Viele Frauen kennen diese Situation: Sie versuchen seit Monaten schwanger zu werden, doch es will einfach nicht klappen. Eine Ursache dafür könnte eine Gelbkörperschwäche sein. Wie diese festgestellt und behandelt wird.
- Was versteht man unter einer Gelbkörperschwäche?
- Progesteron: Das wichtige weibliche Geschlechtshormon
- Symptome: Woran erkennt man eine Gelbkörperschwäche?
- Was sind normale Progesteronwerte?
- Was sind die Ursachen einer Gelbkörperschwäche?
- Behandlung der Gelbkörperschwäche: Trotz Lutealinsuffizienz schwanger werden?
- Hilft Mönchspfeffer bei Gelbkörperschwäche?
Was versteht man unter einer Gelbkörperschwäche?
Eine Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz) zählt zu den häufigsten Ursachen eines unerfüllten Kinderwunsches. Dabei wird die Gelbkörperschwäche als eine Oavarialinsuffizienz, also als eine Funktionsstörung der Eierstöcke, klassifiziert.
Nach dem Eisprung wird in der zweiten Zyklushälfte der sogenannte Gelbkörper in einem der beiden Eierstöcke der Frau gebildet. Dieser produziert das Gelbkörperhormon (Progesteron). Progesteron gehört neben Estradiol zu den wichtigsten Sexualhormonen der Frau.
Bei einer Gelbkörperschwäche wird der Gelbkörper nicht ausreichend ausgebildet und es wird zu wenig Progesteron gebildet. Da das Gelbkörperhormon essentiell ist, um die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen, wird bei einem Mangel an Progesteron die Einnistung des Embryos gestört. Daher kommt es bei der Gelbkörperschwäche häufig zu einem Abort in den ersten Wochen der Schwangerschaft.
Progesteron: Das wichtige weibliche Geschlechtshormon
Bei dem Gelbkörperhormon Progesteron handelt es sich um eines der wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone, deshalb ist es vielen Frauen zumindest vage ein Begriff. Progesteron wird, wie bereits gesagt, in einem der Eierstöcke im Gelbkörper produziert sowie, während der Schwangerschaft, im Mutterkuchen und zu einem geringen Anteil in der Nebennierenrinde. Für Frauen mit einem Kinderwunsch ist das Gelbkörperhormon so wichtig, weil es die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet und ebenso bei der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt.
Progesteron sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut entfaltet und stärker durchblutet wird. Zusätzlich bewirkt Progesteron die Verdichtung der Drüsen in der Brust, um den Körper auf die Milchbildung vorzubereiten. Außerdem zeigen Studien, dass das Gelbkörperhormon die Beweglichkeit der Spermien und ihre Fähigkeit, in die Eizelle einzudringen, fördert.
Übrigens: Progesteron ist auch Schuld daran, dass wir, kurz bevor wir unsere Periode bekommen, etwas mehr auf die Waage bringen. Denn das Gelbkörperhormon ist dafür verantwortlich, dass Wasser ins Gewebe eingelagert wird.
Symptome: Woran erkennt man eine Gelbkörperschwäche?
Die Symptome einer Gelbkörperschwäche sind recht diffus, bei jeder Frau können sie anders ausfallen. Folgende Symptome könnten aber Hinweise auf eine solche Funktionsstörung der Eierstöcke sein:
- Verkürzte zweite Zyklushälfte: Dies ist das Hauptmerkmal bei einer Gelbkörperschwäche. Während die zweite Zyklushälfte normalerweise 14 Tage dauert, verursacht ein Mangel an Progesteron eine Verkürzung auf 12 Tage oder noch weniger. Ein Ovulationstest oder das Führen einer Temperaturkurve helfen dir dabei, deinen Zyklus auf diese Abweichung hin zu beobachten.
- Schmierblutungen in der zweiten Zyklushälfte: Regelmäßige Zwischenblutungen nach dem Eisprung können ein Zeichen für Lutealinsuffizienz sein.
- Langsamer Anstieg der Basaltemperatur: Progesteron ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Körpertemperatur ansteigt.
