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Gute-Nacht-Geschichten

Maluna Mondschein lernt schwimmen (ab 4 Jahre)

Mental disease illustration. Girl with sleep disorder problems and insomnia. Mental health weather concept. Vector illustration, cartoon flat style.

Kannst du schon schwimmen? Ganz ohne diese augenschmerzorangefarbenen Aufblasgummidinger am Arm? Ohne Plastikringe am Bauch oder Luftkissen und Styroporeier auf dem Rücken? Vielleicht hast du ja sogar schon das Seepferdchenabzeichen gemacht, kannst vom Sprungbrett hüpfen und bis zum Boden tauchen. Püh! Kann ich schon längst. Schon läääääääängst. Seit Eeeeewigkeiten sozusagen. Ich kann so wasserplitschprima schwimmen wie nix. Noch besser als Nike, das Seefräulein, Pommes und Fritz zusammen. Du glaubst mir kein Wort? Nein …? Na, dann lies mal die nächste Geschichte. Jetzt wird’s nass.
Bitte Schwimmsachen anziehen, und los geht’s: Es ist eine laue Sommernacht. Maluna kann nicht schlafen, weil bei Herrn Uh-Hu-Uh die jährliche Versammlung des Eulengesangsvereins Hundert heulende Eulen tagt. Oder tobt. Ganz wie man will. Denn der kleinen Gutenacht-Fee kommt es so vor, als ob sich tatsächlich hundert heulende Eulen auf den Ästen der alten Eiche versammelt hätten. »Grässlich«, schimpft Maluna und steckt sich die Finger in die Ohren. »Ein Eulen-Chor! Schuhuuu, schuhuuu, könnt ihr nicht mal was mit Melodie singen?« Gereizt rappelt sich die kleine Fee aus ihrem Liegestuhl auf, den sie eben noch mühsam bis auf ihre Dachterrasse bugsiert hat. »Gut, gehe ich eben schlafen.« Maluna sieht auf ihr Handgelenk, an dem sie wie üblich keine Uhr trägt. »Was? Noch so früh?«, murmelt sie und hält inne. »Es ist erst …«, Maluna blinzelt zum Mond, »halb eins Uhr achtundneunzig, da flieg ich ja sonst erst los.« »Und warum heute nicht, kleine Gutenacht-Fee?« »Ach, du schon wieder«, brummelt Maluna und beugt sich über den Rand ihres Terrassenvogelnests. »Hörst du das? So geht es schon seit Stunden. Nur Huh und Schuh und Buh, sonst nichts. Ich krieg schon einen Ohrwurm.« »Also, ich find’s schön. So romantisch und wild und dunkel, und doch voller Lebensfrohheit.« »Oh Mann!« Maluna winkt ab. »Du bist ja auch ein Mensch.« »Stimmt. Und was ist dir über die Leber gelaufen?« »Wer ist mir worüber gelaufen?« Maluna zwirbelt abwartend ihre Stimmungssträhne und steckt sich kurzerhand das Ende in den Mund. »Du sollst doch nicht auf deinen Haaren rumkauen.« »Sagt wer?« Maluna mümmelt weiter. »Na, ich.« Maluna nimmt das spuckefeuchte Ende heraus, rollt es zusammen und steckt es sich ins Ohr. »Uah, was gibt das denn jetzt?« »Lärmschutzstopfen«, erwidert Maluna. »Klappt aber auch nicht richtig. Also, was wolltest du wissen?« »Warum du auf deiner Dachterrasse rumhängst, statt den Kindern des Zauberwaldes ihre Feengeschenke zu bringen.« Maluna kneift die Augen zusammen und tapst auf uns zu. »Das kann ich dir genau sagen«, raunt sie. »Diese Kinder da draußen …«, Maluna wedelt mit den Ärmchen und zeigt auf den Zauberwald, »… diese Kinder! Die! Haben! Jetzt mal eine Pause vom Gutenachtgeschenke-Dienst. So. Aus. Ende.« Maluna verschränkt ihre Arme und sieht richtig nebelsauer aus. »Oh, was ist denn passiert?« Die kleine Fee zuckt mit den Schultern. »Was passiert ist? Seit einer Woche geht das schon so. Kein Kind will mehr nach meinen Regeln ins Bett. Kein einziges. Durst, Hunger, Mücken, Kannnicheinschlafen … du weißt schon, das Übliche. Deshalb mache ich jetzt Sommerferien, sozusagen.« »Aber das ist doch eigentlich ein Grund, gut gelaunt zu sein. Also, wenn wir in der Menschenwelt Sommerferien haben, dann ist das die tollste Zeit des Jahres.« »Aha, und warum, bitte schön?« »Alle haben frei und gehen ins Schwimmbad, zum Beispiel. Oder an einen See.«
