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Expertinnen-Video

Wehen veratmen: Diese Techniken erleichtern die Geburt

Die richtige Atemtechnik bei der Geburt hilft dir, mit den Geburtsschmerzen besser umzugehen und den Geburtsvorgang optimal zu unterstützen. Wehen zu veratmen klingt kompliziert, ist aber ganz easy! Hebamme Jana Friedrich vom Hebammenblog.de zeigt dir in unserem Video, wie es geht und welche Wirkung dein Atemfluss auf dich und dein Baby hat.

Geburtsvorbereitungskurse, in denen es oft auch um die richtige Atmung während der Geburt geht, werden gerne mal als "Hechelkurs" verlacht. Und die Vorstellung, mit mehreren Schwangeren im Kreis zu sitzen und gemeinsam rumzuatmen ist vielleicht tatsächlich erst einmal etwas befremdlich. Doch abgesehen davon, dass das nur ein kleiner Teil des Kursprogramms ist, ist er am Ende doch sehr wichtig und tatsächlich hilfreich, sobald du dich auf den Weg in den Kreißsaal machst. Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de zeigt dir, wie die richtige Atemtechnik funktioniert und warum sie so wichtig ist.

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Warum ist die richtige Atemtechnik so wichtig?

Die richtige Atmung unter der Geburt ist nicht nur für dich, sondern auch für dein Baby wichtig. Dir hilft sie, den Schmerz besser auszuhalten, eben zu "veratmen" und gleichzeitig versorgt sie dich und dein Baby mit ausreichend Sauerstoff.

Jetzt fragst du dich vielleicht, ob es denn nicht reicht, wenn du normal weiteratmest. Das würde es. Aber eine Geburt ist für dich und deinen Körper eine Stresssituation. Aufregend, neu und eben ziemlich schmerzhaft. In solchen Situationen tendiert der Körper dazu, eben nicht normal weiter zu machen. Die Atmung wird flacher und schneller. Manchmal hyperventiliert man oder hält vor Schmerzen die Luft komplett an. Das lässt dich verkrampfen und "dicht machen". Die Geburt geht nicht weiter und es kostet deinen Körper noch mehr Kraft.

Mit der richtigen Veratmungstechnik stellst du sicher, dass du genügend Energie hast und dein Baby ausreichend Sauerstoff.

Wehen wegatmen: Die Grundlagen

Ruhig und gleichmäßig und immer weiter atmen. Das ist das Wichtigste. Auch wenn's schwerfällt. Atme durch die Nase ein und durch den Mund aus. Versuche, deinen Mund leicht geöffnet und entspannt zu halten, denn genau so verhält sich dann auch dein Muttermund.

In der Anfangsphase der Geburt kann dir vielleicht eine kleine Mediation oder deine Lieblingsmusik helfen, entspannt zu bleiben und ruhig und gleichmäßig zu atmen. Außerdem wird dich deine Hebamme unterstützen und dir immer die richtigen Anweisungen geben, wie du deine Wehen veratmen kannst.

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Wehen veratmen in der Eröffnungsphase

Zu Beginn der Geburt kommen und gehen die Wehen in Wellen. Sie dauern ungefähr eine bis anderthalb Minuten mit immer kürzer werdenden Abständen. In dieser Phase ist es wichtig, gleichmäßig und tief in den Bauch zu atmen. Ungefähr so, wie in der Entspannungsphase nach Fitnesskurs. Wenn du spürst, dass eine Wehe kommt, atme tief in den Bauch ein und lasse die Luft langsam wieder durch den geöffneten Mund entweichen. Atme etwa dreimal so lang aus wie ein. Vielleicht hilft es dir, geräuschvoll mit einem langen "aaahhh" oder "ooohhh" zu atmen. Auch wenn du die Vorstellung jetzt vielleicht unangenehm findest, vor Fremden so zu stöhnen, es hilft wirklich und Ärztinnen, Ärzten, Hebammen und Pfleger*innen fällt so etwas schon gar nicht mehr auf.

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Durch die intensive Atmung kann es sein, dass dein Mund und deine Lippen trocken werden. Es kann daher nicht schaden, einen Lippenpflegestift in die Kliniktasche zu packen und immer ausreichend Wasser griffbereit zu haben.

Die Austreibungsphase: atmen, atmen, atmen!

Auf die Eröffnungsphase folgt eine kurze Übergangsphase, in der früher das eben so belächelte "Hecheln" empfohlen wurde. Heute wird davon eher abgeraten, da es zu Hyperventilierung führen kann.

