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Familienmodell

Erfahrungen mit Co-Elternschaft: Eine Mutter über die Herausforderungen und Vorteile des Familienmodells

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Bevor man sich auf die Co-Elternschaft einlässt, gibt es einige Herausforderungen, die man bedenken sollte. Eine Mutter, die mit einem schwulen Paar ihr Baby aufzieht, teilt hier ihre persönlichen ersten Co-Parenting-Erfahrungen und möchte Frauen und Männern, die sich für dieses Familienmodell interessieren, einige Gedanken mit auf den Weg geben.

Simone (35 Jahre, aus Köln)* ist Mutter einer kleinen 7-Monate alten Tochter und hat ihre Co-Väter auf einer der Plattformen für alternative Elternschaft kennengelernt. Bei Familyship gefiel ihr, dass man eine Art Mitgliedsgebühr bezahlt und es sich um einen geschützten Raum handelt. Dort finden sich Frauen und Männer mit tatsächlichem Kinderwunsch, so dass "etwaige sexuelle Belästigungen bzw. Sexfakes eher ausgeschlossen sind", so die 35-Jährige. Nach einigen Terminen bei Ärzten haben die drei die Eizellproduktion und das Sperma untersuchen und die wichtigsten Checks machen lassen.

Für die drei war klar, dass sie es erstmal mittels Bechermethode (Heiminsemination) versuchen wollen. Wäre das nicht erfolgreich gewesen, hätten sie es mit einer professionellen Insemination in einem Kinderwunschzentrum versucht. Doch nach sieben Versuchen hat es tatsächlich mit der Bechermethode geklappt und Simone wurde schwanger. Sie möchte hier gern sehr offen ihre Erfahrungen für andere Frauen und Männer teilen, die überlegen, ob dieses alternative Familienmodell eine Möglichkeit für sie wäre und verrät uns im Interview, welche Vor- und Nachteile das Modell haben kann.

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Wie hast du dich gefühlt, als der Schwangerschaftstest tatsächlich positiv war und was war dein erster Gedanke?

Ich war aufgeregt und sehr glücklich, dass die Befruchtung mit dieser Methode gelungen ist. Nach ein paar erfolglosen Versuchen war die anfängliche Selbstsicherheit (dass sich eine Schwangerschaft schon über kurz oder lang einstellen würde) bei mir bereits verflogen. Aufregung, weil damit natürlich auch der reale Startschuss für ein persönliches Familien-Experiment gelegt wurde.

Geteiltes oder alleiniges Sorgerecht

Ihr teilt euch das Sorgerecht bei der Co-Elternschaft, trotzdem bist du per definitionem auch zeitweise alleinerziehend. Wie habt ihr diese Sorgerechtsvereinbarung unter den vielen Möglichkeiten, die es gibt, getroffen?

Die Definition des Alleinerziehenden ist ohne den jeweiligen Betrachtungskontext etwas ungenau und wird in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedlich genutzt. Faktisch bin ich alleinerziehend, solange meine Tochter ausschließlich bei mir wohnt (Residenzmodell). Das gilt dann für Elterngeld, Kita, Finanzamt usw. Sobald sich die Wohnsituation ändert (wir haben in unserem Modell das Wechselmodell abgesprochen) und sie auch allgemein beim Papa wohnt (mind. 50%) und betreut wird – also im Wechsel – trifft diese Definition nicht mehr zu.

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Dann betreut keiner von uns allein und damit gelte ich nicht mehr als alleinerziehend. Inwiefern das steuerrechtlich eine gute Lösung ist, steht auf einem anderen Blatt. Ich würde mir wünschen, dass hier eine angemessenere Lösung gefunden wird, die die Aufwände für alleinstehende Elternteile fairer berücksichtigt. Viele kindbezogene Anschaffungen und Kosten entstehen in unserem Modell letztlich doppelt je Haushalt (das gilt natürlich auch für getrennte Paare mit Wechselmodell) und müssen von mir allein geschultert werden. Und das nur anteilige Kindergeld (halbe/halbe) ist natürlich auch keine große Entlastung.