»Und wozu?« Maluna verdreht die Augen. Gerade hat Herr Uh-Hu-Uh nämlich seinen Soloauftritt und uhubuht besonders laut. »Äh, Maluna? Wozu geht man an einen See oder in ein Schwimmbad?« »Woher soll ich denn das wissen? Euch komischen Menschen wäre es zuzutrauen, dass ihr euch da wascht, weil ihr vielleicht zu Hause kein Badezimmer habt. Richtig?« »Richtig. Nein! Nicht richtig natürlich, nur halb. Wir gehen schwimmen, ist doch wohl klar.« »Schwimmen? Wie bitte? Zeig mal deine Hände.« »Hier. Und, was siehst du?« Maluna grinst. »Wusste ich’s doch. Du willst mich reinlegen. Du hast gar keine Schwimmhäute. Keine Schuppen und überhaupt, wie soll denn so ein Monsterkiloplumpshaufen wie du schwimmen können? Dafür muss man ein Seefräulein sein oder ein Fisch, oder von mir aus auch eine Muschel. Oder man benutzt so ein Luftgummidings, wie der kleine Drache und der kleine Bär.« »Okay, bevor wir hier lange rumdiskutieren und du mir ja sowieso nicht glaubst, mache ich dir einen Vorschlag. Flieg mal zum Zauberwaldsee runter und besuch Nike. Vielleicht ist sie ja noch wach. Dann könnte sie dir das Schwimmen beibringen.«
»Nö.« Maluna schüttelt den Kopf. Dabei gleitet ihr der Lärmschutzhaarsträhnenstopfen aus dem Ohr. »Oh nein!« Die kleine Gutenacht-Fee presst die Hände auf ihre Ohren. »Überredet. Ich flieg hin. Alles ist besser als dieser Krach. Da unten ist es bestimmt ruhiger. Tschüs.« Schwirr, macht Maluna, und weg ist sie. Sollen wir ihr nicht sicherheitshalber hinterherrufen, dass sie einen Badeanzug einpacken soll? Wir wissen ja, wie ungemütlich sie werden kann, wenn sie nicht passend angezogen ist. »Maluna! Herzchen, denkst du an ein Handtuch und deine Badesachen?« Wir hören, wie Maluna beim Fliegen bremst. Ü-ü-ü-üüüü, macht es. Wie sie das nur immer hinbekommt? »Ich soll was mitnehmen? Badesachen? Du meinst Quietschie, mein Entchen, das Propeller-Seepferdchen und mein Ahoi-Kapitän-Boot? Wozu das denn? Ich geh doch nicht baden. Nur flüchten.« »Sicherheitshalber, glaub mir.« Die kleine Gutenacht-Fee fliegt einen genervten Looping, flattert zu ihrem Feennest hinunter, schwebt kurzerhand durch das weit offen stehende Fenster hinein und ist nach kurzer Zeit auch schon schwer bepackt auf dem Weg zum See. Dort angekommen, lässt sie ihr Gepäck mit lautem Gerumpel auf den feinen Sand fallen, schlüpft aus ihren FlipFlops und taucht zögerlich die große Zehe ins Wasser. In Wirklichkeit ist es nämlich so, dass es Maluna Mondschein einfach nicht so sehr mit Wasser hat. Klar, zum Duschen, Haarewaschen und Teekochen schon, aber zum Drinschwimmen nicht so sehr. Eigentlich überhaupt nicht. Und in Wirklichkeit weiß Maluna auch ganz genau, dass fast jeder schwimmen lernen kann, bloß hat sie einfach keine Lust dazu. Oder traut sich nicht. Andererseits ist es Maluna natürlich auch ein winziges bisschen peinlich, dass scheinbar sämtliche Zauberwaldbewohner im Sommer zum Schwimmen an den See gehen, nur sie nicht. Sogar die Schwestern Rosarot in ihren rosa Rüschenbadeanzügen und pinkfarbenen Blümchenbadehauben. Nachdenklich schaut Maluna den Ringen nach, die sich auf der stillen Wasseroberfläche des Sees immer weiter ausbreiten. »Hi«, sagt eine Stimme. »Hai?« Maluna zieht erschrocken ihre große Zehe aus dem Wasser. »Seit wann gibt’s im Zauberwaldsee Haie?« Nike, das kleine Seefräulein, kriegt einen Lachanfall und zieht sich kichernd neben Maluna an den Strand. »Der Witz war gut«, sagt sie. Maluna nickt. »Fand ich auch. Habe ich dich geweckt?« »Nee«, Nike gähnt. »Der Mond scheint heute so hell zu mir runter, als hätte ich alle Lampen angelassen. Ich krieg kein Auge zu. Und du, warum kommst du mich besuchen?« »Weil du meine Freundin bist? Weil ich Pommes und Fritz Hallo sagen wollte?« Maluna lässt sich neben Nike in den Sand fallen. Doch so leicht kann sie dem kleinen Seefräulein nichts vormachen. »Nun sag schon, irgendwas ist doch«, sagt Nike und streichelt Maluna mit einem nassen Finger über den Arm. »Ichkannnichtschwimmen«, flüstert die kleine Fee so leise, dass man es kaum verstehen kann. Und lesen übrigens auch nicht. »Ich verstehe dich nicht«, flunkert Nike. »Aber ich weiß, wie ich dich aufmuntern könnte. Wie wäre es, wenn ich dir das Schwimmen beibringe? Nur falls es mal eine Überschwemmung in deiner Höhle gibt, meine ich. Dann kannst du direkt vom Bett in die Küche schwimmen und von dort zum Fenster hinaus.« »Hm.« Maluna zuckt mit den Schultern. »Schwimmen ist was für Leute mit Schuppen.« »Ach, komm schon.« Nike stupst Maluna herausfordernd an. »Dann wärst du die einzige Fee im Zauberwald, die schwimmen kann, wäre das nix?« Ha! Da hat Nike aber einen feinen Trumpf aus dem Hut gezogen. Denn weil Maluna ist, wie sie ist, kann sie sich einen solchen Triumph ja wohl kaum entgehen lassen. »Wirklich die einzige?