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Mama-Empowering

Blessingways: So bestärkend wirkt das liebevolle Ritual vor der Geburt

Blessingway-Materialien: Blumen, Kerze und Affirmationskarten
Blessingways sind liebevolle Rituale, um eine Schwangere in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und ihr Mut für die Geburt zu machen. (© Sophie Gernsbeck)

Blessingways, spirituelle Zeremonien als Vorbereitung auf die Geburt, werden immer beliebter. Hebamme und Blessingway-Anleiterin Vera Nietsch erklärt, warum das Ritual so unglaublich stärkend und ermutigend auf Schwangere wirkt und wie die Zeremonie ablaufen kann. Außerdem haben wir Inspirationen und Ideen für euch, falls ihr selbst ein Blessingway organisieren möchtet.

Was ist ein Blessingway?

Blessingway-Rituale, auch "Mother's Blessing" genannt, haben ihren Ursprung in der Kultur der Navajo, einer nordamerikanischen indigenen Bevölkerungsgruppe. Sie segnen (von engl. to bless) die werdende Mutter, ehren sie in ihrer Weiblichkeit und Fruchtbarkeit und stimmen sie auf die Geburt ein. In den heiligen Riten der Navajo nehmen Blessingways, übersetzt "Segenswege", eine zentrale Bedeutung ein. Damit werden traditionell nicht nur Schwangere gesegnet, sondern sie sind auch Teil anderer Initiationsriten, die am Übergang von einer Lebensphase zur nächsten stehen, z. B. für Mädchen, die ihre erste Periode bekommen haben oder auch beim Umzug in ein neues Haus.

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Moderne Blessingways sind in den USA sehr beliebt, und der Trend schwappt von dort nun immer mehr auch zu uns nach Deutschland. Vom Mainstream sind Mother's Blessings hierzulande aber noch weit entfernt.

Ist ein Blessingway das gleiche wie eine Babyparty?

Moderne Blessingways finden, wie auch Babypartys, als "Event" während der Schwangerschaft statt. Allerdings sind Blessingways spiritueller und die Mama sowie die Geburt stehen hier im Vordergrund, während es bei der Babyshower mehr um das Kind geht und das Ganze mit Spielen, Geschenken etc. meist auch etwas Spaß-betonter und konsumorientierter abgeht.

Blessingway-Ritual: Freundin übergibt liebevolles Geschenk an die Schwangere.
Bei einem Blessingway spürt die Schwangere die enge Bindung zu ihren Freundinnen und weiblichen Familienmitgliedern und fühlt sich dadurch unglaublich unterstützt. Liebevolle Geschenke können ihr auch unter der Geburt helfen, ihre Kraft abzurufen. (© Sophie Gernsbeck)

So läuft eine Blessingway-Zeremonie ab

Während des Blessingways wird die Schwangere im Kreis ihrer Freundinnen und weiblichen Familienmitglieder liebevoll in den Mittelpunkt gestellt und geehrt. Hebamme und Blessingway-Anleiterin Vera Nietsch erklärt: "Die Gebärende bekommt durch das Blessingway-Ritual und den Kreis ihrer Vertrauten ganz viel Selbstbewusstsein und positive Gedanken für die bevorstehende Entbindung und ihre Rolle als Mama. Das Blessingway nährt nämlich nicht Angst, sondern Mut und führt dazu, dass die Frauen ihre ganz eigene, ursprüngliche Kraft fühlen und unglaublich bestärkt und beflügelt aus dem Ritual hinaus und in die Geburt hinein gehen. Das ist Gänsehaut pur ..."

Wie genau ihr die Blessingway-Party abhaltet, ob sehr spirituell oder eher als lockeren Freundinnen-Tag und ob ihr die Schwangere vorab einweiht oder lieber überrascht, entscheidet ihr selbst. Es gibt keine feste Vorgabe. Das Wichtigste ist, gemeinsam Zeit zu verbringen und der Mama ein gutes, stärkendes Gefühl zu geben. Wir haben ein paar Ideen, von denen ihr euch inspirieren lassen könnt:

Location und Dekoration für das Blessingway

Inspiriert von der Navajo-Tradition, können Blessingways draußen in der Natur, etwa in einem Park oder Garten, im Wald oder auf einer Wiese, stattfinden. Genauso möglich ist aber auch ein liebevoll dekorierter Raum, z. B. in der Hebammenpraxis, im Geburtshaus oder bei einer der Teilnehmerinnen oder der Schwangeren zu Hause. Für eine gemütliche, geborgene Atmosphäre sorgen Accessoires wie schöne Tücher, Decken, Kissen, (Duft-)Kerzen, Räucherstäbchen und Blumen-Mandalas.

