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Nur Männer-Sache?

Vasektomie: Die spannendsten Facts zur Verhütungs-OP

Facts zur Vasketomie

Vasektomie: Klingt kompliziert – und ist es irgendwie auch. Zumindest die Frage, ob Mann sich sterilisieren lassen möchte oder nicht. Entscheidet er sich dafür, durchtrennt ein Arzt seine Samenleiter und er kann keine Kinder mehr zeugen. Man sollte sich also sicher sein, dass die Familienplanung abgeschlossen ist. Die OP selbst gilt heute als Routine-Eingriff. Wie so eine Vasektomie abläuft, ob sie weh tut, wie zuverlässig sie ist und ob man sie rückgängig machen kann, beantworten wir euch hier.

Vasektomie?! Ein Intro zur Verhütungs-OP

Wünscht sich ein Mann keinen (weiteren) Nachwuchs, bietet eine Vasektomie – fachsprachlich Vasoresektion – einen sicheren Weg der Verhütung. Vor dieser folgenreichen Entscheidung sollte man sich aber natürlich sehr gut informieren. Kompetente Ansprechpartner*innen sind Urolog*innen. Sie klären über den Eingriff, die Nachsorge, mögliche Nebenwirkungen & Co auf und beraten interessierte Männer individuell.

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Dabei geht es auch oft um Bedenken. Manch ein Mann scheut eine Vasektomie aus Angst vor Schmerzen, Sorge um das Liebesleben und aufgrund der Endgültigkeit des Eingriffs – doch in vielen Punkten gibt es Entwarnung.

Vasektomie: Wie läuft die OP ab?

Eine Vasektomie wird meist ambulant durchgeführt, das heißt, ein Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich. Der Patient wird lediglich örtlich betäubt. Während der OP legt der Chirurg oder die Chirurgin mit ein bis zwei Schnitten am Hodensack die Samenleiter frei, um 1-3 cm davon entfernen zu können. Die Schnitte werden mittels Strom verödet, genäht oder vorübergehend mit Klemmen verschlossen. Mit der neueren No-Scalpel-Operationsmethode, bei der die Hautöffnung kleiner ist und nicht genäht wird, fallen die Wundschmerzen nach dem Eingriff noch einmal geringer aus, Nachblutungen und Infektionen treten ebenfalls seltener auf.

Eine Vasektomie dauert um die 20 bis 30 Minuten und ist dank Betäubung nicht schmerzhaft. Auch die Wundheilung verläuft meist schnell. In der Regel dauert es zwei bis drei Tage, bis der operierte Mann im Bereich der Leiste oder den Hoden wieder schmerzfrei ist. Mindestens für den OP-Tag, wenn es notwendig ist aber auch länger, schreibt der Arzt den Patienten arbeitsunfähig.

Nach der OP haben die meisten Männer kaum Schmerzen, sollen sich jedoch zwei Tage schonen und auf Sex verzichten. Urolog*innen raten zudem zu einer rund 14-tägigen Sportpause. Baden bleibt für ein bis zwei Wochen tabu. Duschen ist einen Tag nach der Vasektomie kein Problem mehr. Außerdem gilt es, erst mal weiter mit Kondom o.ä. zu verhüten, wenn man keine Kinder-Überraschung erleben möchte.

Nachkontrolle nötig: Sex ohne Verhütung ist nach einer Vasektomie erst sicher, wenn das Labor nach mindestens zwei Kontrollen der Samenflüssigkeit keine befruchtungsfähigen Spermien mehr findet. Bis dahin muss der Mann zusätzlich verhüten, falls er sichergehen will, kein Kind zu zeugen, sobald er mit einer fruchtbaren Frau schläft. Der Samenerguss sieht übrigens nur unter dem Mikroskop anders aus. Fürs Auge verändert sich nichts nach dem Eingriff.

Mögliche Komplikationen einer Vasektomie

Komplikationen sind nach einer Vasektomie selten – und hängen auch davon ab, wie viel Erfahrung der Chirurg oder die Chirurgin hat und ob die OP planmäßig verläuft.

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  • Nach der Vasektomie klagen Expert*innen zufolge rund 1-2 Prozent der Männer über Blutergüsse, Druckgefühle in den Hoden, Wundinfektionen oder eine Entzündung der Nebenhoden. All diese Nebenwirkungen sind in der Regel gut behandelbar bzw. verschwinden von selbst.
  • Manche Männer leiden unter einem Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom. Die Ursache hierfür ist noch nicht ausreichend erforscht. Die Gründe können auch individuell sein und müssen ärztlich abgeklärt werden.
  • Auch die Psyche kann ein Thema sein: Manche Männer hadern nach dem Eingriff doch mit dem Gedanken, nun unfruchtbar zu sein.
  • Sehr selten wachsen die Samenleiter wieder zusammen.

Was kostet eine Vasektomie und wer übernimmt die Kosten?

Eine Vasektomie kostet einschließlich Samenleiteruntersuchung und Spermiogramm um die 500 bis 600 €. Die Krankenkassen bezahlen die OP seit 2004 nur noch in seltenen, begründeten Ausnahmefällen. Meist muss der Mann die Vasektomie selbst bezahlen – oder man legt als Paar zusammen. Das schreckt manche ab. Aber auch Verhütungsmethoden wie Kondome oder die Pille kosten etwas. Dieser Gedanke sollte in die Entscheidung für oder gegen den Eingriff mit einfließen. Vor Geschlechtskrankheiten schützt eine Vasektomie aber natürlich nicht.

