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Kraftakt für werdende Mamas

Hyperemesis gravidarum: Starkes Erbrechen in der Schwangerschaft

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Knapp 1 % der schwangeren Mamas leidet dagegen an sehr schwerer Übelkeit, die zu ständigem Erbrechen und starker Erschöpfung führt. So kann starke Schwangerschaftsübelkeit, auch Hyperemesis gravidarum genannt, die Zeit der Schwangerschaft zu einem extremen Kraftakt werden lassen. 

Starke Übelkeit und häufiges Ebrechen in der Schwangerschaft kann eine extreme körperliche und geistige Belastung sein.

Symptome von Hyperemesis gravidarum: Woran erkennt man extreme Übelkeit in der Schwangerschaft?

Über 80 % der Schwangeren leiden an der sogenannten Morgenübelkeit, die in der Regel mit oder ohne Erbrechen ganztags auftritt. Auch wenn die ständige Übelkeit ganz schön schlaucht, ist sie auszuhalten und verschwindet meist nach dem ersten Trimester von alleine. Ein mehr oder weniger konstantes Gefühl der Übelkeit und auch mehrfaches Erbrechen kann zu den normalen Schwangerschaftssymptomen gehören. Wenn du dich aber richtig krank fühlst und unter der Übelkeit stark leidest, ist es wichtig deine Hausärztin oder Gynäkologin aufzusuchen, auch wenn die folgenden Punkte nicht auf dich zutreffen.

Anzeichen von Hyperemesis gravidarum sind:

  • Starkes Krankheitsgefühl
  • Starkes Unwohlsein und Übelkeit
  • Häufiges Erbrechen (mehr als 5 mal am Tag)
  • Gewichtsverlust (über 5 % des Körpergewichts)
  • Probleme beim Essen und Trinken
  • Schneller Puls

Viele Mamas, die an Hyperemesis gravidarum leiden, müssen sich ständig und auch mit leerem Magen übergeben – selbst nachts – und schaffen es an manchen Tagen kaum aus dem Bad. Die extremen Symptome haben also nichts mit Übertreibung, Einbildung oder Feinfühligkeit zu tun. Hyperemesis ist eine sehr ernst zunehmende Erkrankung, die im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft entsteht und die man als Betroffene kaum beeinflussen kann.

Ist Hyperemesis gravidarum gefährlich?

Die Krankheit wird in zwei Schweregrade unterteilt. Grad 1 ruft ein starkes Krankheitsgefühl hervor, kann aber häufig zu Hause behandelt werden. Bei Grad 2 der Hyperemesis-Erkrankung sind starke Auswirkungen auf den Stoffwechsel feststellbar, sodass in vielen Fällen eine stationäre Behandlung nötig ist. Deswegen ist es wichtig, dass du dich bei starkem Unwohlsein in ärztliche Behandlung begibst.

Folgen von Hyperemesis gravidarum:

  • Starker Flüssigkeitsverlust und Mangelernährung
  • Störung des Elektrolythaushalts
  • Niedriger Blutdruck und Kreislaufprobleme

Ist Hyperemesis gravidarum schlimm für mein Baby?

Auch wenn es dir momentan sehr schlecht geht, bekommt dein Baby in der Regel von der schlimmen Übelkeit nichts mit und entwickelt sich gesund weiter. Wichtig ist, dass du auf eine regelmäßige Flüssigkeits- und Kalorienzufuhr achtest und dich regelmäßig ärztlich abchecken lässt. Eine langwierige Unterernährung kann dennoch die kindliche Entwicklung beeinträchtigen oder zu einem geringen Geburtsgewicht führen.

Wie wird Hyperemesis gravidarum behandelt?

In schweren Fällen kann eine stationäre Behandlung mit Elektrolytlösung nötig sein. Sie hilft dir, schneller zu Kräften zu kommen. In “leichteren”, also als unbedrohlich eingestuften Fällen kann die starke Übelkeit mit einer Ernährungsumstellung und einigen Maßnahmen behandelt werden, die auch bei regulärer Schwangerschaftsübelkeit empfohlen werden. Zusätzlich kann dein Arzt dir Medikamente verschreiben.

  • Fettarme und kohlenhydratreiche Ernährung
  • Viele kleine Mahlzeiten
  • B-Vitaminreiche Nahrungsmittel wie Milch, Nüsse und Vollkorn
  • Zusätzliche Gabe von B-Vitaminen
  • Ingwer
  • Vermeiden von Faktoren,  die Übelkeit auslösen, z. B. bestimmten Gerüchen
  • Akupressur

Ursachen für Hyperemesis gravidarum

Warum bekommt man Hyperemesis?

Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Mehrzahl von körperlichen und geistigen Faktoren für die starke Schwangerschaftsübelkeit verantwortlich sind. Eine große Rolle scheint der Spiegel an HcG, des bei der Einnistung gebildeten Gelbkörperhormons, zu spielen. Ein sehr hoher HcG-Spiegel kann starke Übelkeit auslösen. Auch die Hormone Östrogen, Progesteron und fluktuierende Schilddrüsenhormone scheinen beteiligt zu sein. Bisher waren sich Studien nicht schlüssig, was genau die starke Übelkeit auslöst. Meist trifft bei Hyperemesis aber mindestens einer der folgenden Faktoren zu:

Faktoren, die Hyperemesis begünstigen können:

  • Mehrlingssschwangerschaften
  • Übergewicht
  • Erste Schwangerschaft
  • Stoffwechselerkrankungen (z. B. der Leber oder Schilddrüse)
  • Ernährungsstörungen
  • Starker Stress
  • Emotionale Anspannung
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsstörungen

Wie lange hält Hyperemesis gravidarum an?

Glücklicherweise verspüren viele werdende Mamas ab Ende des ersten oder Anfang des zweiten Trimesters eine Besserung, wenn sich der Hormonshaushalt etwas einpendelt. In manchen Fällen können die Symptome aber über viele Monate oder die ganze Schwangerschaft bis zur Geburt anhalten.

Tritt Hyperemesis gravidarum in Folgeschwangerschaften auf?

Leider gibt es hier keine genaue Formel: Bei einigen Müttern tritt die Übelkeit nur in der ersten Schwangerschaft auf, bei anderen kann sie sich in Folgeschwangerschaften verschlimmern. Auch hier hilft vielleicht die Gewissheit ein wenig, dass die Übelkeit spätestens vorbei ist, wenn du dein Baby in den Armen hältst.

Quellen:
Deutsches Ärzteblatt
Embryotox 

Bildquelle: Getty Images