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Antibaby-Stäbchen

Verhütungsstäbchen: Darum ist das Hormonimplantat das sicherste Verhütungsmittel

Verhütungsstäbchen
© Getty Images/Inside Creative House

Du möchtest sicher vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt sein und das Thema Verhütung gerne längerfristig aus dem Kopf haben? Dann könnte ein Verhütungsstäbchen eine Möglichkeit für dich sein. Wie das Hormonimplantat wirkt, wie das Einsetzen abläuft und was die Vor- und Nachteile dieser Verhütungsmethode sind.

Wie ist die Wirkungsweise des Verhütungsstäbchens?

Ein Verhütungsstäbchen, auch Hormonstäbchen oder Hormonimplantat genannt, wird auf der Innenseite des Oberarms unter die Haut implantiert. Das biegsame Kunststoffstäbchen ist ca. 4 cm lang und hat einen Durchmesser von 2 mm.

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Das Verhütungsstäbchen ist ein hormonelles Verhütungsmittel und gibt das Gestagen Etonogestrel kontinuierlich ins Blut ab. Damit wirkt es gleich wie die Minipille, die als reines Gelbkörperpräparat ebenfalls ausschließlich Gestagen, kein Östrogen, enthält. Durch die Gestagene wird der Eisprung gehemmt und der Zervixschleim verdickt, was dafür sorgt, dass die Spermien nicht in die Gebärmutter eindringen können. Hinzu kommt, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weniger aufbaut, wodurch sich eine möglicherweise doch befruchtete Eizelle hier nicht einnisten kann.

Wie sicher ist das Verhütungsstäbchen?

Der Pearl Index des Hormonstäbchens liegt bei weniger als 0,1. Das bedeutet, dass statistisch betrachtet innerhalb eines Jahres nicht einmal eine von 1.000 Frauen trotz Verhütung mit dem Stäbchen schwanger werden. Das Hormonimplantat gilt also als sehr sicher, wenn nicht sogar als das sicherste Verhütungsmittel von allen.

Das Hormonimplantat einsetzen lassen: Zeitpunkt & Ablauf

Beratungsgespräch

Bevor deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe das Verhütungsstäbchen implantiert, wird sie oder er dich eingehend dazu beraten, auf mögliche Risiken hinweisen und ausschließen, dass dieses Verhütungsmittel aufgrund von Vorerkrankungen ungeeignet für dich sein könnte.

Das Einsetzen

Um das Verhütungsstäbchen schließlich einzusetzen, ist dann ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig, der optimalerweise zwischen dem 1. und 5. Zyklustag erfolgt. Der Schutz vor einer Schwangerschaft besteht dann schon unmittelbar nachdem das Stäbchen implantiert wurde.

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Wenn du dir sicher bist, nicht schwanger zu sein, kannst du das Verhütungsstäbchen auch an jedem anderen Zyklustag einsetzen lassen. Dann solltest du allerdings die ersten 7 Tage zusätzlich verhüten, um sicher vor einer Schwangerschaft geschützt zu sein.

Beim Implantieren des Stäbchens liegst du auf dem Rücken und winkelst den Arm so weit an, dass du ihn dir unter den Kopf schieben kannst. Die Ärztin oder der Arzt messen dann die Stelle an der Innenseite deines Oberarms aus, die sich für das Implantat eignet, desinfizieren sie und legen hier eine lokale Betäubung, wodurch der Eingriff für dich schmerzlos ist. Dann setzt die Ärztin das Stäbchen mit Hilfe einer Kanüle unter die Haut. Anschließend wird die Stelle durch ein Pflaster und einen Druckverband versorgt. Wenn du Rechtshänderin bist, wird das Stäbchen links eingesetzt, bist du Linkshänderin bekommst du das Stäbchen in den rechten Arm.

Danach erhältst du in der Praxis deine Patientenkarte. Hierauf stehen wichtige Informationen zu deinem Verhütungsstäbchen, zum Beispiel, wann es implantiert wurde.

