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Verhütung oder Kinderwunsch? So könnt ihr den Zervixschleim richtig deuten

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Der Zervixschleim zeigt sich an einigen Tagen des Zyklus im Slip: Mal ist es ein kleiner eingetrockneter Fleck, der kaum zu sehen ist, mal ist es ein feuchter, leicht schleimiger Ausfluss. So könnt ihr ihn richtig deuten, den Eisprung ermitteln und die fruchtbaren oder unfruchtbaren Tage bestimmen.

Zervixschleim: Das sind seine Funktionen

Der Zervixschleim hat die Aufgabe in Form eines Schleimpfropfens den Gebärmutterhals zu verschließen und ihn vor Krankheitserregern und – in der unfruchtbaren Zyklusphase – vor Spermien zu schützen. Wenn sich im Lauf des Zyklus der Östrogenspiegel ändert, ändert sich damit auch die Beschaffenheit des Scheidensekrets.

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"Zervix" ist Latein und steht für "Muttermund". Dieser liegt am Eingang der Gebärmutter. Im Gebärmutterhals wird der Zervixschleim gebildet.
  • In der nicht fruchtbaren Phase hält er die Spermien vor dem Eindringen in die Gebärmutter ab, da ist er zäh und fest.
  • In den Tagen vor dem Eisprung wird der Schleim dünnflüssiger, die Menge nimmt zu, jetzt können die Spermien schneller vorankommen. Einige Frauen spüren den Eisprung auch.
  • Ganz nebenbei schützt der alkalische Schleim die empfindlichen Spermien vor dem sauren Milieu in der Scheide. Der Zervixschleim zeigt also nicht nur an, wann ihr am fruchtbarsten seid – sondern er sorgt auch für optimale Bedingungen für die Befruchtung der Eizelle.
  • Er verschließt den Gebärmuttermund und schützt die Gebärmutter vor Keimen.

Das australische Ärzte-Paar Evelyn und John Billings hat in den fünfziger Jahren die Beschaffenheit des Zervixschleims erstmals wissenschaftlich untersucht. Seither heißt diese natürlich Methode der Familienplanung und Verhütung "Billings-Methode".
Wer regelmäßig den Zervixschleim beobachtet, wird schnell sehen, wie er sich verändert und bekommt damit wertvolle Hinweise auf die fruchtbaren Tage.

Entnahme von Zervixschleim

Der Zervixschleim lässt sich bei den meisten Frauen problemlos mit dem Finger abnehmen. Dazu wischt ihr mit dem Finger über den Scheideneingang oder schaut in den Slip. In manchen Fällen und an einigen Tagen im Zyklus kann es vorkommen, dass der Schleim sich eher direkt am Muttermund abnehmen lässt.

Wenn äußerlich kein Schleim zu finden ist: Mit leicht geöffneten Beinen in die Hocke gehen und den Zeigefinger einführen. Der Muttermund liegt einige Zentimeter vom Eingang der Scheide entfernt und lässt sich als kleine Halbkugel tasten. Durch leichten Druck lässt sich der Zervixschleim am besten entnehmen. Am Anfang kostet das vielleicht ein bisschen Überwindung, aber nach ein paar Tagen habt ihr euch daran gewöhnt und könnt den Zervixschleim deuten.

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Den Zervixschleim richtig deuten

  • Direkt nach der Menstruation, also zu Beginn des Zyklus, fühlt sich die Scheide oft eher trocken oder nur leicht feucht an, es ist noch so gut wie kein Schleim festzustellen. Wenn Schleim zu finden ist, ist er zähflüssig und eher cremefarben.
  • Zur Mitte des Zyklus hin, verändert sich der Zervixschleim, der vom Muttermund in Richtung Scheideneingang wandert. Er wird von trüb, klumpig und zähflüssig zu glasig, wässrig und elastisch, ähnlich rohem Eiweiß.
  • Um den Eisprung herum wird der Schleim immer durchsichtiger, elastischer und flüssiger, er wird Fäden ziehen, wenn die zwei Finger auseinander gehen. Jetzt steigt auch die Schleimmenge deutlich an. Manche Frauen fühlen sich richtig feucht.

Um die Qualität zu bestimmen, sollte er zwischen zwei Fingern gefühlt, angeschaut und die Konsistenz untersucht werden. Zur verlässlichen Kategorisierung der Schleimqualität beim Zervixschleim ist das Vergeben von Symbolen für die jeweilige Qualität sinnvoll. Wenn sich die Eizelle bei euch eingenistet hat, wird der Zervixschleim auch anders. So erkennt ihr zusätzlich, ob eine Schwangerschaft wahrscheinlich sein kann:

Verhütung oder Kinderwunsch?

