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Nützliche Drüsen

Pickel um die Brustwarzen? Jeder hat Montgomery-Drüsen!

Montgomery-Drüsen

Du hast Pickelchen um die Brustwarzen entdeckt? Keine Panik! Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um nicht nur harmlose, sondern sogar nützliche Montgomery-Drüsen. Wir erklären, was die Aufgabe der kleinen Drüsen ist, warum sie manchmal plötzlich sichtbar sind und was du bei Veränderungen beachten solltest.

Was sind Montgomery-Drüsen?

Unter Montgomery-Drüsen versteht man die rund um die Brustwarze befindlichen kleinen Erhebungen des Warzenhofs. Die vier bis 28 kleinen "Pickelchen" werden auch als "Tubercula montgomery" bezeichnet und sind Talgdrüsen. Benannt sind sie nach dem irischen Geburtshelfer William Fetherstone Montgomery (1797-1859).

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Welche Funktion haben Montgomery-Drüsen?

Montgomery-Drüsen sondern ein talghaltiges Sekret ab und schützen damit die empfindliche Haut an den Brustwarzen vor dem Austrocknen und vor Infektionen. Sowohl Frauen als auch Männer haben diese Drüsen schon von Geburt an. Manchmal sind sie ganz klein und nahezu unsichtbar, zeitweise hingegen vergrößert, sodass du sie als deutliche Erhebungen sehen kannst. Während der Stillzeit bewirken Montgomery-Drüsen wahre Wunder: Durch sie kann das Baby den Weg zur Brust der Mama finden.

Wann sieht man die Montgomery-Drüsen?

Besonders gut sichtbar sind die Drüsen bei

  • Schwangerschaft
  • stillenden Frauen
  • während der Periode
  • hormonellen Veränderungen (z. B. durch die Pille)
  • viel Stress
  • Kälte
  • Stimulation der Brustwarze

Gehen Montgomery-Drüsen wieder weg?

Die Talgdrüsen sind ein natürlicher Teil der Brustwarze und verschwinden deswegen nicht ganz. Allerdings verkleinert sich ihre Größe wieder, sobald die Ursache für ihr Anschwellen vorbei ist.

Montgomery-Drüsen in der Schwangerschaft und Frühschwangerschaft

Schon zu einem frühen Schwangerschaftszeitpunkt können die Montgomery-Drüsen besser sichtbar sein. Sie schwellen nun an, um die Brust auf das Stillen und die Milchproduktion einzustellen. Außerdem wird ein antibakterielles Öl abgesondert, das Feuchtigkeit spendet. Dieses schützt insbesondere während der Stillzeit vor Schmerzen und Infektionen. Damit sind besser sichtbare oder erhobenere Drüsen ein frühes Schwangerschaftsanzeichen. Bei manchen Frauen sind die Montgomery-Drüsen aber auch erst ab ungefähr der 26. SSW zu sehen. Oder es kann sogar sein, dass du während der Schwangerschaft gar keine erhobenen Drüsen bemerkst.

Die Funktion der Montgomery-Drüsen beim Stillen

Besonders bei stillenden Frauen haben die Montgomery-Drüsen die Funktion, die empfindliche Haut der Brustwarzen zu schützen. Sie sorgen dafür, dass der Mund des Babys und die Haut der Mutter luftdicht abgeschlossen werden. So wird das Saugen gefördert. Das Erste berichtet außerdem über die Arbeit einer französischen Forschungsgruppe: Nach ihren Erkenntnissen sondern Montgomery-Drüsen Talg mit dem Körpergeruch der Mama ab. Diesen Geruch kann das Baby wahrnehmen und so die Brust leichter finden. "Und die Kinder von Müttern mit vielen Duftdrüsen gediehen laut den Beobachtungen der Franzosen tatsächlich besser, waren aktiver an der Brust, saugten stärker, tranken mehr und nahmen schneller zu. Das Ganze ist ein Wechselspiel: Je mehr Duft, desto aktiver das Kind. Das stimuliert wieder die Brust, so schießt mehr Milch ein und das Kind trinkt besser."

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Deswegen solltest du die Brüste während der Stillzeit nicht mit Seife reinigen. Waschen mit Wasser, pH-neutralen, sanften Reinigungsmitteln und behutsames Abtupfen erhalten die nützlichen Öle und den "Mama-Duft" aus den Drüsen. Wie das Portal wissenschaft.de berichtet, wollen Wissenschaftler jetzt sogar versuchen, das appetitweckende Sekret zu synthetisieren: "Es könnte helfen, Frühchen von der Ernährungssonde auf das Fläschchen umsteigen zu lassen, um so ihre Mundmuskulatur zu trainieren."

Montgomery-Drüsen geschwollen: Was nun?