Wir haben verabredet, dass wir uns das Sorgerecht teilen, weil das die fairste Lösung ist, man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass das voraussetzt, dass man gemeinsam Kompromisse schließen muss. Ich befürchte, es ist nahezu ausgeschlossen, dass man immer der gleichen Meinung ist, wenn es um kindsbezogene Entscheidungen geht. Wer keine Lust auf Kompromisse hat und eine ganz klare/unabänderliche Vorstellung von Haarschnitt/Erziehung/Schule und sonstigen Lebensentscheidungen hat, der sollte ggf. besser auf ein geteiltes Sorgerecht verzichten und müsste dann das alleinige Sorgerecht beantragen bzw. sich mit dem Co-Partner darüber einigen.

"Meiner Erfahrung nach gibt es durchaus Männer, die an den unterschiedlichsten Konstellationen Interesse haben. Von Spendern, die nur anonym spenden wollen, die erst ab 18 Jahren eine Kontaktoption zum Kind anbieten, die schon vorher Kontakt anbieten (je nachdem, was das Kind möchte), die eine Onkelfigur sein wollen, die nur ab und an Wochenendpapa sein wollen (ohne Sorgerecht und -pflicht) und natürlich diejenigen, die mit allen Pflichten und Konsequenzen ein Kind durch den Alltag begleiten wollen – also inkl. Sorgerecht und z.B. Wechselmodell."

Simone

Gesundheit, Finanzen, Rechte, Umgangszeit und Alltag

Welche wichtigen Themen sollten Co-Eltern vorab gemeinsam klären und/oder sogar schriftlich festhalten, über die deiner Erfahrung nach später eventuell Meinungsverschiedenheiten bestehen könnten?

In einer Partnerschaft oder Ehe besteht häufig Konsens über die folgenden Themen, weil man sich meistens schon länger gut kennt bzw. kann man sich hier einfacher arrangieren. Doch bei Co-Eltern, die sich erst für den Kinderwunsch zusammentun, gilt es einiges in Erfahrung zu bringen und abzusprechen, sodass nicht erst nach der Schwangerschaft grundsätzliche Konflikte zu Tage treten und eventuell sogar die Schwangerschaft belasten.

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Letztlich sollten sich werdende Co-Eltern darüber bewusst sein, dass ihnen die gegenseitige Abhängigkeit vom jeweils anderen Elternteil mind. bis zur Volljährigkeit des Kindes erhalten bleibt. 18 Jahre Familienstreitigkeiten sind sicher weder für das Kind, noch für die Eltern eine wünschenswerte Option.

Rechtliches

Nachnamen, Vorname, Sorgerecht, Wohnsitz, Betreuungsmodell, Umgangsrecht aller beteiligten Personen u.s.w. ... all dies sollte man besprechen und vorher gemeinsam durchgehen. Wer eine Rechtsschutzversicherung für Familienstreitigkeiten abschließen will, sollte das vor der Geburt schon tun, damit die Versicherung im Streitfall tatsächlich greift. Auch eine persönliche juristische Beratung in einem Familienzentrum wie Pro Familia oder einem Familienrechtsanwalt ist ggf. sinnvoll.

Gesundheit

Bevor man sich ans "Kindermachen" wagt, sollte man einige gesundheitliche Aspekte durchgehen und jeder Co-Partner sollte sich durchchecken lassen bzw. dem anderen auch eventuelle chronische Krankheiten bzw. erbliche Dinge nicht vorenthalten. Viele Untersuchungen sind auch für unverheiratete "Paare" kostenlos und werden von den Krankenkassen übernommen. Auch die Themen Pränataldiagnostik und der Umgang mit einer etwaige Behinderung beim Kind sollten durchgesprochen werden.

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Umgang mit Kosten und Kindergeld

Besprecht unbedingt, ob Unterhalt gezahlt werden soll. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass nicht nur der Kindesunterhalt, sondern auch der Unterhalt für die Mutter ggf. zur fairen Lastenverteilung beitragen. Einen Kostenausgleich für die Mutter (und später auch ggf. für den betreuenden Vater), deren Gehalt wegfällt und nur zu 65% durch Kindergeld ersetzt wird, halte ich persönlich für fair – einfach mal Einnahmen und Ausgaben ggf. mit Rentenausgleich zusammen durchrechnen. Kindergeld kann außerdem nur einer beantragen und man sollte klären, wie man dies aufteilt.

