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Im Detail verstehen

Wie lang dauert ein Kaiserschnitt? Schritt für Schritt durch die Bauchgeburt

Kaiserschnitt

Du hast dich für einen Kaiserschnitt entschieden oder möchtest dich aus medizinischen Gründen darüber informieren? Vielleicht interessierst du dich auch für das Thema, weil du auf alles vorbereitet sein möchtest? Dann hast du bestimmt viele Fragen zum Ablauf dieser ganz besonderen Form der Geburt. Wie lang dauert ein Kaiserschnitt eigentlich und was genau nimmt dabei wie viel Zeit ein?

Wie lang dauert ein Kaiserschnitt insgesamt?

Eine Geburt ist nie einhundertprozentig planbar. Deswegen ist es gut, sich im Vorhinein mit allen möglichen Szenarien vertraut zu machen. So auch mit dem Kaiserschnitt und mit der Frage, wie lang dieser eigentlich dauert und wie genau er abläuft. Wenn du weißt, was alles auf dich zukommt, wirst du sicher mit deutlich mehr Gelassenheit in diese ganz besondere Form der Geburt gehen können.

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Bevor wir dir zeigen, wie genau ein Kaiserschnitt abläuft, können wir dich schonmal beruhigen: Obwohl es sich um einen großen Eingriff handelt, wirst du nicht stundenlang im OP liegen. Nach ungefähr einer Stunde ist im Normalfall alles überstanden und Mama und Baby werden auf die Station geschoben.

Im Detail: So läuft der Kaiserschnitt ab

Wie jeder andere operative Eingriff, so besteht auch ein Kaiserschnitt aus unterschiedlichen Operations-Phasen. Zu diesen gehört ebenso die Vor- und Nachbereitung der Patientin.

Wie lang dauert die Vorbereitung zum Kaiserschnitt?

Handelt es sich um einen Wunschkaiserschnitt bzw. wurde dieser aus medizinischen Gründen festgelegt, gehen die Eltern mit dem Wissen ins Krankenhaus, noch am selben Tag ihr Baby in den Armen zu halten. Was für eine schöne und besondere Situation! Bevor es aber tatsächlich in den Kreißsaal geht, steht ein weiteres Gespräch mit den (Narkose)Ärzten an. Dabei wirst du über mögliche Risiken und Komplikationen aufgeklärt und gibst mit deiner Unterschrift dein Einverständnis.

Das Gespräch dauert lediglich wenige Minuten. Im Anschluss wird dir ein Abführmittel angeboten werden: Da du direkt nach der Geburt erstmal nicht aufstehen können wirst, um zur Toilette zu gehen, macht es durchaus Sinn, das anzunehmen. Ganz wichtig: Halte dich unbedingt an die Angaben zum Thema Essen und Trinken vor der OP. Sonst riskierst du schwere Komplikationen, sollte im Notfall eine Vollnarkose notwendig werden.

Der Vorbereitungsraum bzw. die Schleuse

Jetzt geht es auch schon in Richtung Kreißsaal! Bevor du in diesen geschoben wirst, werden Bauch- und Intimbereich in einem Vorbereitungsraum von Haaren befreit, sofern du das noch nicht selbst gemacht hast. Außerdem wird dir in dieser sogenannten Schleuse auch der Venen-Zugang am Handgelenk gelegt, über den du während der OP mit Infusionen und Medikamenten versorgt wirst. Sollte eine Vollnarkose geplant sein, wird diese über diesen Zugang laufen. Du bekommst Thrombose-Strümpfe angezogen und dir wird ein Blasen-Katheter gelegt, damit deine Blase während des Kaiserschnitts nicht voll ist und verletzt wird. Sie liegt unmittelbar vor der Gebärmutter. Als letztes wirst du auf die OP-Liege umgebettet und in den Kreißsaal geschoben.

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Vollnarkose, PDA und Spinalanästhesie

Je nachdem, für welche Narkose-Form du dich entschieden hast, wird diese jetzt ausgeführt. Im Gegensatz zu einer Vollnarkose, bei der du während des Eingriffs nicht bei Bewusstsein bist und die zum Beispiel bei einem Notkaiserschnitt zum Einsatz kommt, handelt es sich bei der Periduralanästhesie (PDA) und der Spinalanästhesie um Teilnarkosen. Du bist wach und kannst das Geschehen um dich herum mit dem Gesicht hinter einem Vorhang verfolgen. Welche Art von Narkose für dich die richtige ist und welche Vor- und Nachteile sie haben, besprichst du am besten mit den Ärzten.

