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Generation Babyboomer: So ticken die geburtenstarken Jahrgänge von 1946 bis 1964

Babyboomer
© Getty Images/ jacoblund

Die Generation der nach dem Zweiten Weltkrieg Geborenen wird als "Babyboomer" bezeichnet. Welche Jahrgänge hierzu zählen, welche Merkmale die Generation ausmachen und welche Probleme sich für die Gesellschaft ergeben, wenn die Babyboomer in Rente gehen.

Babyboomer Generation: Diese Jahrgänge zählen dazu

Was sind Babyboomer? Sie sind die erste Generation von Kindern, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden. Je nach Definition gehören die Jahrgänge von 1946 bis 1964 oder die in 1950er und 1960er-Jahren Geborenen dazu. Die Geburtenrate stieg bis 1964 an – laut Statistischem Bundesamt auf 1,36 Millionen Geburten. Dann brach sie durch die Einführung der Anti-Baby-Pille und den darauf folgenden "Pillenknick" stark ein.

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Merkmale der Babyboomer-Generation

Folgende Eindrücke und Umstände haben die Babyboomer während ihres Heranwachsens und als junge Erwachsene stark geprägt:

  • Sie waren viele: Die Babyboomer sind die geburtenstärkste Generation, die es in Deutschland jemals gab. Damit ist ihr wichtigstes Merkmal, dass die damals geborenen Kinder mit einer unheimlich großen Zahl an Gleichaltrigen aufwuchsen. Die allermeisten Kinder hatten Geschwister und selbst wenn nicht, mangelte es nie an Spielkamerad*innen.
  • Wohlstand: Das Wirtschaftswunder brachte Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg viel Wohlstand. Die Babyboomer wuchsen unter dem Eindruck von wirtschaftlichem Wachstum, Sicherheit und einer positiven Zukunftsperspektive auf.
  • Kaum Krisenerfahrung: Die Babyboomer erfuhren in ihrer Kindheit und Jugend keine großen Krisen. Lediglich die Ölkrise der 1970er beeinflusste das damalige Leben durch autofreie Sonntage und manche Menschen sahen damals den gewonnenen Wohlstand in Gefahr. 
  • Konkurrenz um Arbeitsplätze: Da die Babyboomer so viele waren, herrschte auf dem Arbeitsmarkt ein starker Wettbewerb um Ausbildungsplätze und Jobs. Um den Jungen Platz zu machen, wurde das Rentensystem angepasst und die ältere Generation früher in den Ruhestand geschickt.
  • Bildung für alle: Erstmals gab es für Angehörige aller gesellschaftlichen Schichten die Chance auf Bildung. Auch Frauen machten jetzt in großer Zahl beruflich Karriere. 
  • Eltern der Kriegsgeneration: Der Zweite Weltkrieg war zwar vorbei, doch die Eltern der Babyboomer hatten ihn erlebt und waren oft auch direkt beteiligt gewesen. Die Babyboomer wurden von diesen Eltern oft noch sehr streng zu Ordnung und Disziplin erzogen. Später war die Auseinandersetzung mit der Rolle der Eltern in Nazi-Deutschland eine wichtige Bewältigungsaufgabe der Babyboomer-Generation.
  • Friedens- und Umweltbewegung: Vor allem die studentischen Mitglieder der Babyboomer-Generation gingen in ihrer Jugend gegen den Vietnamkrieg und für den Umweltschutz auf die Straße.
  • Deutsche Wiedervereinigung: Der Mauerfall war eines der einschneidendsten Ereignisse für das Leben der Babyboomer als relativ junge Erwachsene.