Elternzeit- und Elterngeld

Wer das Kind nicht überwiegend im eigenen Haushalt betreut, hat nicht zwingend Anspruch auf Elterngeld. Die Voraussetzungen solle man also vorher genau beim zuständigen Jugendamt in Erfahrung bringen. Grundsätzlich ist es fair, dass der Elternteil, bei dem das Kind größtenteils lebt (im 1. Jahr zumeist die Mutter, insbesondere wenn gestillt wird), damit finanziell entlastet und unterstützt wird. Die Aufteilung des Elterngeldbezuges sollte gut überlegt sein: die Hauptlast der alltäglichen Betreuung (z.B. auch nachts inkl. schlafloser Nächte) liegt bei der Mutter. Selbstverständlich kann der Vater nach einigen Wochen auch mit dem Baby spazieren gehen, sodass die Mutter bspw. etwas Schlaf nachholen kann.

Der Besuchsrhythmus durch den Vater sollte demnach vorab besprochen werden, ggf. nimmt der Vater Urlaub für die ersten Wochen, sodass er bei Bedarf unterstützen kann. Da die Schlaf- und Wachrhythmen eines Babys nicht planbar sind (und die Co-Eltern in der Regel keinen gemeinsamen Haushalt führen), läuft es in den ersten Monaten im Alltag mit dem Baby auf Hilfestellungen auf Abruf hinaus. Das sollte allen Beteiligten bewusst sein und allein deshalb sollten die Co-Eltern nicht allzu weit voneinander entfernt wohnen.

Stillen oder Nicht-Stillen

Gerade das Stillen ist ein sehr gutes Beispiel für verschiedene Zusammenhänge im Babyalltag, die etliche andere Umstände bedingen und sollte ausführlich besprochen werden. Ob und wie der Co-Vater die Mutter in den ersten Monaten unterstützen bzw. wo das Baby betreut werden kann, hängt auch vom Thema Stillen ab. Die WHO empfiehlt das ausschließliche Stillen in den ersten sechs Monaten und Stillen hat einfach viele gesundheitliche und praktische Vorteile.

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Co-Vätern sollte bewusst sein, dass stillende Mütter eine längere Trennung vom Kind anfangs daher nicht so leicht möglich sein wird. Das Abpumpen von Muttermilch kann in Ausnahmefällen natürlich kürzere Abwesenheiten der Mutter überbrücken. Aber auch das gestaltet sich schwieriger als ich im Vorfeld angenommen hatte, denn einerseits muss das Baby überhaupt aus dem Fläschchen trinken wollen (eine Saugverwirrung kann sehr schnell in Stress ausarten) und anderseits muss die Mutter natürlich auch die Milchproduktion so manipulieren, dass ausreichend Milch vorab abgepumpt werden kann.

Solange ein Baby voll gestillt wird, wird es also zwangsläufig bei der Mutter wohnen und hauptsächlich durch diese betreut werden. Mit zunehmendem Alter, bspw. wenn die Beikostzeit startet und weniger Muttermilch getrunken wird, kann der Babyalltag Schritt für Schritt (ausgerichtet an den Bedürfnissen des Babys) autarker von der Mutter gestaltet werden. Diese Co-Abhängigkeit des Vater zu Mutter und Kind im 1. Jahr sollten sich etwaige Co-Eltern bewusst machen.

Alltagsvorstellungen, Abläufe und Wünsche abklären

Solche Themen wie das Stillen und alltägliche Abläufe, sollte man für die ersten Monate und sogar vielleicht ersten 2 Jahre einmal vor der Geburt gemeinsam durchgehen. Wer soll bei der Geburt dabei sein? Welche Wünsche und Vorstellungen hat die Mutter, welche der Vater? Wie viele Stunden darf/soll der Vater während der physisch und psychisch besonderen ersten Zeit im Wochenbett zu Besuch kommen? Sind Besuche von Verwandten (also auch die des Co-Vaters) in dieser ersten Zeit okay?