«, fragt sie interessiert. »Nicht mal die Regenfee kann schwimmen?« Nike schüttelt den Kopf. »Feen haben’s nicht so mit Wasser.« »Meine Worte«, murmelt Maluna. »Und Ranunkel? Kann die’s?« Nike bricht in schallendes Lachen aus. »Ranunkel? Vergiss es. Badeverbot. Stell dir mal vor, sie taucht unter. Ihr Haarschopf saugt mir doch das ganze Wasser aus dem See.« »Okay, verstehe. Also einverstanden. Was muss ich tun?« Maluna stapft entschlossen auf den See zu. Als sie bis zu den Knien im Wasser steht, dreht sie sich erwartungsvoll zu Nike um. »Erst mal den Badeanzug anziehen, vielleicht?«, schlägt Nike vor. »Oh, stimmt ja.« Maluna watet zum Strand zurück und zieht sich blitzschnell um. Da entdeckt sie unter ihren Sachen noch eine Duschhaube aus Plastik. »Die auch?« Nike nickt. »Und das? Und das? Und das?« Maluna hält abwechselnd eine Taucherbrille, Quietschie, die Schwimmnudel und einen halb aufgeblasenen Plastikdelfin in die Höhe. Nike schüttelt verwundert den Kopf. »Woher hast du nur all das Zeug?« »Damit gehe ich in die Badewanne«, erwidert Maluna, »ich hätte auch noch …« »Nein, schon gut, wir beginnen mit Trockenübungen«, erklärt Nike und winkt Maluna zu sich. »Siehst du den Felsen dort? Leg dich mal mit dem Bauch drauf, und dann bewegst du die Arme und Beine wie ein Frosch.« Maluna tippt sich an die Stirn. »Geht’s noch? Ich geh jetzt da rein und schwimme, Wellenschaumgerausche noch zwei, so schwer kann’s doch nicht sein. Dschocken ist ja auch nichts anderes als Rumgerenne in Turnschuhen und albernen Klamotten.« Entschlossen läuft Maluna abermals auf den See zu und watet zügig hinein. Als ihr das Wasser bis zum Bauchnabel geht, stößt sie sich mit den Füßen ab und … Geht unter wie ein Stein. Blubb, macht es, und Maluna ist verschwunden. »Ach, du platte Flunder«, seufzt Nike und gleitet ins Wasser, um ihre Freundin vor dem Ertrinken zu retten. »Was war das denn?«, fragt sie, als Maluna Wasser spuckend und schimpfend wieder am Strand sitzt. »Ich war tauchen«, erwidert Maluna bloß und klaubt sich ein paar Algen aus den Haaren. Ihre Schwimmhaube sinkt derweil träge wie eine müde Qualle auf den Grund des Sees. Nike deutet nachgiebig mit ihrem Finger auf den Fels und wartet schweigend ab, bis sich Maluna bequemt, mit den Trockenübungen zu beginnen. Die kleine Gutenacht-Fee strampelt, wedelt, fuchtelt und krault so angestrengt in der Luft herum, dass Nike sich sehr bemühen muss, nicht laut herauszuplatzen. »Prima«, lobt sie stattdessen, weil Lob immer hilft. »Jetzt die Arme.« Nike macht es ihr vor. »Und mit den Beinen auch.« Das kleine Seefräulein deutet auf ihren Schuppenschwanz. »Das kann ich dir nicht zeigen, aber denk mal an Grennui Grasgrün, den Frosch. Dieses Hüpfen, das er immer macht, so muss es aussehen.« Maluna versucht und ächzt und strampelt auf dem Felsen vor sich hin. »Halber Armschlag, JETZT Beinschlag dazu. Gleiten«, kommandiert Nike. »Armschlag, Beinschlag, gleiten, Armschlag, Beinschlag …« Unermüdlich übt Maluna den richtigen Bewegungsablauf, bis sie irgendwann nicht mehr kann. Schlapp hängt sie über dem Felsen und schnappt nach Luft. »Ich. Kann. Luftschwimmen«, japst sie, und Nike applaudiert. »Dann haben wir was gemeinsam. Ich kann nämlich Luftgitarre spielen. Bä-umm, bä-umm, bä-umm, schrumm, schrumm«, macht Nike und zupft an ein paar unsichtbaren Gitarrensaiten. Dabei wirft sie ihren Kopf vor und zurück, dass die Haare fliegen, und sieht dabei aus wie ein echter Rockstar. Maluna prustet los. »Los, rein mit dir«, sagt das kleine Seefräulein, als sich die beiden wieder beruhigt haben. Mit einem einzigen eleganten Flossenschlag lässt sich Nike ins dunkle Wasser des Sees gleiten. »Keine Angst, ich halte dich.« »Ich hab doch keine Angst«, behauptet Maluna und watet ins Wasser. Sie hat nicht vor, noch mal unterzugehen. Wer luftschwimmen kann, der kann auch wasserschwimmen, da ist Maluna sich absolut sicher. Und als ihr Bauchnabel zum zweiten Mal an diesem Sommerabend die Bekanntschaft mit dem Grund des Sees macht, spürt Maluna, wie sie sofort sachte angehoben wird. Das kleine Seefräulein stützt Maluna von unten mit ihrem Schwanz, sodass es Maluna (nachdem sie sichausgehustet und die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht gewischt hat) vorkommt, als schwebe sie im Wasser. »Ich kann schwimmen!