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Herzrasen Wechseljahre: Häufige Ursachen für den hohen Pulsschlag und wann es gefährlich wird

Herzrasen Wechseljahre
© Bildquelle: Getty Images/dragana991

Dein Puls beschleunigt sich ganz plötzlich, dein Herz rast und dir wird ganz heiß? Plötzliches Herzrasen kann vor allem am Beginn oder Ende der Wechseljahre auftreten. Doch hat es direkt etwas mit den Hormonen zu tun? Was du bei plötzlichem Herzrasen im Alter der Wechseljahre tun kannst und wie du gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugst.

Was ist Herzrasen eigentlich?

Mit dem umgangssprachlichen Begriff Herzrasen oder medizinisch Tachyrkardie bezeichnet man einen extrem schnellen Herzschlag mit spürbarem Herzklopfen. Der Puls rast häufig urplötzlich extrem schnell und das Herz klopft über die Maßen stark. Meistens reagiert der Körper mit diesem Symptom auf psychische Zustände wie Stress, Vorfreude oder Aufregung. Herzrasen und Herzklopfen sind aber auch Symptome einer Panikattacke, die ursächlich dafür sein kann, aber häufig noch mit Atemnot und anderen Zeichen einhergeht.

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Frauen, die am Beginn oder Ende der Wechseljahre stehen, können unter Herzrasen und verstärktem plötzlichen Herzklopfen leiden. Eine typischere Wechseljahresbeschwerde, die häufig damit einhergeht, sind die Hitzewallungen. Sie tauchen meist ganz unvermittelt auf und ohne eine Ankündigung bei ganz alltäglichen Beschäftigungen. Wenn sie öfter und gehäuft auftreten, solltest du unbedingt handeln, bevor du an einer ernst zu nehmenden Herz-Kreislauf-Erkrankung leidest.

Warum Herzrasen in den Wechseljahren auftreten kann

Die Wechseljahre der Frau verlaufen in verschiedenen Phasen, in denen sich die Hormone langsam umstellen. Das passiert nicht von heute auf morgen, sondern meist schleichend. Manche Frauen bemerken die ersten Symptome der Umstellung schon mit Mitte 40 in der Periomenopause und andere erst mit über 50, wenn sich die Menopause dann ankündigt. Laut medizinischer Forschung treten bei ca. 40 % der Frauen ab 45 häufiger Herzbeschwerden mit Herzklopfen auf, oft mit Hitzewallungen. Sogar jede zweite Frau entwickelt bis zu ihrem 60. Lebensjahr Bluthochdruck. Ursache für die Hitzewallungen ist der sinkende Östrogenspiegel.

Östrogene wirken auf das Herz und den Herzmuskel durch vielfältige Mechanismen schützend. Sie fördern die Durchblutung des Herzens und sorgen für Erweiterung der Gefäße und Gefäßneubildung. Sobald dies wegfällt, ist das weibliche Herz anfälliger für Herzerkrankungen. Bzw. steigen diese bei Frauen in genau diesem Alter um die 50 bis 60 häufig an. Daher haben Frauen vor ihrer Menopause, also vor Ausbleiben der Regelblutung, sehr viel seltener Herzinfarkte als Männer. Doch das Risiko steigt für Frauen mit zunehmendem Alter. Daher solltest du es sehr ernst nehmen, wenn du weit über 40 bist und häufiger Herzrasen hast.

Häufiger vorkommen soll Herzrasen vor allem für die Phase der Periomenopause und in der Postmenopause am Ende der Wechseljahre. Dann leiden Frauen auch häufig vermehrt unter Hitzeattacken, die von starkem Herzrasen begleitet werden können. Durch die enorme Umstellung der Östrogen- und Progesteronwerte reagiert das vegetative Nervensystem vermutlich mit einer Fehlfunktion. Das Gehirn "vermisst" seine Botenstoffe und weiß nicht recht, wie es nun reagieren soll. Es gibt Wärme ab und weitet die Blutgefäße, dadurch steigt der Blutdruck deutlich und wir schwitzen plötzlich und bemerken starkes Herzklopfen. Daher tauchen bei manchen Frauen (längst nicht bei allen) verstärkt Herz-Kreislaufbeschwerden auf.

Faktoren, die Herzrasen begünstigen können

Natürlich ist nicht jede Frau gleichermaßen von Herzrasen in den Wechseljahren betroffen. Es gibt eine Reihe von Vorerkrankungen oder auch Aspekte der Lebensweise, die als Risikofaktoren gelten. Das sind unter anderem Folgende:

  • Bluthochdruck
  • Thrombosen
  • Herzinfarkte in der Familie
  • hoher Cholesterinspiegel
  • Diabetes
  • starker Alkohol- und Nikotinkonsum
  • einseitige fettreiche Ernährung
  • dauerhafter Stress
  • frühe vorzeitige Menopause

Wenn du einen oder mehrere Aspekte bei dir wiedererkennst und unter Herzrasen während der Wechseljahre leidest, begib dich unbedingt gleich in ärztliche Behandlung. Hier ist allerdings dein Gynäkologe nicht der richtige Ansprechpartner, sondern eher der Kardiologe oder Internist.

