Kinder haben meist so richtig Lust darauf, sich im Kindersitz anschnallen zu lassen – nicht!? Da ist das Zunge rausstrecken noch harmlos, die Kleinsten schreien auch gerne mal wie am Spieß.
Verständlich, schließlich sollten sie ziemlich eng angeschnallt werden. Franz Peleska Sicherheitsexperte bei CYBEX, Kindersitzhersteller aus Bayern, führt hierzu weiter aus: “Die ungenügende Sicherung eines Kindes im Auto kann im Falle eines Unfalls schwerwiegende Konsequenzen haben. Der beste Weg, seinen Nachwuchs zu schützen und sicher reisen zu lassen, ist ein guter Kindersitz, der korrekt installiert und mit einem Seitenaufprallschutz ausgestattet ist. Beim Kauf sollten sich Eltern an unabhängigen Tests mit verschiedenen Unfallsimulationen, zum Beispiel vom ADAC oder der Stiftung Warentest, orientieren. Unsere Kindersitze müssen in unserer Crash-Test-Anlage in Bayreuth jährlich Hunderte von Tests durchlaufen. So entwickeln wir unsere Produkte und Sicherheits-Features kontinuierlich weiter.”
CYBEX macht auf die 8 häufigsten Fehler in Sachen Kindersicherheit beim Autofahren aufmerksam – wir haben noch eine Sache, die wir immer wieder sehen, ergänzt.
# 1: Dicke Jacke im Kindersitz an
Gerade im Winter ist es extrem lästig, dem Kind immer wieder die Jacke an und aus zu ziehen. Doch dicke Jacken im Kindersitz führe nicht nur zu schwitzenden Kindern, sondern sind auch ein echtes Sicherheitsrisiko: Der Gurt liegt dann nicht eng genug am Körper.
Und wenn es doch zu kalt ist: Für die Kleinsten gibt es extra Einschlagedecken, um sie in einer Babyschale einzuwickeln (über Amazon für 25,90 €). Größeren Kindern könnt ihr einfach so eine Decke darüberlegen (über Amazon für 9,99 €).
# 2: Kind unter zwei fährt vorwärts
Kinder unter zwei Jahren sollten unbedingt in einem Reboarder sitzen, also gegen die Fahrtrichtung fahren, rät der ADAC. Bis zu einem Alter von 15 Monaten ist es sogar Pflicht. Tests beweisen, dass bei einem Frontalunfall die Kinder in einem Reboarder am besten geschützt sind.
# 3: Sicherheitsgurt ist zu locker
Sicherheitsgurte sollten eng am Körper entlangführen. Stellt euch vor, ihr würdet euer angeschnalltes Kind mit dem Sitz auf den Kopf stellen: Ihr seid euch sicher, dass es nicht herauspurzelt und fest im Sitz sitzen bleibt? Dann ist der Gurt straff genug.
# 4: Kind ist nicht angeschnallt
Kinder müssen im Auto unbedingt angeschnallt sein. Das bestimmt nicht nur die StVO, sondern auch die Unfallstatistik. Missachten Kinder bzw. Eltern die Anschnallpflicht, besteht schon beim kleinsten Aufprall Lebensgefahr.
# 5: Front-Airbag ist eingeschaltet
Erwiesenermaßen ist der Platz hinter dem Beifahrer der sicherste Platz im Auto. Aber wir alle kennen es: Die Kinder sind ruhiger, wenn sie Mama bzw. Papa sehen können. Fahren sie auf dem Beifahrersitz mit, denkt dran, den Front-Airbag auszuschalten. Löst der Airbag bei einem Unfall aus, kann es zu schlimmen Verletzungen kommen.
# 6: Unsachgemäße Handhabung
Kindersitze erfüllen höchste Standards. Optimal schützen können sie aber nur, wenn wir Eltern alles richtig machen: Korrekte Installation im Auto, richtige Gurtführung, intakter Sitz. Gerade bei bereits gebrauchten Sitzen solltet ihr einen besonderen Blick darauf haben, dass der Sitz keine Macken o.ä. aufweist.
# 7: Kind fährt auf dem Schoß des Beifahrers mit
Auch nicht nur mal eben für den kurzen Weg, damit eine Person mehr Platz hat: Kinder gehören auf einen eigenen Sitz, in einen Kindersitz. Bei einem Unfall fliegt das Kind aus dem Arm des Beifahrers und dieser unter Umständen noch auf das Kind.
# 8: Kinder in Kinderwagenschale transportieren
Zugegeben, für die Kleinsten gibt es ergonomisch gesehen Besseres als die Babyschale. Dennoch: Babys müssen in einem extra Kindersitz (Babyschale) transportiert werden. Die Kinderwagenschale ersetzt die Babyschale nicht. Darin sind die Kinder nicht angeschnallt und werden bei einem Unfall herauskatapultiert.
In aller Regel lässt sich aber die Babyschale auf das Kinderwagengestell klicken (ggf. mit Adapter), sodass ihr das Baby nicht durch das Umlagern in die Kinderwagenschale wecken müsst. Bedenkt aber bitte, dass ihr diese Option immer nur für eine kurze Zeit wählen solltet, denn Babys sollten nicht unnötig lange in einer Babyschale liegen.
Der Hersteller doona bietet eine Komplettlösung: Kinderschale und fahrbarer Untersatz in einem (über babymarkt für 399 €), so kann das Kinderwagengestell zu Hause bleiben.
# 9: Zusammen anschnallen
Auch wenn das Bild aussieht, als wäre es einem Film entsprungen: Zusammen anschnallen, birgt Gefahren. Der Erwachsene drückt das Kind bei einem Unfall nach vorne und quetscht es ein. Er bietet keinerlei Schutz für einen von beiden.
Video: So seid ihr auch mit dem Fahrrad sicher unterwegs
Gefahren lauern für Kinder überall. Besonders da, wo man sich die meiste Zeit aufhält – im Haushalt: