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Neue Erkenntnisse

Überraschend: So wirkt sich das Corona-Virus auf Eizellen aus

Corona-Virus Auswirkungen Eizellen Reproduktionsmedizin Studie

Infizierte Frauen, die sich gerade mitten in einer Kinderwunschbehandlung befinden können aufatmen: Eine neue Studie hat untersucht, inwieweit sich das Corona-Virus einer Mutter auf die Eizellen übertragen würde und kommt zu einem überraschend positiven Ergebnis.

Bedenken der Reproduktionsmedizin in der Pandemie

Bisher konnten Kinderwunschärzte und -ärztinnen nicht komplett ausschließen, dass sich das Corona-Virus bei Patientinnen auch auf die Fertilität der Frauen auswirken würde. Es gab keine Untersuchungen, in wie weit es "eine potenzielle vertikale Übertragung von SARS-CoV-2 auf Gameten (Geschlechts- bzw. Keimzellen) und Embryonen" gebe.

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Daher hielten sich Ärzte genau an bestimmte Sicherheitsprotokolle beim Umgang mit Spender- und Patientenmaterial. Es war bis vor kurzem bekannt, dass sich das neuartige Virus auf verschiedene Gewebe und Organe auswirkt. Doch ob es sich auch auf menschliche Geschlechtszellen überträgt, konnte noch nicht untersucht werden.

Studie bestätigt: Infizierte Frauen produzieren virusfreie Eizellen

Eine am 1. Oktober in der Fachzeitschrift "Human Reproduction" veröffentlichte Studie hat gute Nachrichten für die Reproduktionsmedizin: Forschende der Fertilitätskliniken Eugin in Spanien konnten nachweisen, dass Frauen, die mit dem Virus infiziert sind, es nicht auf den Embryo übertragen. Diese wichtige reproduktionsmedizinische Erkenntnis gibt Patientinnen weltweit die Möglichkeit, ihre In-Vitro-Fertilitätsbehandlung auch während der Pandemie fortzusetzen.

So wurden die Eizellen untersucht

Eine Gruppe von Forschenden unter der Leitung von Direktorin Rita Vassena untersuchte 16 Eizellen asymptomatischer Frauen. Diese Patientinnen unterzogen sich einer kontrollierten ovariellen Stimulation und wurden am Tag der Eizellentnahme positiv auf Covid-19 getestet. Die Eizellentnahme erfolgte im März, bevor diese Verfahren in vielen Kliniken weltweit eingestellt wurden.

Nachdem das positive Testergebnis feststand, vereinbarte die Klinik gemeinsam mit den Frauen, dass die Eizellen nicht zur Reproduktion verwendet sondern als Forschungsprobe aufbewahrt werden. Demnach wurden sechs Eizellen einer Frau und weitere zehn einer anderen genauestens von den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen analysiert. Man fand heraus, dass keine der getesteten Eizellen RNA-Viren vorhanden waren. Das heißt, nachweislich mit dem Virus infizierte Frauen können ihre Reproduktionsbehandlung fortsetzen und müssen keine Angst haben

(...) eine sehr gute Nachricht für unsere Patienten und stellt auf klinischer Ebene eine höchst bedeutsame Erkenntnis dar. Sie ermöglicht es uns, gesundheitliche Maßnahmen innerhalb der IVF-Kliniken anzupassen und hilft uns, unsere Patienten in der aktuellen Lage angemessen zu beraten.

Rita Vassena, Direktorin der Eugin-Gruppe

Kinderwunschbehandlung trotz Corona-Infektion möglich

Das heißt, nachweislich mit dem Virus infizierte Frauen können ihre Reproduktionsbehandlung fortsetzen und müssen keine Angst haben. Wenn auch Fertilitätsexpertin Vassena darauf hinweist, dass die Studie noch durch eine größere Institution bestätigt werden müsse, sei dies eine wichtige Erkenntnis.

Wenn ihr euch aktuell in einer solchen Behandlung befindet und Sorge tragt, ihr könntet euch mit dem Corona-Virus infiziert sein, sucht ihr am besten direkt das Gespräch mit euren behandelnden Ärzten und Ärztinnen. Sie werden euch beraten, welche Schritte ihr gehen müsst. Eine Unterbrechung der Behandlung dürfte nach diesen Erkenntnissen nicht notwendig sein.

Quelle: Pressemitteilung Eugin, Human Reproduction

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Katja Nauck

Eine positive Nachricht

Auch wenn die Studie noch nicht bestätigt ist, lässt das hoffen. Denn ich kann mit allen Frauen mitfühlen, die sich aktuell in einer Kinderwunschbehandlung befinden und sich große Sorgen machen, was mit ihren Eizellen passiert, wenn sich selbst infizieren. Ich wünsche euch allen, viel Kraft dafür und kann euch nur sagen, seid vorsichtig, aber auch nicht zu panisch. Sucht euch Ärzte und Ärztinnen, denen ihr vertraut und teilt eure Bedenken.

Ich hatte das Glück meine Behandlung damals, die ein voller Erfolg war, in einfacheren Zeiten durchführen zu lassen. Ihr solltet allerdings nicht verzagen, sondern euch gut informieren, welche Sicherheitsmaßnahmen ihr jetzt einhalten solltet und welche Gefahr wirklich besteht. Bis die Studie bestätigt ist, kann es noch dauern, doch es ist wirklich ein gutes Zeichen.

Katja Nauck

Bildquelle: Getty Images/SVPhilon