Wie sicher verhütet eine Vasektomie?

Gründe für eine Vasektomie gibt es viele, beispielsweise:

  • Die Familienplanung ist abgeschlossen.
  • Die Partnerin verträgt keine hormonellen Verhütungsmittel.
  • Die Vasektomie beim Mann ist ein kleinerer (und günstigerer) Eingriff als die Sterilisation bei Frauen.
  • Der Single-Mann oder das Paar wünscht sich eine möglichst sichere Verhütungsmethode.

Die Sterilisation durch eine Vasektomie gilt mit einem Pearl-Index von 0,1 als besonders sicher: Das bedeutet, dass es bei 1000 Paaren im Verlauf eines Jahres nur bei einem zu einer Schwangerschaft kommt.

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Allerdings sollte man in den ersten Wochen zusätzlich noch andere Verhütungsmethoden einsetzen, da sich im Ejakulat immer noch Samenfäden befinden können. Dies wird etwa vier, acht und zwölf Wochen nach der OP kontrolliert. Nach drei Monaten ist im allgemeinen die volle Verhütungswirkung erreicht. Da es in seltenen Fällen, also bei einem von 2000 Männern, zu einer so genannten Rekanalisation kommt, bei der die durchtrennten Samenleiter sich wieder verbinden und ihre Funktion erneut aufnehmen, wird sicherheitshalber auch ein Jahr nach der OP noch einmal eine Untersuchung durchgeführt.

Gut zu wissen: Gegen eine Vasektomie sprechen ein Alter unter 30 Jahren (da könnte sich die Einstellung zum Kinderwunsch noch ändern), anhaltende Schmerzen im Hodenbereich oder eine schwere Erkrankung.

Leidet das Sexleben nach einer Vasektomie?

Wer sich sorgt, dass die gekappten Samenleiter die Libido beeinträchtigen könnten, der kann sich beruhigt zurücklehnen. Die Macher*innen einer Studie der Universität Frankfurt kamen zu dem Schluss, dass sterilisierte Männer eher häufiger und entspannter Sex haben und ihren Orgasmus noch mehr genießen können. Für Frauen soll sich durch die Vasektomie gar nichts verändern.

Funktionell bleibt nach der Vasektomie alles Wesentliche gleich: Die Hoden produzieren weiterhin Hormone und die Erektionsfähigkeit bleibt erhalten. Viele der befragten Männer gaben als Hauptgrund für ihr besseres Sexerleben an, dass sie sich durch Gedanken an eine unerwünschte Schwangerschaft weniger gestört fühlten. Während die Mehrzahl keine Veränderung in ihrem Sexleben feststellten, hatten 12,4 Prozent der Studienteilnehmer mehr Sex, nur 4,5 Prozent erlebten weniger.

Lässt sich eine Vasektomie rückgängig machen?

Das Leben geht manchmal merkwürdige Wege und sorgt für Überraschungen. Selbst Männer, die felsenfest überzeugt waren, keine Kinder (mehr) zeugen zu wollen, ändern gelegentlich ihre Meinung – zum Beispiel, wenn sie sich so richtig verlieben und mit der neuen Partnerin doch noch eine Familie gründen möchten.

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Zwar ist die Vasektomie als dauerhafte Verhütungsmethode konzipiert, aber sie lässt sich häufig rückgängig machen. Da die Samenleiter nicht komplett entfernt, sondern nur durchtrennt werden, können Chirurg*innen in einer – allerdings aufwendigen OP – die Zeugungsfähigkeit wiederherstellen. Liegt die Vasektomie nicht länger als fünf Jahre zurück, beträgt die Erfolgsquote etwa 80 Prozent. Ist die OP schon länger her, sinken die Chancen langsam. Wobei in Sachen Kinderwunsch-Erfüllung natürlich auch Alter und Gesundheit der Partnerin eine Rolle spielen. Die Kosten der OP liegen bei 2000 bis 5000 Euro.

Führt die Refertilisationsoperation nicht zur ersehnten Schwangerschaft, gibt es noch die Möglichkeit, chirurgisch Spermien zu gewinnen und sie per ICSI (intrazytoplasmatischer Spermieninjektion) mit einer reifen Eizelle zusammenzubringen.

Bei den 5-7 Prozent der sterilisierten Männer, die sich einer Rückoperation unterziehen, wird der verspätete Kinderwunsch also in vielen Fällen doch noch wahr – trotz vorangegangener Vasektomie.

Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Klinikum der Universität München, DocCheck, Deutsche Gesellschaft für Urologie, Berufsverband der Frauenärzte & Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

Wichtig zu wissen: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzte und Ärztinnen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Expert*innen raten Männern, sich genau zu überlegen, ob sie sich eine Vasektomie wünschen. Die Zufriedenheit ist in der Regel hoch. Trotzdem ist die Verhütungs-OP nicht für jeden die richtige Wahl. Hier seht ihr mögliche Alternativen:

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Bildquelle: Getty Images / nd3000

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