Als Frau sollte man hier im Hinterkopf behalten, dass die ersten Monate nach der Geburt sehr anstrengend sind. Die Mutter erlebt nicht nur eine komplette Umstellung in Sachen Schlaf, sondern auch Ihr Körper verändert sich und wird auf neue Weise beansprucht bzw. erholt sich von der Geburt. Ganz nebenbei wächst man tagtäglich in eine neue Rolle und Verantwortung herein, die natürlich auch mental verarbeitet werden muss. Diese Unterschiedlichkeit im Alltag sollte in der Planung der Co-Eltern immer Berücksichtigung finden. Versucht hier einen guten Kompromiss zwischen den Bedürfnissen des Babys, der Mutter und den Umgangswünschen des Vaters zu finden.

"Als alleinstehende Co-Parenting Mutter sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man die ersten Monate Babyalltag hauptsächlich allein bewältigen muss. Ohne ständig anwesenden Partner, der das Baby mal schnell übernehmen kann (z.B. zum Duschen, Gang zur Toilette, Essen, Putzen, Einkaufen), ist das eine große Herausforderung. Das Zeitmanagement für die Besuche des Co-Vaters kommt noch dazu und Babys halten sich selbstverständlich nur selten an planbare Besuchszeiten."

Simone

Es gibt verschiedene Checklisten für Co-Eltern u.a. bei Regenbogenfamilienzentren, die man gemeinsam durchgehen kann. Das hilft nicht nur beim Kennenlernen, sondern auch beim Abstecken eigener Wünsche für die Co-Elternschaft. Grundsätzliche Wertvorstellungen- und Einstellungen sollten natürlich ähnlich sein, damit klar ist, ob es passt oder nicht. Dafür sind einfache Gretchenfragen sehr gut geeignet, wenn sich z.B. schon beim Impfen (Hallo Corona!) oder religiösen Fragen ein unüberbrückbarer Dissens ergibt, dann sollte man ggf. nach einem anderen Co-Elternteil suchen."

"Allen Absprachen und Wünschen zum Trotz wird es passieren, dass das Kind z.B. nicht aus der Flasche trinken will oder nicht gern beim Vater schläft, ohne dass Mama dabei ist uvm. Kinder entwickeln sich unterschiedlich und haben ihre individuellen Bedürfnisse, die nicht zwingend mit den Absprachen der Co-Eltern übereinstimmen – sollten aber bei allen Wunschvorstellungen der Eltern im Vordergrund stehen."

Simone

Herausforderungen und Vorteile der Co-Elternschaft

Worin siehst du die fühlbarsten Vorteile einer Co-Elternschaft gegenüber einer alleinerziehenden Mutter?

Der Vorteil, der für mich am fühlbarsten ist, ist natürlich meine Tochter. Ohne die Co-Elternschaft wäre sie schlicht nicht auf der Welt. Es ist einfach wunderbar, dass sie da ist. Von allen Vorteilen, die ich im Hinterkopf hatte, ist momentan nur einer wirklich vorteilhaft spürbar und das ist natürlich das Vorhandensein einer väterlichen Bezugsperson für meine Tochter. Alles andere ist im Management doch sehr herausfordernd und wäre mit mir selbst ausgemacht, vermutlich deutlich einfacher. Die alltägliche Entlastung wird aber möglicherweise mit der Zeit zunehmen und wer weiß, vielleicht sind es dann die überwiegenden Vorteile von denen ich berichten kann.

Jede Familienkonstellation hat ihre Herausforderungen. Wo bestehen diese für dich bisher in eurem Co-Eltern-Alltag?

Im Moment das Zusammenbringen der Bedürfnisse die größte Herausforderung. Oft versuche ich die Bedürfnisse meiner Tochter, meine eigenen und die des Co-Vaters (wie z.B. zu seinem Alltag passende Umgangszeiten) zusammenzubringen, ohne dass mir das gelingt. Es geht bei einem kleinen Baby sehr schnell, dass das Timing durch eine schlaflose Nacht oder einen zu kurzen Mittagschlaf durcheinandergerät. Das sorgt schnell für Stress bei mir, einfach weil ich dann natürlich zwischen den Bedürfnissen stehe und dem Vater entweder absagen oder auf eine spätere Zeit vertrösten muss oder aber meine Tochter früher wecken müsste. Hier die alltägliche Balance zu finden ist ein zusätzlicher Kraftakt.

