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Mähhhhhhhh!

Heilwolle: Wie das Naturprodukt wirkt und unserer ganzen Familie helfen kann

Heilwolle: Familie läuft an Schafherde hinter Zaun vorbei
© iStock / Getty Images Plus / AzmanL

Wolle wärmt, das weiß jeder. Schafswolle aber kann noch viel mehr als das. Sie hilft heilen und das in den unterschiedlichsten Bereichen. Was das Naturprodukt alles kann und wie wir es für die ganze Familie einsetzen können.

Heilwolle – was ist das eigentlich?

Heilwolle ist eigentlich ganz normale Schafswolle, aber naturbelassen. Sie enthält also noch das sogenannte Wollwachs, Wollfett oder auch Lanolin, das bei anderen Wollprodukten ausgewaschen wird. Das Sekret aus den Talgdrüsen der Schafe sorgt für die wundheilende Wirkung. Sie wird darüber hinaus noch zu einem Vlies gekämmt, was für ein watteweiches Gefühl auf der Haut sorgt. Heilwolle ist mittlerweile ein geschützter Begriff. Nur Produkte aus zertifizierter Schafzucht und Herstellung dürfen diese Bezeichnung tragen.

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Ist Fettwolle das gleiche wie Heilwolle?

Heilwolle wird gerne auch als Fettwolle bezeichnet. Eben einfach deshalb, weil das Wollfett für die heilende Wirkung der Schafwolle verantwortlich ist. Produkte mit der Bezeichnung Fettwolle haben also die gleichen Eigenschaften wie Heilwolle.

Heilwolle – was zeichnet sie aus?

Die gesundheitsfördernde Wirkung der Schafswolle kannte man schon in der Antike. Im 19. Jahrhundert entdeckte der deutsche Mediziner und Pharmakologe Oskar Liebreich die heilende Wolle wieder, die sich vor allem durch folgende Eigenschaften auszeichnet:

  1. hautpflegend
  2. beruhigend
  3. entzündungshemmend
  4. durchblutungsfördernd
  5. extrem feuchtigkeitsaufsaugend

Was macht man mit Heilwolle?

Heilwolle kann in den unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz kommen. Viele Hebammen setzen auf das Naturprodukt – und zwar vor allem für Babys, aber auch für den Rest der Familie. So begleitet Heilwolle auch den Arbeitsalltag von Dorothee Klemm, Hebamme in Baden-Baden: „Heilwolle ist ein tolles Produkt, wenn man mit der Handhabung klar kommt. Ich biete Familien daher gerne etwas Heilwolle aus meinem Vorrat zum Ausprobieren an. So können sie testen, ob sie mit dem Produkt gut zurechtkommen.“

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Bei der Anwendung ist vor allem wichtig, dass die Wolle direkt mit der wunden oder entzündeten Haut in Berührung kommt. Die kleinen Wollhärchen regen dann die Durchblutung an und das Lanolin kann seine ganze Wirkung entfalten. Bei offenen Wunden allerdings sollte ein feines Netz über die Wolle gelegt werden. Dann bleiben die kleinen Härchen nicht in der Wunde kleben.

Mögliche Einsatzgebiete von Heilwolle

1. Wunder Po und Windeldermatitis

Hat euer Baby einen wunden oder geröteten Po? Heilwolle kann in diesem Fall Linderung bringen. Dafür müsst ihr zunächst natürlich alles gut säubern, dann kommt die Heilwolle auf die gereizten Stellen. „Am besten nimmt man eine etwa Golfball große Menge Heilwolle und formt sie zu einer fluffigen Schupfnudel. Dann legt man die Heilwolle in die Po-Falte des Babys oder in die Falte im wunden Leistenbereich“, erklärt Hebamme Dorothee Klemm die Handhabung. Danach wird die Windel wie immer geschlossen.

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Die Heilwolle wirkt nun entzündungshemmend auf den wunden Stellen und absorbiert Feuchtigkeit, ohne die zarte Babyhaut auszutrocknen. Wer Heilwolle einsetzt, braucht den Po nicht zusätzlich einzucremen. Bei jedem Windelwechsel muss die gebrauchte Heilwolle aber entsorgt und durch frische ersetzt werden.

2. Wunde Brustwarzen

Auch bei wunden Brustwarzen, vor allem in der ersten Stillzeit, kann Heilwolle helfen. Ein kleines Büschelchen davon in den BH gesteckt, unterstützt die empfindlichen Brustwarzen dabei, sich rasch zu beruhigen.

