Sie ist wohl das klassische Schwangerschaftsanzeichen schlechthin, sodass sie schon fast zum Klischee geworden ist: Die Schwangerschaftsübelkeit. Und dennoch kann uns nichts darauf vorbereiten, wie es sich dann wirklich anfühlt, wenn einem ständig schlecht ist und man sich an manche Nahrungsmittel gar nicht mehr herantraut. Alles rund um die Morgenübelkeit plus die 12 besten Tipps, um sie erträglich(er) zu machen.
- Wie häufig ist Schwangerschaftsübelkeit?
- 12 Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit
- # 1 Viel und langsam trinken
- #2 Frühstück im Bett
- #3 Snacks immer und überall
- #4 Eiweiß hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft!
- #5 Getreidewaffeln
- #6 Ingwer als Geheimwaffe bei Schwangerschaftsübelkeit
- #7 Auszeit nehmen!
- #8 Tief durchatmen!
- #9 Cool bleiben!
- #10 Nase austricksen
- #11 Schwangerschaftsvitamine richtig einnehmen
- #12 Akkupressurbänder helfen wirklich!
- Schwangerschaftsübelkeit: Ab wann geht sie los?
- Wie lange hält Schwangerschaftsübelkeit an?
- Ist Übelkeit in der Schwangerschaft gefährlich?
- Warum gibt es Schwangerschaftsübelkeit?
Wie häufig ist Schwangerschaftsübelkeit?
Auch, wenn sie ein verbreitetes Schwangerschaftssymptom ist, leiden nicht alle Mamas unter Schwangerschaftsübelkeit: Bei ganzen 30 % tritt sie überhaupt nicht auf. Für die anderen 70 % (mich in beiden Schwangerschaften eingeschlossen) heißt es: Durchhalten! Denn meistens geht die morgendliche (und nachmittägliche, abendliche, nächtliche …) Übelkeit gegen Anfang des zweiten Trimesters genauso schnell vorbei, wie sie uns anfänglich umhaut. Und zum Trost haben wir hier die besten Mittel, mit denen ihr euch bestimmt ein wenig besser fühlt.
12 Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit
# 1 Viel und langsam trinken
Viel Flüssigkeit hält deinen Kreislauf stabil. Mehrere kleine Schlucke sind am besten, denn zu schnelles Trinken kann besonders deinen leeren Magen reizen. Ideal ist zimmerwarmes bis lauwarmes Wasser oder Kräutertee. Lauwarme Getränke lassen dich grün im Gesicht werden? Dann versuchs gerne mit eiskaltem oder heißem Wasser. Der Temperaturunterschied sorgt für so viel Ablenkung, dass dir das Trinken leichter fällt.
Mir half Kokoswasser
Für mich war eiskaltes Kokoswasser die Rettung. Das ist übrigens auch super, weil es den Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht bringt, wenn dir so richtig übel wird.
#2 Frühstück im Bett
Ist in der Früh der Blutzucker im Keller, wird dir beim Aufstehen schnell schwummrig und schlecht. Eine Packung Cracker oder Zwieback und ein Glas Wasser auf dem Nachttisch können Wunder bewirken. Auch ein toller Grund, dir öfter mal Frühstück ans Bett bringen zu lassen.
#3 Snacks immer und überall
Empfohlen werden oft fünf bis sechs kleine Mahlzeiten am Tag, um einen zu leeren Magen zu vermeiden. Auch sobald sich das flaue Gefühl wieder bemerkbar macht, sind Snacks zwischendurch ideal. Ob in der Handtasche, in der Schreibtischschublade oder auf dem Nachttisch: Eine Packung Trockenfrüchte, Nüsse, Müsliriegel oder eine Banane sind ideal. Bei meinen Kolleg*innen sorgte Babybel in meiner Jackentasche für schiefe Blicke, seltsamerweise für mich ein echter Übelkeitskiller. Und das war gar nicht so weit hergeholt, denn:
#4 Eiweiß hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft!
Viele proteinreiche Snacks und Mahlzeiten sind leicht verdaulich und sättigend: Joghurt, (fettarmer) Käse und Nüsse werden von den meisten Mamas gut vertragen. Auch Ofenkartoffeln mit Quark oder Gemüsesticks mit Hummus sind in der Regel verträglich, bis du wieder im selben Raum mit Currys, Burgern und Pastagerichten sein kannst.
#5 Getreidewaffeln
Trockene, stärkehaltige Lebensmittel helfen vielen Mamas ebenfalls durch die Übelkeit. In den ersten Wochen war mir so übel, dass ich es kaum zehn Minuten am Stück an meinem Schreibtisch aushielt – bis ich Popcorn und Getreidewaffeln probierte. So hat mich das fast konstante Knuspern gut durch den Tag gebracht und mir so manche Übelkeitsattacke erspart.
