Für Links auf dieser Seite erhält familie.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder grünblauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. familie.de
  2. Schwangerschaft
  3. Bumpaholic - babysüchtig

Schwangerschaft

Bumpaholic - babysüchtig

Manche Frauen lieben es, permanent einen Babybauch zu haben.

Manche Frauen durchleiden ihre Schwangerschaft, andere kommen mit den neun Monaten Babybauch ganz gut zurecht – und immer mehr Frauen bezeichnen sich selber als geradezu süchtig nach Babys und dem Schwangersein.

Die Geburt ist vorbei, das Baby ist da, und auch der Alltag hat sich wieder eingespielt – da stellen viele Frauen fest, dass ihnen etwas fehlt: Es sind der Babybauch und die damit verbundenen guten Gefühle durch die Hormonumstellung, ebenso die besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit, die sie als Schwangere bekommen. Sie trauern der Schwangerschaft regelrecht nach und stellen fest, dass sie am liebsten sofort wieder schwanger werden möchten. Bekannt ist dieses Phänomen seit ein paar Jahren durch Frauen, die ihrer Sucht nachgegeben haben und deren Geschichten öffentlich wurden. So hat die Schwangerschaftssucht auch bereits einen Namen. Frauen, die am liebsten fortwährend schwanger sind, nennt man "Bumpaholics".

Manche Frauen lieben es, permanent einen Babybauch zu haben.
Anzeige

Bumpaholic – ein neues Wort für ein neues Phänomen

Der Begriff "Bumpaholic" kommt aus dem Englischen. „Bump“ bedeutet Beule oder Erhebung, die Endung "aholic" ist dem Wort "alcoholic" angelehnt. Entstanden ist das Wort erst vor wenigen Jahren, als einige spektakuläre Schwangerschaften von sich reden machten.

Die bekannteste Dauerschwangerschaft

An der Spitze dabei steht ziemlich sicher das amerikanische Ehepaar Jim Bob und Michelle Duggar. Sie haben 1984 geheiratet, und Michelle war danach nahezu permanent schwanger. Die beiden sind mittlerweile Eltern von 19 (neunzehn!) Kindern: zehn Jungen und neun Mädchen. Beim geplanten Kind Nummer 20 erlitt Michelle jedoch zwei Mal eine Fehlgeburt. Auch war diese 20. Schwangerschaft nur durch künstliche Befruchtung zustande gekommen. Ihr Körper hatte nach 19 Geburten vermutlich genug - doch sie konnte und wollte nicht aufhören. Im amerikanischen Fernsehen hat die berühmt gewordene Großfamilie Duggar eine eigene Reality-Show.

Traurige Berühmtheit als "Octomom" erlangte auch Nadya Suleman, als sie acht Babys zur Welt brachte - dabei war die 33-Jährige damals schon Mutter von sechs Kindern. Doch sie hatte sich erneut einer künstlichen Befruchtung unterzogen.

Schwanger sein für andere – als Leihmutter

Ebenfalls immer wieder schwanger werden wollte Susan Ring in Kalifornien. Sie liebt es so sehr, dass sie sich immer wieder als Leihmutter zur Verfügung stellte und nach ihren eigenen zwei Kindern noch weitere acht Kinder für andere Leute zur Welt brachte.

Anzeige

Kim Kardashian hat ja gerade erst auch auf eine Leihmutter gesetzt, um die bekannteste Promi-Familie noch weiter zu vergrößern: den Kardashians-Jenner-Clan. Insgesamt sechs Kinder hat Kris Jenner: Kim, Kylie, Khloe, Kourtney, Kendall und Rob. Und bei Kim kommt nun ja auch schon das vierte Kind.

Auch diese Promis haben viele Kinder:

  • Heidi Klum ist Mutter von vier Kindern.
  • Dana Schweiger, Ex-Frau von Til Schweiger, hat ebenfalls vier Kinder zur Welt gebracht: Emma, Luna, Lilli und Valentin.
  • Und auch Victoria Beckham hat vier Schwangerschaften hinter sich.
  • Lauryn Hill hat nicht nur eine sagenhafte Stimme, sondern auch viele Kinder. Die stimmgewaltige Sängerin hat sechs Sprösslinge.
  • Starkoch Jamie Oliver und seine Frau Jools Oliver haben fünf gemeinsame Kinder.
  • Schauspieler Mel Gibson hat insgesamt neun Kinder: eins mit Pop-Sängerin Oksana Grigorieva und eins mit seiner aktuellen Freundin Rosalind Ross. Die ersten sieben Kinder hat alle seine Ex-Frau Robyn Gibson zur Welt gebracht.

