Du willst tief in die Vergangenheit eintauchen, mit allen Details. Eine Großbaustelle in Frankreich lädt dich ein, einen Burgbau wie im Mittelalter zu erleben.
Der Burgbau in Guédelon und was daran so besonders ist
Guédelon ist ein Ort in Frankreich, der vierzig Kilometer von der Stadt Auxerre entfernt ist. Dort entsteht in einem Wald etwas Großartiges und das genauso wie im Mittelalter. Wo einst ein stillgelegter Steinbruch nutzlos neben einem Bach lag, entsteht jetzt eine authentische Mittelalterburg. Die Bauleute nutzen nur Werkzeuge, Baumaterialien und Handwerkstechniken aus dem 13. Jahrhundert, mit einem Rundumpaket von vielen Gewerken der damaligen Zeit. So kommt hier die Zwölfknotenschnur zum Bestimmen rechter Winkel zum Einsatz – und natürlich herrscht Plastikverbot. Inzwischen lassen sich jährlich 300.000 Menschen von einem in Kleidung von damals Gewandeten in die Vergangenheit entführen und löchern ihn und seine Mitstreiter mit Fragen. Es erwarten dich sandsteinfarbene Türme, Mauern und Zinnen, Wehrgänge und Gemäuer mit Blumenfresken, die im Auftrag von Guilbert, dem selbsternannten Seigneur von Guédelon nach den Vorgaben seines fiktiven Königs Philippe-Auguste entstanden sind.
Wie kam es zu dem ungewöhnlichen Burgbau?
Michel Guyot half schon in seiner Jugend beim Restaurieren baufälliger Schlösser und stellte sich immer die Frage, wie so ein Burgbau wohl im 13. Jahrhundert erfolgte. Seinen Traum, mit mittelalterlichen Methoden eine Burg entstehen zu lassen, setzte er um und gründete 1997 dieses Bauprojekt. Dabei gilt: Der Weg ist das Ziel, denn es geht nicht um das Datum der Fertigstellung, sondern um das Leben und Werkeln selbst, was das Mittelalter wieder lebendig macht. Und wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann ein Denkmal aus der Burg?
Das Handwerk erleben – Welche Gewerke dich auf der Burganlage erwarten
Guédelon steht nicht nur für den mittelalterlichen Burgbau. Denn auch alles, was man damals zum Leben brauchte, wird hier wie im Mittelalter hergestellt. So zählt Guédelon inzwischen 70 Mitarbeiter, davon 40 Baustellenarbeiter. Manchmal kann es sein, dass ein Steinmetz hier einen vorübergehenden Teil seiner Ausbildung verbringt und zum Gesamtwerk beiträgt. In Gewändern wie damals findest du hier die Korbflechterin, den Schmied, den Zimmerer und den Bäcker. Es gibt sogar eine Färberin, die Tücher in alter Technik einfärbt. Packt mit an, wenn aus Naturfasern ein Seil entsteht, besucht den Garten oder die Ziegelei! Schaut zu, wie über einem Holzkohlefeuer Spitzeisen geschärft werden, in diesem Jahr die Eichenholzschindeln für das Dach des Taubenturms entstehen und wenn mithilfe eines Tretrads an einem Kran schwere Gerüstbalken oder massive Spitzbogen-Doppelfenster hinauf gehievt werden.
In Guédelon gilt: Keine Berührungsängste haben! Denn Miterleben ist ausdrücklich erwünscht. Du willst ins Mittelalter reisen? Preise und Öffnungszeiten findest du auf der Seite des Tourismusverbandes. Weißt du, in welchem Land es die meisten Burgen gibt? Unser Lesetipp verrät es dir.
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