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Aufatmen

Wir Eltern können aufatmen: Picky Eating ist genetisch - und 5 Tipps, die trotzdem helfen

Picky Eating Studie: Kind isst Spaghetti mit Tomatensauce
© Getty Images/MarianVejcik

Wählerisches Essverhalten bei Kindern ist für viele von uns Eltern ein Dauerthema und kann ziemlich frustrierend sein. Die gute Nachricht: Ihr seid nicht schuld daran! Zumindest nicht direkt. Eine aktuelle Studie zeigt, dass "Picky Eating" vor allem durch die Gene beeinflusst wird – und nicht durch die Erziehung.

Die Ergebnisse der britischen Studie, die im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlicht wurde, basiert auf den Daten von über 2.400 Familien, die zum Essverhalten ihrer Kinder befragt wurden. Und fand heraus, dass wählerisches Essen wirklich nicht auf die Erziehung zurückzuführen ist.

Das heißt aber nicht, dass wir als Eltern machtlos sind. Es gibt durchaus Möglichkeiten, wie wir unsere Kids ermutigen können, neue Lebensmittel auszuprobieren und ihre Geschmackspalette zu erweitern. So fand die Studie heraus, dass der genetische Einfluss auch vom Alter abhängig ist: Mit 16 Monaten liegt er bei 60 %, mit 3 bis 13 Jahren bei 74 % oder mehr. Hier die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Warum sind manche Kinder wählerische Esser?

Ob ein Kind beim Essen wählerisch ist, hängt zu einem großen Teil von seinen Genen ab. Die Studie zeigt, dass zu 60 bis 74 % der Unterschiede im Essverhalten auf genetische Faktoren zurückzuführen sind. Das erklärt, warum manche Kinder von klein auf alles probieren, während andere sich strikt weigern, auch nur einen Bissen Brokkoli zu probieren.

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Wann ist die "Hochphase" des wählerischen Essens?

Interessanterweise bleibt das Essverhalten von Kindern im Durchschnitt von 16 Monaten bis 13 Jahren relativ konstant. Es gibt jedoch einen leichten Höhepunkt im "Picky Eating" im Alter von 7 Jahren. Danach nimmt es langsam ab. Was für uns Eltern heißt: Es wird wieder (oder endlich) besser!

Welche Rolle spielt die Umgebung?

Obwohl Gene den größten Einfluss auf unser Essverhalten haben, spielt auch die Umgebung eine wichtige Rolle. Besonders bei Kleinkindern können gemeinsame Mahlzeiten und die Essensroutine der Familie einen Unterschied machen.

Im Teenager-Alter gewinnen dann Freunde und Gleichaltrige an Einfluss: Unsere Kids essen, was die anderen essen – bei manchen Familien geht das schon langsam im Grundschulalter los.

Wie können wir Eltern trotzdem Einfluss nehmen?

Auch wenn die Gene eine große Rolle spielen, sind wir als Eltern nicht komplett machtlos. Klar, jedes Kind hat seine individuellen Vorlieben und wir Eltern sehr unterschiedliche Mittel zur Verfügung. Hier sind einige Tipps, die auch bei uns gut helfen:

  • Ruhig bleiben und immer wieder verschiedene Lebensmittel anbieten.
  • Mahlzeiten am besten gemeinsam essen.
  • Gesundes Essen vorleben.
  • Kids beim Einkaufen und Kochen mitmachen lassen.
  • Keinen Druck machen, sondern liebevoll zum Probieren ermutigen.
  • Auf Safe Foods setzen: Neue Lebensmittel mit bekannten Favoriten servieren.
  • Auf das Hunger- und Sättigungsgefühl unseres Kindes vertrauen, denn wir wollen ein langfristig positives Verhältnis zum Essen aufbauen.
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Und was sagen die Expert*innen?

Dr. Alison Fildes, Mitautorin der Studie, betont im Guardian:

Obwohl wählerisches Essen eine starke genetische Komponente hat, bedeutet das nicht, dass es unveränderlich ist. Eltern können ihre Kinder weiterhin dabei unterstützen, eine Vielfalt von Lebensmitteln zu essen - von der Kindheit bis in die Jugend."
Dr. Alison Fildes

Denn gemeinsame Erlebnisse, wie das Essen am Familientisch, haben weiterhin einen Einfluss auf die Kids. Wir Eltern brauchen uns den Genen also nicht hilflos ausgeliefert fühlen, sagt der Studienleiter Dr. Zeynap Nas, Verhaltensgenetiker der UCL (University College London): "Genetik ist kein Schicksal":

Einmal durchatmen!

Wenn es euch so geht wie uns, lässt euch die brandneue Studie so richtig aufatmen. Schließlich kommt zum Stress am Esstisch oft auch das schlechte Gewissen und die Sorge um einen Nährstoffmangel dazu und es tut gut zu wissen, dass wir einen Einfluss haben, Picky Eating aber auch total normal und altersgerecht ist. Und dass wir mit Geduld, gutem Vorbild und ein paar Tricks weiter dazu beitragen können, dass sich der Geschmack unserer Kids weiterentwickelt.

Jennifer Kober

Meine liebsten Ressourcen

Auch ich beschäftige mich mit meinen beiden Kindern seit vielen Jahren mit dem Thema Picky Eating. Besonders empfehlen kann ich euch (neben Geduld und jeder Menge Safe Foods):

Die Podcast-Folge zwischen US-Parenting-Legende Janet Lansbury und Familientherapeutin Ellyn Satter:

Für tolle Rezepte das geniale grüne Kochbuch meiner Kollegin Charoline:

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