Blessingway-Kissen
Bei den von Vera Nietsch organisierten Blessingways sitzt die Schwangere auf einem eigens bestickten Kissen, was einerseits für einen bequemen Sitz, andererseits für ein "erhebendes" Gefühl bei der Frau sorgt. (© Sophie Gernsbeck)

Blessingway-Perlen fürs Armband oder die Geburtskette

Die Teilnehmerinnen können dazu eingeladen werden, eine oder zwei Perlen mit zum Blessingway zu bringen. Diese könnt ihr aneinanderreihen, die Perlen dann mit einem schönen Wunsch besprechen und so ein Armband oder eine Geburtskette fertigen, die der Schwangeren übergeben wird. Der Schmuck soll Kraft und Glück für die Entbindung bringen und auch danach eine schöne Erinnerung sein.

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Möglich ist auch, dass ihr euch während des Mother's Blessings mit einem Wollknäuel verbindet, jede legt einen Teil davon über ihr Handgelenk und gibt das Knäuel dann weiter. Während der Feier werden die Stücke abgeschnitten und verknotet und alle Frauen tragen das Armband, bis die Geburt losgeht. Macht sich das Baby auf den Weg, kann der Partner oder die Partnerin den Frauen Bescheid geben und alle schneiden ihr Band durch, als Zeichen, dass das Kleine nun kommen darf und alle mit ihren Gedanken und ihrem Herzen bei der Entbindung dabei sind.

Henna-Bemalung

Ein weiterer beliebter Bestandteil von Blessingway-Zeremonien ist es, auf den Bauch der werdenden Mama ein Mandala mit Henna zu malen. Die übrigen Teilnehmerinnen können sich zum Beispiel die Hände bemalen. Tipp: Bitte achtet darauf, für den "Henna Belly" ausschließlich hochwertiges Henna zu verwenden, um Hautreizungen zu vermeiden. Alternativ gehen auch Fingerfarben.

Die Schwangere verträgt Henna nicht oder fühlt sich nicht so wohl dabei, wenn ihr Bauch bemalt wird? Gar kein Problem! Als Alternative könnt ihr auch ein T-Shirt, das die Mama während der Geburt tragen kann, oder schöne Steine bemalen.

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Blessingway-Kerze

Bestandteil vieler Blessingway-Zeremonien sind Geburtskerzen. Ihr könnt diese im Rahmen des Rituals gerne selber machen bzw. verzieren. Besonders schön ist es, wenn jede Teilnehmerin ihren Beitrag zur Gestaltung der Kerze leistet und sie schließlich als Geschenk an die Schwangere übergeben wird. Zur Geburt kann die Mama die Kerze anzünden und so die Liebe und Unterstützung ihrer Freundinnen wieder fühlen.

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Während des Blessingways könnt ihr Fotos schießen und diese anschließend der Schwangeren übergeben, z. B. in einem liebevoll gestalteten Fotoalbum. Das ist eine schöne Erinnerung über die Geburt hinaus.

Blessingway-Meditation

Um der Schwangeren Entspannung, Ausgeglichenheit und Zuversicht zu schenken, können auch eine geführte Meditation, eine Yoga-Einheit oder das Singen von Mantren Bestandteil eines Blessingways sein. Die positiven gesundheitlichen Effekte von Meditation sind sogar wissenschaftlich bewiesen. Am besten legt ihr die Anleitung dazu in professionelle Hände, z. B. einer Hebamme oder einer Yogalehrerin.