Montgomery-Drüsen sind Talgdrüsen – und diese verstopfen nun mal ab und zu. Dies kann dann dazu führen, dass die Drüsen leicht geschwollen und/oder gerötet sind. Normalerweise brauchst du dann nichts weiter zu tun, die Irritation klingt nach einigen Tagen von alleine ab.

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Kann ich verstopfte Montgomery-Drüsen selbst ausdrücken?

Es wird grundsätzlich davon abgeraten, die Talgdrüsen selbst auszudrücken, da dadurch Entzündungen entstehen können. Wenn ihr es aber gar nicht lassen könnt, solltet ihr zumindest Folgendes beachten:

  • Brust mit einer antibakteriellen Waschlotion reinigen
  • Haut vorbereiten: Um die Poren zu vergrößern, Baumwolltücher mit Kamille oder warmem Wasser tränken und die Stelle behutsam abtupfen
  • Brust vorsichtig abtrocknen
  • Hände desinfizieren
  • von beiden Seiten vorsichtig und gleichmäßig drücken. Keine Fingernägel benutzen!
  • Haut erneut desinfizieren
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Montgomery-Drüsen schwarz: Was nun?

Schwarze Drüsen kann es geben, wenn Talg die Drüse verstopft und sich ein Mitesser bildet. Das Immunsystem bekämpft Bakterien, wodurch sich danach ein roter, geschwollener Pickel bilden kann. Auch wenn sich das unappetitlich anhört und auch ein bisschen schmerzhaft sein kann: Ein Grund zur Beunruhigung ist ein solcher Pickel in der Regel nicht.

Knoten an den Montgomery-Drüsen: Was nun?

Wenn du an den Drüsen einen Knoten feststellst, solltest du deine*n Ärzt*in um Rat fragen. Vor allem, wenn dieser Knoten wächst oder für eine ganze Weile nicht verschwindet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich dabei um ein Atherom, das eigentlich unbedenklich ist, unbehandelt aber einen Abszess auslösen kann. Deswegen sollte es entfernt werden. Außerdem kann die ärztliche Untersuchung eine bösartige Gewebeveränderung ausschließen. Auf keinen Fall solltest du das Atherom selbst ausdrücken, das kann zu schlimmen Entzündungen führen.

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Aus den Montgomery-Drüsen tritt Eiter: Was nun?

Tritt aus den Drüsen Eiter aus, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Es kann sein, dass sich ein Abszess gebildet hat, der entfernt werden muss. Auf keinen Fall darfst du die Eiterbeule selbst aufstechen oder ausdrücken! Schlimmstenfalls kann eine gefährliche Blutvergiftung entstehen.

Wenn du eine Veränderung an den Montgomery-Drüsen bemerkst

Wenn du bemerkst, dass sich deine Montgomery-Drüsen verändern, vereinbare am besten einen Termin bei deinem*r Ärzt*in. Folgende Symptome solltest du ärztlich abklären lassen, um eine ernsthafte Erkrankung auszuschließen:

  • verhärtete Montgomery-Drüsen
  • juckende Montgomery-Drüsen
  • schmerzende Montgomery-Drüsen
  • entzündete Montgomery-Drüsen

Montgomery-Drüsen entfernen lassen

Manche Menschen fühlen es unästhetisch, wenn die Drüsen sehr groß und gut sichtbar sind. Dies ist allerdings kein medizinisches, sondern ein rein kosmetisches Problem. Folgendes kannst du tun, um die Größe und Erhebung sanft zu mindern:

  • lege ein in warmes Wasser oder grünen Tee getränktes Tuch für 20 Minuten auf die Brust
  • trinke viel Wasser. Hierdurch kann überschüssiger Talg aus den Drüsen leichter abtransportiert werden
  • ernähre dich gesund, mit wenig Zucker, Fett und Salz. Bei schlechter Ernährung verstopfen Talgdrüsen eher.

Wenn diese Methoden nicht wirken, du aber sehr unzufrieden mit dem Aussehen der Montgomery-Drüsen bist, besteht die Möglichkeit, sie mittels plastischer Chirurgie entfernen zu lassen. Normalerweise ist dies ein ambulanter Eingriff. Du solltest dich allerdings gut ärztlich beraten lassen, um auszuschließen, dass deine Fähigkeit zu stillen nach der OP eingeschränkt ist. Denn schließlich sind die Montgomery-Drüsen nie ein Makel. Sondern ein raffinierter und nützlicher Kniff der Natur.

Quellen: Still-Lexikon, Dr. Gumpert, Medela, Deutsche Apotheker-Zeitung

Um ernsthafte Erkrankungen wie Brustkrebs früh zu erkennen, solltest du regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu deiner Ärztin gehen. Unser Video zeigt Ursachen und Symptome der Erkrankung:

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Still-Quiz: Was weißt du über Muttermilch und das Stillen?

Bildquelle: Getty Images / spukkato

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