Für die richtige Einschätzung des eigenen Zyklus ist es wichtig, den Schleim täglich zu kontrollieren, zu bestimmen, auszuwerten. Die Ergebnisse könnt ihr dann auf einem Zyklusblatt oder einer Zyklusapp notieren. Mit diesen Symbolen könnt ihr die Beschaffenheit des Schleims eindeutig festhalten:

Schleimkonsistenz

Symbol

Zyklusphase

Fruchtbar oder unfruchtbar?

trocken

t

Zyklusbeginn

nicht fruchtbar

kaum sichtbar

ø

Zyklusbeginn

nicht fruchtbar

feucht

f

Fortschreitender Zyklus

nicht fruchtbar

dicklich, weiß und zähflüssig

s

fruchtbare Tage

fruchtbar

nass, elastisch, eiweißartig

s+

um den Eisprung herum

fruchtbar

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Das t oder ø stehen dabei für die "schlechte" Schleimqualität und damit eher für unfruchtbare Phasen, das S oder S+ stehen für "gute" Schleimqualität in der fruchtbaren Phase. Für Frauen mit Kinderwunsch sind daher die Phasen von f bis S+ interessant. Frauen, die mit dieser Methode verhüten wollen, sollten hier auf Sex verzichten oder anders verhüten, beziehungsweise auf die Phasen mit t oder ø warten.

Fruchtbarkeits­tracker: 13 Zyklustracker für die Bestimmung von Eisprung & fruchtbaren Tagen

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Bestimmung der unfruchtbaren Zeit nach dem Eisprung

Nach Kombination der Auswertungen des individuellen Zervixschleimmusters und der Basaltemperaturmessung beginnt die unfruchtbare Zeit nach dem Eisprung entweder am Abend des dritten Tages nach dem Schleimhöhepunkt, oder am Abend des Tages mit der dritten höheren Temperaturmessung. Je nachdem welches der beiden Ereignisse später Eintritt. Ein Beispiel: Wenn der Höhepunkt des Schleimsymptoms am 14. Zyklustag sattfindet und die erste höhere Temperaturmessung am 13. Zyklustag, dann beginnt die unfruchtbare Zeit nach dem Eisprung ca. am Abend des 17. Zyklustages.

Unfruchtbare Tage zu Beginn des Zyklus

Die unfruchtbare Zeit während und nach der Periode, also am Anfang des Zyklus, ist etwas schwieriger einzugrenzen als die unfruchtbare Zeit nach dem Eisprung. Diese lässt sich nur bestimmen, wenn bereits im vorangegangenen Zyklus eine aussagekräftige Temperaturmessung durchgeführt wurde. Dann lässt sich die wieder einsetzende Fruchtbarkeit mithilfe des Zervixschleimmusters in doppelter Kontrolle mit der sogenannten Fünf-Tage-Regel bestimmen.

Fünf-Tage-Regel

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Die ersten fünf Tage des angefangenen Zyklus können als unfruchtbar angenommen werden. Zeigt sich allerdings während dieser Zeit ein Höhepunkt des Schleimsymptoms, ist die unfruchtbare Phase beendet.

Minus-Acht-Regel

Liegen bereits zwölf ausgewertete Zyklen vor, kann zur Bestimmung der unfruchtbaren Zeit die sogenannte Minus-Acht-Regel angewendet werden. Der letzte unfruchtbare Tag am Zyklusanfang ist der Tag der ersten höheren Messung aus den vorangegangen Zyklen minus acht Tage. Erfolgte der erste höhere Messwert in allen vorangegangenen zwölf Zyklen beispielsweise am 15. Tag des Zyklus, kann mit der Minus-Acht-Regel die Rechnung 15-8= 7 aufgestellt werde. Der siebte Tag vom Beginn des Zyklus an ist also der letzte unfruchtbare Tag. Auch hier erfolgt allerdings die doppelte Kontrolle mit dem Zervixschleim-Muster. Tritt der Höhepunkt des Schleimsymptoms früher ein, beendet dieser die unfruchtbare Phase.

Auch bei der Bestimmung der unfruchtbaren Zeit in der ersten Hälfte des Zyklus gibt es eine wichtige Ausnahme: Sollte die erste höhere Basaltemperaturmessung während der ersten zwölf gemessenen Zyklen einmal auf den 12. Zyklustag oder früher gefallen sein, darf nicht mehr die Fünf-Tage-Regel, sondern ab diesem Zeitpunkt nur noch die Minus-Acht-Regel angewendet werden.

