So schön das Elterndasein ist, so anstrengend kann es auch manchmal werden. Graue Haare und Falten auf der Stirn gibt es gratis zum Familienleben dazu. Gesichtscremes sind zwar keine Wundermittel gegen Falten, aber für die grundlegende Pflege sehr beliebt – vor allem bei stressgeplagten Mamas und Papas. Stiftung Warentest hat im Gesichtscreme-Test insgesamt 14 Lotionen gründlich geprüft. Davon konnten einige günstige Produkte begeistern, zwei teure Cremes fielen durch.
Gesichtscreme-Test: Die Testsieger im Überblick
Insgesamt wurden 14 Gesichtscremes getestet. Ein "sehr gutes" Produkt war leider nicht dabei, dafür viele gute, aber auch zwei mit mangelhafter Bewertung. Eine gute Nachricht vorab: Kritische Duftstoffe wie Butylphenyl Methylpropional (Lilial) konnte Stiftung Warentest in keinem der getesteten Produkte nachweisen.
Gesichtscreme-Test: So testete Stiftung Warentest
Stiftung Warentest testete neun als Naturkosmetik zertifizierte Gesichtscremes sowie fünf konventionelle Produkte mit natürlicher Anmutung.
- Der für die Wertung wichtigste Testbereich war die Feuchtigkeitsanreicherung, die satte 45 % der Testnote ausmacht. Dafür wurde bei 20 Testpersonen am Unterarm die Feuchtigkeitsanreicherung mithilfe eines Corneometers geprüft. So lässt sich der Wassergehalt der oberen Hautschichten bestimmen. Die Cremes wurden dafür zwei Wochen genutzt. Die Messwerte vor der ersten und 16 Stunden nach der letzten Anwendung wurden mit einem nicht eingecremten Hautfeld verglichen.
- 20 % der Testnote entfielen auf den Bereich Anwendung und Hautgefühl. Je 20 Testpersonen trugen die anonymisierten Produkte fünf Tage morgens und abends auf und beurteilten verschiedene Aspekte, etwa wie gut sich die Gesichtscremes verteilen lassen, wie schnell sie einziehen und wie sich die Anwendung anfühlt.
- Die Mikrobiologische Qualität floss mit 10 % in die Wertung ein. Dabei wird die Keimzahl in den Produkten bestimmt und getestet, wie sie auf eingebrachte Keime reagieren.
- Schließlich prüften drei Expert*innen auch noch Deklaration und Werbeaussagen, die immerhin 15 % der Wertung ausmachten. Dabei wurden Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben beurteilt. Außerdem wurden die Einhaltung der Fertigpackungsverordnung und die Werbeaussagen geprüft.
- 20 Proband*innen und fünf Fachleute bewerteten die Nutzerfreundlichkeit der Verpackung für die letzten 10 % der Wertung.
Gesichtscreme-Test: Die Testsieger im Detail
Testsieger: Nivea Natural Balance

Konventionell schlägt natürlich, zumindest im Vergleich der Gesichtscremes. Es gibt zwar keine riesigen Unterschiede, aber die Nivea Natural Balance fährt den Testsieg mit einer guten Gesamtnote, Schnitt 1,9, ein.
Ihre Werbung mit "wertvollen Inhaltsstoffen aus der Natur" konnten die Tester*innen bestätigen: Die Creme enthält fast nur Naturstoffe. Doch es sind auch synthetische Stoffe enthalten, die der Hersteller aber gut deklariert.
Eine echte Schwäche leistet sich die Nivea Natural Balance im Test nicht. Bei der Feuchtigkeitsanreicherung liegt sie mit "Gut" gleich auf mit einem Großteil der Konkurrenz. Auch die Wertungspunkte "Anwendung und Hautgefühl" sowie "Deklaration und Werbeaussagen" werden mit "Gut" bewertet. Noch bessere Noten gibt es bei der mikrobiologischen Qualität und bei der Nutzerfreundlichkeit der Verpackung.
Fazit: Wer nicht gegen konventionelle Cremes ist, macht hier den besten Griff. Für etwa 13,98 € pro 100 ml gehört der Testsieger auch noch mit zu den günstigeren Cremes.
Besonderheiten im Überblick
- enthält fast nur Naturstoffe
- Herkunft des Biostoffs Aloe-Vera lässt sich lückenlos verfolgen
- gute Feuchtigkeitsanreicherung
- mikrobiologisch sehr gut
- keine Konservierungsstoffe
Der Feuchtigkeitsspender: Alverde Aqua Hyaluron

Einen Tick schlechter als der Testsieger wurde die Alverde Aqua Hyaluron von DM bewertet. Die zertifizierte Naturkosmetik (Natrue) bezieht mindestens 95 % der verwendeten Naturstoffe aus dem Bioanbau. Bei den Punkten "Feuchtigkeitsanreicherung" sowie "Anwendung und Hautgefühl" erreicht das Produkt die gleiche Bewertung wie der Testsieger von Nivea. Auch die mikrobiologische Qualität wird mit "Sehr gut" bewertet. Lediglich bei der Nutzerfreundlichkeit der Verpackung könnte DM noch einmal nachlegen. Hier sind andere Gesichtscremes deutlich besser.
Besonderheiten im Überblick:
- Bewertung fast so gut wie beim Testsieger
- zertifiziertes Naturprodukt
- 95 % der Naturstoffe kommen aus Bioanbau
- mikrobiologisch sehr gut
- gute Feuchtigkeitsanreicherung
- Nutzerfreundlichkeit der Verpackung könnte besser sein
Bestes Hautgefühl: Alterra Hydro Tagescreme

