Wenn Frauen eine Fehlgeburt erleiden, treibt sie oft die Frage nach der Ursache um. Warum ist mir das passiert? Was habe ich falsch gemacht? In den allermeisten Fällen absolut nichts.
Der häufigste Grund für eine Fehlgeburt in der Frühschwangerschaft
Vielfach kann eine Ursache für eine Fehlgeburt nicht eindeutig festgestellt werden. Es gibt dann natürlich trotzdem Gründe für die Fehlgeburt, nur lassen sie sich nicht rekonstruieren. Gerade bei den Frühaborten in den ersten Wochen der Schwangerschaft liegt die Ursache meist an einer Fehlbildung der befruchteten Zellen. In der Regel lag dann eine Chromosomenstörung vor, es hatte also eine genetische Ursache. Diese Zellen und sich daraus entwickelnde Föten wären gar nicht lebensfähig. Dies wird von unserem Körper erkannt und er stößt die fehlentwickelten Zellen ab.
Mögliche Ursachen für eine Fehlgeburt
Einige Ursachen für eine Fehlgeburt, insbesondere bei fortgeschrittenen Schwangerschaften, liegen jedoch auch an äußeren Umständen und lassen sich teilweise sogar vorbeugen:
- Infektionen der Mutter, zum Beispiel Toxoplasmose, Röteln, Hepatitis
- Tumore wie Myome in der Gebärmutter
- Hormonelle Erkrankungen und hormonelles Ungleichgewicht der Mutter
- Gelbkörperschwäche und damit eine Schwäche des schwangerschaftserhaltenden Hormons
- Fehlbildungen der inneren weiblichen Geschlechtsorgane, wie der Gebärmutter
- Immunologische Abstoßungsreaktionen gegen die befruchtete Zelle
- Erblich bedingte, chromosomale Veränderungen
- Seelische Ursachen, wie großer Kummer oder Schock
- Äußere Unfälle und Verletzungen
- Ungesunder Lebensstil (Rauchen, Alkohol, Drogen, etc.)
- Starkes Übergewicht
- Entwicklung einer Blasenmole: Es entwickelt sich eine Fruchtblase, jedoch kein Embryo
- Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung
Infektionen sind einer der häufigsten Gründe für Fehlgeburten
Wenn der Milchsäureschutzschild, der die Scheide vor Bakterien, Pilzen und Viren schützt, kann es leicht zu Infektionen kommen. Die bakterielle Vaginose trifft zum Beispiel 15 bis 20 % aller Schwangeren. Früh genug erkannt, lässt sie sich behandeln. Andernfalls droht das Hinaufwandern der Infektion in den Gebärmutterhals, wo sie die Einnistung und das Wachstum behindern und eine Fehlgeburt auslösen kann.
Wenn die Gedanken nicht still stehen
Viele Schwangere suchen nach einer Fehlgeburt vor allem bei sich selbst die Schuld – auch ich habe dies getan. Obwohl mein Verstand mir sagte, dass ich meine Fehlgeburt absolut nicht hätte verhindern können, tauchten immer wieder Gedanken wie “Vielleicht hätte ich …” oder “Wenn ich nicht …” in meinem Kopf auf. Das war besonders in der ersten Zeit nach der Fehlgeburt sehr hart. Geholfen haben mir Gespräche mit meinen Freundinnen (von denen, wie sich dann herausgestellt hat, viele auch eine Fehlgeburt hatten, aber niemals zuvor darüber gesprochen haben) und Zeit. Deshalb mein eindringlicher Tipp an euch: Redet über eure Fehlgeburt – für mich war das die beste Hilfe.
Im Video haben Natascha Sargorski und Promis wie Collien Ulmen-Fernandes und Marie Nasemann noch dafür gekämpft – seit 1. Juni 2025 ist er endlich Gesetz: der gestaffelte Mutterschutz nach einer Fehlgeburt.
Gibt es Risiken für eine Fehlgeburt?
Es gibt einige Faktoren, die das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen können. Das heißt nicht, dass es zwangsweise zu einer Fehlgeburt kommt, wenn eines oder mehrere dieser Risiken auf dich zutreffen. Trotzdem ist es gut zu wissen, auf welche Dinge du und deine Gynäkologin besonders achten sollten und werden:
- Risikoschwangerschaften in fortgeschrittenem Alter (ab 35 Jahren)
- Vorangegangene Fehlgeburten
- Häufige Anzahl vorherige Schwangerschaften
- Konsum von Genussmitteln wie viel Koffein, Zigaretten, Alkohol und Drogen
- Vorerkrankungen wie Diabetes
- Erkrankungen, Fehlbildungen oder Probleme mit der Gebärmutter und/oder Eileiter, z. B. Endometriose
- Myome, gutartige Tumore, können die Eizelle daran hindern, sich einzunisten
- Psychische Erkrankungen
- Hormonelle Erkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Störung der Blutgerinnung
Kann ich den Risiken und Ursachen einer Fehlgeburt vorbeugen?
Nur sehr bedingt. Manchen dieser Ursachen und Risiken für eine Fehlgeburt kannst du zum Beispiel durch Impfungen und dem Einhalten eines gesunden Lebensstils vorbeugen. Andere Faktoren lassen sich eventuell durch regelmäßige Untersuchungen bei deiner Frauenärztin erkennen und behandeln, sodass das Risiko für eine Fehlgeburt gesenkt wird.
Wichtig ist, dass wir uns als werdende Mütter nicht gegen alle Ursachen und Risiken absichern können. Manchmal hat uns leider die Natur einfach in der Hand. Was uns bleibt, ist aber, gut auf uns und unseren Körper zu achten, um dem Baby im Bauch die besten Startbedingungen zu geben. Und unserem Körper (und uns) zu vergeben, wenn es zu einer Fehlgeburt kam.