Blessingway-Wünsche

Beim Mother's Blessing können die Teilnehmerinnen der Schwangeren und dem Baby Segenswünsche und positive Worte überbringen, sodass die werdende Mama sich mit den anwesenden Frauen verbunden fühlt und voller Zuversicht aus dem Ritual geht. Auch positive Geburtserlebnisse können die werdende Mama bestärken. Wenn ihr die Wünsche aufschreibt, könnt ihr sie an die Schwangere übergeben und sie kann sie jederzeit wieder nachlesen, wenn sie Kraft braucht. Eine schöne Idee sind auch positive Affirmationskarten rund um Schwanger- und Mutterschaft. Diese eignen sich super als kleines Geschenk für die Schwangere.

Weitere Ideen für das Blessingway

Wie gesagt, wie genau das Blessingway abläuft, bleibt völlig euch überlassen. Hauptsache, die Schwangere und die Teilnehmerinnen fühlen sich wohl und das Ritual verwöhnt und ehrt die werdende Mama. Hier weitere schöne Ideen:

  • Fußbad: zum Beispiel mit bunten Blütenblättern
  • Massage: kann z. B. eine Hand-, Fuß- oder Rückenmassage für die werdende Mama sein
  • Blumenkränze anfertigen: Sehr beliebt und zugegebenermaßen "instagrammable" ist es, während des Mother's Blessing Blütenkränze für die Schwangere und/oder die Teilnehmerinnen zu flechten. Besonders schön: die Schwangere mit der Blumenkrone zu "krönen".
  • Wunschgeburt artikulieren: Die Schwangere kann erzählen, wie sie sich die Geburt wünscht, was und wen sie dabei braucht, welche Gefühle dabei sein sollen.
  • Einen Baum pflanzen: Eine besonders schöne Idee, die sich vor allem anbietet, wenn das Blessingway bei der Schwangeren zu Hause stattfindet und sie einen Garten hat. Bitte unterschätzt das Pflanzen aber nicht: Das Loch zu graben ist definitiv nichts für eine Schwangere. Bereitet daher die groben Arbeiten schon vor.
  • Gipsabdruck machen: Der Abdruck vom Babybauch ist eine tolle Erinnerung an die Schwangerschaft.
  • Hand- & Fußwaschungen: Soll die Schwangere von negativen Gedanken "reinigen" und sie offen und zuversichtlich in die Geburt gehen lassen.
  • Räuchern: "Eine Palo-Santo-Räucherung ist ein wunderschönes Ritual, mit dem die Frauen ihre eigene Kraft erheben und ganz ins Spüren kommen können", sagt Vera Nietsch. Auch störende, negative Energien sollen so entfernt werden können.
  • Ätherische Öle: Vera Nietsch mischt für jede Schwangere zwei Rollon-Mischungen, die sie zum einen während der Schwangerschaft, zum anderen unter der Geburt verwenden kann. "Da gibt es keine Pauschalmischung, sondern jede Frau bekommt die Öle, die sie braucht – ob angstlösend, motivierend oder beruhigend ist ganz individuell."
  • Teezeremonie: Duftende Tees, gerne speziell für Schwangere, sorgen für Wärme von innen und eine gemütliche Atmosphäre.
  • Negative Gedanken verbrennen: Dazu schreibt die Schwangere Befürchtungen oder Ängste rund um die Geburt auf und verbrennt die Zettelchen schließlich im Feuer.
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Was sonst noch gegen Angst vor der Geburt hilft, erklärt Hebamme Jana Friedrich in unserem Video:

Birth Esteem: Empowered gegen die Angst vor der Geburt mit Hebamme Jana Friedrich
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de Abonniere uns
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Blessingway-Ritual mit Räucherung
Hebamme und Blessingway-Anleiterin Vera Nietsch beim stärkenden Ritual mit einem Palo-Santo-Holzstab. (© Sophie Gernsbeck)

Unser Tipp: Das Blessingway ist dazu da, die Schwangere zu unterstützen, zu wertschätzen, ihr Kraft und Zuversicht zu schenken. Wenn das "Programm" beim Blessingway zu voll ist oder auch einfach gar nicht zur werdenden Mama passt, kann das in Stress ausarten und dazu führen, dass sie sich nicht fallenlassen kann. Es fühlt sich wahrscheinlich auch nicht jede wohl dabei, wenn sie Mantren singen oder tanzen soll. Manchmal ist daher weniger mehr – sucht euch stärkende Ideen raus, die euch und vor allem der Schwangeren gefallen und zelebriert diese dafür umso bewusster.

