Sind Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau tatsächlich durchgehend gesünder und empfehlenswerter als die herkömmlich erzeugten, vor allem für Babys und Kinder?
Bio-Produkte haben sehr viele Vorteile, sind aber teurer als konventionell angebaute Kost. Muss also Bio für Babys und Säuglinge unbedingt sein?
Die Vorteile von Bio für Schwangere und Säuglinge:
Weniger Schadstoffe in Bio: Je kleiner die Kinder sind, desto empfindlicher reagieren sie auf Schadstoffe. Bio-Früchte und Bio-Gemüse sind nun mal nahezu frei von Pflanzenschutzmitteln.
Mehr Wirkstoffe in Bio: Jüngere Untersuchungen liefern außerdem Hinweise darauf, dass sie tatsächlich mehr Vitamine, Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe enthalten als klassisch erzeugtes Obst und Gemüse, was lange Zeit bezweifelt wurde. Deshalb empfehlen inzwischen auch die Verbraucherzentralen, Ernährung und Landwirtschaft, möglichst Bioprodukte zu nehmen – auch und gerade für Babykost.
Nitrat in konventioneller Ware: Vor allem in Gemüsesorten wie Spinat, Rote Bete, Kohlrabi und Karotten steckt viel Nitrat, aus dem gesundheitsschädliche Verbindungen entstehen können, etwa Nitrit und Nitrosamine. Auf die reagiert der Baby-Organismus viel sensibler als der eines Erwachsenen, weil Kinder zumindest im ersten Lebensjahr noch keinerlei Schutzsysteme dagegen ausgebildet haben.
Bio aus dem Glas fürs Baby
Weil Biogemüse laut Diät-Verordnung des Verbraucherschutzministeriums weniger Nitrat enthalten muss als die gleiche Gemüsesorte aus konventionellem Anbau, steckt in den Brei-Gläschen für Babys fast immer Biogemüse – sonst könnten die Hersteller die strengen amtlichen Anforderungen an die Baby-Kost gar nicht einhalten. Der erste selbst gekochte Brei fürs Baby sollte also unbedingt aus Biogemüse zubereitet werden.
Von den genannten nitrathaltigen Gemüsesorten abgesehen, ist natürlich auch konventionell erzeugtes heimisches Gemüse der Saison in aller Regel gesund. Schließlich gelten für alle Waren, die bei uns im Handel angeboten werden, strenge Richtlinien für Schadstoffe, die von der Lebensmittelüberwachung regelmäßig kontrolliert werden. Sie sind damit ausreichend sicher für Babys Brei.
Bioprodukte fürs Baby
Warum Bio-Produkte für die Baby-Ernährung empfehlenswert sind.
Biopropdukte sind schmackhafter
Bio-Produkte enthalten weniger Wasser und mehr Aromastoffe als herkömmlich erzeugte Nahrungsmittel. So wird ganz nebenbei schon frühzeitig der Geschmackssinn trainiert. Wer bereits als Säugling "mehr" schmeckt, erliegt später weniger leicht der Versuchung, sich mit süßen oder sehr fetthaltigen Speisen vollzustopfen – ein erster Schritt zur richtigen Ernährung.
Heimische Lebensmittel oder importierte Ware?
Noch besser als im Vergleich zu konventionellen heimischen Erzeugnissen schneidet die Biovariante aber gegenüber Nichtbioware ab, die aus dem Ausland in unsere Supermärkte kommen. Beispiel: importierte Weintrauben. Immer wieder werden hohe Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln festgestellt, die sich selbst durch gründlichstes Waschen nicht vollständig entfernen lassen. Ahnliches git für Bananen. Denn im herkömmlichen Anbau werden zum Teil noch immer Stoffe eingesetzt, die bei uns in Deutschland schon längst verboten sind.
Muss denn alles Bio sein? Mich, Eier und Fleisch
Bei Milch und Milchprodukten müssen werdende Mütter vor allem darauf achten, dass es sich um pasteurisierte Milch handelt, keinesfalls um Rohmilch. Denn die kann Bakterien enthalten, die sowohl Schwangere als auch Baby gefährden können.Die meisten Biomilchprodukte sind heute aber pasteurisiert und damit bestens geeignet für Säuglingsnahrung. Doch auch normale Milch enthält in der Regel weder Schadstoffe noch Keime.
Auch beim Fleisch setzen immer mehr konventionelle Hersteller auf hohe Qualität – zumindest aus gesundheitlichen Überlegungen ist Bio-Fleisch also kein Muss. So ist die Wahl von Biomilch, Biofleisch und Bioeiern eher eine grundsätzliche Entscheidung, weil man damit als Konsument eine Tierhaltungsform unterstützt, bei der auf den Einsatz von Medikamenten und Antibiotika verzichtet wird und auch das Tierfutter „Bio“ ist.
Fazit: Muss Bio fürs Baby sein?
Bei Obst und Gemüse ist Bio-Erzeugnissen klar der Vorzug zu geben, soweit es ihre Verwendung als Babynahrung betrifft. Milchprodukte sind dagegen auch aus konventioneller Erzeugung problemlos. Bei Fleisch und Eiern ist es einfach eine Sache der persönlichen Abwägung.
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