Nach einer Geburt können die Patientinnen den Geburtsbericht anfordern. Die Gründe können vielfältig sein. Die eine Frau möchte einfach noch einmal nachlesen, was aus medizinischer Perspektive unter der Geburt passiert ist, andere möchten mit Hilfe des Geburtsberichts die Geburt verarbeiten.
Was genau beinhaltet der Geburtsbericht?
Die meisten Mütter (in spe) fühlten sich unter der Geburt in einen anderen Zustand versetzt, zumindest ging es mir so. Ich habe manche Situationen nur sehr vernebelt in Erinnerung, obwohl ich keine Schmerzmittel oder sonstige Medikamente bekommen habe.
Um diese Lücken zu füllen oder vielleicht im Nachgang zu begreifen, warum die ein oder andere Maßnahme richtig war, macht es Sinn den Geburtsbericht anzufordern. Manche Frauen erleben leider auch immer wieder, dass medizinische Eingriffe nicht nötig oder gar übergriffig waren. Dann kann es besonders wichtig sein, den Geburtsbericht vorliegen zu haben, um das Geburtstrauma aufarbeiten zu können.
Der Geburtsbericht, genauer Geburtsverlaufsbericht, hält alle Details rund um die Geburt fest. So zum Beispiel:
- CTG-Aufzeichnungen über die Wehentätigkeit und den Herzschlag des Babys
- Ultraschall- und/oder Untersuchungsergebnisse
- Medikamente, die die Mutter bekommen hat
- zeitlicher Ablauf der Geburt
- medizinische Eingriffe und Entscheidungen der Ärzte und Hebammen
Macht euch im Vorfeld Gedanken, was ihr euch davon erhofft, den Geburtsbericht zu lesen. Vielleicht erscheint dann manche schöne Geburt nach dem Erhalt der Unterlagen doch nicht mehr so rosig. Vielleicht hofft ihr, eine traumatische Geburt besser verarbeiten zu können und alles wühlt noch mehr auf?
Wie und wo fordert man den Geburtsbericht an?
Leider kommt es immer wieder vor, dass sich die Krankenhäuser quer stellen, wenn Mütter den Geburtsbericht anfordern. Zu groß ist die Sorge, dass eine Klage folgt. So oder so habt ihr aber das Recht darauf, den Geburtsverlaufsbericht zu erhalten.
In einem ersten Schritt könnt ihr mündlich z. B. via Telefon eure Geburtsklinik bzw. die entsprechende Station darum bitten, dass euch der Geburtsverlaufsbericht kopiert werden soll. Rechtlich gesehen, reicht eine solche Aufforderung.
Kommt es dann aber doch dazu, dass die Geburtsklinik sich weigert, solltet ihr schriftlich den Geburtsbericht anfordern. Die Vorlage hilft euch weiter:
Geburtsbericht anfordern: Muster
Anschrift der Klinik
Eigene Anschrift inkl. E-Mail-Adresse
Betreff: Antrag auf Kopie der Krankenakte
Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Zeit vom ... bis zum ... befand ich mich bei Ihnen in ärztlicher Behandlung. Ich bitte Sie hiermit darum, mir die vollständigen Behandlungsunterlagen zukommen zu lassen (via E-Mail oder per Post).
Sollten Ihnen Kosten entstehen, übernehme ich diese entsprechend der Gebührenordnung der Ärzte (GÖA).
Ich bitte um die Überlassung binnen der nächsten zwei Wochen inkl. einer Erklärung über deren Vollständigkeit.
Mit freundlichen Grüßen
Wie lange kann man den Geburtsbericht anfordern?
Es gilt eine Aufbewahrungspflicht von Krankenakten von 10 Jahren. Ihr habt also genug Zeit, euch zu überlegen, ob ihr den Geburtsbericht anfordern möchtet. Vielleicht ist es auch eine Option, erst einen Blick in die Unterlagen zu werfen, wenn der Kinderwunsch abgeschlossen ist? Dann schürt der Bericht keine weiteren Ängste.
Quellen: anwaltsauskunft.de
Bildquelle: Gettyimages/molka
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