Für Links auf dieser Seite erhält familie.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder grünblauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. familie.de
  2. Familienleben
  3. Oma und Opa schützen: Keine Besuche in Zeiten von Corona

Auf Nummer sicher

Oma und Opa schützen: Keine Besuche in Zeiten von Corona

Oma und Opa sind, so der aktuelle Kenntnisstand, am meisten vom Coronavirus gefährdet. Und deswegen rät der Berliner Virologe Christian Dorsten von Besuchen der Enkelkinder bei den Großeltern ab.

Eltern schützen Oma und Opa

Das klingt nach einer heftigen Maßnahme, die Großeltern von den Enkeln zu trennen. Aber gleichzeitig, so Christian Dorsten im Podcast vom NDR, würden damit Eltern allen helfen. Denn sie schützen so ihre eigenen Eltern.

Anzeige

Der externe Inhalt kann nicht angezeigt werden.

Kinder sind Überträger vom Corona-Virus

Kinder sind, das sagen die bisherigen Erkenntnisse, vom Coronavirus nicht so stark betroffen. Sie können Träger des Virus sein, aber erkranken selbst nur leicht. Im Gegensatz dazu sind aber ältere Menschen besonders anfällig. Wenn nun die Jüngsten auf die Ältesten treffen, dann kann es leider leicht passieren, dass Oma und Opa erkranken.

Gerade weil Kinder wenige bis keine Symptome zeigen, wissen Eltern oft nicht, dass ihre Kinder erkrankt sind. Es werden zwar in Deutschland immer wieder Schulen oder Kitas geschlossen, das geschieht aber, weil ein Erwachsener dort positiv auf Covid-19 getestet wurde.

Virologe Drosten rät dazu, Oma & Opa nicht mehr zu besuchen

Nun rät Christian Drosten von der Charité Berlin im sehr hörenswerten Podcast des NDR dazu, dass Kinder ihre Großeltern bis Ende September nicht mehr besuchen. Das klingt ungeheuerlich, gerade wenn Familien für ihren Vereinbarkeitskampf von Familie und Arbeit auf die Unterstützung von Oma und Opa angewiesen sind. Drosten erklärt seine radikale Idee dadurch, dass so vermieden wird, dass Kinder ungewollt und unwissend ihre Großeltern anstecken. Er geht davon aus, dass die jüngeren Bevölkerung schon "in diesem Sommer weitflächig durch immunisiert" sein wird. Das heißt, Kinder werden den Virus bekommen, aber nicht unbedingt daran erkranken.

Haushalts-Planung: Wie fair teilt ihr euch Aufgaben im Haushalt auf?

Oma und Opa sind in Gefahr

Wenn die Kinder dann aber auf ihre Großeltern treffen, dann kann das dazu führen, dass diese schwer erkranken. Denn ältere Menschen sind viel gefährdeter, als alle anderen Altersgruppen. Drosten hat,mithilfe von Modellrechnungen nachgewiesen, dass es, entgegen vorheriger Annahmen, wohl eine durchlaufende Infektionswelle geben wird. Er geht auch davon aus, dass "ein Maximum von Fällen von Juni bis August" zu verzeichnen sein wird. Um bestimmte Bevölkerungsgruppen, vor allem die Ü-65 Jährigen zu schützen, rät der Virologe zu einem Besuchsverbot von Kinder.

Verantwortungsbewusst handeln

Allgemein rät Drosten im Podcast eindringlich dazu, verantwortungsbewusster zu handeln. So wünscht er sich, dass Arbeitgeber über Homeoffice nachdenken, um ältere Mitarbeiter*innen vor Ansteckung zu schützen. Außerdem sollte die Familie das Einkaufen für Oma und Opa übernehmen, damit diese nicht mehr in den Supermarkt gehen müssen. Hier ist die Ansteckung einfach besonders hoch.

Anzeige

Gesellschaftliche Aufgabe

Außerdem wünscht er sich, dass die Älteren verstehen, dass sie am schlimmsten betroffen sein können. Die Sterberate liegt bei den Ü-65-Jährigen bei 20-25%. Hier sieht Drosten die Notwendigkeit, stärker auf die eigenen Eltern einzuwirken und ihnen den Erst der Lage zu erklären.

Wir alle stehen vor einer großen gesellschaftlichen Aufgabe die zu schützen, die besonders gefährdet sind. Und diesmal sind das eben Oma und Opa.

Quelle: NDR

Andrea Zschocher

Mein Fazit

Ich kann den Podcast vom NDR nur jedem empfehlen. Weil Christian Drosten so eindringlich, unaufgeregt und klar alle Neuigkeiten einordnet. Zunächst mag die Idee, die Kinder von den Großeltern zu trennen radikal erscheinen. Für viele Familien ist das vielleicht gar nicht machbar, weil sie auf deren Unterstützung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angewiesen sind. Aber gleichzeitig denke ich, dass der Schutz der Großeltern hier im Vordergrund steht.

Unabhängig von Großeltern finde ich den Vorschlag, für ältere Menschen einkaufen zu gehen, so wertvoll und wichtig. Ich wünsche mir, dass viele dem folgen.

Andrea Zschocher

Bildquelle: getty images / monkeybusinessimages