Ob solo oder mit Co-Parenting-Partner, diese Entscheidung ist sehr individuell und hat Vor- und Nachteile. Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, per Samenspende schwanger zu werden, gibt es einiges, was ihr müsst. Solomama und Patientenberaterin Katrin verrät euch, wie es funktioniert und was rechtlich wichtig ist:

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Dieses Video entstand in Kooperation mit Fertilly.

Würdest du das Modell Co-Elternschaft zum jetzigen Zeitpunkt anderen Eltern empfehlen oder bereust du manchmal deine Entscheidung?

Ich glaube, dass es keine grundsätzliche Empfehlung in die ein oder andere Richtung geben kann. Es gibt sehr viele individuelle Parameter, die für die eigene Bewertung eine Rolle spielen. Ich hoffe, dass einige Detailaspekte, die ich hier beispielhaft aufgeworfen habe, anderen interessierten Co-Eltern ein weniger abstraktes (Wunsch-)Bild des Modells vermitteln helfen.

Vermutlich wäre meine persönliche Entscheidung mit der Erfahrung von heute, anders ausgefallen. Aber ich glaube auch, dass Co-Parenting für viele Menschen mit Kinderwunsch gut funktionieren kann – es ist sicherlich vorteilhaft, wenn man fern des schönen und einfachen Ideals reale Erfahrungsberichte kennt und weiß, worauf man sich en detail einlässt.

"Mich treibt derzeit sehr stark die Frage um, ob das von vornherein in Kauf genommene Wechselmodell tatsächlich aus Sicht eines Kindes wünschenswert ist. Das habe ich vor der Geburt weniger kritisch bewertet. Aber auch für dieses „Problem“ wären strenggenommen natürlich andere Co-Parenting-Modelle denkbar."

Simone

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Simones Ratschlag für alle werdenden Co-Eltern

Was würdest du anderen Frauen oder Männern mit Kinderwunsch raten, wenn sie sich für dieses Familienmodell entscheiden möchten?

Ich habe im Vorfeld der Planung und Entscheidung für die Co-Elternschaft wirklich viel über die Vor- und Nachteile nachgedacht und muss trotzdem feststellen, dass ich viele Aspekte allein für das 1. Jahr nicht in den Details berücksichtigt habe. Es gibt ja zwei Ebenen der Entscheidung: zunächst muss man für sich bewerten, ob ein Co-Parenting ein geeignetes Modell ist und dann – sofern ein möglicher Co-Vater gefunden wurde –, wie die konkrete Ausgestaltung des Modells sein soll.

Meine Empfehlung für beide Entscheidungsebenen wäre, sich gezielt den Alltag (der sich natürlich im 1. Jahr deutlich vom Alltag im z.B. 3. Lebensjahr unterscheidet) in einem solchen Co-Parenting-Modell anzuschauen und einfach mal das 1. Jahr durchzuplanen. Am besten so konkret wie möglich und mit Berücksichtigung der kindlichen Entwicklung. Diese Planung bietet dann später auch im Gespräch mit einem möglichen Co-Vater eine gute Diskussions- bzw. Planungsgrundlage und kann mit weiteren Details ergänzt werden.

Sobald ein Co-Vater gefunden wurde, sollte eine klare und unmissverständliche Kommunikation gepflegt werden: was sind die eigenen Detailvorstellungen, täglichen Aufgaben, vielleicht auch Kriterien für weitere Schritte und ggf. rote Linien? Vielleicht kommt man damit – auch ohne die Erfahrung einer Mutterschaft/Vaterschaft schon gemacht zu haben – der Realität und den Umständen etwas näher.

Ansonsten hilft sicherlich das Gespräch mit anderen Eltern aus dem Familien- und Freundeskreis – jeder hat da seine Erfahrungen und jede einzelne Alltagserzählung (die man dann mal in der Co-Eltern-Perspektive durchgehen kann) kann sicherlich Aufschluss zur Co-Elternschaft in der realen Umsetzung geben."

Wir danken Simone*, die aus Respekt vor ihren Co-Partnern und ihrer Tochter gern anonym bleiben möchte, für ihre persönlichen, ehrlichen Einblicke!

Unter diesen Foren und Gruppen könnt ihr euch zum Thema Co-Eltern austauschen und Gleichgesinnte finden:

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*Der Name der Interviewpartnerin und ihres Kindes wurden anonymisiert.

Bildquelle: Getty Images/fizkes

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