3. Ohrenschmerzen

Heilwolle kann sogar bei Ohrenschmerzen Linderung verschaffen. Legt einfach ein Vlies aus Heilwolle auf das schmerzende Ohr und bindet es mit einem Tuch, Stirnband oder Schal fest. Oder ihr dreht ein kleines Knäuel aus Heilwolle zu einer Art Ohrstöpsel und schiebt es in den Anfang des Gehörgangs – ganz vorsichtig und nicht zu weit. Nach einigen Stunden Einwirkzeit könnt ihr die Heilwolle dann wieder entfernen. Gehen die Ohrenschmerzen nicht weg, ist natürlich ein Arztbesuch angesagt.

4. Halsschmerzen

Tee, Bonbons und Lutschtabletten sind bewährte Mittelchen bei Halsschmerzen. Aber auch Heilwolle kann gegen den Schmerz und das Kratzen im Hals helfen. Nimm ein Vlies aus etwa zwei oder drei Handvoll Heilwolle, lege es auf die schmerzende Stelle auf und binde einen Schal darum. Die entzündungshemmenden Wirkstoffe der Heilwolle gelangen durch die Haut an die gereizten Stellen im Hals. Zusätzlich unterstützt die durchblutungsfördernde Wirkung der Heilwolle den Genesungsprozess.

5. Husten und Bronchitis

Bei Erkältungen und Husten könnt ihr aus Heilwolle wohltuende Brustwickel machen. Einfach die Wolle großflächig auf der Brust verteilen und mit einem Tuch festbinden. Die heilende Wirkung lässt sich noch verstärken, wenn ihr zuvor ein paar Tropfen ätherisches Öl wie Salbei-, Thymian-, Fichtennadelöl oder auch Ingwertee auf die Wolle tröpfelst. Den Wickel könnt ihr vor dem Wechseln ruhig zwei bis drei Tage tragen.

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6. Gelenkschmerzen und Muskelverspannungen

Auch bei schmerzenden Gliedern und Gelenken kann Heilwolle guttun. An den betroffenen Stellen direkt auf die Haut gelegt, wirkt das Naturprodukt entzündungshemmende Wirkung, fördert die Durchblutung und löst so Muskelverspannungen. Nicht zuletzt sorgt das angenehme Gefühl der Wolle auf der Haut für Entlastung.

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Natalie Köhler

Muss ich haben!

Meine kleine Tochter hat hin und wieder einen wunden Po, vor allem dann, wenn sie sich doch mal an unbekannte Obstsorten herantraut. Ich habe für diese Fälle zwar eine gute Wundcreme aus der Apotheke, werde mir jetzt aber ein Säckchen Heilwolle zum Ausprobieren holen. Vielleicht ja auch für andere Einsatzgebiete :-)

Natalie Köhler

7. Nässende Wunden

Bei nässenden Wunden kann Heilwolle dank ihrer feuchtigkeitsabsorbierenden Eigenschaft helfen, die Wundheilung zu unterstützen. Im Gegensatz zu Pflastern ist das Naturprodukt nämlich besonders atmungsaktiv und kann gleichzeitig viel Feuchtigkeit aufnehmen. Für offene Wunden ist das ideal. Damit keine Härchen in der Wunde kleben bleiben, legt ihr am besten zuerst eine Schicht Mull auf die betroffene Stelle, und dann erst die Heilwolle oben drauf.

Das müsst ihr bei der Anwendung von Heilwolle beachten

  • In seltenen Fällen kann Heilwolle Allergien auslösen. Wenn sich die Symptome bei deinem Kind, dir oder einem anderen Familienmitglied nicht nach kurzer Zeit bessern oder ein Hautausschlag dazu kommt, geht unbedingt zum Kinderarzt / zur Kinderärztin.
  • Heilwolle muss aus hygienischen Gründen nach jeder Anwendung im Windelbereich ausgetauscht werden.
  • Heilwolle nie auf offene Wunden legen.
  • Heilwolle nicht waschen, weil sonst das Lanolin verloren geht.
  • Heilwolle verursacht ein wärmendes, kribbelndes Gefühl auf der Haut, eventuell auch ein leichtes Jucken. Das kommt durch die Anregung der Durchblutung und zeigt lediglich an, dass die Heilwolle zu wirken beginnt.
  • Für akut entzündliche oder fieberhafte Erkrankungen ist Heilwolle nicht geeignet.
  • Die Anwendung von Heilwolle ersetzt keinen Arztbesuch. Wenn ihr also unsicher seid, Fragen habt oder sich der Gesundheitszustand eures Kindes oder von euch verschlechtert, sucht unbedingt eine(n) Arzt*in auf.
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Wo kann man Heilwolle kaufen?

Heilwolle bekommt ihr in Apotheken, Reformhäusern und Drogeriemärkten. Und natürlich auch im Internet wie beispielsweise die Bio-Fettwolle von Grünspecht über Greenstories. Deutsche Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung wird verwendet für die Heilwolle von Naturproduktehaus Fam. Feige, erhältlich bei Doc Morris.

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