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"Herzgefäßerkrankungen sind in den Industrienationen der Killer Nummer eins für Frauen, gefolgt von gefäßdegenerativen, neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen oder Demenz. Das Risiko, an so einer Erkrankung zu sterben, ist mindestens dreimal so hoch wie das, an Brustkrebst zu sterben."
Dr. med Sheila de Liz, Woman on Fire, S. 137

Herzrasen Wechseljahre: Wie du vorbeugst

Wie wir erwähnt haben, ist die Wahrscheinlichkeit für Herzrasen in den Wechseljahren höher, wenn obige Risikofaktoren auf dich zutreffen. Du kannst daher gegen diese Beschwerden vorbeugen, indem du dich gesund und ausgewogen ernährst und bewegst und wenig Alkohol konsumierst bzw. gar nicht bzw. sehr wenig rauchst. Gesunde Ernährung, Sport und ausreichend Schlaf sind die einfach beste Medizin für einen gesunden Kreislauf und gesunde Gefäße. Außerdem solltest du jegliche Art von Stress vermeiden. Das sind die Einflussfaktoren, die du selbst am besten verbessern kannst. Das werden dir auch alle Kardiologen raten.

Was man allerdings nicht verhindern kann, ist die Hormonumstellung mit den Wechseljahren. Doch wenn dein Herzrasen vor allem ursächlich mit deiner Hormonsituation zu tun hat, kann eine Hormonersatztherapie dir helfen. Sprich daher frühzeitig über deinen ausbleibende Periode, den Zyklus, deine Beschwerden und Symptome mit deiner Frauenärztin und lass dich gründlich untersuchen. Der Hormonabfall lässt sich zwar nicht direkt aufhalten, aber er lässt sich behandeln und durch die erwähnte gesunde Lebensweise kannst du auf viele Symptome Einfluss ausüben.

Es gibt auch Nahrungsergänzungsmittel und homöopathische Anwendungen, die für die Wechseljahre empfohlen werden. Dazu sind jedoch keine ausreichende Studien vorhanden bzw. fragst du dazu am besten auch deine behandelnden Ärzte und Ärztinnen oder Naturheilkundler*innen, wenn dich Alternativen interessieren.

Wann Herzrasen lebensgefährlich werden kann

Taucht Herzrasen mit erhöhtem Puls bei dir plötzlich auf und klingt nach ein paar Minuten wieder ab, ist das allgemein noch nicht Besorgnis erregend. Du solltest aber darauf achten, sobald es häufiger auftaucht und weitere Symptome dazukommen. Ein kleiner Beruhigungstrick soll so funktionieren: Du kannst versuchen deine Herzschlagfrequenz zu stoppen, indem du mit Mittel- und Zeigefinger die Stelle am Hals massierst, wo du deinen Pulsschlag spürst. So stimulierst du den Karotissinusnerv, der den Blutdruck in den Halsschlagadern misst. Das soll man laut Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten allerdings im Sitzen oder Liegen tun. Auch ein kaltes Glas Sprudelwasser mit Kohlensäure und anschließendes Aufstoßen könnte helfen.

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"Wenn das Herz nicht rasch wieder zu seinem normalen Rhythmus zurückkehrt, kann es gefährlich werden, da bei Herzrasen nicht ausreichend Blut durch den Körper gepumpt wird. (...) Krankhaftes Herzrasen entsteht durch eine Serie zusätzlicher Herzschläge, die sich infolge einer veränderten Reizweiterleitung in den Vorhöfen oder Kammern des Herzens entwickeln. Im schlimmsten Fall wird daraus ein Kammerflimmern mit Pulsraten von über 300 Schlägen pro Minute, das ohne sofortige Behandlung tödlich verlaufen kann."
Dr. med. Norbert Smetak, Bundesverband Niedergelassener Kardiologen

Kardiologen empfehlen, dass längere Anfälle von Herzrasen mit Schwäche- und/oder Schwindelanfälle unbedingt medizinisch abgeklärt werden müssen. Vor allem kann häufiges Herzrasen ein erstes Symptom für weitere Herzgefäßerkrankungen wie Herz-Rhythmus-Störungen sein, die bis zum tödlichen Herzinfarkt führen können. Da Frauen häufig andere Symptome bei einem Infarkt erleiden (extreme Müdigkeit, Kurzatmigkeit, mildere Schmerzen im Rücken oder Nacken/Kiefer und Schlafstörungen) als Männer wird dieser viel zu selten bei ihnen rechtzeitig erkannt. Je mehr du darüber weißt, um so eher kannst du die Symptome bei anderen und bei dir selber erkennen und handeln.

Quellen und weitere Informationen: Internisten im Netz, Wechseljahre-Verstehen.de, Wechselleben.de

Selbst-Test: Bin ich in den Wechseljahren?

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