Freundin massiert einer Schwangeren die Hände.
Liebevolle kleine Rituale, z. B. eine Handmassage, gehören zu einem Blessingway oft dazu. (© Sophie Gernsbeck)

So könnt ihr das Mother's Blessing organisieren

In der Regel wird das Blessingway nicht von der Schwangeren selbst initiiert, sondern von einer engen Freundin oder Familienangehörigen. Meist wird eine Hebamme oder Doula mit der Durchführung betraut. Mit ihr habt ihr eine Vorbesprechung und könnt die übrige Organisation, das Besorgen der Materialien und das "Programm" dann abgeben. Auf folgende Punkte solltet bei der Vorbereitung ihr achten:

  • Durchdachte Gästeliste: "Ein Blessingway ist eine intime Angelegenheit, sehr ergreifend und berührend – und oft fließen auch (Freuden-)Tränen", erzählt Vera Nietsch. Daher sollten nur Personen dabei sein, die die werdende Mama wirklich mag und zu denen sie ein enges Verhältnis hat. Bei der Teilnehmerinnenanzahl seid ihr flexibel: "Ich empfehle mindestens drei Teilnehmerinnen, damit sich inklusive Anleiterin und der Schwangeren ein schöner Kreis ergibt. Es können aber durchaus auch mehr Frauen sein, 15 sind auch kein Problem", rät Vera Nietsch. Am besten besprecht ihr mit der werdenden Mama, wen sie dabei haben möchte und auch, ob Kinder dabei sein sollen. Diese lockern das Blessingway sicher auf, können bei Meditation & Co. aber natürlich auch Unruhe reinbringen. In der Regel nehmen an Blessingways ausschließlich Frauen teil. Vera Nietsch: "Männer sind die gefühlvollen Rituale eher unangenehm, was dann dazu führt, dass auch die Frauen sich nicht wirklich fallenlassen können. Blessingways leben wirklich von dieser ganz speziellen Frauen-Energie."
  • Gut verpflegt: Wenn ihr mögt, organisiert ein paar kleine Snacks, gerne gesund und natürlich schwangerschaftsverträglich. Entweder jede steuert was zum Buffet bei oder ihr bestellt beim Caterer – ganz nach Lust und Budget. Denkbar ist auch, dass beim Blessingway zunächst nur Frauen dabei sind und später Partner und Kinder zum Essen dazukommen. Wie ihr mögt. Wichtig ist aber: Die werdende Mama muss natürlich nichts zubereiten, sie wird verwöhnt.
  • Kosten im Blick: Es bietet sich an, das Blessingway als Geschenk für die Schwangere zu gestalten. So könnt ihr die Kosten unter den Teilnehmerinnen aufteilen. Bei organisierten Blessingways kommen inklusive Ausstattung und Fotoshooting leicht mehrere hundert Euro zusammen. Günstiger wird's natürlich, wenn ihr alles auf eigene Faust organisiert und die Materialien selbst besorgt.
Blessingway-Teilnehmerin mit Baby
Bei einem Blessingway sind ausschließlich Frauen dabei, manchmal werden auch Babys mit in den Kreis genommen. (© Sophie Gernsbeck)

Tipp: Hilfestellung bei der Orga geben auch Blessingway-Planner, die ihr downloaden könnt. Diese können euch noch mehr Ideen und konkrete Planungsvorschläge liefern.

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Wann ist ein guter Zeitpunkt für das Blessingway?

In der Regel finden Blessingways im 3. Trimester statt, also wenn die Mama schon hochschwanger ist. Vera Nietsch: "Ich empfehle das Mother's Blessing ab der 32. SSW, wenn der Nestbautrieb eingesetzt hat und die Schwangere gedanklich schon bei der Geburt angekommen ist. Dann kann sie sich voll und ganz auf dieses unglaublich bestärkende Ritual einlassen."

Quellen: Encyclopedia Britannica, DAK

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