Auch, wenn sie keine Nährstoffbomben sind, haben Mais- oder Dinkelwaffeln kaum Kalorien, füllen den Magen und sind herrlich geschmacksneutral. Mit einer Portion Nussbutter oder Hummus gehen sie sogar als Mahlzeitenersatz durch, bis es dir wieder besser geht. Mein absoluter Favorit sind die Biozentrale Maiswaffeln (Amazon).
#6 Ingwer als Geheimwaffe bei Schwangerschaftsübelkeit
Frisch aufgebrühter Ingwer beruhigt den Magen und regt gleichzeitig deinen Stoffwechsel an: Eine super Mischung gegen Übelkeit, die mittlerweile wissenschaftlich belegt ist. Mit Honig bekämpfst du gleichzeitig einen niedrigen Blutzucker, der oft einer der Gründe ist, warum Schwangeren schlecht wird. Auch kandierter Ingwer oder abgestandenes Gingerale sind toll für zwischendurch. Achte auf eine Marke, die echten Ingwer verwendet, wie der australische Klassiker Bundaberg Ginger Brew (Amazon).
#7 Auszeit nehmen!
Manche Mamas können bei Übelkeit kaum stillsitzen, andere wollen am Liebsten nur ins Bett. Wenn das bei dir der Fall ist: Nimm dir die Auszeit, sobald es geht. Einige Mamas planen für die 8. SSW und 9. SSW direkt Urlaub ein, um sich ausruhen zu können.
Manchmal reicht aber schon ein Tag zwischendurch, an dem du deine Übelkeit nicht konstant verstecken musst. An sehr schlimmen Tagen heißt es: Ab zur Ärztin! Extreme Übelkeit, wegen der du kaum aus dem Bett kommst, ist definitiv ein Grund, dich krankschreiben zu lassen. Auch, wenn du “nur” schwanger bist, wie Außenstehende gerne bemerken.
#8 Tief durchatmen!
Tiefes Atmen entspannt, lenkt ab und die extra Portion Sauerstoff stabilisiert deinen Kreislauf. Dabei ist es auch toll gegen Stress und Nervosität. Ayurveda-Experte Shri Balaji També und Gynäkologin Yasmin Khushbu Varandani-Gogia beschreiben in “Glückliche Schwangerschaft – Glückliche Babys” das Prinzip der Tiefenatmung im Vajrasana (Fersensitz):
- Lege deine Hände locker auf deinen Bauch,
- atme tief ein und aus
- und spüre dabei mit den Händen nach, wie sich deine Bauchdecke hebt und senkt.
Toll ist diese Übung auch (leicht abgewandelt) am Schreibtisch oder stehend am Bahnsteig.
#9 Cool bleiben!
Heißes Essen kann Übelkeit verschlimmern. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum viele Mamas mit Schwangerschaftsübelkeit instinktiv gerne zu Eiswürfeln, Wassermelone und Gurke greifen. Ein toller Nebeneffekt ist, dass du so deine Flüssigkeitsaufnahme steigerst. Auch sehr hilfreich ist ein kühler Waschlappen auf der Stirn oder im Nacken, denn das Übelkeitsgefühl kann einen ganz schön ins Schwitzen bringen.
#10 Nase austricksen
Dass einem vom vorbeifahrenden Müllauto schlecht wird, ist ganz normal. Einige schwangere Mamas können aber nicht einmal mehr das Shampoo der Sitznachbarin oder die Kaugummisorte des vorbeilaufenden Kindes riechen. Grund hierfür ist der Anstieg von Östrogen: Das Hormon verstärkt unseren Geruchssinn, und in der Schwangerschaft läuft die Produktion bekanntermaßen auf Hochtouren.
Ein toller Trick, wenn du unter Schwangerschaftsübelkeit leidest:
Ein kleines Lavendelkissen, ein Fläschchen Vanilleextrakt oder ein Zweig Rosmarin in der Tasche können schnell Abhilfe schaffen, wenn du unterwegs daran schnupperst. Probier einfach aus, was für dich am besten riecht! Ich hatte immer ein kleines Taschentuch mit ein paar Tropfen Lavendelöl dabei. Toll ist das nachhaltige Lavendelöl von NeoOrganic mit Pipette.
#11 Schwangerschaftsvitamine richtig einnehmen
Ein gutes Schwangerschaftsvitamin mit Folsäure ist besonders wichtig, wenn du zeitweise nicht auf eine gesunde Ernährung achten (bzw. diese nicht bei dir behalten) kannst. Deine Frauenärztin wird dich hierzu gerne beraten. Ein guter Tipp ist aber, die Tablette immer mit einer Mahlzeit oder einem Snack einzunehmen, denn auch sie kann Übelkeit auslösen.
#12 Akkupressurbänder helfen wirklich!
Klingt nach Hokus-Pokus? Akkupressurbänder versprechen, Übelkeit in der Schwangerschaft (oder bei Reiseübelkeit) zu mindern. Studien zeigen, dass sie für die Mehrzahl wirklich eine effektive Hilfe sind. Und das ist kein Wunder, denn in der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) wird Akkupressur schon seit über 4.000 Jahren gegen Übelkeit angewendet. Mithilfe der Armbänder wird der Akupunkturpunkt P6 (Nei-Kuan-Punkt) aktiviert, sodass es vielen Mamas bereits nach wenigen Minuten besser geht. Wichtig ist, dass du beide Armbänder gleichzeitig trägst.
