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Mama, bist du das Christkind?

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Für Kinder ist der geheimnisvolle Zauber der Weihnachtszeit der Höhepunkt des Jahres. Aber irgendwann kommen alle Kinder ins Grübeln, ob es nicht vielleicht doch Mama und Papa sind, die die Geschenke bringen und dabei ein bisschen Christkind spielen. Mama Kristin antwortet ihrer Tochter Tabea mit einem Brief auf die Frage, wie das nun mit dem Christkind eigentlich ist.

Für Kinder ist Weihnachten Magie pur. Das größte Wunder ist dabei natürlich der Heilige Abend: Unter dem festlich geschmückten Tannenbaum finden sich die Herzenswünsche, vor Wochen sehnsüchtig auf einem Wunschzettel notiert, jetzt in wunderschönes Papier gepackt. Und je kleiner die Kinder, umso mysteriöser die Tatsache, dass mal wieder niemand das Christkind gesehen hat.
Der Glaube an Christkind oder Weihnachtsmann (je nachdem, bei wem die Wunschliste abgegeben wurde - irgendwie erinnert das Prinzip an die ebenfalls fleißigen Päckchen-Lieferanten DPD und Hermes…) ist etwas, an dem Kinder gerne und lange festhalten. Irgendwann beginnt der Glaube aber dann doch zu wackeln. Meist fliegen Mama, Papa, Oma und Opa im Lauf der Grundschulzeit als Geschenkebringer auf. Der Postbote klingelt einfach zu oft, die Päckchen verschwinden schneller als sonst im Keller – und die Freunde im Kindergarten oder der Schule haben auch schon lauthals ihre Zweifel geäußert.

Irgendwann beginnt jedes Kind zu grübeln: Gibt es Weihnachtsmann & Christkind wirklich?

So auch bei Mama Kristin. "Mama, bist du eigentlich das Christkind?" fragt die achtjährige Tabea an einem trüben Novembertag. Die Frage hat gefühlt zehn Fragezeichen. Der Gesichtsausdruck ist eine unentschlossene Mischung aus "Ha, endlich hab ich das Rätsel gelöst!" und "Hilfe, ich will noch gar nicht groß werden!". Es war klar, diese Frage musste eines Tages kommen. Nichtsdestotrotz war Kristin völlig unvorbereitet - und hat am Abend ihrer Tochter in einem Brief geantwortet. Anlügen möchte sie ihre Tochter nicht, aber sie wünscht sich, dass Tabea ihre leuchtenden Weihnachtsaugen behalten und den Zauber von Weihnachten weiter genießen kann. Auch wenn das Christkind seinen Job los geworden ist.

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Meine liebe Tabea,
du hast mich gefragt, ob ich es bin, die an Weihnachten die Geschenke unter den Baum legt. Du bist jetzt acht Jahre alt – und ich habe schon länger auf diese Frage gewartet. Umso mehr freue ich mich, dass ich sie dir heute beantworten darf!
Als clevere Drittklässlerin ahnst du schon es wahrscheinlich schon länger: Wie soll das auch funktionieren, dass ein kleines, zartes Christkind soooo viele Kinder in so kurzer Zeit besucht, dabei Berge von Geschenken transportiert und sie dann auch noch so unter dem Weihnachtsbaum platziert, dass niemand etwas mitbekommt? Und natürlich ist dir nicht verborgen geblieben, dass der Postbote diverse Päckchen gebracht hat, deren Inhalt etwas mit deinem Wunschzettel zu tun haben könnte.
Ja, wir helfen dem Christkind natürlich. Und indem wir ihm helfen, die Herzenswünsche von dir und deinem Bruder zu erfüllen, werden wir selbst ein bisschen zum Christkind. Dabei muss ich zugeben: Ich selbst habe das Christkind noch nie gesehen und weiß nicht, ob es nicht vielleicht doch existiert. Aber auch wenn ich erwachsen bin, glaube ich tief in meinem Inneren, dass jeder von uns ein bisschen Christkind ist.
Mein Tipp an dich, mein lieber Schatz, lautet heute: Glaube nicht nur an das, was du siehst! Glaube an das, was dir dein Herz sagt. Und glaube an die Dinge, an die du glauben möchtest. Die wichtigsten Dinge im Leben sind unsichtbar – die Liebe, die Hoffnung, der Glaube. Und vielleicht verhält es sich ja auch mit dem Christkind so.
Und dabei darfst du nicht vergessen: Eigentlich ist es doch gar nicht wichtig, wer an Weihnachten die Geschenke bringt. Es geht darum, dass wir Menschen uns gegenseitig eine Freude bereiten – weil wir uns über die Geburt Jesu freuen.
Ich wünsche dir jetzt eine fröhliche Weihnachtszeit und dann ein wunderschönes Weihnachtsfest.
Ich hab dich lieb!
Deine Mama

Wichtig zu wissen

Wie und wann Sie sich entscheiden, den Mythos um Christkind, Weihnachtsmann & Co. zu erklären, bleibt natürlich alleine Ihnen und Ihrem Kind überlassen. Das sollten Sie aber wissen und bedenken:
➤ Kinder lieben die magischen Momente der Kindheit. Ganz weit vorne rangieren da die Geburtstage, Ostern und natürlich Weihnachten. Dabei ist die Weihnachtszeit für Kinder heute wichtiger denn je. Sie bietet die Möglichkeit, in eine andere Welt abzutauchen und dabei Kraft zu tanken. Zudem macht der Zauber, der über diesen Wochen liegt, die Weihnachtszeit zu etwas, an das sich Kinder ihr Leben lang erinnern werden.
➤ Kinder durchlaufen in ihrer Entwicklung eine magische Phase. Bei den einen dauert sie kürzer, bei den anderen länger. In dieser Zeit, in der Kinder auch an Elfen und Einhörner glauben, sollten Sie ihnen den Glauben an die Wunder der Weihnachtszeit lassen.
➤ Auch für die Zeit danach gilt: Solange Ihr Kind an das Christkind oder den Weihnachtsmann glaubt - oder glauben will - dürfen Sie es gerne in diesem Glauben belassen. Sobald aber Fragen und Zweifel auftauchen, müssen Sie sich auf ein ehrliches Gespräch einlassen. Schließlich wollen Sie weder als "Lügnerin" da stehen, noch möchten Sie, dass Ihr Kind in der Schule ausgelacht wird, weil es steif und fest behauptet, dass es das Christkind wirklich gibt.
➤ Psychologen und Pädagogen empfehlen auf die Frage, wer denn nun die Geschenke an Weihnachten bringt, erstmal eine gelassene Gegenfrage. Fragen Sie Ihr Kind, wie es sich das Geheimnis von Weihnachten vorstellt und lassen Sie es erzählen. Versuchen Sie zu spüren, welche Antwort Ihr Kind sucht und braucht.
Phantasiewelten sind wichtig - und auch Erwachsenen tut es gut, an dem Zauber festzuhalten. Vielleicht spielen wir deshalb so gern Christkind und hinterlassen Glitzerstaub, wenn wir den Wunschzettel unseres Kindes einsammeln? Vielleicht ist es uns deshalb so wichtig, dass die Augen unserer Kinder an Weihnachten mit den Kerzen am Baum um die Wette leuchten! Schließlich wissen wir noch ganz genau, wie sich Weihnachten als Kind angefühlt hat. Auch wenn das Christkind auszieht: Die Magie um Weihnachten darf bleiben.

Bildquelle: iStock

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