«, brüllt Maluna über die schwarze Wasseroberfläche. Da lässt Nike für einen winzigen Augenblick ihre Flosse sinken, und Maluna macht blubb. »He, was sollte das?«, schimpft die kleine Fee, als ihre Freundin sie wieder sicher auf ihrem Seefräuleinschwanz platziert hat. »Was meinst du?«, fragt Nike unschuldig. »Hattest du nicht gesagt, du könntest schwimmen?« »Ha, ha«, macht Maluna. »Hab bloß nicht an das Froschgepaddel gedacht.« »Dann mach mal«, ermuntert Nike sie, und Maluna beginnt, ein paar halbwegs ordentliche Arm- und Beinschläge zu fabrizieren. »Armschlag, Beinschlag, gleiten«, kommandiert Nike. »Und atmen nicht vergessen. Und Kopf über Wasser halten. Und Mund zumachen. Und Augen auf! AUGEN AUF, Maluna!«
Die kleine Gutenacht-Fee weiß nicht, wo ihr der Kopf steht. So viele Dinge sind plötzlich gleichzeitig zu beachten. Und wenn sie ganz ehrlich ist, glaubt sie keine Sekunde daran, dass sie wirklich oben bleibt, wenn Nike ihre Unterstützung einstellt. Da streift ihr plötzlich auch noch etwas Glitschiges am Bein entlang. »Iiihh!«, kreischt Maluna erschrocken und vergisst für einen kurzen Augenblick alles, was sie bis jetzt gelernt hat. Bei der Gelegenheit fällt ihr auch zum ersten Mal richtig auf, wie tief der See ist und wie unheimlich schwarz das Wasser in der Nacht aussieht. Außerdem ist sie auch schon ganz schön weit weg vom Ufer. »Das waren nur Pommes und Fritz«, beruhigt Nike sie. »Die wollten mal gucken, was hier nachts so einen Wirbel veranstaltet. Dein Gepaddel macht Wellen bis zum Grund.« »Ach so«, japst Maluna, schluckt Wasser und sieht zum Ufer zurück. »Und wie schwimme ich jetzt eine Kurve?« »Warum, reicht’s für heute?«, fragt Nike. Maluna nickt. »Ich kann’s jetzt gut genug«, antwortet sie. »Alles klar«, sagt Nike, klemmt Maluna kurzerhand zwischen ihre Flossenspitzen, hebt sie hoch, dreht sie einmal und senkt sie langsam wieder auf die Wasseroberfläche hinunter. Und bei jedem Schwimmstoß, den Maluna zurück an den Strand macht, lässt Nike ihren Schwanz ein bisschen weniger mithelfen. Irgendwann löst sie ihre Flosse ganz, taucht ab und schwimmt heimlich ans Ufer. Dort legt sie sich in den Sand, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und ruft zum See: »Huhu, Malunafischchen, hier bin ich!« Maluna kommt für einen kurzen Moment aus dem Takt, arm- und beinschlagt hektisch durcheinander, gerät für eine Sekunde mit der Nase unter Wasser, taucht wieder auf, reißt tapfer die Augen auf, niest und jubelt: »Ich schwimme! Guckt mal alle her! Ich schwimme!« Nike klatscht laut, und Pommes und Fritz begleiten Maluna feierlich bis ins seichte Wasser. Maluna schwimmt vor lauter Begeisterung so lange weiter, bis sie mit dem Bauch über den Sand schabt und schließlich am Ufer liegt wie ein gestrandeter Wal. Ein winzig kleiner gestrandeter Wal, um genau zu sein. Ein Feen-Wälchen sozusagen. »Uuufffzzz«, ächzt der Wal, nein, Maluna, krabbelt aus dem Wasser und schüttelt ihre nasse Haarmähne über Nike aus. »Eine Feendusche, danke schön«, sagt Nike und grinst.
Dann legt sie Maluna feierlich eine Kette um den Hals. »Hier, dein Zauberwaldsee-Schwimmabzeichen.« Bewundernd hält Maluna sie ans Mondlicht. »Wow«, sagt sie und betrachtet stolz die glänzende rote Kordel, an der ein winziger Seestern hängt. Eingerahmt von zwei Edelsteinen aus Nikes geheimer Schatztruhe. »Ich weiß gar nicht, warum alle immer so ein Theater um die Schwimmerei machen. War doch wirklich babyleicht zu lernen«, sagt Maluna frech, als sich die beiden voneinander verabschieden. Schuhuuu, schuh-schuh, macht Herrn Uh-Hu-Uhs Chor in so hohen Tönen, dass es bis zum See hinunterschallt. Und plötzlich findet es Maluna eigentlich sogar ganz schön. So romantisch und wild und dunkel und lebensfroh und überhaupt …
Und als das kleine Seefräulein schon lange träumend in seiner Fischernetzhängematte liegt, steht Maluna immer noch am See und starrt auf das dunkle Wasser. Der Mond spiegelt sich darin, und Maluna wird ganz warm ums Herz.
»Danke, Nike«, wispert sie und umfasst dabei den kleinen Seestern. Zur Antwort schwappt eine winzige Welle an den Strand.