- Frühe Aborte: Fehlgeburten in den ersten Schwangerschaftswochen können an einer Unterversorgung der Gebärmutter liegen. Dafür kann eine Gelbkörperschwäche die Ursache sein.
- Auch starke PMS-Symptome, Muskel- und Gelenkschmerzen, Geschwulste der Gebärmutter, Zysten oder Blasenschwäche können auf eine Gelbkörperschwäche hinweisen.
Solltest du den Verdacht haben, an einer Gelbkörperschwäche zu leiden, wird ein Arzt einen Bluttest in der zweiten Zyklushälfte verordnen, um den Progesteronspiegel messen zu können. Auch mit Hilfe eines Speicheltests kann überprüft werden, ob der Progesteronwert im Normbereich liegt. Wie bereits erwähnt, kann auch das Messen und Aufzeichnen der Basaltemperatur Auskünfte geben. Diese Methode der Selbstdiagnose ist aber natürlich nicht so zuverlässig wie die Untersuchung beim Arzt.
Was sind normale Progesteronwerte?
In der ersten Zyklushälfte beträgt die Progesteronkonzentration im Blutserum bis zu 1,4 µg/l. Nach dem Eisprung zwischen 3,34 und 25,6 µg/l. Während einer Schwangerschaft steigt der Wert immer mehr an: Im ersten Drittel beträgt der Normwert 11,2 bis 90,0 µg/l, im zweiten Drittel 25,6 bis 89,4 µg/l und im dritten Drittel 48,4 bis 422,5 µg/l.
Was sind die Ursachen einer Gelbkörperschwäche?
Es kann verschiedene Gründe geben, warum eine Lutealinsuffizienz auftritt:
- PCO-Syndrom: Die Gelbkörperschwäche ist meist die Folge einer unzureichenden Follikelreifung, wie es beispielsweise beim PCO-Syndrom der Fall ist.
- Absetzen der Pille: In den ersten Monaten nach Absetzen der Pille kann es zu einer Gelbkörperschwäche kommen, da sich der Hormonhaushalt erst einmal wieder regulieren muss.
- Infekte: Vorangegangene Infektionen können die Eierstöcke geschädigt haben.
- Störungen der Nebenniere, der Schilddrüse, des Darms oder der Bauchspeicheldrüse.
- Wechseljahre: Der Beginn der Wechseljahre ist oft durch einen Progesteronmangel gekennzeichnet.
Behandlung der Gelbkörperschwäche: Trotz Lutealinsuffizienz schwanger werden?
Wird bei dir eine Gelbkörperschwäche festgestellt, heißt das nicht, dass dein Kinderwunsch unerfüllt bleiben muss. In der Regel kann man eine Lutealinsuffizienz gut behandeln.
Meist wird dein Arzt dir Präparate verschreiben, um die unzureichende Hormonproduktion auszugleichen. Besonders häufig wird dabei Clomifen verschrieben, ein niedrig dosiertes Östrogen, das nur wenige Nebenwirkungen hat. Manchmal werden auch Progesteroncremes eingesetzt, um verschiedene Hormone miteinander zu kombinieren.
Hilft Mönchspfeffer bei Gelbkörperschwäche?
Oft wird bei einer Lutealinsuffizienz zur Einnahme von Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) geraten. In der Tat wurde bereits in der Antike auf Mönchspfeffer als Heilmittel zurückgegriffen. Die Wirkstoffe der Mönchspfeffersamen sollen den weiblichen Hormonhaushalt harmonisieren und die Fruchtbarkeit erhöhen, indem sie die körpereigene Progesteronbildung anregen. Studien zu der Verwendung von Mönchspfeffer gibt es, doch sind dies meist kleinere Studien mit relativ wenigen Teilnehmerinnen.
Die Forscher kamen meist zu dem Ergebnis, dass Mönchspfeffer herkömmliche Therapien sinnvoll ergänzen beziehungsweise eine Alternative darstellen kann. Da Mönchspfeffer aber auch Nebenwirkungen - wie Juckreiz, sexuelle Unlust, Durchfall oder psychische Probleme – mit sich bringen kann und es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann, solltest du dich vor der Einnahme gründlich informieren und gegebenenfalls mit deinem Arzt Rücksprache halten.
Bildquelle: Getty Images
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