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Trockene Scheide: Wie ihr schmerzhafte vaginale Trockenheit in den Griff bekommt

Vaginale Trockenheit Trockene Scheide
© Getty Images/Marina Demeshko

Unsere Vagina ist ein Organ aus Bindegewebe und Muskeln, das Feuchtigkeit benötigt. Wenn sie nicht ausreichend feucht ist, wird es sehr unangenehm für uns. Vor allem Frauen in den Wechseljahren, aber auch in der Schwangerschaft oder Stillzeit sind häufig von vaginaler Trockenheit betroffen. Du hast eine trockene Scheide und leidest unter dem Juckreiz? Warum du unbedingt mit deiner Frauenärztin darüber reden solltest und was dir helfen kann.

Was ist vaginale Trockenheit?

Zunächst möchte ich dir sagen, dass du einen großen Schritt getan hast: Vaginale Probleme bei Frauen sind keine Seltenheit, aber immer noch ein Tabuthema, über das viele Frauen ungern sprechen. Du machst das Richtige, indem du deine Probleme ernst nimmst und dich informierst. Wir Frauen werden immer noch viel zu wenig über diese Themen aufgeklärt, dabei sind sie ganz natürlich und stellen nichts dar, was uns irgendwie unangenehm oder peinlich müsste.

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Wusstest du, dass fast 70 % der Frauen im Laufe ihres älter Werdens an vaginaler Atrophie leiden? Das ist der medizinische Begriff für das Phänomen "trockene Scheide". Natürlich kann dies nicht nur Frauen jenseits der 50 betreffen, sondern je nach Ursache jeder Frau begegnen. Daher ist es wichtig, dass wir unser weibliches Organ verstehen und wissen, wie es funktioniert.

Was eine gesunde Vagina ausmacht

Die Vagina, früher meist Scheide genannt, ist gesund, wenn sie gut durchblutet und befeuchtet wird. Als langer Kanal aus Bindegewebe und Muskeln besitzt sie einige Mechanismen, die sie reinigen und vor Infektionen schützen. Ein Irrtum ist, dass sie nur bei sexueller Erregung feucht wird. Das ist auch richtig. Doch nicht nur bei Erregung wird die Vagina befeuchtet. Die Scheide besitzt generell ein saures Milieu, das durch die sogenannten Döderlein-Bakterien entsteht. Dadurch bleibt sie feucht und hält Krankheitserreger fern. 

Eine gesunde Vagina sondert einen leichten Ausfluss ab. Dieser Weißfluss besteht aus Hautzellen der Scheide und Flüssigkeit des Gebärmutterhalses. Je nachdem in welchem Abschnitt des Zyklus wir uns befinden, verändert sich der Ausfluss in der Konsistenz, daher kann man auch anhand dieses Zervixschleims die fruchtbaren Tage oder den Eisprung bestimmen.

Was bei vaginaler Trockenheit passiert

Für die Säure des vaginalen Milieus und die Befeuchtung der Vagina sind unsere Hormone zuständig. Vor allem das Östrogen sorgt dafür, dass die Vagina feucht, geschmeidig und gesund bleibt. Ist die Östrogenproduktion dauerhaft gestört, können die nötigen Bakterien die Scheide nicht mehr gut versorgen und die wichtige Schleimhaut bildet sich langsam zurück und verliert an Elastizität.

In diesem Fall sprechen wir von Scheidentrockenheit oder vaginaler Atrophie, also einer Alterung bzw. Schrumpfung der Vagina. Bei manchen Frauen ist das im Alter so fortgeschritten, dass Sex und jede gynäkologische Untersuchung starke Schmerzen verursachen, weil der vaginale Eingang so stark geschrumpft ist.

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"Die vaginale Atrophie ist keine Kleinigkeit und nicht zum Lachen. Sie bedeutet einen fortschreitenden Abbau der vaginalen Schleimhaut und damit den langsamen Verfall der Vagina als sexuelles Organ. Später kommen Beschwerden der Harnröhre hinzu, die man im ersten Moment gar nicht mit Hormonmangel in Verbindung bringt, sowie häufige Harnblasenentzündungen und zunehmende Inkontinenz."
Dr. med. Sheila de Liz "Woman on Fire", S. 86

Typische Symptome von Scheidentrockenheit

Eine trockene Scheide ist ganz und gar nicht lustig. Sie zeigt sich durch viele unangenehme Symptome und kann sich negativ auf dein Sexleben, deine Intimhygiene und dein Lebensgefühl auswirken. Unter diesen Beschwerden leiden Frauen dabei:

