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Zervixinsuffizienz

Gebärmutterhals verkürzt: Wann es fürs Baby gefährlich wird und was du jetzt tun kannst

Gebärmutterhals verkürzt: Schwangere liegt im Bett und schaut sich ein Ultraschallbild vom Baby an
© Getty Images / diego_cervo

Stellt deine Gynäkologin die Diagnose Gebärmutterhals verkürzt, musst du nicht in Panik verfallen, aber unbedingt einen Gang runter schalten. Es bedeutet nämlich, dass dein Gebärmutterhals (Zervix) weicher und kürzer ist, als er das zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft sein sollte – wodurch sich die Gefahr für eine Frühgeburt erhöht. Was du wissen musst, welche Zervixlänge bedenklich ist und was du tun kannst.

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Verkürzter Gebärmutterhals: Was genau ist zu kurz?

Der Gebärmutterhals ist der Abschnitt, durch den (d)ein Baby durch muss, bevor es vaginal geboren wird. Während der Schwangerschaft ist er normalerweise um die 3 bis 5 cm (also 30 mm bis 50 mm) lang und besteht aus festem Gewebe.

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Bei einer Zervixinsuffizienz verkürzt er sich um einige Millimeter und wird weicher – dadurch besteht die Gefahr, dass sich der Muttermund frühzeitig öffnet. Normalerweise bleibt er bis zur Geburt verschlossen und öffnet sich erst kurz davor. Verkürzt sich der Gebärmutterhals auf unter 25 mm, steigt daher das Risiko für eine Frühgeburt.

Liegt der Wert bei einer Einlingsschwangerschaft vor der 35. Woche unter 2,5 cm (25 mm), gilt der Gebärmutterhals als verkürzt.
Quelle: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

Wie wird eine Gebärmutterhalsverkürzung diagnostiziert? Besteht ein Verdacht oder hatte die Schwangere bereits eine Fehl- oder Frühgeburt, misst die Gynäkologin die Zervixlänge mittels Tastuntersuchung und vaginalem Ultraschall.

Steht die Diagnose Gebärmutterhalsverkürzung, macht das vielen Schwangeren verständlicher Weise erst mal große Angst. Die gute Nachricht: Jetzt weißt du Bescheid, dein Arzt oder deine Ärztin können dich adäquat behandeln – und du hast die Chance, alles etwas ruhiger angehen zu lassen.

Verkürzter Gebärmutterhals: Was muss ich jetzt beachten?

Du solltest dich mit dieser Diagnose wirklich schonen, damit sich dein Gebärmutterhals nicht noch weiter verkürzt. Je nach gemessener Länge und deiner persönlichen Lebenssituation, wird dir deine Gynäkologin Ruhe verordnen, vielleicht sogar strenge Bettruhe, und dich krankschreiben oder dir ein Beschäftigungsverbot ausstellen.

Das Motto lautet jetzt: Schon dich.
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Auch auf Sex, Sport und das Tragen von schweren Sachen oder jüngeren Geschwistern solltest du mit einem verkürzten Gebärmutterhals lieber verzichten. 

Muss ich wirklich die ganze Zeit liegen?

Legt dir dein Arzt ans Herz, dich zu schonen und viel zu liegen, ist das durchaus ernst gemeint. Sitzen und Stehen sind eine Belastung. Wenn du liegst, vermindert sich der Druck auf den Gebärmutterhals. Am besten liegst du mit stark verkürztem Gebärmutterhals möglichst oft in der Seitenlage mit erhöhtem Becken.

In der Regel verordnen Gynäkologinnen aufgrund fehlender Evidenz heute aber nur noch selten strenge Bettruhe.

Auch, weil sich das Risiko von Thrombose und Muskelschwund erhöht, wenn du dich kaum mehr bewegst. Hat dir deine Ärztin oder dein Arzt keine strenge Bettruhe verordnet, musst du also nicht 24/7 liegen. Mach, was dir guttut. Auch ein kleiner Spaziergang kann okay sein, bevor dir die Decke auf den Kopf fällt. Besprich das am besten mit deinen Ärzt*innen. Und: Horch in dich hinein und versuche herauszufinden, warum dein Körper dir gerade dieses Notsignal schicken könnte.