So lange dauert die eigentliche Geburt beim Kaiserschnitt

Wirkt die Narkose, kann es losgehen. Dein Partner bzw. deine Partnerin dürfen jetzt neben deinem Kopf Platz nehmen. Sobald die Ärzte bereit sind, setzt die Chirurgin oder der Chirurg den Schnitt direkt über der Schamhaargrenze. Er ist ca. 15 cm lang. Die Bauchdecke wird geöffnet, dann geht es Schicht für Schicht weiter bis zu Gebärmutter. Auch diese wird mit einem Schnitt geöffnet, dann wird das Baby herausgeholt. Ist alles in Ordnung, wird dir dein Schatz jetzt auf die Brust gelegt, bevor sich die Hebammen um die erste Untersuchung kümmern. Übrigens: In vielen Krankenhäusern wird heutzutage der sogenannte sanfte Kaiserschnitt nach Misgav Ladach praktiziert. Hierbei wird weniger geschnitten, sondern mehr gedehnt und gerissen, was für eine bessere Wundheilung sorgen soll.

Was passiert nach der Geburt des Kindes?

Während dein Partner oder deine Partnerin bei eurem Baby bleibt und beim Wiegen, Messen und allem, was jetzt noch ansteht, zugucken darf, entfernen die Ärzte bei dir die Plazenta und vernähen Schicht für Schicht alles wieder. Insgesamt wird dein Aufenthalt im Kreißsaal selbst (sofern alles gut verlaufen ist) etwa zwischen 35 und 50 Minuten dauern. Anschließend geht es für euch auf die Station, wo du dich von den Strapazen der Geburt erholen kannst. Nach etwa drei bis fünf Tagen, je nachdem, wie die Wundheilung verläuft, darfst du dann nach Hause gehen.

Wie lang dauert ein Kaiserschnitt bei Zwillingen?

Entbindest du Zwillinge, wird der Kaiserschnitt nicht viel länger dauern, als bei nur einem Kind. Nachdem das erste Baby geholt wurde, wird es dir auf die Brust gelegt und anschließend untersucht. Dann holen die Ärzte das zweite Baby, das dir anschließend natürlich auch wieder auf die Brust gelegt und untersucht wird. Mehr als fünf Minuten länger dauert ein Kaiserschnitt bei einer Zwillingsschwangerschaft im Normalfall also nicht.

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Ob Kaiserschnitt oder vaginale Geburt, danach wartet die Wochenbett-Zeit auf dich. Die interessantesten Fakten rund um diese etwa sechswöchige Phase verraten wir dir im Video:

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Wie lang dauert ein Kaiserschnitt mit Sterilisation?

Wer darüber nachdenkt, sich während des Kaiserschnitts auch gleich einer Sterilisation zu unterziehen, sollte sich frühzeitig darüber informieren, ob die Krankenkasse die Zusatzkosten dafür übernimmt. Zeitlich macht der zusätzliche Eingriff kaum einen Unterschied. Die Dauer des Kaiserschnitts wird sich dadurch um etwa zehn bis 15 Minuten verlängern.

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Weitere Tipps rund um das Thema Geburt findest du zum Beispiel in diesen Ratgebern:

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Welche Art der Geburt passt zu mir?

Julia Windhövel

Ob Wunschkaiserschnitt oder medizinisch indiziert: Ich denke, jede schwangere Frau sollte sich vor der Geburt mit dem Thema Kaiserschnitt auseinandersetzen. So ist man gut vorbereitet, sollte er notwendig werden und kann im Fall des Wunsches nach einem Kaiserschnitt alle Vor- und Nachteile gründlich gegeneinander abwägen. Ich finde es auch ganz wichtig, dass Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben, nicht stigmatisiert werden und ihnen das Gefühl vermittelt wird, sie hätten keine „richtige" Geburt erlebt. Es gibt so viele unterschiedliche Gründe für einen Kaiserschnitt und als Außenstehende sollten wir nicht darüber urteilen.

Ganz wichtig: Solltest du nach deinem Kaiserschnitt Probleme haben, diesen anzunehmen und dich schlecht fühlen, weil du nicht vaginal entbunden hast oder entbinden konntest, scheue dich nicht, dir professionelle Hilfe zu suchen. Du bist mit diesen Gedanken ganz bestimmt nicht allein! Schnelle Hilfe findest du u.a. bei der Deutschen Depressionshilfe unter der Nummer 0800-11 10 111.

Julia Windhövel
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Bildquelle: Getty Images/ Tatiana Dyuvbanova