Nach dem Eingriff

Am Tag nach der Implantation kannst du den Verband entfernen, das Pflaster solltest du 3 bis 5 Tage drauf lassen.

Drei Monate nach der Implantation kommst du wieder in die Praxis, um überprüfen zu lassen, ob das Stäbchen noch richtig sitzt. Außerdem wird der korrekte Sitz auch bei jeder gynäkologischen Routineuntersuchung gecheckt.

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Wichtig: Sehr selten kann es passieren, dass das Stäbchen verrutscht. Taste deswegen regelmäßig, ob du das Verhütungsstäbchen unter der Haut noch fühlen kannst. Wenn du es nicht mehr ertasten kannst, kontaktiere bitte deine Ärztin. Es muss dann ärztlich gesucht und entfernt werden.

Ab welchem Alter sind Verhütungsstäbchen geeignet?

Die Verträglichkeit der in Deutschland verwendeten Implantationsstäbchen (Implanon NXT) wurde bei Frauen zwischen 18 und 40 Jahren überprüft. Deswegen gilt eine Empfehlung nur für diese Altersklasse. Prinzipiell kann das Verhütungsstäbchen aber auch schon Teenagern implantiert werden.

Welche sicheren Verhütungsmittel es sonst noch gibt, siehst du in unserem Video:

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Wie lange sollte man Verhütungsstäbchen höchstens verwenden?

Das Verhütungsstäbchen verbleibt höchstens 3 Jahre lang unter der Haut. Dann muss es entfernt werden. Bei übergewichtigen Frauen wird manchmal empfohlen, das Stäbchen bereits nach 2 Jahren zu wechseln, da nicht garantiert werden kann, dass die Hormondosis im dritten Jahr noch ausreicht, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Deine Ärztin wird dich hierzu beraten.

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Das sind die Vorteile von Hormonimplantaten

  • Spontaneität möglich: So lange das Verhütungsstäbchen implantiert ist, bist du vor einer ungewollten Schwangerschaft geschützt. Du muss also keine "Vorkehrungen" treffen, um Sex zu haben.
  • Verhütung kein Thema mehr: Mit dem Hormonimplantat musst du an Verhütung erstmal keine Gedanken mehr aufwenden – du brauchst also nicht täglich ans Hormone einnehmen zu denken und hast den Kopf frei.
  • Fehler ausgeschlossen: Das Stäbchen sitzt unter der Haut, du brauchst nichts weiter damit zu tun. Damit kannst du keine Fehler durch unsachgemäße Anwendung machen. 
  • Zuverlässig auch bei Durchfall & Co.: Im Gegensatz zu anderen Verhütungsmitteln wie der Pille brauchst du beim Verhütungsstäbchen keine Angst zu haben, dass es bei Durchfall oder Erbrechen nicht wirken könnte. Es ist weiterhin sicher.
  • Zyklus pendelt sich schnell wieder ein: Wenn das Verhütungsstäbchen entfernt wird, pendelt sich der natürliche Zyklus recht schnell (meist innerhalb von 3 Monaten) wieder ein und du kannst schwanger werden, wenn du dies möchtest.
  • Während der Stillzeit verwendbar: Gestagene gehen kaum in die Muttermilch über, weswegen du Verhütungsstäbchen bedenkenlos verwenden kannst, wenn du stillst.

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Das sind die Nachteile von Hormonimplantaten

  • Hormone: Hormone einzunehmen, ist nie ganz nebenwirkungsfrei. Mit Verhütungsstäbchen nimmst du mögliche Nebenwirkungen von Gestagenen auf dich.
  • Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten: Verhütungsstäbchen schützen lediglich vor ungewollten Schwangerschaften, bieten aber keinen Safer Sex zum Schutz vor Infektionen mit HIV, Chlamydien usw.
  • Erhöhtes Osteoporose-Risiko: Durch das fehlende Östrogen wird bei längerer Verwendung Knochenschwund begünstigt.
  • Achtung bei anderen Medikamenten: Gewisse andere Präparate können die Wirkung des Verhütungsstäbchens mindern, z. B. Johanniskrautpräparate, Antibiotika, Psychopharmaka oder Mittel gegen Epilepsie. Bitte lass dich von deiner Ärztin oder deinem Arzt entsprechend beraten, wenn du Medikamente verschrieben bekommst. 