Gucken wir mal, ob hier auch noch was steht … Ah ja. Wenn ihr zuuufällig auch mal irgendwann an einen Strand kommt, dann nehmt doch einfach ein bisschen Sand mit nach Hause, denn ich habe ein saugutes, ups, sandgutes Rezept für Knete aus Seesand.

Malunas sagenhafte Seesandknete

Du brauchst: * 1 Tasse Speisestärke * 2 Tassen feinen Sand (du kannst auch Vogelsand benutzen) * 1 Tasse Wasser * den guten alten Meister Wirbelmix * einen Topf * einen Herd * einen großen Helferling (Mama, Papa, Oma, Opa oder so)
Gib einfach alles zusammen in einen Topf. Außer natürlich deinen Helferling und Meister Wirbelmix. Bei mittlerer Hitze wird das Ganze auf dem Herd erwärmt. Hier helfen dir Meister Wirbelmix und der Helferling, denn ihr müsst immer kräftig rühren und rühren, bis die Masse dick ist. Wenn du möchtest, kannst du sie mit etwas Lebensmittelfarbe sogar bunt machen. Etwas abkühlen lassen, und schon kannst du die Seesandknete benutzen, um kleine Kunstwerke zu formen oder einen Handabdruck von dir zu machen. In ein paar Tagen ist alles an der Luft getrocknet.

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➤ Kategorie: Gute-Nacht-Geschichten
➤ Text von Andrea Schütze/Illustrationen von Tina Kraus aus dem Buch "Maluna Mondschein Feenabenteuer im Zauberwald",

ellermann im Dressler Verlag

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➤ Hier können Sie die Geschichte kostenlos downloaden: "Maluna Mondschein lernt schwimmen"