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Paten: Wie fragt man sie, ob sie Patentante oder Patenonkel werden wollen – und welche sind die Richtigen?

Wie fragt man mögliche Paten?

Ganz einfach, man fragt sie. Aber man sollte sich auch im Klaren sein, was man eigentlich von ihnen erwartet. Babysitten, Geld oder gute Ratschläge?

Das Kind ist da und soll getauft werden. Man hat auch schon die Menschen im Visier, die als Paten infrage kommen. Aber wie fragt man sie? Denn mit der Übernahme dieser Aufgabe geht ein Einverständnis her, nämlich, dass man dieser Frau oder diesem Mann zutraut, für das Wohl des Kindes zu sorgen. In religiöser Hinsicht ist der Auftrag ganz klar: Die Paten sollen dem heranwachsenden Kind christliches Geleit geben und bis zum 16. Lebensjahr ihrem Schützling in allen Lebensfragen mit Rat und Tag zur Seite stehen.

Immer mehr sehen allerdings von einer christlichen Taufe ab und wollen jemanden, der sich kümmert. Aber wie sieht das aus? Man sollte sich nämlich schon im vornherein klar sein, was man eigentlich von der Patin oder dem Paten will. Eine Vorbildfunktion? Einen weiteren Babysitter? Finanzielle Unterstützung? Jemand, der später beim Schulprojekt hilft? Mit dem Kind in den Urlaub fährt? Denn oft sind es ja die weltlichen Belange, die hinter einer Patenschaft steckt. Und über allem steht dann das Worst-Case-Szenario: Wenn wir frühzeitig sterben sollten, nimmst du unser Kind zu dir?

Wie findet man die richtigen Paten?

Wie fragt man Paten? Man fragt einfach!

Ich schreibe diesen Artikel nicht nur, weil sich eine Vielzahl an Leuten zu fragen scheinen, wie man Patentante und Patenonkel richtig fragt, sondern auch, weil es mich persönlich betrifft. Ich wurde fünfmal gefragt und habe fünfmal Ja gesagt. Im Prinzip ist es also ganz einfach – man fragt "Willst du die Patenschaft übernehmen?" Das ist schon ein toller Moment, wenn man gefragt wird, denn es ist eine große Ehre. Zwei meiner Patenkinder sind Neffen, zwei Nennnichten und ein Nennneffe. Viermal fand die Taufe in der Kirche statt, einmal gar nicht, aber es macht keinen Unterschied, denn die Intention war dieselbe.

Wer sollte Patenonkel oder Patentante werden?

Im besten Fall hat man sich schon während der Schwangerschaft Gedanken dazu gemacht, wer als Patenonkel oder -tante infrage kommt. Dabei hat man meist mehrere Optionen zur Auswahl – alle mit Vor- und Nachteilen:

  • Kinderlose Paten haben den Vorteil, dass sie meistens mehr Zeit haben, weil sie sich nicht um den eigenen Nachwuchs kümmern müssen. Sie können ihre Fürsorgeimpulse austoben und haben vielleicht auch mehr Geld, mit dem sie die Kleinen mit Geschenken versorgen und das sie später vererben können. Natürlich ist das Geld nur ein Teil der gesamten Patenschaft, aber sind wir einmal ehrlich miteinander, ist es ebenso ein Faktor, den man nicht missachten sollte.
  • Paten mit eigenen Kindern können mehr Erfahrung bei drängenden Fragen einbringen und sind im Ernstfall eher in der Lage, die Patenkinder aufzunehmen.
  • Ältere Paten bringen Weisheit, aber sie sind auch diejenigen, die später nicht mehr da sein werden und viele Meilensteine im Leben des Kindes nicht mehr mitbekommen.
  • Jüngere Paten können mehr Enthusiasmus zeigen, aber wenn sie zu jung sind, können sie der Aufgabe vielleicht noch nicht gewachsen sein. Die Entscheidung liegt natürlich bei den Eltern, aber eine Patenschaft ist nicht nur ein Lob, sondern bringt auch jede Menge Verantwortung.

Paten innerhalb der Verwandtschaft fragen

Wenn man sich umschaut, hat sich die Patenschaft schon sehr verändert, denn unsere Gesellschaft ist weltlicher geworden. Aber die Herkunft der Paten ist zum großen Teil gleich geblieben – es sind die Schwestern, die Brüder oder die Eltern. Sie kennt man am besten und ihnen traut man vielleicht auch eher die fürsorgliche Rolle zu. Oder es ist einfach der innerfamiliäre Druck – wehe, wenn man sie nicht zum Paten macht! Ein ewiger Familienknatsch steht an. In vielen Familien ist es auch schon abgemachte Sache, wer die Patenschaft übernimmt, denn man hat eine besonders enge Beziehung zu ihm oder ihr. Und diese enge Beziehung wird dann noch einmal mit dem Geschenk der Patenschaft vertieft. Denn ein Geschenk ist es. Das man dann hoffentlich mit Fürsorge und Zuneigung für das Patenkind vergelten kann.

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Paten im Freundeskreis fragen

Dass so viele Paten aus dem Familienkreis kommen, hat auch einen praktischen Grund. Während Freundschaften zerbrechen, glaubt man, dass die eigene Sippe einem erhalten bleibt und man nie den Kontakt verliert. Aber es kann auch sein, dass man gar keine Geschwister hat oder den besten Freund oder beste Freundin lieber hat. Man hat sich sie als Wegbegleiter aus bestimmten Gründen ausgesucht und es sind diese Qualitäten, die man auch dem eigenen Kind mitgeben möchte.

Warum fragen wir sie?

Noch einmal zurück zu der Warum-Frage, denn sie ist eine der allerwichtigsten, denn sie beschreibt den weiteren Weg der Patenschaft und kann möglichen Enttäuschungen vorgreifen. Mit der Patenschaft sind nämlich immer auch Erwartungen verknüpft und die allererste ist die, dass man am Leben der Patenkinder teilnimmt. Das sollte man den Paten auch klarmachen. Es geht hier nicht darum, dem Kind an Weihnachten und Geburtstag zwanzig Euro in die Hand zu drücken. (Wenn man das Kind fragt, wahrscheinlich schon.)

Es geht darum, dass man die Meilensteine einer kindlichen Entwicklung mitmacht wie erster Schultag, Schulaufführungen oder Fußballspiele. Das klappt nicht immer und ich wäre eine Heuchlerin, wenn ich sagen würde, dass ich alle meine fünf Patenkinder mit der gleichen Intensität begleitet habe, denn bei vieren von ihnen habe ich noch nicht einmal in derselben Stadt gewohnt. Wollt ihr die volle Aufmerksamkeit eines Paten für euer Kind, wäre es ratsam jemanden zu nehmen, der nicht schon sechs weitere Patenschaften angenommen hat. Oder wenn ihr physische Präsenz wollt, sollte man dann doch lieber auf Menschen vor Ort setzen und nicht diejenigen, die in einem anderen Ort oder sogar in einem anderem Land leben. Aber ein Hoch auf die Technik, mit WhatsApp, Skype, Facetime & Co. kann man trotzdem in Kontakt bleiben und am Leben teilnehmen.

So oder so, man sollte sich immer gut überlegen, wem man das Kind anvertrauen möchte und auch warum. Und auch nicht böse sein, wenn der ausgesuchte Patenonkel oder die ausgesuchte Patentante nicht möchte, weil die Verantwortung zu groß ist. Das ist eine Enttäuschung, aber belegt zumindest, dass die ausgesuchte Person wusste, worum es ging und sich nicht leichtfertig der Aufgabe hingab.

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Bildquelle: Getty Images