  • Juckende und brennende Vagina
  • verletzliche, sehr dünne Scheidenhaut
  • starkes Brennen bei Berührung und beim Toilettengang
  • Schmerzen bei der gynäkologischen Untersuchung
  • veränderter Ausfluss
  • starke Schmerzen beim Eindringen
  • Verlust der Gewebeelastizität
  • fehlende Gleitfähigkeit beim Sex

Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome feststellst, solltest du unbedingt etwas tun. Denn die gute Nachricht ist: Es gibt keinen Grund darunter einfach still zu leiden, wenn etwas so sehr deine Lebensqualität einschränkt. Egal in welchem Alter!

Ursachen von Scheidentrockenheit

Um deine Beschwerden zu lindern, muss ein Gynäkologe feststellen, woher sie kommen. Ursache(n) können immer je nach deinem Alter und deiner Situation mehrere sein.

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  • Stress & psychische Belastungen: Bei psychischem Stress werden Stresshormone ausgeschüttet, die sich auch negativ auf deinen gesamten Zyklus und sogar die Vagina auswirken können. Nicht immer sind Ursachen eindeutig körperlich, ganz oft spielt auch die Psyche mit hinein, man kommt nur nicht immer gleich darauf. 
  • Schwangerschaft, Wochenbett und Stillzeit: Eine Schwangerschaft bringt den Körper hormonell total durcheinander und passt die Hormone entsprechend an die neue Situation an. Daher ist es keine Seltenheit, wenn durch das hormonelle Ungleichgewicht sowohl in der Schwangerschaft als auch nach der Geburt körperliche Beschwerden da sind, die du vorher nie hattest. Das kann eben auch dein vaginales Milieu und die Schleimhaut betreffen. Manche Frauen leiden dann häufiger unter einer Scheideninfektion oder bakteriellen Vaginose. Auch beim Stillen benötigt der Körper noch einen anderen Hormoncocktail. Sobald du abgestillt hast, kann das direkt besser werden.
  • Stoffwechsel-Erkrankungen oder Tumore: Bestimmte Erkrankungen können ebenfalls negative Auswirkungen auf die Hormone haben. Eine trockene Scheide kann dann eine mögliche Begleiterscheinung sein.
  • Wechseljahre: In der Phase der Wechseljahre kurz vor und nach der Menopause kann der Mangel bestimmter wichtiger Hormone vaginale Schmerzen verursachen. Auch wenn offiziell meist oft von Hitzewallungen die Rede ist, kann Scheidentrockenheit gleich als zweihäufigsten Symptom dieser Zeit genannt werden.

Kennst du deine Vagina gut? Im Video räumen wir mit einem Mythen auf, die immer noch hartnäckig kursieren.

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Was hilft gegen eine trockene Scheide in jungen Jahren?

Wenn man nach dem Thema "Scheidentrockenheit" im Internet sucht, kommen schnell einschlägige Tipps für Vaginalcremes. Die können auch helfen, aber es kommt auf die Ursache an. Wenn ihr jünger als 40 und aktuell in einer stressigen bzw. emotional herausfordernden Lebensphase seid, ist euer Körper vielleicht nur zeitweise aus dem Gleichgewicht.

Dann könnt ihr durchaus mal eine befeuchtende hormonfreie Vaginalcreme verwenden. Leidet ihr vor allem unter Schmerzen beim Sex und einer brennenden Vagina während des Verkehrs, dann benutzt doch ein Gleitgel. Zusätzlich lohnt sich die Pflege der Vagina mit einem milchsäurehaltigen Gel, damit der pH-Wert der Vagina wieder hergestellt wird. 

Um eine Scheideninfektion während der Schwangerschaft oder nach der Geburt zu behandeln, empfehlen Frauenärzte ebenfalls eine Milchsäurekur mittels Vaginalgel. Durch das Eincremen der Vulva und Schamlippen wird die Schleimhaut wieder mit Milchsäure versorgt und kann sich selbst heilen. Nach einer Weile wird sie wieder besser durchblutet und befeuchtet und das Brennen und Jucken sollte aufhören.

