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Frisch schwanger?

Alles-oder-nichts-Prinzip: Warum es jede Schwangere kennen sollte

Das Alles-oder-nichts-Prinzip in der Schwangerschaft: Kurz erklärt
Das Alles-oder-nichts-Prinzip in der Schwangerschaft: Kurz erklärt (© GettyImages / ilona titova)

Alkohol, Zigaretten, Medikamente oder rohes Fleisch – viele Frauen sind erstmal verunsichert, wenn sie erfahren, was in der Schwangerschaft alles tabu ist. Oft kommen dann Sorgen auf: „Was ist mit dem Glas Wein oder der Tablette letzte Woche – da wusste ich ja noch gar nichts von der Schwangerschaft?" Wir können dich beruhigen: Je nachdem, wie weit du bist, greift das Alles-oder-Nichts-Prinzip.

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Keine Panik: Bis zur 4. SSW gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip

Die Münchner Gynäkologin Dr. med. Eva Danninger kann besorgte Früh-Schwangere gut verstehen: "Viele sind beunruhigt, weil sie geraucht oder Alkohol getrunken haben, als sie von der Schwangerschaft noch nichts wussten. Ich sage den Frauen dann immer, dass sie sich darüber jetzt keine Sorgen mehr machen müssen. Denn in den ersten vier Wochen gilt das sogenannte Alles-oder-nichts-Prinzip bei der Entstehung des Kindes. Das heißt, entweder ist die Schädigung so stark, dass der Embryo abgeht. Oder sie ist nur leicht und möglicherweise geschädigte Zellen können ersetzt werden. Ab dem Zeitpunkt, an dem man von der Schwangerschaft weiß, sollte man aber weder rauchen noch Alkohol trinken!"

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Wie funktioniert das Alles-oder-Nichts-Prinzip?

Für die ersten 14 Tagen nach der Zeugung gilt: Wird eine Eizelle in der Frühschwangerschaft geschädigt, teilt sie sich nicht weiter und nistet sich auch nicht in der Gebärmutter ein. Der Körper stößt sie ab und sie geht mit einer kleinen Blutung ab. Diese sehr frühe Fehlgeburt passiert oft unbemerkt.

Wird die Eizelle nach der Befruchtung durch Alkohol, Drogen oder Medikamente stark geschädigt, nistet sie sich nicht in der Gebärmutter ein.

Die Einnistung erfolgt meist 6 bis 10 Tage nach der Befruchtung, also etwa zwischen der 3. und 4. Schwangerschaftswoche. Von jetzt an ist der Embryo mit dem Blutkreislauf der Mutter verbunden. Aber noch besitzen die Zellen des Embryos keine spezielle Funktion. Das bedeutet: Wird eine Zelle geschädigt, kann sie durch eine andere ersetzt werden. Zellgifte richten in dieser Phase in der Regel noch keinen Schaden an. Und kann der Körper mögliche Schäden nicht reparieren, wird der Embryo zumeist abgehen.

Vorsicht: Das Alles-oder-Nichts-Prinzip gilt aber nur bis zur 5. SSW

Vielleicht fragst du dich, ab wann das Alles-oder-nichts-Prinzip nicht mehr greift? Sobald beim Embryo ab etwa der 5. SSW die Organbildung beginnt. Ab jetzt können geschädigte Zellen nicht mehr einfach durch andere ersetzt werden. Ein ungesunder Lebenswandel der werdenden Mama hinterlässt nun Spuren beim ungeborenen Kind. In der Phase der Organbildung bis etwa zur 12. SSW ist der Embryo sogar besonders empfindlich, was Störungen von außen betrifft.

Giftstoffe werden nicht nur ans Kind weitergegeben, sondern können es auch massiv schädigen. Spätestens ab SSW 5 gilt deshalb: Bitte nicht mehr rauchen, keinen Alkohol trinken und Medikamente nur nach Absprache mit deiner Gynäkologin oder deinem Frauenarzt und deinen Fachärzt*innen einnehmen, um mögliche Risiken für dein Kind auszuschließen.

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Ein Tipp: Das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin bietet die App Embryotox an, in der die Expert*innen diverse Wirkstoffe und deren Einnahme in der Schwangerschaft einordnen.

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Ich weiß, dass ich schwanger bin, aber ich habe gehört, ein Schlückchen Alkohol ab und zu schadet dem Baby nicht. Stimmt das? Nein, das stimmt nicht, auch wenn es immer noch einige denken. Studien zeigen leider sehr klar, dass schon kleine Mengen Alkohol Babys einem erhöhten Risiko für FAS (Fetal Alcohol Syndrome) aussetzen; eine Krankheit, die ihre Gesundheit sehr schwer beeinträchtigen kann. Auch Risiken für andere Fehlentwicklungen und Erkrankungen steigen.

Rauchen in der Schwangerschaft: Ist das wirklich so schlimm? Auch hier gilt: Ja! Vom Rauchen während der Schwangerschaft müssen wir absolut abraten. Nikotin gefährdet das ungeborene Leben nachhaltig. Unter anderem kann es die Durchblutung der Plazenta verringern und zu einer Unterversorgung des Fötus mit Sauerstoff und Nährstoffen führen. Rauchen kann die Ursache für ein zu niedriges Geburtsgewicht sein und die Gefahr für den plötzlichen Kindstod, sowie Hyperaktivität und Lernschwierigkeiten im Schulalter steigt.