Schwangerschaft und Geburt stellen eine große Herausforderung für den Körper dar. Wenn dabei, wie beim Kaiserschnitt, eine größere Wunde entsteht, dauert die Heilung etwas länger. Wann beginnt die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt und wieso ist sie so wichtig?

Rückbildung nach Kaiserschnitt: Was passiert im Körper?
Dein Beckenboden und die umliegenden Bänder und Gelenke haben sich während der Schwangerschaft und in Vorbereitung auf die Geburt deines Babys stark gelockert, sodass das Gewebe sich zurückbilden muss. Dieser Prozess ist für jede Frau – egal, wie ihr Baby zur Welt gekommen ist, ziemlich langwierig. Noch bevor das Gewebe mithilfe von gezielten Übungen gestrafft und gestärkt werden kann, muss es sich erholen.
Wie wichtig ist die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt?
Nicht nur die vaginale Geburt beansprucht den Beckenboden, sondern alles, was in den neun Monaten davor passiert ist: Das Gewicht von Gebärmutter und Baby und die Dehnung deines Beckens üben einen enormen Druck auf den Beckenboden aus – über einen sehr langen Zeitraum. Zwar leidet dieser bei einem Kaiserschnitt etwas weniger, dennoch ist es wichtig das Gewebe nach der Schwangerschaft wieder zu festigen. Inkontinenz kann sonst die Folge sein – oder eine chronische Beckenbodenschwäche, die eine Gebärmuttersenkung und Scheidensenkung zur Folge haben kann und oft operativ behandelt werden muss. Ruhe zahlt sich aber trotzdem aus: Je besser die Heilung der Kaiserschnittnarbe verläuft, umso eher kannst du wieder in deinen normalen Tagesablauf zurückkehren. Und umso besser bist du auch deine nächste Schwangerschaft vorbereitet, solltest du dir eine wünschen.
Rückbildung mit Kaiserschnittnarbe: Was vermeiden?
Als Entwarnung vorweg: Auch nach dem Kaiserschnitt darfst du dich im Wochenbett bewegen und dein Baby selber versorgen. Das Klinikpersonal oder deine Hebamme werden dir wahrscheinlich schon am Tag nach der Geburt beim Aufstehen helfen und dir Bewegungen zeigen, die deinen Körper bei der Rückbildung und Erholung unterstützen. So unterstützt du deinen Kreislauf, verhinderst einen Muskelabbau und verringerst das Risiko einer Thrombose oder Lungenembolie. Dennoch ist im Wochenbett aber Ruhe wichtig, damit alles gut verheilt und du Kraft für dich und dein Baby tankst.
Wochenbett nach dem Kaiserschnitt: Worauf achten?
Für viele Dinge wirst du im Wochenbett zunächst Hilfe benötigen, denn die Kaiserschnittnarbe kann noch sehr schmerzen. Deine Ärztin und Hebamme werden dich individuell beraten, welche Bewegungen ab wann möglich sind und wie du die Wunde am besten pflegst. Duschen ist z. B.in der Regel kein Problem. Und auch dein Baby kannst du mit ein paar veränderten Bewegungen normal stillen, halten und tragen.
Wann mit dem Rückbildungskurs nach dem Kaiserschnitt beginnen?
Ärzte und Hebammen empfehlen generell, bis nach dem Wochenbett mit Rückbildungskursen zu warten. Bei einer vaginalen Geburt ohne große Verletzungen kann in der Regel nach sechs bis acht Wochen mit einem Kurs oder gezielten Übungen begonnen werden, nach einem Kaiserschnitt (oder z. B. einem komplizierten Dammschnitt) verschiebt sich dieser Zeitraum auf acht bis zwölf Wochen, um der Narbe genügend Zeit zum Abheilen zu geben. Auch, wenn dann das Training beginnt, ist das Gewebe um die Narbe noch sehr empfindlich und kann sich noch im gesamten Jahr nach dem Kaiserschnitt melden. Manche Übungen sind dann kein Problem, bei anderen wirst du vielleicht aussetzen. Deine Kursleiterin hat bestimmt eine Abwandlung parat, mit der du weitermachen kannst.
Warum so lange warten?
Die Kaiserschnittnarbe ist ziemlich lang und tief und verläuft durch mehrere Gewebeschichten. Jede Schicht muss gut verheilen, um eine Infektion und / oder ein Aufgehen der Naht zu verhindern. Möglichst langsame und bedachte Bewegungen helfen dir dabei, eine Überanstrengung der Bauchmuskeln zu verhindern, die zu kleinen Geweberissen und Verwachsungen führen können. Auch wenn du dir dabei erst komisch vorkommst, wird das schnell zur Routine. Gut zu wissen: Mindestens jede dritte Mama hat eine Kaiserschnittnarbe wie du - die in der Regel komplikationslos verheilt.
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