Die Kinderlähmung (Poliomyelitits, kurz: Polio) wird durch das Polio-Virus übertragen und ist hochansteckend. Hier erfahren Sie alle wichtigen Fakten, die Sie über diese Kinderkrankheit wissen sollten.

Erklärung
Die Kinderlähmung (Poliomyelitits, kurz: Polio genannt) wird durch das Polio-Virus übertragen und ist hochansteckend. Durch weltweite Impfprogramme in den 90er Jahren wurde die Krankheit stark eingeschränkt. In Deutschland traten seit 1990 keine Fälle mehr auf, Europa gilt seit 2002 als poliofrei. Als gefährdete Regionen gelten gegenwärtig noch verschiedene afrikanische Länder, insbesondere die Sahara-Länder und das südliche Afrika sowie Südostasien, hier besonders Indien. Schlechte hygienische Zustände begünstigen die Verbreitung. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über Tröpfchen- oder Schmierinfektion oder über Lebensmittel.
Symptome von Kinderlähmung
Symptome der ersten Krankheitsphase:
• Fieber
• Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
• Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
• Kopf- und Gliederschmerzen
Symptome der zweiten Krankheitsphase:
• Fieber um 39° Celsius
• Kopfschmerzen
• Steifer Nacken
• Rückenschmerzen
• Muskelschmerzen
• Schlaffe asymmetrische Lähmungen, vor allem an den Beinen mit zunehmendem Muskelschwund, Beinverkürzungen oder Versteifungen
• Keine Gefühlsstörungen
Lähmungserscheinungen treten erst nach einigen Tagen nach den ersten, grippeähnlichen Symptomen auf. Sie können sich voll zurückbilden, können jedoch auch die Atemmuskulatur befallen und im schlimmsten Fall zum Atemstillstand führen.
Inkubationszeit
Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbrechen der Kinderlähmung beläuft sich zwischen einer Woche und vier Wochen.
Ansteckungsgefahr
Virusträger können die Krankheit noch Monate nach der Infektion weiterverbreiten.
Immunität
Ein Kind ist erst nach Verabreichung des Impfstoffes gegen Poliomyelitis immun.
Die genauen Impf-Abstände können Sie in unserem Kalender einsehen.
Impfkalender: Alle Impftermine für Ihr Kind
Vorbeugung
Die Schluckimpfung hat dazu beigetragen, die Krankheit aus Deutschland zu verbannen. Mittlerweile gibt es einen verbesserten Impfstoff, der injiziert wird. Diese Polioimpfung wird jedoch nicht mehr routinemäßig durchgeführt, sondern lediglich als Prophylaxe bei Reisen in gefährdete Gebiete empfohlen.
Behandlung von Kinderlähmung
Sicher nachweisen lässt sich die Erkrankung nur durch eine Lumbalpunktion, eine Untersuchung des Nervenwassers. Es gibt bis heute keine spezielle Therapie gegen Kinderlähmung. Behandelt werden die einzelnen Symptome. Erkrankungen ohne Lähmungen hinterlassen in der Regel keine Folgeerscheinungen. Bei Erkrankungen mit anfänglicher Lähmung bleibt etwas in der Hälfte der Fälle eine Behinderung zurück.
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