In der Austreibungsphase ist der Muttermund vollständig geöffnet und die Presswehen setzen ein. Jetzt kannst du endlich aktiv mithelfen und pressen. Wie in der Eröffnungsphase auch gilt es jetzt, tief einzuatmen, wenn du die Wehe kommen spürst und dann laaaaaang, so lang du kannst, auszuatmen und gleichzeitig durch Pressen dein Baby nach unten zu schieben.

Pressen und einatmen funktioniert nicht gleichzeitig, darum konzentrierst du dich am besten darauf, bei der anrollenden Wehe genug Luft zu holen. Auch wenn du am liebsten aufgeben möchtest, versuche dich zwischen den Wehen zu entspannen und denke immer daran, dass dich jede Wehe deinem Ziel und deinem Baby näher bringt. Und mit jeder Wehe, die du veratmet hast, ist es eine weniger, die du noch durchstehen musst!

Jennifer Kober

Unsere Empfehlung

Wenn ihr noch keinen Geburtsvorbereitungskurs gefunden habt, euch die Gruppensituation unangenehm ist oder ihr aus zeitlichen Gründen lieber online teilnehmen möchtet, können wir euch die beiden Kurse von Jana Friedrich empfehlen!

Auf Hebammenblog.de bietet sie einen tollen Online-Geburtsvorbereitungskurs und einen Online-Geburtsvorbereitungskurs für Zwillinge an, die ihr ganz privat und in eurem eigenen Tempo streamen könnt.

Zum "Schnuppern" könnt ihr Jana und ihren Wissensschatz als Hebamme auch in unserer gemeinsamen Video-Reihe zum Thema Schwangerschaft kennenlernen.

Jennifer Kober
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Alternative Techniken: Mehr Spaß bei der Geburt

Wenn dir einfaches ein- und ausatmen zu langweilig ist, kannst du es auch mit diesen lustigen oder meditativen Alternativen probieren:

  • In die Wehen tanzen: Bewegung kann dem Baby dabei helfen, in die richtige Geburtsposition zu rutschen. Der Druck des Köpfchens auf den Muttermund nimmt zu, was die Oxytozin-Produktion anregt und die Wehen fördert. Klinikgänge auf und ab zu laufen kann aber auf Dauer ganz schön langweilig werden. Bis zu den Presswehen ist viel Zeit. Also starte deine Lieblingsplaylist und lass die Hüften kreisen!
  • Geburtsmantras: Immer nur "einatmen - ausatmen" zu denken ist nicht das Richtige? Versuche es doch mit motivierenden Mantras! Denke (oder sage) zum Beispiel beim Einatmen "Baby" oder den Namen deines Babys und beim Ausatmen "komm!" Auch hier darfst du ruhig laut werden und es rufen. Oder feure dich selbst an mit "Ich" (einatmen) "schaffe das!" (ausatmen).
  • Masturbation Wie bitte? Ja, tatsächlich! Masturbation hat schon so mancher Frau geholfen, Geburtsschmerzen besser auszuhalten. 2016 sorgte die Australierin Angela Gallo mit einem Blogartikel über ihre eigenen Erfahrungen damit für Aufsehen. Und es ist auch tatsächlich etwas dran, an dieser Methode. Bei der Selbstbefriedigung, vor allem beim Orgasmus, werden wie Hormone Oxytocin, Serotonin und Endorphine freigesetzt. Studien haben bestätigt, dass diese Hormone die Schmerztoleranz erhöhen.
Britta Boeck

Eine große Hilfe

Während der Geburt meines Sohnes hatte ich tatsächlich immer wieder meine Hebamme aus dem Vorbereitungskurs im Ohr, wie sie und anfeuerte: "Eeeiiin und aus aus aus aus aus uuund abhaken. Wieder eine geschafft!"

Ich denke, das wichtigste ist es tatsächlich, die Geburt entspannt anzugehen, ohne Angst. Dann macht man bzw. frau intuitiv ganz viel richtig. Die richtige Technik vorher geübt zu haben hilft trotzdem ungemein und gibt im entscheidenden Moment einfach etwas mehr Sicherheit. Und auch nach der Geburt ist das Wissen, wie man Schmerzen veratmet Gold wert. Sie hilft nämlich auch bei Still-Bissen, Tobeunfällen und liegengelassenen Legosteinen.

Britta Boeck
Hebamme im Interview: Schwangerschaftsmythen und Aberglaube
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.

Welche Art der Geburt passt zu mir?

Bildquelle Teaserbild: Getty Images/Polina Strelkova

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