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Trockene Scheide in den Wechseljahren behandeln

Bei einer vaginalen Atrophie sollen diese reinen Befeuchtungs- oder Milchsäure-Cremes nicht viel weiterhelfen. Denn die Ursache in der Postmenopause der Frau ist der Östrogenmangel. Frauenärztin Sheila de Liz weist in ihrem Buch "Woman on Fire" darauf hin, dass Frauen in dieser Lebensphase die vaginalen Beschwerden durch Gleitcremes und Befeuchtung nicht in den Griff kriegen werden. Sie leiden womöglich unter starken Schmerzen beim Sex und beim Wasserlassen, obwohl sie es mit solchen Mittelchen versuchen. Stattdessen empfiehlt sie folgende Behandlung:

"Die allererste und wichtigste Maßahme ist, die Vagina und den vaginalen Eingang regelmäßig mit einer Hormonsalbe zu behandeln,  Diese Hormonsalbe enthält Östriol, eine sehr abgeschwächte Östrogensorte. (...) Östriol päppelt die Vagina wieder auf und lässt sie feucht, weich und widerstandsfähig werden. Der pH-Wert wird wieder sauer, die Bakterien-Community normalisiert sich."
Dr. med Sheila de Liz, "Woman on Fire" S. 89
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Auch Frauen, die hormonell bedingten Brustkrebs hatten, könnten laut der Fachärztin Östriol als Salbe nutzen, weil diese nur auf der Schleimhaut wirke und nicht in den Körper übergehe. Doch ob diese Salbe für euch ratsam ist, wird euch eure Gynäkologin nach eingehender Untersuchung individuell sagen. Sie wird euch dann ggf. eine geeignete hormonhaltige Salbe verschreiben, die die Krankenkassen auch bezahlen.

Die Wechseljahres-Expertin Sheila de Liz rät ihren Patientinnen, die Östriolsalbe jeden Abend drei Wochen lang mit der Fingerspitze auf Vaginaleingang, Harnröhre, Damm und kleine Schamlippen zu cremen. So kann sie über Nacht einwirken. Am besten nach dem Sex, denn als Gleitmittel tauge sie nicht.

Wenn alle Salben und Cremes nicht mehr helfen, gibt es noch eine zweite Möglichkeit der Behandlung der Vagina in den Wechseljahren: Durch eine Behandlung mit CO2-Laser kann die vaginale Haut wieder Schritt für Schritt aufgebaut werden. Durch Laser wird die Haut angeregt, mehr Feuchtigkeit zu produzieren und die Durchblutung bessert sich. Dazu sind mehrere Sitzungen nötig. Diese Behandlung wird allerdings nicht von den Krankenkassen bezahlt und nicht alle Frauenärzte bzw. -ärztinnen führen sie durch.

Kann ich vaginaler Trockenheit vorbeugen?

Wenn die hormonelle Lage sich in Lebensphasen wie der Schwangerschaft, dem Wochenbett, der Stillzeit oder den Wechseljahren verändert, können wir erstmal nichts dagegen ausrichten.

Wenn ihr jünger seid, könnt ihr darauf achten, dass ihr eure Vagina immer gut pflegt, nicht zu viel parfümhaltige Mittel verwendet, atmungsaktive Unterwäsche aus baumwollhaltigen natürlichen Stoffen tragt und ab und an eine Milchsäurekur macht. Dazu eignen sich z.B. Zäpfchen. Vor allem, wer öfter zu Scheideninfektionen oder Vaginalpilzen neigt, kann diesen dadurch vorbeugen.

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Ansonsten werden die Beschwerden von Schwangeren meist dann besser, wenn die Zeit des Wochenbetts vorbei ist und man nicht mehr stillt. Falls ihr länger anhaltend Probleme habt, dann wendet euch unbedingt an eure Gynäkologin.

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Die vaginale Veränderung in den Wechseljahren kann man kaum aufhalten. Die Hormone werden eben irgendwann mit dem Alter weniger und der Körper jeder Frau stellt sich unterschiedlich darauf ein. Frauenärztin Sheila de Liz empfiehlt allen Frauen schon bei den kleinsten Anzeichen einer vaginalen Trockenheit mit dem Frauenarzt zu sprechen und frühzeitig mit der genannten Salbe zu beginnen, um die Schleimhaut zu erhalten.

Sobald die ersten Anzeichen für die Wechseljahre da sind, könnt ihr damit anfangen. Sprecht einfach offen über all eure körperlichen Veränderungen mit der Ärztin, dann kann er oder sie euch auch frühzeitig helfen und langjährige Schmerzen möglichst mildern und verhindern.

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Quellen: Frauenärzte im Netz, Dr. Sheila de Liz "Woman on Fire"

Hinweis: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzte und Ärztinnen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

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