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Zart und liebevoll

Zärtlich & intensiv: Warum Blümchensex & Kuschelsex die schönste Form von Intimität ist

Blümchensex
© Getty Images/Pekic

Wenn jemand den Begriff Blümchensex benutzt, dann meistens eher negativ und abwertend: Gemeint ist damit Sex, der meist auf einer klassischen Stellung basiert und sehr viel mit Berührung, Kuscheln und Romantik zu tun hat. Was ist an Kuschelsex eigentlich verwerflich? Letztlich ist es wichtig, herauszufinden, was man mag und nicht irgendwelchen gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen.

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Was versteht man unter Blümchensex?

Woher der Begriff "Blümchensex" kommt, ist gar nicht klar belegt. Vom Wort her meint er das genaue Gegenteil zu hartem, leidenschaftlichen Sex, wie er in vielen Mainstream-Pornos gezeigt wird: Wer auf einem Datingportal angibt, dass er auf diese Art von Sex steht, meint damit, dass er es "klassisch" mag und keine speziellen Fetische hat (oder diese nicht auslebt). Der Sex darf zwar leidenschaftlich sein, aber man präferiert meistens die Missionarsstellung, bei der die Frau auf dem Rücken liegt und von der oder dem anderen penetriert bzw. verwöhnt wird.

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Die Blümchen sind hier sozusagen eine Verniedlichung, die anzeigen, dass der Sex eher "harmlos" und "gewöhnlich" ist, ohne spezielle Stellungswechsel und sexuelle Experimente. Zärtliches Petting oder Oralverkehr können dabei genauso zum Vorspiel gehören wie stundenlange Massagen und Co. Blümchensex sagt nichts darüber aus, wo jemand seine erogenen Zonen hat oder was ihn oder sie erregt. Er möchte damit meist klarstellen, dass er eher nicht experimentierfreudig ist und es ganz klassisch möchte. Denn laut Umfragen ist diese Variante von Geschlechtsverkehr in der Missionarsstellung (Mann oben, Frau unten) die beliebteste unter den Deutschen, direkt gefolgt von der Reiterstellung (Frau oben, Mann unten) und Hündchenstellung oder auch Doggy Style.

Blümchensex & Kuschelsex: Viel besser als sein Ruf

Blümchensex hat einen so schlechten Ruf, weil er eben von der Masse praktiziert wird. Ihm fehlt die "besondere" Komponente. Daher hatte die Buch- und Filmreihe "Fifty Shades of Grey" vor einigen Jahren so einen Aufwind. Angeblich konnten dadurch viele weibliche Leserinnen ihre geheimen Fantasien ausleben und es gab einen regelrechten soften BDSM-Boom.

Es gibt auf der einen Seite die gesellschaftliche Erwartung und auf der anderen Seite die eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Letzteres sollte unbedingt im Vordergrund stehen. Was spricht denn dagegen, immer wieder Sex in derselben Stellung und mit Zärtlichkeit und langem Vorspiel zu haben? Wenn es das ist, was dich und den Partner bzw. die Partnerin glücklich macht, ist es genau richtig so.

Es geht letztlich darum, die eigene Lust zu entdecken und mit dem Partner oder der Partnerin gemeinsam zu erleben. Sexuelle Befriedigung kann ein Mensch durch sehr viele verschiedene Stellungen und Formen des Liebesspiels erhalten. Was man davon als lustvoll und angenehm empfindet, hängt von jedem persönlich ab und nicht jede*r ist eben so experimentierfreudig wie der andere. Sex ist eine immerwährende Reise. Das Motto sollte immer sein: Alles kann, nichts muss.

Slowsex ist der neue Blümchensex!?

Für viele ist Blümchensex auch Kuschelsex, was sehr negativ verwendet wird. Dabei zeigt es einfach nur, dass es den Menschen um Berührungen geht. Sich gegenseitig mit allen Körperstellen zu entdecken und verwöhnen kann wunderschön sein. Der neue Trend geht noch darüber hinaus und heißt "Slowsex". Das ist die Wiederentdeckung der Langsamkeit beim Liebesspiel und der achtsame Umgang miteinander. Kein schneller Quickie in der Küche, bei dem es um schnelle Penetration bis zum Höhepunkt geht. Sondern langsames, intensives Entdecken der verborgenen erogenen Zonen und nicht als einziges Ziel der Koitus mit Orgasmus, sondern die lustvolle Entspannung und intensive Beschäftigung mit dem Körper des anderen.

Das muss nicht jeder mögen, aber es ist eine neue Art, sich wieder mehr aufeinander zu besinnen und viel Zeit zu nehmen. Bei Eltern mit Kindern ist das zugegebener Maßen eine Herausforderung und erfordert viel Organisation. Wenn ihr euch die Zeit freigeschaufelt habt, kann das euer Sexleben sehr bereichern, vor allem wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr einander ein wenig verloren habt und sexuell wieder entdecken wollt.