Anzeichen für den Eisprung: 10 typische Symptome, die häufig vorkommen

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Was der Schleimhöhepunkt über den Eisprung sagt

Wichtig für die Auswertung ist der sogenannte Schleimhöhepunkt. Egal ob ihr verhüten oder euren Kinderwunsch wahr werden lassen möchten: Der Schleimhöhepunkt ist dabei die jeweils bestimmende Phase für beide Situationen. Dieser Höhepunkt tritt ein, wenn die Qualität des Zervixschleims am höchsten ist (S oder S+) und sich danach an drei aufeinanderfolgenden Tagen verschlechtert (S, f, t oder ø).

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Dieser Umschwung lässt sowohl auf den Zeitpunkt des Eisprungs schließen, nämlich die Tage mit der besten Schleimqualität vor der Verschlechterung, als auch auf die darauffolgende unfruchtbare Zeit, die am Abend des dritten Tages mit abnehmender Schleimqualität eintritt. Der Schleimhöhepunkt liegt kurz vor der Verschlechterung der Schleimqualität. Der Eisprung findet in der Zeitspanne zwei Tage vor dem Schleimhöhepunkt bis zwei Tage danach statt. Um die Verlässlichkeit der Methode sicher zu stellen, werden nun die Erkenntnisse aus der Schleimbeobachtung mit den Ergebnissen der Basaltemperaturmethode kombiniert. Ihr könnt den Eisprung auch recht schnell mit unseren Rechner ermitteln

Temperaturmessung und Auswertung

Die morgendliche Basaltemperatur hat im Laufe eines Zyklus zwei unterschiedliche Niveaus. Vor dem Eisprung liegt die Körpertemperatur etwas niedriger, um den Eisprung herum steigt sie um ein paar Zehntelgrad an und bleibt dann in der zweiten Phase des Zyklus auch höher. Gut geeignet sind digitale Fieberthermometer mit zwei Nachkommastellen, das erleichtert die korrekte Auf- oder Abrundung der Werte nach dem üblichen Verfahren (Aufrundung der ersten Nachkommastelle von zweiter Nachkommastelle 5-9, Abrundung von 0-4).

Gemessen werden sollte direkt nach dem Aufwachen, oder zumindest nach Ruhephasen, in denen sich der Kreislauf entsprechend stabilisieren konnte. Innerhalb eines Zyklus sollte immer in etwa zum gleichen Zeitpunkt und an der gleichen Stelle, das heißt entweder rektal, vaginal oder oral gemessen werden. Die gemessenen Werte werden dann auf ein halbes Zehntel genau auf- oder abgerundet, als Punkte ins Zyklusblatt eingetragen und als Linie miteinander verbunden. Es gib inzwischen jedoch spezielle Basalthermometer für die Fruchtbarkeit: Ihr messt im Mund die Temperatur und erhaltet digital das Ergebnis:

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Worauf ihr bei der Messung der Basaltemperatur achten solltet

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Messung stören oder beeinflussen können, beispielsweise Umgebungswechsel, Krankheit, psychische Belastungen wie Stress, spätes Zubettgehen oder Alkoholgenuss. Alle diese Störungen beeinflussen den Kurvenverlauf und sollten ebenfalls im Zyklusblatt oder der App vermerkt werden. Der ausschlaggebende Temperaturanstieg zum Eisprung hin hat dann stattgefunden, wenn sich in der Kurve drei aufeinanderfolgende Werte finden, die höher sind als die sechs vorangegangenen.

Die dritte höhere Messung muss dabei mindestens 0,2 Zehntelgrad höher sein, als der höchste der sechs vorangegangenen niedrigen Temperaturwerte. Tagtäglich wird also der gemessene Wert mit den jeweils sechs vorangegangenen Werten verglichen. "Gestörte" Temperaturwerte werden in der Beobachtung ausgeklammert. Taucht das erste Mal ein höherer Messwert auf, wird eine waagerechte Kontrolllinie durch den höchsten der sechs vorangegangenen niedrigen Werte gezogen.

Auch die Temperaturen der beiden darauffolgenden Tage sollten über dieser Kontrolllinie liegen. Ist die ausschlaggebende Bedingung für die dritte höhere Messung erfüllt (0,2 Zehntel höher als der höchste niedrige Wert), ist damit die Temperaturauswertung abgeschlossen.

Wie verlässlich ist die Billings-Methode als Verhütungsmethode?

Der Pearl-Index der Billings-Methode liegt bei 5, damit ist sie eine unsichere Methode. In Kombination mit der Temperatur-Methode wird sich jedoch zu einer guten und sicheren Methode, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Zykluswissen ist Voraussetzung für die hormonfreie Verhütung mit der Temperaturmethode. Im Video erfahrt ihr noch mal, was im weiblichen Körper passiert:

Weiblicher Zyklus: Das geht in deinem Körper ab!
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Psychotest: Bin ich bereit für ein Baby?

Bildquelle: Getty Images/serezniy

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