20 Testpersonen verwendeten die Gesichtscremes aus dem Testfeld und die meisten Produkte erhielten eine gute Bewertung für "Anwendung und Hautgefühl". Mit einer Note von 1,8 gehört dabei die Alterra Hydro Tagescreme von Rossmann zu den besten Gesichtscremes im Test und ist mit nur 5,30 € pro 100 ml auch noch richtig günstig.
Die Analyse von Stiftung Warentest hat bestätigt, dass fast nur Naturstoffe enthalten sind. Das Natrue-Siegel garantiert außerdem mindestens 70 % Bioanbau. Mineralöl-basierte Inhalte und Konservierungsmittel gibt es keine. Die Feuchtigkeitsanreicherung ist auf Niveau des Testsiegers. Die mikrobiologische Qualität und auch die Nutzerfreundlichkeit der Verpackung wurden mit "Sehr gut" bewertet.
Einziger Kritikpunkt: Die Herkunft des Stoffs Bio-Weintraube konnte nicht lückenlos belegt werden, das führte zu einer Abwertung. Hätte es diesen Patzer nicht gegeben, wäre die Rossmann-Gesichtscreme wohl ein heißer Kandidat für den Testsieg gewesen.
Besonderheiten im Überblick
- beste Bewertung für Anwendung und Hautgefühl
- zertifiziertes Naturprodukt
- gute Feuchtigkeitsanreicherung
- mikrobiologisch sehr gut
- keine Konservierungsstoffe
- Stoff Bio-Weintraube kann nicht lückenlos belegt werden
Gesichtscreme
Die Haut eines Menschen verändert sich über die Jahre. Deshalb kann es sein, dass eine Creme, die jahrelang wunderbar funktioniert hat, sich irgendwann nicht mehr zu 100 % eignet. Außerdem besteht das Gesicht bei vielen Menschen gleichzeitig sowohl aus fettigeren als auch trockeneren Zonen, die verschiedene Bedürfnisse haben und auf gewisse Inhaltsstoffe unterschiedlich reagieren. Ich habe mit der Alterra Hydro Tagescreme ein paar Jahre gute Erfahrungen gemacht, aber konnte sie nur für die T-Zone verwenden, die sehr fettig und großporig ist. Fürs restliche Gesicht hat nur eine spezielle Creme aus der Apotheke geholfen. Wenn ihr auch sehr unterschiedliche Gesichtshaut habt, empfehle ich alle paar Jahre eine Analyse einer Hautärztin oder Kosmetikerin, dann wisst ihr, für welche Zonen ihr welche Pflege braucht.
Gesichtscreme-Test: Die Verlierer
Die gute Nachricht: Viele Produkte schnitten im Test gut ab. Das betrifft sowohl die konventionellen Cremes als auch die zertifizierten Naturprodukte. Ihr habt also eine große Auswahl.
Aber am Ende des Testfelds gibt es auch zwei mangelhafte Gesichtscremes. Sowohl die Lotion "Lush Skin Drink" als auch die "Provida Organics Sensitive Care Jeunesse Day Cream" kassierten die Note "Mangelhaft" (5,0). Besonders auffällig ist, dass sie mit Preisen von 52 bzw. 35 € mit zu den teureren Produkten gehören. Ausschlaggebend für die schlechte Bewertung war das schlechte Abschneiden bei der mikrobiologischen Qualität. Beide Gesichtscremes kamen mit den zugesetzten Keimen im Labor nicht zurecht.
Wie unterscheidet sich Naturkosmetik von konventionellen Cremes?
Kaum jemand will Chemie in Pflegeprodukten. Deshalb hat man beim Blick ins Verkaufsregal von Gesichtscremes den Eindruck, als ob man in den Garten Eden schaut. Pflanzenbasierte Naturkosmetik erlebt in den letzten Jahren einen echten Boom. Der Marktumsatz lag laut Statista 2020 bei 1,46 Milliarden Euro.
Aber lasst euch nicht von einzelnen Begriffen oder blühenden Pflanzen auf der Verpackung in die Irre führen. Das soll nur den Verkauf ankurbeln und sagt rein gar nichts über den Inhalt aus. "Natural" oder "Natürlich" kann jeder einfach auf die Packung schreiben. Geschützt ist keiner dieser Begriffe.
Eine bessere Orientierung geben Zertifikate wie "Natrue", "Ecocert" oder das "BDIH-Label" (Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen). Deshalb spricht man auch von zertifizierter Naturkosmetik. Vorteile: Zertifizierte Cremes verwenden fast nur Naturstoffe, die chemisch unverändert sind. Außerdem müssen Rohstoffe für zertifizierte Naturkosmetik überwiegend natürlichen Ursprungs sein und stammen meist aus Bioanbau. Synthetische Konservierungsmittel, Farb- oder Duftstoffe sind ebenso tabu wie Gentechnik.
Konventionelle Kosmetik wird dagegen nur mit einem grünen Anstrich vermarktet, weil sich das besser verkauft. Diese Produkte enthalten neben pflanzlichen Stoffen oft auch synthetische Emulgatoren oder erdölbasierte Kunststoffe. Die Naturstoffe stammen zudem eher selten aus Bioanbau.
Quelle: Stiftung Warentest, Statista
Kosmetik muss nicht immer teuer sein. Diese DM-Produkte sind genauso gut wie teure.
Bildquelle: Getty Images / LightFieldStudios
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