Woher kommt die Sucht nach Schwangerschaft?

Schon länger kennt man die krankhafte Angst davor, schwanger zu werden, Tokophobie genannt. "Bumpaholics" haben das umgekehrte Problem: Es sind Frauen, die gar nicht mehr aufhören können mit dem Schwangersein. Und dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen, die ausschlaggebend sein können. Auch bei den schwangersüchtigen Bumpaholics ist es nicht immer derselbe Antrieb, aus dem heraus sie sich, gleich nach der Geburt, also dem Ende einer Schwangerschaft, sofort nach einer weiteren sehnen. Das Phänomen Babysucht oder Babysehnsucht komme in der ersten Lebensphase aus der engen Bindung zum Kind, weiß die Kölner Diplom- und Sozialpädagogin Prof. Renate Zwicker-Pelzer. Mütter berichteten ihr immer wieder, wie süchtig sie nach dem Stillen und der körperlichen Nähe zum Baby seien. Daher würden viele besonders lange stillen, wieder andere ziemlich schnell erneut schwanger werden.

Anzeige

Im Allgemeinen sind das die häufigsten Auslöser der Babysucht:

  1. Das Wissen, dass die Kinder nicht immer Babys bleiben. Babys duften herrlich, sind klein, warm, weich, süß und hilflos. Sie sind dankbar für alles, stellen keine unerfüllbaren Ansprüche und geben keine Widerworte. Kurz: Einfacher wird es mit den Kinder nie mehr sein. Nur vergeht diese innige Zeit immer viel zu schnell. So ist der Antrieb für manche Bumpaholic-Mutter der Gedanke: "Ich will wieder ein Baby, mit größeren Kindern kann ich nichts anfangen."
  2. Die vermehrte Aufmerksamkeit, die eine Schwangere genießt. Die meisten Schwangeren entwickeln großen Stolz auf den immer runder werdenden Babybauch. Und sie genießen die Aufmerksamkeit der Umgebung, von Familie, Bekannten und auch von Fremden. Vor allem unsichere Frauen können süchtig danach werden und lassen sich von der Droge Babybauch verführen.
  3. Eine persönliche innere Leere. Bis zu einem gewissen Punkt ist Trauer nach einer Schwangerschaft normal, die junge Mutter ist quasi auf "Entzug" von den Hormonen, die ihr die Schwangerschaft so angenehm gemacht haben. Wenn es sich eventuell um eine postpartale Depression handelt, können Beratungsstellen wie das Geburtskrankenhaus, eine Familienberatung der Caritas oder pro familia oder auch die Stiftung Deutsche Depressionshilfe weiterhelfen. Sich fortzupflanzen, um eine innere Leere zu füllen, ist sicher nicht der richtige Weg.
  4. Das besondere Körpergefühl, ausgelöst durch die Hormonumstellung. Gynäkologen und Psychologen wissen, dass die Vorfreude auf das Kind, das Streicheln des Babybauches extreme Glücksgefühle auslösen kann. Oder wie eine Mutter es ausdrückte: "Es ist einfach dieses wunderschöne Gefühl der Schwangerschaft, sein Baby noch ganz nah bei sich am Herzen zu tragen."
  5. Religiöse Gründe. Wenn Glaubensfragen der Grund für häufige Schwangerschaften sind, weil eben eine Verhütung abgelehnt wird, sind kinderreiche Familien zwangsläufig die Folge.

Bei allen Aspekten zum Thema Babysucht und Schwangerschaftssucht muss man sich allerdings fragen, ob es der richtige Weg ist, für sein eigenes vorübergehendes Glücksgefühl ein Kind nach dem anderen in die Welt zu setzen, vor allem dann, wenn ihnen keine sorglose Kindheit und Zukunft sicher sein kann.

Bildquelle: Getty Images