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Frust mit der Lust

Sexualtherapie: 7 Therapieformen und wie sie helfen können

Sexualtherapie

In vielen Beziehungen ist das Sexualleben ein stetiges Auf und Ab. Wenn dann noch Kinder dazu kommen, wird die einfachste Sache der Welt manchmal zur kompliziertesten. Was also tun, wenn man als Liebespaar einfach nicht mehr zusammen kommt? Eine Sexualtherapie kann helfen.

Wenn es im Bett nicht mehr läuft, gibt es dafür viele Gründe. Manchmal ist einfach im Job zu viel los oder man hat sich emotional von seinem Partner*in entfernt. In der Schwangerschaft fühlen sich oft Männer unwohl mit dem Sex, während Frauen gerade dann mehr Lust haben. Und nach der Geburt ist es dann umgekehrt – er will gerne wieder, aber sie hat jetzt wirklich anderes im Kopf. Die körperlichen Veränderungen einer Schwangerschaft können aber auch ihm zu schaffen machen. Er weiß vielleicht nicht mehr so richtig, seine Partnerin als Frau und nicht nur als Mutter zu sehen. Dafür, dass Sex die einfachste Sache der Welt sein soll, ist sie am Ende doch ganz schön kompliziert.

Doch wenn im Bett gar nichts mehr läuft und man darunter leidet – egal ob nur einer oder beide – ist das immer auch ein Problem für die Beziehung. Damit sich daraus keine handfeste Beziehungskrise entwickelt (oder wenn es eben doch schon eine ist), kann eine Sexualtherapie helfen, um sexualle Konflikte zu lösen und zur Lust zurückzufinden.

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Wann braucht man eine Sexualtherapie?

Erstaunlicher liegt sexualen Problemen oft mangelndes Wissen als Ursache zugrunde. Das ist gerade bei Eltern erstaunlich, schließlich haben sie offensichtlich mindestens einmal gewusst, wie es richtig geht. Bei Sexproblemen haben die Betroffenen oftmals Probleme mit dem Durchführen des Sexaktes auf einer körperlichen Ebene oder auf einer geistig-emotionalen. Auch wenn man nicht weiß, wie man sich dem Partner oder der Partnerin nähern soll, es generelle Unstimmigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation gibt, kann das zu einem gehemmten bis nicht existenten Sexleben führen.

Wenn das Sexleben bzw. das nicht existente Sexleben einen oder beide Partner zu sehr belastet und sie alleine nicht darüber reden können bzw. keine Lösung finden, kann eine Sexualtherapie helfen.

Was genau ist eine Sexualtherapie?

In einer Sexualtherapie wird zuallererst einmal Wissen über Sexualität und ihre Funktionsweise vermittelt und an der Kommunikation zwischen den Partnern gearbeitet. Gibt es zum Beispiel ein psychisches Problem, insbesondere wenn dieses im Zusammenhang mit dem Partner oder der Partnerschaft besteht, ist es meist sinnvoll beide Partner zusammen zu behandeln. Natürlich müssen das beide wollen und gewillt sein mitzuarbeiten. Wenn das sexuelle Problem nur ein Teil eines generellen Paarproblems ist, macht möglicherweise eine Paartherapie mehr Sinn.

Was macht man in einer Sexualtherapie?

Was man in einer Sexberatung macht, ist davon abhängig, welches Problem der Störung des gemeinsamen Sexlebens zugrunde liegt. In erste Linie wird viel geredet und einander zugehört. Das klingt erst einmal einfach, aber ist es beim Thema Sex oftmals nicht. Um der Ursache wirklich auf den Grund zu gehen, müssen in einer Sexualtherapie absolutes Vertrauen und Offenheit herrschen. Das ist oftmals die erste große Herausforderung für die Paare und den Sexualtherapeuten. Es gilt festzustellen, ob es sich um psychische oder körperliche Ursachen handelt, manchmal liegt auch beides vor oder das eine bedingt das andere.

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Je nach Ursache gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten:

