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Rat und Hilfe bei Krisen: Wir zeigen Ihnen, wie Sie bei Beratungsstellen Hilfe finden

 

Uns geht's gut! Schön, das sagen zu können. Manchmal trifft aber eher: Uns geht's wieder gut. Denn es kann immer kleine Krisen in der Familie geben. Und manchmal ist es dann ratsam, sich helfen zu lassen. Kommunen, Landkreise, Kirchen und Wohlfahrtsverbände bieten Ehe- und Erziehungs- und Familienberatung an - meist kostenlos. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wo findet man die Beratungsstellen?

Ein Verzeichnis aller Beratungsstellen gibt es bei der Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung. Sie veröffentlicht einen Beratungsführer, der bei Behörden und Ämtern ausliegt. Ansonsten geben Stadt- und Kreisverwaltungen sowie Kirchen Auskünfte über ihre Beratungsstellen. Oft weisen Schulen oder Kindergärten Eltern auf Beratungsmöglichkeiten hin. Etwa zwei bis drei Wochen muss man durchschnittlich bis zum Erstgespräch warten - es sei denn, es handelt sich um ein ganz dringendes Problem. Beim ersten Anruf wird auch schon geklärt, worum es sich genau handelt, und eventuell an eine andere Stelle verwiesen - bei Geldproblemen zum Beispiel an die Schuldnerberatung.

Wann kann man die Beratung in Anspruch nehmen?

Bei Krisen und Problemen in der Familie, der Partnerschaft oder mit der Erziehung. Zum Beispiel, wenn das Kind ins Trotzalter oder in die Pubertät kommt. „Häufig treten Probleme auf, wenn das Kind vor einem Entwicklungsübergang steht, etwa wenn es vom Kindergarten in die Schule wechselt“, erklärt Wolfgang Jaede, Leiter der psychologischen Beratungsstellen der Stadt Freiburg. Dann kann es sein, dass das Kind nicht mehr auf seine Eltern hört und sich im Kindergarten plötzlich aggressiv verhält. In der Beratungsstelle wird dann erörtert, wie die Eltern das Kind bei diesem Entwicklungsschritt unsterstützen können. Aber auch bei Mobbing in der Schule oder Fragen zur kindlichen Entwicklung helfen Beratungsstellen weiter.

Was bei der Erziehungs- und Familienberatung passiert

Was passiert in der Beratung?

Für seine Diagnose prüft der Psychologe: Was braucht das Kind, was die Familie? „So kann herausgefunden werden, was zum Beispiel hinter einer Schlafstörung des Kindes steckt. Meist ist es ein Erlebnis, das das Kind nicht verarbeitet hat, etwa die Krankheit eines Familienmitglieds“, erklärt Wolfgang Jaede. Um das herauszufinden, werden im Rahmen der Familienberatung Gespräche geführt. Schon Vier- und Fünfjährige können zu Einzelgesprächen kommen, meist wird aber die ganze Familie eingeladen. Das Kind wird beim Spielen beobachtet, soll Geschichten erzählen oder Bilder malen. „Und den Eltern tut es gut, dass sie eine Aussprachemöglichkeit haben“, sagt Jaede. Der Psychologe versteht die Familienberatung als eine Art Supervision für Eltern. „Wir bieten eine Diskussion an, damit die Familie wieder ins Gleichgewicht kommt.“ Das ist besonders wichtig, wenn Eltern oft streiten. „Streit ist für die Kinder oft belastender als eine Trennung.“

Entwicklung fördern

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklungsförderung des Kindes. Jaede erklärt: „Eltern sollten ihre Kinder emotional und sozial fördern. Das ist genauso wichtig wie die kognitive Förderung!“ So hilft etwa häufig bei einem schwierigen Entwicklungsübergang, sich einfach mehr Zeit für das Kind zu nehmen. Sind noch andere Geschwister da, tut es dem Kind besonders gut, wenn z.B. der Vater mal allein etwas mit ihm unternimmt. Aber auch eine gute Autorität in der Erziehung sei wichtig, betont Jaede. „Kinder haben ihre inneren Grenzen noch nicht gefunden, haben keine ausreichende Selbstkontrolle und Selbstdisziplin. Sie sind auf äußeren Halt angewiesen.“ Genauso soll das Selbstbewusstsein des Kindes gestärkt werden. Gegen Mobbing hilft etwa ein Selbstbehauptungstraining. „Den Eltern machen wir in einem solchen Fall Mut, mit Lehrern und anderen betroffenen Eltern zu sprechen. Bei Mobbing muss sofort reagiert werden, denn es ist eine Entwertung und ein Vorläufer für Gewalt“, so Experte Wolfgang Jaede.

Familienberatung: Wien viele Gespräche nötig sind

Familienberatung: Wie viele Gespräche sind nötig?

„Im Schnitt reichen 5 bis 6 Kontakte aus“, erklärt Jaede, der seit 20 Jahren psychologische Erziehungsberatung anbietet. Die Einzelberatungen oder in Einzelfällen auch therapeutischen Begleitungen sind auf etwa 20 Treffen begrenzt. Brauchen die Hilfesuchenden weitere Therapiestunden, werden sie an Fachleute überwiesen - z.B. niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.

Wie erfolgreich kann Beratung sein?

„Die meisten mittelschweren Probleme wie Verhaltensauffälligkeiten oder Reaktionen auf familiäre Belastungen und Verlusterlebnisse bekommen wir gut in den Griff. Kommen mehrere Probleme zusammen, wie Arbeitslosigkeit, Geldprobleme, schulische Probleme und psychische Schwierigkeiten, muss man ein Helferkonzept planen. Dann werden andere Einrichtungen hinzugezogen, etwa eine heilpädagogische Tagesgruppe für das Kind oder eine sozialpädagogische Familienhilfe“, sagt Wolfgang Jaede. Und Eltern, denen die Erziehungs- und Familenberatung geholfen hat, etwa bei einem schwierigen Entwicklungsübergang des Kindes, sind für ein eventuell auftauchendes „nächstes Mal“, z.B. wenn das Kind in die Pubertät kommt, weit besser gewappnet.