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Schutz vor COVID?

Nestschutz: Mamas Abwehrkräfte machen das Baby gegen viele Krankheiten immun

Nestschutz Säugling

Kaum ist das Baby auf der Welt, muss es lernen, sich gegen Attacken von Bakterien und Viren zur Wehr zu setzen. Die gute Nachricht: Das Baby ist dabei keineswegs schutzlos! Es hat von Mama eine „Grundausstattung“ mit wichtigen Abwehrstoffen mit auf die Welt bekommen: den Nestschutz.

Was ist der Nestschutz für Neugeborene?

Im Mutterleib war das Baby vor nahezu allen Erregern dieser Welt gut geschützt. Draußen lauern aber jede Menge Gefahren in Form von Viren, Bakterien, Pilzen und anderen Keimen. Zum Glück bringt das Neugeborene seinen ersten Schutzschild für die "harte Welt" da draußen mit: Über die Nabelschnur hat es über das Blut der Mutter Antikörper erhalten; Eiweißmoleküle, die Krankheitserreger erkennen können. Diese großartige Einrichtung der Natur wird Nestschutz genannt. Die angeborene Immunabwehr schützt das Neugeborene in den ersten Wochen und Monaten vor vielen Krankheiten.

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Wie lange besteht Nestschutz gegen Krankheitserreger?

Der angeborene Nestschutz, den das Kind bei der Geburt mitbekommt, lässt nach ungefähr drei Monaten nach. Ab neun Monaten ist er meist gänzlich abgebaut. Nach und nach übernimmt jetzt die körpereigene Immunabwehr diesen Job und schützt das Baby vor Infektionen.

Jeder Kontakt zu anderen Menschen und zu seiner Umwelt bringt es in Berührung mit den unterschiedlichsten Erregern. Das kindliche Immunsystem übt sich jetzt darin, selbst Antikörper zu bilden, um Krankheiten abzuwehren. Bis das Immunsystem voll ausgereift ist, muss das Kind viele Infekte durchmachen. Jeder dieser Infektionen trägt dazu bei, das Immunsystem zu stärken.

Wie funktioniert der Nestschutz?

Der Nestschutz kann das Baby nur vor Krankheiten schützen, die die Mutter bereits durchgemacht hat oder gegen die sie geimpft ist. Wenn die Mutter selbst keine Antikörper hat, kann sie auch keine an ihr Kind weitergeben. Wenn der Nestschutz nach neun Monaten nachlässt, lässt auch diese kleine "Passiv-Impfung" nach, jetzt ist es wichtig, dass das Kind die notwendigen Impfungen hat.

Gegen welche Krankheiten hilft der Nestschutz?

Darüber hinaus gibt es Krankheiten, gegen die der Nestschutz wirkungslos ist: zum Beispiel Keuchhusten (Pertussis), Grippe oder Scharlach. Insbesondere bei Säuglingen können gefährliche Komplikationen die Folge sein. Deshalb sind dagegen schon ab dem zweiten Lebensmonat bestimmte Schutzimpfungen möglich – und auch nötig.

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Netzschutz und Corona

Schwanger und auch Neugeborene gehören, soweit man derzeit weiß, nicht zur Corona-Risikogruppe. In den USA wurde jedoch bereits eine Studie gemacht, die sich mit der Übertragung von Covid-19 von Schwangeren auf ihr ungeborenes Baby beschäftigte. Im Blut war der Erreger weder bei den Probandinnen noch im Nabelschnurblut oder in der Plazenta nachweisbar, keines der Neugeborenen steckte sich mit dem Virus an. Die meisten der untersuchten Frauen entwickelten jedoch Antikörper gegen das Coronavirus. Diese gaben sie allerdings nur in geringem Umfang an ihre Babys weite. Ein Nestschutz des Neugeborenen vor SARS-CoV-2 sei laut Studie somit vermutlich unvollständig.

Allerdings gibt es auch Hoffnung: Eine andere Studie hat bestätigt, dass Schwangere, die sich gegen Corona impfen lassen, die gebildeten Antikörper an ihr Baby weitergeben.

Frühchen haben kaum Nestschutz

Da die Antikörper erst in den letzten Wochen vor der Geburt (ca. ab der 34. Schwangerschaftswoche) von der Mutter zum Kind weitergegeben werden, sind Frühchen besonders infektanfällig. Sie müssen deshalb durch besonders sorgfältige Hygienemaßnahmen ganz besonders vor fremden Keimen geschützt werden.

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Stillen = extra Power fürs Immunsystem

Wenn das Baby gestillt wird, erhält es während der gesamten Stillzeit über die Muttermilch weiterhin Antikörper. Diese Antikörper wirken allerdings unspezifisch und sind eher ein allgemeiner Push fürs Immunsystem.

Wie viele Infekte sind normal?

Kaum lässt der Nestschutz nach, folgt ab dem zweiten Lebenshalbjahr häufig ein Infekt auf den anderen - vor allem, wenn das Kind Geschwisterkinder hat, bereits in die Kita geht oder häufig mit anderen Babys zusammenkommt. Kinderärzte sind sich einig: Wenn es sich um banale Erkrankungen handelt, sind bis zu zwölf Infekte jährlich im Kita- und Kindergartenalter völlig normal.

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Wenn ein Infekt den anderen ablöst und das Kind vor allem in der kalten Jahreszeit gar nicht mehr ohne Rotznase vorstellbar ist, bringt Eltern das an den Rand der Verzweiflung. Ein kleiner Trost: Das Immunsystem wird bei jedem dieser Infekte trainiert. Und spätestens im Schulalter sind die allermeisten Kinder plötzlich kaum noch krank.

Aber was, wenn euer Baby oder Kleinkind plötzlich Fieber hat? Lest unser Fieber-FAQ inklusive Fiebertabelle unter Fieber bei Baby und Kleinkind: 7 FAQs und schnelle Hilfe.

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Benita Wintermantel

Mitten rein ins Viren-Paradies

Während man sein erstes Kind noch gut behütet von allen niesenden Verwandten abschotten kann, ist jedes weitere Baby der Viren-Hölle an allen Ecken ausgeliefert. So war es zumindest bei uns.

Beim Hinbringen und Abholen der Geschwister im Kindi, in der Turnhalle beim Kinderturnen mit den Großen und eigentlich überall, wo man sich mit den älteren Geschwistern so aufhält, wimmelt es nur so von Rotznasen und Co. Ein Hoch auf den Nestschutz!

Benita Wintermantel

Bildquelle: iStock / Getty Images Plus/Silivonochka