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Jede Art von Sex ist berechtigt, solange beide Spaß daran haben

Wer das erste Mal Sex hat, muss natürlich erst herausfinden, welche Berührungen er mag und wo die eigenen Lustzentren sind. Es ist keinerlei Versagen, wenn man dabei keinen Orgasmus hat. Das sollte auch nicht das Ziel sein, sondern der Weg dorthin bzw. die gemeinsame Intimität zu entdecken und die lustvolle Nähe zu genießen. Ob ihr dabei mit einer sehr klassischen Stellung beginnt oder etwas ganz anderes versucht, bleibt euch überlassen. Es gilt dabei immer: Ihr beide solltet das mögen und zulassen, dann ist alles okay und erlaubt. 

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Es kann natürlich vorkommen, dass ihr eher auf die beschriebene Art von zärtlichem Blümchensex steht und euer Partner aber ganz andere Wünsche hat. Wichtig ist dabei eine gewisse sexuelle Offenheit: Ihr müsst darüber sprechen, was ihr mögt oder ausprobieren möchtet. Manchmal spielt sich in einer langjährigen Beziehung der Sex nach Schema F ein und einem von euch reicht das nicht mehr. Dann könnt ihr gemeinsam herausfinden, wie sich euer Sexleben verändern könnte. Solange ihr darüber redet, ist das ein auf keinen Fall unüberwindbares Problem.

Sex basiert wie jede Beziehung auch immer auf Kompromissen und der Bereitschaft, etwas Neues zu probieren. Ihr solltet auch wissen: Nicht der andere ist dafür zuständig, euch einen Orgasmus zu bereiten, die Lust fängt zuerst bei euch im Kopf an und wird durch Berührung verstärkt bzw. ausgelöst. Vielleicht habt ihr nur Angst, etwas Neues auszuprobieren, weil ihr nicht wisst, ob es euch gefällt?

Katja Nauck

Steht zu dem, was ihr mögt

Harter schneller Sex ist nicht euer Ding? Dann kommuniziert das eurem Sexpartner bzw. der Partnerin direkt. Aber letztlich ist es so, dass man es nicht wissen kann, wenn man es nicht ausprobiert hat. Viele Menschen trauen sich nicht, mehr als Blümchensex auszuprobieren und stehen nicht zu ihren Fantasien. Traut euch eurem Partner oder der Partnerin zu sagen, wenn ihr etwas Neues ausprobieren möchtet. Aber es ist genauso okay, wenn ihr bemerkt, dass eine bestimmte Stellung einfach euer Ding ist, weil ihr euch damit am wohlsten fühlt. Solange euer Partner das auch so sieht, ist das okay.

Es wird nur irgendwann ein Problem, wenn einer von beiden sich damit nicht mehr wohlfühlt und seine Wünsche unterdrückt. Ihr müsst ja nicht gleich von heute auf morgen auf Bondage und BDSM umsteigen. Manchmal bringen auch schon kleine Toys oder Hilfsmittel den richtigen Kick und etwas Abwechslung, wenn man das Gefühl hat, die Lust ist etwas abhandengekommen.

Katja Nauck

Zärtlicher Kuschelsex mit kleinen Spielereien

Berührung und Zärtlichkeit im Bett können auch sehr aufregend sein, wenn man es mit kleinen Hilfsmitteln kombiniert. Die Berührung an erogenen Zonen kann z.B. mit einem Federkitzler viel intensiver sein. Wenn ihr dazu noch eure Augen verbunden habt, lässt sich dieses Kitzeln ganz anders empfinden. Einen Schritt weiter könnt ihr auch mit Sextoys wie Partnervibratoren gehen. Sie sind vielseitig einsetzbar und können euch beiden gleichzeitig Lust bereiten oder der bzw. die eine verwöhnt den anderen oder die andere damit. Wer es einmal ausprobiert hat, findet es besser als gedacht.

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Euer Sex braucht kein Etikett

Keiner muss Sex unter einem bestimmten Titel praktizieren. Beim Online-Dating kann es jedoch helfen, auch seine sexuellen Wünsche direkt zu formulieren. Dann muss man aber wissen, dass es halt auch negativ und einschränkend rüberkommen kann. Weil eben nicht jeder Blümchensex als etwas Positives wahrnimmt und sich davon eventuell abschrecken lässt. Ohne Etiketten und Beschreibungen geht es beim Dating via App halt nicht, wenn einem die sexuelle Komponente sehr wichtig ist.

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Ansonsten sollte euer Sex einfach so sein, wie ihr das möchtet. Wenn ihr ihm kein Label gebt, dann seid ihr viel freier. Denn wer sagt denn, dass euer Verlangen immer gleich bleiben wird? Auf eurer sexuellen Reise wird viel Veränderung stattfinden, egal ob ihr viele Jahre einen Partner habt oder diese wechselt. Euer Körper verändert sich mit den Jahren genau wie eure Lust und euer Verlangen. Seid ehrlich zu euch selbst und gesteht all das auch eure(n) Sexpartner(n) bzw. -partnerin(nen) zu. Und wenn ihr noch auf der Suche seid, dann hilft euch unser Sextoy-Test vielleicht auf die Sprünge, etwas Neues auszuprobieren und es in euren Kuschelsex zu integrieren. Viel Spaß damit!

Test: Welches Sexspielzeug passt zu dir oder euch?

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