
Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft: Wenn die Finger nicht mehr mitspielen
Kein Fingerschnippen
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine der Schwangerschaftsbeschwerden, die relativ häufig auftauchen, besonders gegen Ende der Schwangerschaft. Glücklicherweise gehört es aber auch zu den Wehwehchen, die für Mutter und Kind keine Gefahr darstellen und nach der Geburt in der Regel wieder verschwinden.
- 1.Was ist das Karpaltunnelsyndrom?
- 2.Wie kommt es zum Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft?
- 3.Wie zeigt sich das Karpaltunnelsyndrom?
- 4.Wann muss ich zum Arzt?
- 5.Was hilft beim Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft?
- 5.1Selbsthilfe beim Karpaltunnelsyndrom
- 5.2Professionelle Hilfe beim Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft
- 6.Wie kann ich dem Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft vorbeugen?
Was ist das Karpaltunnelsyndrom?
Beim Karpaltunnelsyndrom kommt es etwa durch Wassereinlagerungen in den Armen zu einer Einengung des Medianus-Nervs im Handglenk oder sogar in beiden Handgelenken.
Durch den engen Karpaltunnel führen verschiedene Muskelsehnen und der Medianus-Nerv. Wird dieser Tunnel durch z. B. Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft eingeengt, werden die Sehnen und der Nerv eingeklemmt und es kommt zu Einschränkungen der Beweglichkeit der Finger. Bei vielen Schwangeren macht sich das Karpaltunnelsnydrom besonders nachts bemerkbar, es kommt zu einem unangenehmen Kribbeln bis hin zu Taubheitsgefühlen und Schmerzen.
Wie kommt es zum Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft?
Schwangere neigen häufig zu Wassereinlagerungen, nicht nur in den Beinen, sondern auch im Rest des Körpers. Gelangt wegen der Hormonumstellung während der Schwangerschaft zu viel Wasser in das Bindegewebe, drückt dieses im Handgelenk auf die Sehnenscheide und den Karpaltunnel und übt Druck auf die darin verlaufenden Sehen und Nerven aus. Dadurch entstehen die typischen Beschwerden eines Karpaltunnelsyndroms.
Wie zeigt sich das Karpaltunnelsyndrom?
Besonders gegen Ende der Schwangerschaft neigen Frauen durch die hormonellen Bedingungen verstärkt zu Wassereinlagerungen. Führen diese zur Verengung des Karpaltunnels in den Handgelenken können sich folgende Symptome bemerkbar machen und auf ein Karpaltunnelsyndrom hinweisen:
- Kribbeln in den Fingern
- Taubheit der Finger
- Schmerzen in den Händen, Handgelenken oder gar den ganzen Unterarmen
- Steifheitsgefühl, besonders am Morgen nach dem Aufwachen
- Schwächegefühl in den Fingern und Händen
- Greifschwierigkeiten, Dinge gleiten euch leichter aus den Händen
Wann muss ich zum Arzt?
Das Karpaltunnelsyndrom ist keine Gefahr in der Schwangerschaft, aber dennoch sehr unangenehm. Je nach Ausprägung kann es den Alltag massiv beeinträchtigen. Wenn ihr den Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom habt, sprecht also auf jeden Fall eure Hebamme und/oder eure Gynäkologin an. Erstere hat sicher praktische Tipps für euch. Eure Frauenärztin wiederum kann euch Schienen, Physiotherapie, Lymphdrainage oder, falls nötig, Medikamente verschreiben.
Was hilft beim Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft?
Selbsthilfe beim Karpaltunnelsyndrom
Folgende Maßnahmen kannst du selbst ergreifen und ausprobieren, um die unangenehmen bis schmerzhaften Symptome eines Karpaltunnelsyndroms in der Schwangerschaft zu mildern:
- Auf der Seite liegend schlafen (aber das macht man im letzten Trimester ja eigentlich sowieso)
- Finger nach oben strecken und bewegen
- Hände immer wieder ausschütteln
- Kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen
- Finger und Handgelenke massieren. Dabei immer auf Bewegungen achten, die das eingelagerte Wasser von den Fingern weg Richtung Schulter bewegen
- Viel, richtig viel Trinken
- Nicht auf Salz verzichten (früher dachte man, eine sehr salzarme Kost würde beim Entwässern helfen, genau das Gegenteil ist der Fall)
- Auf eine ausreichende Proteinzufuhr achten, auch das ist wichtig für die Entwässerung. Eine proteinreiche Ernährung (täglich Hülsenfrüchte, Nüsse, etc.) ist da ein guter Anfang, aber reicht meist nicht aus. Da können Proteinshakes helfen.
- Ringe und Armbänder rechtzeitig abnehmen, damit sie bei Wassereinlagerungen die Finger und Handgelenke nicht noch zusätzlich abschnüren
- Übungen mit speziellen Faszien-Rollen (z. B. von Liebscher und Bracht, siehe unten)
Professionelle Hilfe beim Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft
Folgende Maßnahmen kann euch die Frauenärztin verordnen, um das Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft erträglicher zu machen:
- Handgelenksschienen, die die Gelenke in der Nacht in neutraler Position ruhig stellen
- Physiotherapie oder Massagen mit Lymphdrainage
- Akkupunktur
- Entwässernde Medikamente (nur in extremen Fällen)
- Schmerzhemmende Mittel (nur in schweren Fällen)
- Kortisonspritzen und örtliche Betäubung (nur in besonders ausgeprägten Fällen)
Beim klassischen Karpaltunnelsyndrom außerhalb der Schwangerschaft wird häufig auch eine Operation durchgeführt. Dies ist in der Schwangerschaft nicht nötig, da das Karpaltunnelsyndrom in der Regel zusammen mit den Wassereinlagerungen nach der Geburt wieder verschwindet.
Wie kann ich dem Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft vorbeugen?
Dem Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft kann man nur bedingt vorbeugen. In vielen Fällen hilft es, auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und viel Bewegung zu achten. Alles, was möglichen Wassereinlagerungen entgegenwirkt, ist ebenfalls hilfreich. Wobei viele Schwangere die Erfahrung machen, dass am Ende nichts hilft und die Beschwerden erst mit bzw. nach der Geburt des Kindes wieder verschwinden. Dann aber häufig so schnell, wie sie aufgetaucht sind. Vielleicht ist wenigstens das allen Karpaltunnelsyndrom geplagten Schwangeren ein kleiner Trost!
Folgende Produkte können beim Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft helfen – einige davon kann dir auch deine Frauenärztin verschreiben:
Vom Karpaltunnelsyndrom als Schwangerschaftsbeschwerde hat mir vorher keine(r) was gesagt ... und da gibt es noch mehr, was den meisten Frauen vor der Schwangerschaft keiner verrät:
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