Endlich ist der Winter vorbei und die ersten Sonnenstrahlen locken Kinder ins Grüne. Auch Zecken werden bei ca. 8° C aktiv und warten auf ihre Wirte. Was ist aber bei einem Zeckenbiss beim Kind zu tun?
Wo beißen sich die Krabbler am liebsten fest?
Die Krabbeltierchen halten sich vor allem an Pflanzen, in Wiesen, an Sträuchern und im Wald auf. Also genau dort, wo auch Kinder einen riesen Spaß haben und Stöcke sammeln, bauen oder Fangen spielen. Sie warten beispielsweise im kniehohen Gras und lassen sich dann beim Vorbeigehen "abstreifen". Das ganze geschieht also unbemerkt und genau das macht es auch so gefährlich.
Bis zu einer Stunde krabbeln die Tierchen dann über ihren Wirt und suchen eine geeignete Stelle. Und wusstest du das? Eigentlich stechen Zecken. Der Begriff "Zeckenbiss" ist also genau genommen falsch.
Zecken bevorzugen geschützte und warme Hautstellen, um möglichst ungestört zu sein. Besonders gefährdet sind daher Kniebeugen, Achseln oder etwa der Kopf. Auch zwischen den Pobacken kann ein Zeckenbiss beispielsweise beim Kleinkind vorkommen.
Sich und den Nachwuchs vor einem Zeckenbiss schützen
Zeckenschutz für Kinder ist sicherlich gerade in Risikogebieten nicht verkehrt. Ein Gebiet wird dann zum Risikogebiet erklärt, wenn in einem Zeitraum von fünf Jahren mehr als fünf FSME-Fälle pro 100.000 Einwohner registriert werden.
Die kleinen Krabbler können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Besonders in Risikogebieten empfiehlt das Robert-Koch-Institut eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Erkrankung kann zu einer Hirnhaut- oder Gehirnentzündung führen.
Diese Impfung erfordert drei Impftermine, wobei der Impfschutz etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung (ein bis drei Monate nach der ersten) wirkt. Es gibt auch eine Schnellimpfung, die nach zwei Wochen schützen kann.
Gut geschützt: Da die Tierchen sich im Vorbeistreifen anheften, sollten beim Aufenthalt in der Natur die Arme und Beine durch lange Bekleidung bedeckt sein. Auch geschlossene Schuhe sind empfehlenswert.
Aufmerksam bleiben: Such deine Kinder abends gründlich ab. Zecken brauchen meist eine Weile, bis sie die für sie optimale Einstichstelle gefunden haben.
Gelungene Abwehr: Selbst wenn die Tiere nicht zu den Insekten zählen – viele Repellents sind auch gegen die Spinnentiere wirksam. Wichtig: gleichmäßig auftragen! Aber Vorsicht, auch wenn du natürlich bei deinem Baby keine Zecke finden möchtest: Häufig dürfen die Repellents erst ab einem Alter von zwei Jahren angewendet werden.
Wie ist nun die Zecke zu entfernen, wenn das Kind gebissen wurde?
Grundsätzlich gilt erstmal: Schnell sein, aber ruhig bleiben. Die Krabbler können Krankheiten übertragen, müssen sie aber nicht. Denn: Nicht jedes der Tiere trägt FSME in sich oder löst Borreliose aus.
Unbedingt ruhig bleiben, denn die Zecke zu entfernen, benötigt etwas Fingerspitzengefühl. Geh dabei wie folgt vor:
- Nutze eine desinfizierte Pinzette, eine spezielle Zeckenpinzette oder eine Zeckenkarte.
- Fasse die Zecke im Kopfbereich vorsichtig an. Nicht das Hinterteil quetschen.
- Ziehe nun das Tier gleichmäßig und mit einem Zug senkrecht zur Haut hinaus.
- Danach den Zeckenbiss beim Kind bzw. Erwachsenen desinfizieren und die nächsten Wochen beobachten.
Ein Zeckenbiss beim Kind: Ab wann solltet ihr zum Arzt gehen?
Entdecken Eltern eine Zecke beim Baby oder Kind, sollten sie versuchen, diese selbst zu entfernen. Bis ein Arzt drauf schaut, kann wertvolle Zeit verloren gegangen sein.
Tritt allerdings eine der beiden folgenden Situationen auf, solltest du wegen des Zeckenbisses bei deinem Kind zum Arzt:
- Erwischt du die Zecke beim Herausziehen nicht richtig und der Kopf bleibt stecken, muss ein Fachmann den Rest des Tieres entfernen.
- Treten innerhalb von zwei bis drei Wochen Rötungen um die Einstichstelle auf, kann es sein, dass die Zecke Bakterien übertragen hat.
In diesem Video siehst du nochmal, was du nach einem Zeckenbiss bei deinem Kind beachten solltest:
Weitere Infos: Das Robert-Koch-Institut hat die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Zecken zusammengefasst. Ob dein Landkreis zum Risikogebiet gehört, erfährst du ebenfalls beim RKI.
Mein Fazit
Wie alle Kinder haben meine Schwester und ich viel draußen gespielt und waren auch im Wald unterwegs. Der Zeckencheck abends wurde dann zur Routine. Meine Eltern habe meine Schwester und mich jeden Abend abgesucht und so einige von den Biestern entfernt.
Komischerweise hatte ich nie so viele Zecken wie meine Schwester. Bis heute ist nicht geklärt, warum einige Menschen scheinbar anfälliger für Zecken sind. Vielleicht lag es aber auch daran, dass meine Schwester deutlich häufiger durchs Unterholz gekrochen ist, als ich.
Fest steht: Kein Grund zur Hysterie, aber nehmt die Gefahr bitte ernst. Die Übertragung der Krankheiten merkt man leider nicht immer und diese können auch Jahre später erst zu Problemen führen… Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Bildquelle: Gettyimages/Tetiana Soares