Anderthalb Stunden für den Schulweg! Nicht schön, aber oft lässt sich das nicht ändern. Was ihr machen könnt, um eurem Nachwuchs das Leben zu erleichtern.

In Deutschland herrscht Schulpflicht - Kinder müssen in die Schule. Wie sie allerdings thinkommen, unterscheidet sich. Zahlen einer einer Langzeitstudie des Forschungszentrums Demographischer Wandel (FZDW) sagen aus, dass die meisten unter einer halben Stunde brauchen, aber dann gibt es 15 Prozent, die 45 Minuten und länger unterwegs sind.
Gründe für einen langen Schulweg
Warum diese Kinder so lange brauchen, hat unterschiedliche Ursachen. Zum einen gibt es immer weniger weiterführende Schulen, laut des Statistischen Bundesamts hat sich die Anzahl um 24 Prozent vermindert. Die erwartete geringere Bevölkerungstendenz trat aber nicht ein, und so müssen Kinder weite Wege in Anspruch nehmen, um zur Schule zu kommen.
Schüler in bevölkerungsschwachen Landstrichen legen manchmal pro Weg anderthalb Stunden zurück, da sie mehrere Busse nehmen müssen. Die Buszeiten sind oft nicht auf Schulkinder abgestimmt und so stehen manche von ihnen schon um viertel nach sieben vor der Schule oder müssen zwischendurch zwanzig Minuten auf den nächsten Bus warten. Versuche, etwas daran zu ändern, scheitern oft an der Regionalpolitik und den Kosten. Der Landkreis oder Bezirk bewertet, ob ein Schulweg zumutbar ist und die Umstände es rechtfertigen, mehr Busse einzusetzen oder die Kosten für ein Taxi zu übernehmen. In den meisten Fällen wird leider entschieden, dass zum Beispiel anderthalb Stunden für einen Schulweg ok sind.
Manchmal steckt hinter der langen Anfahrt aber auch der Wunsch nach einer besseren Bildung. Gerade in Großstädten variiert die Qualität. Gute Schulen, die ein umfangreiches Bildungsangebot sowie ein besseres soziales Umfeld liefern, sind heiß begehrt und deshalb überlegen sich einige Familien, dass der lange Schulweg ein akzeptabler Preis dafür ist, dass die Tochter oder der Sohn später bessere Berufschancen hat.
Gesundheitliche Konsequenzen eines langen Schulwegs
Pendler haben meistens keinen Spaß, das gilt für Erwachsene, aber auch für Kinder. Besagte Studie des FZDW, die zehntausende Siebenklässler nach ihrem Schulweg befragte, kam zum Ergebnis, dass die Kinder mit den langen Schulwegen stärker unter gesundheitlichen Problemen litten. Sie seien öfter gereizt und klagen häufiger über Kopfschmerzen als diejenigen, die nur zehn Minuten von der Haustür zum Klassenzimmer brauchen. Auch haben diese Kinder größere Konzentrationsschwierigkeiten. Was nicht überrascht. Ein Schulweg, der eine Stunde länger dauert, bedeutet eben auch eine Stunde weniger Schlaf. Schlafmangel ist mittlerweile gut erforscht und man weiß, dass es die Konzentration wesentlich mindert, wenn die Kinder nicht genug Schlaf bekommen. Davon abgesehen, dass man ausgeschlafen die Welt meistens sonniger sieht und weniger gereizt ist.
Langer Schulweg: Was tun?
Was könnt ihr also machen, wenn ihr in der Situation steckt, dass euer Nachwuchs so lange Stunden im Bus und in der Bahn hockt, um zur Schule zu kommen? Es hinzunehmen wäre eine Variante und da würde euch auch niemand einen Vorwurf machen, denn ihr könnt auch keine Schule in eurer Nähe backen. Ihr braucht auch viel Energie und einen langen Atem, um zu erreichen, dass sich Buszeiten ändern oder Schulen nicht geschlossen werden. Aber es kann manchmal schon helfen, wenn man sich umhört, wer noch so alles in der näheren Umgebung betroffen ist, um gemeinsam nach Lösungen zu schauen. Vielleicht findet sich ein paar Mal in der Woche ein anderer Transport, zum Beispiel ein informelles Sammeltaxi, bei dem sich die Kosten in Grenzen halten. Oder die Eltern wechseln sich ab, die Kinder zur Schule zu bringen.
Wenn ihr die äußeren Umstände nicht verändern könnt, bleibt euch der Kampf gegen die individuellen Konsequenzen wie besagten Schlafmangel. Dies wird sicherlich nicht ohne Murren passieren, denn welcher Teenager möchte schon um neun Uhr ins Bett gehen? Und um acht Uhr sein Handy abgeben oder den Computer ausschalten, damit er später besser schlafen kann?
Aber so doof es für die Jugendlichen klingen mag - mehr Schlaf hilft. Geht das nicht, nützen vielleicht andere Dinge, die eurem gestresstem Pendlernachwuchs mehr Ruhe und Ausgleich bringen. Sport, Meditation, Umstellung der Ernährung helfen. Und einfach mal über diesen blöden Bus jammern dürfen und wissen, dass das Gegenüber die Situation versteht. Oder sich YouTube-Videos über die gefährlichsten Schulwege anschauen und sich darüber freuen, dass man nicht über reißende Flüsse oder wackelige Brücken den Weg ins Klassenzimmer finden muss. Zugegeben, ein kleiner Trost.
Aber irgendwann ist die Schulzeit vorbei und dann kann man nur hoffen, dass aus den Schulpendlern nicht auch noch erwachsene Pendler werden.
Übrigens, kennt ihr diese 5 coolen Lernapps? So macht das Lernen gleich viel mehr Spaß.
Bildquelle: Getty Images
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