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Neonatologie – optimale Nachsorge für Frühchen

Frühchen, also zu früh geborene Kinder, brauchen besondere Behandlungen, spezielle Apparate und Medikamente sowie besonders gut ausgebildete Fachärzte mit Spezialwissen. Der wissenschaftliche Name für diesen Zweig der Kinderheilkunde ist Neonatologie.

Es ist kaum hundert Jahre her, da hatten zu früh geborene Babys kaum Überlebenschancen. Zum Glück hat sich das grundlegend geändert – unter anderem dank der Neonatologie. Der Name dieses Spezialbereichs der Kinder- und Jugendmedizin setzt sich aus zwei Worten zusammen: griechisch neo bedeutet "neu" und logia ist die "Lehre", das lateinische natus heißt "geboren". Die Neonatologie befasst sich also mit den speziellen Problemen von Frühgeborenen sowie typischen Erkrankungen von Neugeborenen und deren Behandlung.

Die Schwächsten und Kleinsten sind die größten Sorgenkinder der Neonatologie.
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Neonatologie – wie kann sie Frühchen helfen?

Wenn ein Kind zu früh auf die Welt kommt, ist es noch nicht "fertig“" Seine Organe, vor allem die Lunge, sind noch nicht voll ausgereift, Körperfunktionen wie Atmung und Herzschlag müssen unterstützt und überwacht werden. Daher liegt auch der Arbeitsschwerpunkt eines Neonatologen in der intensiven Betreuung von Frühgeborenen. Als solche werden Kinder bezeichnet, die vor der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Medizin im Bereich der Neonatologie immense Fortschritte gemacht:

  • Neue Medikamente beschleunigen die Lungenausbildung.
  • Es gibt bessere Beatmungsgeräte.
  • Optimierte Geräte überwachen die Herzaktionen.
  • Neue Messgeräte liefern genaue Daten.

Die Neonatologie konnte durch die verbesserte Versorgung von Frühchen und kranken Neugeborenen die Säuglingssterblichkeit deutlich senken. Laut Gesundheitsberichterstattung des Bundes belegen die Daten, dass sich die Säuglingssterblichkeit in Deutschland seit den 1990er-Jahren von rund 7 Fällen auf etwa 3,3 Fälle je 1.000 Lebendgeburten pro Jahr mehr als halbiert hat.

Der Neonatologe wird in vielen Situationen gebraucht

Häufig ist neonatologische Unterstützung nicht erst bei und nach der Geburt, sondern schon im Vorfeld gefragt, beispielsweise bei Risikoschwangerschaften. In diesen Fällen kann der Neonatologe helfen:

  1. Komplikationen während der Geburt
  2. Probleme bei der Atmung des Babys
  3. Probleme mit dem Kreislauf des Kindes
  4. bei Fehlbildungen
  5. bei Frühgeburten
  6. wenn das Neugeborene krank ist

Die neonatologische Betreuung beinhaltet sowohl die Diagnose und Behandlung des Neugeborenen, als auch die Beurteilung seiner weiteren Entwicklung, bis Wachstum und Zustand des Kindes stabil sind. Bei so genannten Hochrisiko-Frühgeborenen, deren Zustand als kritisch eingestuft wird, kann es sein, dass sie zur Sicherheit noch bis zu zwei Jahre von "hrem" Neonatologen nachbetreut werden. So sind die Überlebenschancen von Frühchen dank der neonatalen Intensivmedizin in den letzten Jahren deutlich gestiegen: Selbst Kinder, die mit weniger als 1000 Gramm auf die Welt kommen, überleben zu mehr als 80 Prozent, wenn sie in gut ausgestatteten Perinatalzentren betreut werden.

Neonatologie – wo findest du solche Spezialisten?

Als Spezialbereich der Kinderheilkunde sind Neonatologieabteilungen in Kinderkliniken und Kinderabteilungen, an Perinatalzentren und in Geburtskliniken angesiedelt. Diese auf Säuglinge spezialisierten Einrichtungen sind ein relativ junger Zweig der Medizin. Im April 1908 wurde unter der Leitung des Kinderarztes Jakob Bernheim in Zürich das wahrscheinlich erste staatliche Säuglingsheim seiner Art in Europa eröffnet. Ab 1970 wurden in Deutschland neonatologische Intensivstationen eingerichtet. Die ersten Perinatalzentren, in denen Frühgeborene und so genannte Risikoneugeborene umfassend behandelt und betreut werden, entwickelten sich dann in den 1990er Jahren.

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Heute weiß man, dass Nähe und Zuwendung der Eltern für Frühchen äußerst wichtig sind. Aus Angst vor Infektionen durften die Eltern ihre Kinder früher nur von außen, das heißt durch Glasscheiben getrennt, sehen. Die Eltern heutzutage werden aktiv in den Nachsorgeprozess mit einbezogen. So geht es bei der Neonatologie nicht nur um die medizinische und pflegerische Betreuung des Kindes, sondern auch um eine psychologische Begleitung der Eltern.

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Mehrere Disziplinen arbeiten eng zusammen

Wenn schon im Verlauf der Schwangerschaft bestimmte Risiken für Mutter und Kind absehbar sind, solltest du dich gleich in ein Perinatalzentrum überweisen lassen. Dort ist die Zusammenarbeit von Geburtshilfe und Neonatalogie besonders eng. Technisch und personell optimal ausgestattet, findest du hier die bestmögliche Betreuung von Mutter und Kind, auch im Problemfall.

Das sind die Gründe für die Überweisung in ein Perinatalzentrum:

  1. Es wird eine Frühgeburt erwartet.
  2. Eine schwere Mangelentwicklung des ungeborenen Kindes ist erkennbar.
  3. Die Mutter erwartet eine größere Mehrlingsgeburt (Drillinge, Vierlinge).
  4. Die Schwangere hat eine schwere chronische Erkrankung.
  5. Es besteht eine Rhesusunverträglichkeit.
  6. Die Schwangere ist drogenabhängig.

Welche Ausbildung hat ein Neonatologe?

Die Neonatologie ist in Deutschland ein anerkannter Schwerpunkt in der Kinderheilkunde. Jeder Neonatologe hat eine mindestens 13jährige medizinische Ausbildung hinter sich:

  • Medizinstudium, im Regelfall 6 Jahre
  • Facharztausbildung in der Kinder- und Jugendmedizin, mindestens 5 Jahre
  • Weiterbildung, 2 bis 3 Jahre, bis zur Anerkennung als Fachärztin oder Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Schwerpunkt Neonatologie

Zum Schluss der Ratschlag der Neonatologen

Als werdende Eltern solltet ihr jede Information und Hilfe annehmen und euch deswegen frühzeitig vor der Geburt beraten lassen – nicht nur, wenn sich ein Risiko abzeichnet. So sorgt ihr für die notwendige Sicherheit für Kind und Mutter. Noch eingehender informieren könnt ihr euch bei der Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin.

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Bildquelle: Getty Images