Schwangerschaftsübelkeit: Ab wann geht sie los?
Bei den meisten Mamas beginnt Schwangerschaftsübelkeit ab der 5. SSW oder 6. SSW, also schon sehr früh in der Schwangerschaft. Deshalb ist es für viele von uns auch eines der ersten Anzeichen, dass wir ein Baby erwarten.
Wie lange hält Schwangerschaftsübelkeit an?
Die Morgenübelkeit erreicht meistens um die 8. SSW und 9. SSW ihren Höhepunkt. Häufig wird sie fast über Nacht am Anfang des zweiten Trimesters von plötzlichen Heißhungerattacken abgelöst. Viele Hebammen und Mamas bemerken, dass die Übelkeit nachlässt, wenn die Plazenta voll gebildet ist, ab der 18. bis 20. SSW. Bei manchen Schwangeren hält die Übelkeit aber auch die gesamte Schwangerschaft über an oder kommt im dritten Trimester wieder, wenn das Baby, vermehrt auf den Magen drückt.
Ist Übelkeit in der Schwangerschaft gefährlich?
In der Regel ist das mehr oder weniger konstante Gefühl der Übelkeit nur eine unangenehme Begleiterscheinung und kann sogar ein gutes Zeichen sein, dass dein Baby sich gut entwickelt. Auch, wenn du mehrere Wochen nicht wie geplant auf eine gesunde Ernährung achten kannst oder etwas abnimmst, wird es deinem Baby an nichts fehlen, solange du ein hochwertiges Schwangerschaftsvitamin einnimmst.
Dennoch solltest du deine Frauenärztin über die Schwangerschaftsübelkeit informieren und bei folgenden Symptomen direkt aufsuchen:
- Gewichtsverlust über 1 kg
- Braunes oder blutiges Erbrochenes
- Du musst dich mehr als dreimal am Tag übergeben
- Du kannst gar nichts essen oder trinken
- Herzrasen
- Benommenheit
- Dunkler oder ausbleibender Urin
Häufiges Erbrechen in Folge von Schwangerschaftübelkeit kann schnell zur Austrocknung führen. Etwa 3 % der schwangeren Mamas leiden unter einer extremen Form der Morgenübelkeit, der Hyperemesis gravidarum, die medizinisch betreut werden muss.
Nicht wie im Film ...
So amüsant Morgenübelkeit in Filmen oft aussieht und auch wenn sie im Nachhinein für lustige Anekdoten sorgt: Die physischen Symptome, die nicht selten viele Wochen anhalten, können werdende Mamas extrem einschränken und belasten. Nicht zu vergessen tritt Morgenübelkeit in einer Zeit auf, in der wir unsere Schwangerschaft in der Regel (noch) geheim halten wollen. Unsere 12 Tipps sind deshalb echt Gold wert!
Warum gibt es Schwangerschaftsübelkeit?
Expert*innen sind sich nicht ganz einig, was genau für die häufige Übelkeit und das Erbrechen in der Schwangerschaft verantwortlich ist. Die starke Hormonumstellung und besonders der anfänglich rapide Anstieg des Hormons HCG sowie ein niedriger Blutzucker und Kreislaufprobleme sind heiße Kandidaten. Gepaart mit Schlafmangel und Stress, die viele Mamas schon am Anfang der Schwangerschaft plagen, kann das ganz schon auf den Magen gehen.
Der Östrogenanstieg erhöht unseren Geruchssinn, sodass wir ALLES um uns herum intensiver riechen. Dazu gibt es die Theorie, dass unser Körper so automatisch auf mögliche Schadstoffe reagiert, die dem Baby gefährlich werden könnten. Kein Zufall also, dass den meisten Mamas schon beim Gedanken an Zigarettenrauch, Alkohol und Kaffee übel wird. Eine gewisse Rolle kann auch unser Unterbewusstsein spielen: Weil wir wissen, Schimmelkäse ist jetzt tabu, wird uns schon beim Anblick, Geruch oder dem Verdacht, unser Gegenüber hätte welchen gegessen, schlecht.
Quellen:
March of Dimes, Cornell Chronicle, Glückliche Schwangerschaft - Glückliche Babys, Managing Morning Sickness: A Survival Guide for Pregnant Women
Ein Lichtblick: Für die meisten von uns wird nach dem ersten Trimester die Übelkeit von Heißhunger und Schwangerschaftsgelüsten abgelöst, die unseren Nährstoff- und Engergiehaushalt schnell wieder ausgleichen. Hebamme Jana Friedrich erklärt uns im Interview, welchen Sinn die Gelüste haben und welche besonders häufig sind:
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Bildquelle: Getty Images/Poike
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