Wie viel kostet das Verhütungsstäbchen?

Das Hormonstäbchen muss von der Gynäkologin verschrieben werden und kostet einmalig etwa 350,- €. Die Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten, wenn du unter 22 Jahren alt bist. Allerdings nur, wenn plausibel gemacht werden kann, dass die kostengünstigere Pille keine Option für dich ist. Frag also aber am besten vorher bei deiner Krankenkasse nach.

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Diese Nebenwirkungen können Verhütungsstäbchen haben

Zu häufigen Nebenwirkungen des Hormonstäbchens zählen:

  • Zwischenblutungen
  • Hautprobleme wie Akne oder Chloasma (braune Flecken im Gesicht)
  • Haarausfall
  • Gewichtszunahme
  • Stimmungsschwankungen
  • weniger Lust auf Sex
  • Kopfschmerzen
  • spannende Brüste
  • Bildung von Follikelzysten
  • Blutergüsse und Schwellungen können während des Einlegens des Stäbchens aufreten, sehr selten auch Infektionen oder verletztes Gewebe durch eine zu tiefe Implantation.

Sind Verhütungsstäbchen gesünder als die Pille?

Verhütungsstäbchen wirken über Gestagene und haben damit die gleiche Wirkweise wie die Minipille. Im Gegensatz dazu steht die klassische Pille, die eine Kombination von Gestagenen und Östrogenen enthält. Durch den Verzicht auf Östrogene sind bei Verhütungsstäbchen tendenziell weniger Nebenwirkungen zu erwarten als bei der klassischen Pille. Und sie sind auch für Frauen geeignet, die wegen bestimmter Erkrankungen nicht mit Östrogen verhüten sollten oder bei denen die Pille wegen chronischer Magen-Darm-Krankheiten nicht zuverlässig wirkt. Außerdem ist das Verhütungsstäbchen noch sicherer als die Pille (Pearl Index 0,1 bis 0.9).

Welche Auswirkungen haben Verhütungsstäbchen auf die Periode?

Es ist sehr wahrscheinlich, dass deine Menstruation schwächer wird oder sogar ausbleibt, während das Verhütungsstäbchen implantiert ist. Für manche Frauen ist das sicher eine Erleichterung, etwa wenn sie an starken Menstruationsbeschwerden leiden. Andere hingegen fühlen sich wohler damit, wenn sie weiterhin ihre Tage bekommen.

Wie lässt sich das Hormonstäbchen wieder entfernen?

Die Entfernung des Verhütungsstäbchens erfolgt wieder durch einen kleinen chirurgischen Eingriff. Die Stelle, unter der das Stäbchen sitzt, wird desinfiziert und dann örtlich betäubt. Der Arzt oder die Ärztin setzen einen ca. 2 mm großen Schnitt und ziehen das Hormonstäbchen heraus. Abschließend bekommst du ein Pflaster und einen Druckverband. Die Entfernung kostet 40 bis 50,- €. Wenn du möchtest, kann auch direkt bei der Entfernung ein neues Verhütungsstäbchen eingesetzt werden.

Die Entfernung erfolgt entweder nach Ablauf der drei Jahre oder auch schon vorher, wenn du das wünschst oder falls starke Nebenwirkungen auftreten. Das geschieht in der Praxis gar nicht so selten: Etwa 20 bis 30 Prozent der Frauen lassen sich das Stäbchen vorzeitig entfernen, weil sie es nicht gut vertragen.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen aber natürlich keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Pharmazeutische Zeitung, Deutsche Apotheker Zeitung, Universitäts-Frauenklinik übingen

Verhütungsquiz: Wie gut kennst du dich mit Kondom, Pille, Spirale & Co. aus?

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