Hast du bereits ältere Kinder, kannst du eine Haushaltshilfe beantragen. Manche Krankenkassen zahlen Hilfen auch davon unabhängig. Frag am besten nach und nimm Unterstützung an, auch wenn es schwer fällt. Außerdem gibt es die Bundesstiftung Frühe Hilfen, um (werdende) Eltern in schwierigen Zeiten zu unterstützen.

Verkürzter Gebärmutterhals: Wie wird behandelt?

Ob du eine Therapie brauchst, hängt vom Grad der Gebärmutterhalsverkürzung und der individuekllen Risiko-Einschätzung deiner Gynäkologin oder deines Gynäkologen ab. Infrage kommen insbesondere die Gabe von Progesteron und/oder Magnesium.

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  • Progesteron: Um die Schwangerschaft zu stabilisieren, verschreiben viele Ärzte und Ärztinnen Schwangeren mit verkürztem Gebärmutterhals das Hormon Progesteron. Es wird in der Regel vaginal eingeführt und bis längstens zur 36. SSW verabreicht.
  • Magnesium: Um die Gebärmutter etwas zu entspannen und Frühwehen vorzubeugen bzw. diese zu behandeln, ist auch Magnesium einen Versuch wert. Sprich am besten mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, welche Dosis sie/er empfiehlt. In der Regel sind bis zu 600 mg pro Tag kein Problem.
Sollte sich der Gebärmutterhals vor 24 Schwangerschaftswochen auf weniger als 25 mm verkürzt haben, ist eine vaginale Gabe von Progesteron eine gute Option
Quelle: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)

Wann ist ein Krankenhaus-Aufenthalt nötig?

Wenn eine Schwangere eine Zervixinsuffizienz und/oder vorzeitige Wehen hat und eine Frühgeburt wahrscheinlich ist, ergibt ein Krankenhausaufenthalt Sinn. Der Klinik sollte ein Perinatalzentrun Level I angeschlossen sein. Hier werden Frühgeborene ab der Grenze der Lebensfähigkeit versorgt. Perinatalzentren Level II kümmern sich um Frühgeborene ab der 29. Schwangerschaftswoche.

  • Tokolyse und Lungenreife: Ist das Kind noch nicht weit genug entwickelt, erhöhen Medikamente zur Lungenreife seine Überlebenschancen. Außerdem wird der Arzt oder die Ärztin in der Klinik Wehenhemmer empfehlen, um die drohende Frühgeburt für mindestens 48 Stunden aufzuhalten.
  • Antiobiotikum: Im Falle einer mittels Abstrich nachgewiesenen bakteriellen Infektion gibt der Arzt oder die Ärztin ein Antibiotikum, was in der Regel auch im Krankenhaus überwacht wird.
  • Cerclage oder Pessar. Ist keine Infektion die Ursache, kommen in manchen Fällen (z.B. bei einer Zervixlänge von unter 15 mm) eine Kunststoffring-Cerclage – dabei wird in einem kleinen operativen Eingriff ein Stützband um den Muttermund gelegt – oder ein Cerclage-Pessar – wird vom Arzt eingeführt – infrage, um den Gebärmutterhals zu stabilisieren und einer Frühgeburt vorzubeugen.
Maike Mauer

Liegen ist gar nicht so easy

Ich musste während meiner Schwangerschaft ab der 27. SSW liegen, weil ich Frühwehen hatte und mein Gebärmutterhals dadurch verkürzt war. Unser Sohn kam letztlich nicht als Frühchen, tatsächlich sah es aber immer wieder danach aus und die Ärzt*innen waren anfangs auch nicht allzu zuversichtlich – das ging mir ganz schön an die Substanz. Genauso wie das (ziemlich alleine) Liegen müssen.

Was half? Freund*innen, die zu Besuch kamen, unsere Hebamme, die die Situation sehr ernst nahm, mir aber auch Mut machte – und die ein oder andere Netflix-Serie ;) Ich erfuhr erst zu spät, dass die Krankenkasse jemanden bezahlt hätte, der im Haushalt hilft. Das dürfte vor allem für Schwangere, die schon Kinder haben oder Alleinerziehende eine große Hilfe sein.

Noch ein Tipp: Hast du eine Hebamme, ist sie jetzt für dich da. Und falls du noch keine hast – im Video haben wir gute Tipps zur Hebammen-Suche für dich.

