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Untersuchung

Dramatische Lockdownfolgen: Kitakinder entwickeln sich sprachlich zurück

Lockdown Kitaschließung Mehrsprachige Kinder Kitakinder

Dass der Lockdown Kindern und Jugendlichen psychisch mehr zusetzt als gedacht, haben Studien bereits nachgewiesen. Wissenschaftler*innen der Universität Hildesheim untersuchten jetzt, welche Auswirkungen die fehlende vorschulische Betreuung auf die Sprachbildung von mehrsprachigen Kindern hat – mit erschreckenden Ergebnissen.

Wie erleben Erzieher*innen die Sprachbildung von Kindern?

Untersucht wurde bisher vor allem z. B. in der Copsy-Studie, wie Kinder und Jugendliche sich in der Corona-Pandemie insgesamt fühlen. Bisher noch wenig untersucht sind die Auswirkungen der geschlossenen Kitas für die Sprachbildung von Kindern. Diesem Thema widmete sich der Studiengang Kinderpädagogik an der Hochschule für Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK). Gemeinsam mit der Hochschule Emden/Leer entwickelten die Student*innen und Studiengangskoordinator Tim Rohrmann einen Fragebogen für Erzieherinnen und Erzieher, der in ganz Niedersachsen verteilt und ausgefüllt wurde.

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"Es wird zurzeit immer wieder betont, wie wichtig Kitas für die Entwicklung von Kindern sind, insbesondere für die Sprachförderung. Aber darüber, wie sich die Schließungen auf die Sprachentwicklung auswirken, wissen wir bislang kaum etwas. "
Prof. Dr. Tim Rohrmann, HAWK Kindheitspädagogik

Manche Kinder können keine vollständigen Sätze mehr bilden

Die Befragung des Kitapersonals zeigt, dass vor allem die mehrsprachigen Kinder unter der Kitaschließung leiden. Sie hätten nach der Schließzeit Probleme gehabt, Sätze zu bilden oder antworteten nur einsilbig. Die Fachkräfte stellten insgesamt eine rückläufige Sprachbildung bei vielen Kindern fest, vor allem bei mehrsprachigen. Es sei für diese sehr schwierig gewesen, nach dem Kitalockdown den Anschluss wieder zu finden und nach einer Phase der längeren Abwesenheit sprachlich aufzuholen.

Kitapersonal teilweise nicht ausreichend qualifiziert für mehrsprachige Kinder

Durch die Befragung fiel auch auf, dass viele Fachkräfte angaben, sie fühlten sich nicht genügend vorbereitet für die Sprachförderung mehrsprachiger Kinder. Ein Drittel fühlte sich diesbezüglich lediglich qualifiziert. Das Ergebnis erschreckt vor allem, wenn man weiß, dass an der Befragung viele Betreuungseinrichtungen teilnahmen, die sich in dem Bereich Sprachförderung bereits engagieren.

Doch in einigen Einrichtungen hatte die Pandemiesituation auch positive Auswirkungen: Durch die kleinere Gruppengröße der Kinder konnten neue Sprachförderangebote ausprobiert und umgesetzt werden. Dort wo der Fachkraft-Kind-Schlüssel besser war, funktionierte die sprachliche Bildung auch besser.

"Wir brauchen unbedingt qualifiziertes Fachpersonal und gute Unterstützungsstrukturen für Weiterbildung und Coaching."
Prof. Dr. Tim Rohrmann, HAWK Kindheitspädagogik

Auswirkungen der Pandemie nicht allen Familien gleich

Doch insgesamt zeigte die Untersuchung auch, dass es in den Familien selbst große Unterschiede gibt: Kinder aus deutsch- oder mehrsprachigen Familien, in denen viel gelesen wird und die Eltern in der Pandemie viel Zeit hatten, konnten davon eher profitieren. Kinder, die jedoch keine deutschsprachigen Eltern haben bzw. zu Hause wenig sprachlich gefördert wurden, hingen dann sprachlich sehr hinterher und zeigten deutliche Defizite.

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"Es muss viel mehr in Qualität investiert werden, nicht nur in Betreuungsstunden. Die jetzigen Maßnahmen reichen nicht aus und die Folgen werden wir langfristig zu spüren bekommen."
Prof. Dr. Tim Rohrmann, HAWK Kindheitspädagogik
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Bildquelle: Getty Images/monkeybusinessimages

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