasern, die man mit der Hand und ganz vorsichtig reinigen sollte.
Das wären Baumwolle, Seide, Hanf, Leinen, Schafwolle und Bambus. Kinderkleidung aus natürlichen Fasern findet ihr bei Hess-Natur, Waschbär oder Avocadostore. Aber auch H&M und C&A haben nachhaltige Label bzw. weisen darauf hin, wenn Kleidung zu 100 % oder weniger aus Naturfasern besteht.
4) Verstecktes Plastik in Feuchttüchern
In Familien mit Babys und Kleinkindern gehören sie zum Alltag. Gerade unterwegs muss man Feuchttücher für Babys Po oder den breiverschmierten Mund dabei haben. Leider hat das Konsequenzen für die Umwelt. Denn man produziert damit endlos Müll und die Tücher enthalten ebenfalls leider Kunststoffe. Der Polyester-Viskose-Mix macht die Tücher stabiler.
Am besten verzichtet ihr ganz darauf. Stattdessen nehmt ihr am besten einen feuchten Lappen oder ein kleines Handtuch, das ihr immer griffbereit in der Wickeltasche habt. Bisschen Trinkwasser hat man ja meist dabei und kann das Tuch so befeuchten. Es ist vielleicht ein klein wenig umständlicher, dafür aber deutlich nachhaltiger.
5) Plastik im Kassenbon
Der gute alte Kassenzettel, der unsere Portmonees aus allen Nähten quellen lässt. Besser ist es, ihr verzichtet auf ihn und nehmt ihn nur bei größeren Anschaffungen mit, die ihr eventuell reklamieren müsstet. Denn so spart ihr euch Platz und der Umwelt den Kunststoff. Das Thermopapier ist mit einer BPA-Schicht überzogen, daher gehört er auch in den Restmüll und nicht ins Papier.
6) Plastik in Einweg-Mund-Nasen-Masken
Aktuell sind sie gefragter denn je: Masken. Der Umwelt zuliebe solltet ihr auf Einwegmasken verzichten, denn diese bestehen ebenfalls aus Mikrofasern. Es gibt zudem viel coolere Mund-Nasen-Masken aus Stoff wie z.B von Disney, die ihr wiederverwenden könnt und dadurch auch weniger Müll produziert. Oder ihr näht euch und euren Kindern gleich hübsche Masken selbst. Mit unserer Schnittanleitung gelingt euch das im Handumdrehen. Wir haben auch Vorschläge ohne Nähen.
7) Mikroplastik in Binden und Tampons
Als weiblicher Teil der Bevölkerung können wir leider nichts dagegen tun, dass wir monatlich Tonnen an Binden oder Tampons für unsere Periode brauchen. Leider produzieren wir dadurch auch sehr viel Plastikmüll, denn beides enthält bis zu 90 % Kunststoff. Alternativen wären Bio-Hygieneprodukte von Mylily oder Menstruationstassen aus anderen nachwachsenden Rohstoffen wie der OrganiCup. Ausprobieren könntet ihr auch mal Periodenunterwäsche z.B. von Femtis, so spart ihr euch die anderen Utensilien komplett und ihr könnt sie waschen und immer wieder tragen.
8) Mikroplastik in Backpapier
In Backpapier soll Kunststoff sein? Leider ja. Denn so 100 % aus Papier besteht es nicht, wenn ihr mal richtig fühlt, merkt ihr, dass es viel glatter ist. Es soll auch nicht am Ofen oder Backblech kleben bleiben, daher ist es kunststoffbeschichtet. Doch da in Familien viel gebacken wird, hilft nur eines: Weniger Backpapier verwenden oder als Alternative Butterbrotpapier. Im Zweifel streicht ihr das Blech mit Öl ein und bemehlt es. Das sollte auch helfen, dass der Kuchen weniger daran klebt.
9) Verstecktes Plastik in Wasch- und Putzmittel
Wasch- und Putzmittel enthalten enorm viele Kunststoffe. Nicht nur, dass ihre Verpackungen derart viel Müll produzieren. In vielen verstecken sich flüssige Kunststoffe, die sogenannten Polymere, die wasserlöslich sind.
Alternativ könntet ihr zum Waschen auf Eco-Labels wie Ecover oder Sonett umsteigen oder ihr verwendet Waschnüsse. Schaut einfach einmal mehr auf die Inhaltsstoffe. Putzen könnt ihr übrigens auch mit Hausmitteln wie einer Mischung aus Backpulver und Zitrone oder Natron. Damit bekommt ihr auch in Küche und Bad den Kalk gut entfernt.
10) Plastik in Chipstüten
Obwohl wir alle wissen, wie ungesund sie sind, essen wir sie doch ab und zu extrem gern. Doch leider verursachen Chipstüten viel Müll und bestehen aus metallisierten Folienschichten, die nicht recycelt werden können. Also endlich mehrere Gründe auf sie zu verzichten.
Wenn euer Familienfilmabend jedoch nicht ohne auskommen soll, dann macht euch doch welche selbst: Einfach Kartoffel- oder Gemüsescheibchen dünn raspeln, mit etwas Salz oder Kräutern bestreichen und ab damit in den Ofen. Eine gesündere Variante, die die Umwelt schont. Natürlich ohne Backpapier!