Maike Mauer
Hebamme suchen: 7 Dinge, die du beachten solltest Abonniere uns
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Welche Ursachen gibt es für einen verkürzten Gebärmutterhals?

Die Ursachen für eine Gebärmutterhalsschwäche sind meist vielseitig und auch nicht immer ganz so klar. Was wir aber wissen: 

  • Infektionen, also Entzündungen der Vagina oder des Gebärmutterhalses erhöhen das Risiko für eine Zervixinsuffizienz.
  • Auch eine Bindegewebsschwäche,
  • körperliche Überanstrengung (z. B. viel heben, schwer tragen) und
  • zu viel Stress während der Schwangerschaft kann eine Gebärmutterhalsverkürzung begünstigen.
  • Ein weiter Risikofaktor ist das Rauchen, was die meisten Schwangeren ihrem Kind zuliebe aber sowieso in der Regel nicht (mehr) tun. Es schadet dem Baby und dem Bindegewebsaufbau.
  • Als Risikofaktor für einen verkürzten Gebärmutterhals gelten zudem Blutungen während der Schwangerschaft oder Operationen des Gebärmutterhalses davor.
  • Mehrlingsschwangerschaften: Auch Frauen, die schwanger mit mehr als einem Baby sind, sollten von Anfang an regelmäßig zur Kontrolle bei ihrer Gynäkologin gehen, da das erhöhte Gewicht besonders auf den Gebärmutterhals drückt und ihn so schwächen kann.
  • Aus dem gleichen Grund wird zu viel Fruchtwasser als Grund für eine Gebärmutterhalsverkürzung diskutiert.
  • Frauen, die bereits Früh- oder Fehlgeburten erlebt haben, untersucht der Gynäkologe oder die Gynäkologin ebenfalls engmaschiger.
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Kann ich einer Gebärmutterhalsverkürzung vorbeugen?

Wenn du dich an die gängigen Schwangerschafts-Empfehlungen hältst (z.B. nicht Rauchen, Infektionen vorbeugen), ist schon viel gewonnen. Körperlich harte und psychisch stark belastende Arbeit solltest du lieber vermeiden (sofern das möglich ist) und versuche, dich möglichst wenig Stress auszusetzen.

Aber hey, wir wissen, wie das klingt. Fakt ist: Du bist höchst wahrscheinlich nicht schuld, wenn sich dein Gebärmutterhals verkürzt. Zählst du zur Risikogruppe, wird dich deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe in regelmäßigen Abständen untersuchen, um frühzeitig reagieren zu können, falls sich dein Gebärmutterhals unter 25 mm verkürzt.

Wie erkenne ich, dass sich der Gebärmutterhals verkürzt?

Bei den meisten Frauen mit Zervixinsuffizienz verkürzt sich der Gebärmutterhals zwischen dem 4. und 6. Schwangerschaftsmonat. Oft spüren Betroffene gar nichts davon.

Es können aber auch Symptome wie menstruationsartige Schmerzen, ein Ziehen nach unten, Stiche in den unteren Rücken oder die Leiste und Schmierblutungen auftreten. All das sind aber unspezifische Symptome bzw. mitunter auch normale Entwicklungen in der Schwangerschaft, wenn sich z.B. die Mutterbänder dehnen. Solche Symptome müssen also nicht auf eine Gebärmutterhalsschwäche oder Muttermundschwäche hindeuten.

Ein klares Warnzeichen sind vorzeitige Wehen. Durch diese kann sich der Gebärmutterhals sehr schnell verkürzen. Hegst du den Verdacht, gilt: Bitte zeitnah zum Frauenarzt oder zur Gynäkologin gehen.

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Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: MSD Manual zur Zervixinsuffizienz; Leitlinie: Prävention und Therapie der Frühgeburt; auch die Patientenfassung; Prof. Dr. med. Daniel Surbek, Chefarzt des Universitäts-Frauenklinik Inselspital Bern: Frühgeburtsprävention; Gynäkologie und Geburtshilfe Compact (Thieme)

Auch ein positives Mindset ist trotz der verständlichen Sorge hilfreich. Versuche fest daran zu glauben, dass alles gut geht – und bereite dich gleich mal vor auf die Zeit mit Baby:

Neugeborenen-Quiz: Wie gut kennst du dich mit den Kleinsten aus?

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