  • Das Sensualitätstraining nach Masers und Johnson wird oft bei Libidostörungen, sexuelle Erregungsstörungen, Orgasmusstörungen oder auch psychisch bedingte Schmerzsymptomen eingesetzt. Die Therapie soll helfen, das sexuelle Genussempfinden zu steigern.
  • Die Konfliktzentrierte Gesprächspsychotherapie ergründet beziehungstechnische Konflikte, die der Sexproblematik zugrunde liegen und sich z. B. als Libidostörung, Orgasmusstörung, in Sexualschmerzen und Vaginismus äußern.
  • Die Therapie einer Libidostörung hilft, wenn das Lustempfinden abhanden gekommen ist, was auch häufig durch eine Geburt ausgelöst wird. Hier kann zur Psychotherapie parallel auch eine medikamentöse Therapie helfen.
  • Bei der Therapie einer Erregungsstörung wird zunächst geprüft, ob eine rein körperliche oder auch eine psychische Ursache vorliegt. Oftmals trifft beides zu. Behandelt wird psychotherapeutisch und medikamentös.
  • Die Therapie einer Orgasmusstörung hat häufig viel mit Wissensvermittlung zu tun, denn viele Frauen kennen ihren Körper und seine Funktionsweise gar nicht richtig. Auch das Aufklären falscher Erwartungen und Vorstellungen an den Orgasmus kann helfen.
  • Der Therapie einer Vaginismus geht meist eine gynäkologische Untersuchung voraus. Dann wird daran gearbeitet den starken, unbewussten Abwehrreflex der Vagina durch eine langsame Gewöhnung und eine konfliktzentrierte Gesprächstherapie zu lösen.
  • Bei der Therapie organisch bedingter Sexualstörungen werden organisch bedingte sexuelle Funktionsstörungen, bei der meist eine Grunderkrankung vorliegt, behandelt, oftmals als Begleitung oder Hand in Hand mit einer medizinischen Behandlung.

Wie viel kostet eine Sexualtherapie und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Die Kosten für eine Sexualtherapie liegen etwa zwischen 20 und 80 € pro Sitzung. Die Preise können sich aber je nach Sexualtherapeut und angewandter Therapiemethode stark unterschieden und auch deutlich höher liegen.

Wird die Sexualtherapie von einem zugelassenen Arzt oder Psychotherapeuten durchgeführt, übernehmen manche Krankenkassen die Kosten. Es ist in jedem Fall einen Versuch wert, bei der Kasse nach einer Kostenbeteiligung zu fragen.

Die Dauer der Sexualtherapie hängt von den Schwierigkeiten ab, die bewältigt werden müssen. Auch der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Beratungsgesprächen spielt eine Rolle. Die Sexualtherapeuten können entweder freiberuflich in einer eigenen Praxis oder in einer fachverwandten Abteilung im Krankenhaus (Urologie, Gynäkologie, Endokrinologie) arbeiten.

Wann ist eine Sexualtherapie sinnvoll?

Eine Sexberatung ist immer dann sinnvoll, wenn eure Beziehung und eure Psyche bzw. die eures Partners oder eurer Partnerin, unter einem nicht erfüllten oder nicht existenten Sexleben leiden. Wenn ihr keinen Spaß mehr am Sex empfindet, euch gar Ängste oder Schmerzen beim Sex quälen oder ihr einfach keinen Zugang mehr zu eurer eigenen Lust und Sexualität findet, kann es hilfreich sein, eine Sexualtherapie zu starten. Denn ein unglückliches Sexleben kann sich dauerhaft sehr negativ auf das gesamte Beziehungsgefüge auswirken.

Wie finde ich den richtigen Sexualtherapeuten?

Bei der Suche nach dem zu euch passenden Sexualtherapeuten ist es wichtig, zu wissen, dass Sexualtherapeut keine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung ist. Es kann sich prinzipiell also jeder als Sexualtherapeut bezeichnen und seine Dienste anbieten, auch ohne eine professionelle Ausbildung.

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Bei “professionellen” Sexualtherapeuten handelt es sich in der Regel um ausgebildete Mediziner, Psychologen oder auch Sozialpädagogen, die durch Seminare eine Zusatzkompetenz im Bereich Sexualtherapie erworben haben. In den Fachabteilungen der Universitätskliniken Frankfurt, Kiel und Hamburg sowie im Institut für Verhaltenstherapie, Verhaltensmedizin und Sexuologie in Nürnberg und dem Institut für Partner- und Sexualtherapie in Würzburg werden Zusatzausbildungen im Bereich Sexualtherapie angeboten. Bei der Suche nach einem Therapeuten oder einer Therapeutin kann es daher sinnvoll sein, zu checken, ob dieser bzw. diese ein Zertifikat oder Nachweis über eine solche Ausbildung hat.

Liebende bleiben: Familie braucht Eltern, die mehr an sich denken

Das Produkt ist nicht mehr verfügbar. Zuletzt geprüft: 28.03.2024 08:23 Uhr

Bei der Suche nach einem passenden Sexualtherapeuten ist es deshalb wichtig, zu allererst einmal die fachliche Ausbildung und Kompetenz zu prüfen. Im zweiten Schritt muss natürlich auch eine gewisse Sympathie und ein Grundvertrauen zwischen Therapeut und Patienten vorhanden sein. Nur wenn diese beiden Faktoren vorhanden sind, sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Sexualtherapie gegeben.

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Bildquelle: Getty Images/ interstid