Die Babyboomer und ihre Werte

Noch heute machen die Babyboomer über 30 Prozent der Bevölkerung und über 50 Prozent des Bundestages aus. Nach wie vor besetzen sie viele Führungspositionen. So sind ihre Werte und Meinungen in Deutschland noch immer sehr präsent. Dazu zählen:

  • Hohe Identifikation mit der Arbeit: Babyboomer sind sehr leistungsorientiert. Lange Arbeitszeiten in Präsenz am Arbeitsplatz zeugen für sie von Fleiß. Viele Babyboomer zählen sich zu den Workaholics.
  • Ehrenamtliches Engagement: Viele Babyboomer engagieren sich in ihrer Freizeit unentgeltlich für Vereine, Verbände oder für andere gute Zwecke. 
  • Konservatismus: Babyboomer halten oft an traditionellen Werten und Verhaltensweisen fest. Progressive gesellschaftliche Strömungen lehnen viele von ihnen ab. Ihre Ignoranz gegenüber jüngeren Generationen hat den Babyboomern einen schlechten Ruf eingebracht, den die Generation Z durch den Satz "OK, Boomer" ausdrückt.
  • Persönlicher Wohlstand im Fokus: Ein Eigenheim, ein eigenes Auto und ein finanziell abgesichertes, sorgenfreies Leben sind für die Babyboomer sehr wichtig. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein kommen erst an zweiter Stelle.

Die Eigenschaften, die den Babyboomern zugeschrieben werden, gelten nicht für alle Menschen dieser Generation! Natürlich gibt es zum Beispiel auch unter den Babyboomern viele zukunftsorientierte Menschen, die sich stark gegen den Klimawandel engagieren. Bei den Eigenschaften handelt es sich also um Stereotypen, die dem Durchschnitt der Babyboomer nachgesagt werden.

Wenn die Babyboomer in Rente gehen

Laut Statistischem Bundesamt gehen in den nächsten 15 Jahren die geburtenstärksten Jahrgänge, also ein Großteil der Babyboomer, in Rente. Das sind fast 13 Millionen erwerbstätige Personen, was schon allein wegen dieser großen Zahl eine erhebliche finanzielle Herausforderung für das deutsche Rentensystem bedeutet. Es muss ein hoher Rentenbetrag aufgewendet werden bei wenigen Renteneinzahler*innen. Denn die Babyboomer haben selbst so wenig Kinder bekommen wie keine Generation vor ihnen: durchschnittlich 1,4 pro Frau.

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Hinzu kommt, dass die Babyboomer im Durchschnitt lange Rente beziehen werden. Schon bei der Geburt hatten zum Beispiel die weiblichen Babyboomer im Jahr 1960 eine Lebenserwartung von rund 82 Jahren, die männlichen von etwa 75 Jahren. Durch Faktoren wie eine mittlerweile bessere medi­zinische Versorgung und gesündere Ernährung ist die Lebenserwartung noch weiter gestiegen. Außerdem fehlen mit dem Eintritt der Babyboomer in die Rente millionenfach Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt.

Die heutigen Babyboomer sind gesünder als Vorgängergenerationen und auch im Rentenalter meist noch sehr fit. Sie genießen ihr Leben, unternehmen Reisen und Kreuzfahrten und sind auf E-Bikes oder mit Wohnmobilen unterwegs. Sport ist ihnen wichtig und sie kümmern sich gerne um ihr Haus und ihren Garten. Auch kulturelle Events wie Ausstellungen und Konzerte besuchen sie gerne.

Eine kontrovers diskutierte Kritik an den fitten Babyboomern von heute lautet daher, dass sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und freiwillig später in Rente gehen sollen. Andererseits sollen sie ihre Führungspositionen räumen, um Platz für die Jüngeren zu machen. Keine einfachen gesellschaftlichen Fragen also, die sich durch den Renteneintritt der Babyboomer ergeben ...

"OK, Boomer" zählt zu den bekanntesten Jugendsprüchen der jungen Generation. Einen Überblick über weitere Jugendwörter bekommt ihr in unserem Video:

Sheesh & Co.: Das sind die merkwürdigsten Jugendwörter Abonniere uns
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Quellen: Statistisches Bundesamt, Körber-Stiftung

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