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Schlafenszeit

Mit diesen Einschlafritualen lasst ihr den Tag für eure Kleinen beruhigend ausklingen

Mutter liest ihrer Tochter als Einschlafritual eine Gutenachtgeschichte vor.
© Getty Images / evgenyatamanenko

"So, und jetzt ab ins Bett!" Ganz so schnell geht es bei den meisten dann doch nicht. Vielen Babys fällt es schwer, sich zur Schlafenszeit von Mama oder Papa zu lösen und auch ältere Kinder können oft nicht ohne Weiteres vom Tag abschalten. Einschlafrituale können da helfen.

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Was ist ein gutes Einschlafritual für ein Baby?

Euer Baby muss Struktur sowie Tages- und Nachtrhythmus erst lernen. Dafür helfen ihm sich wiederholende Abläufe, die dem Baby Sicherheit geben und signalisieren, dass es Zeit zum Schlafen ist. Fahrt dazu die Tagesaktivitäten zu einer konstanten Uhrzeit herunter und haltet eine immer gleiche Reihenfolge ein. Somit kommt das ins Bett gehen für das Baby nicht aus dem Nichts, sondern ihr habt es "angekündigt".

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Macht euch jedoch bitte keinen Stress durch einen zu komplizierten Plan. Ein einfaches Ritual kann zum Beispiel so aussehen:

  1. Ein warmes Bad
  2. Wickeln
  3. Schlafanzug anziehen
  4. Ein Milchfläschchen geben oder stillen
  5. Zähne putzen (sobald die ersten Zähnchen da sind)
  6. Mit dem Baby kuscheln oder es sanft wiegen und ins Bett legen
  7. Zusammen ein Buch ansehen (bitte keine Such- oder Wimmelbücher, die machen wieder aktiv), ein sanftes Fingerspiel machen, beruhigende Musik aus der Spieluhr oder weißes Rauschen abspielen oder ein kleines Gutenachtlied singen
  8. Kurzer, liebevoller Abschiedsgruß und ein Gute-Nacht-Kuss
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Keinesfalls müsst ihr alle diese Punkte "abspulen" – probiert einfach aus, was für euch und euer Kind passt. Achtet darauf, dass das Ritual nicht zu lange dauert (max. 30 Minuten) und für euch im Alltag gut zu händeln ist. Manche Babys tun sich zusätzlich mit festen Einschlafhilfen leichter, z. B. mit einem Schnuller oder später mit einem kleinen Kuscheltier oder Schmusetuch. Ganz viele brauchen außerdem Einschlafbegleitung durch die Eltern.

Was sind gute Einschlafrituale für Kinder?

Natürlich muss der Ablauf des Einschlafrituals nicht ewig gleich bleiben. Das ergibt sich schon allein dadurch, dass euer Baby aus dem Fläschchen- oder Stillalter herauswächst. Oder wenn ihr die Lieder variiert und zum Vorlesen wechselt. Auch für ältere Kinder ist ein Einschlafritual ein hilfreiches Signal, das dafür steht, dass der Tag langsam endet und nun Ruhe einkehren kann.

Kann euer Kind seine Wünsche schon selbst äußern, lasst es sich ein Lied oder eine Geschichte, gerne auch ein Gute-Nacht-Hörspiel, gerne selbst aussuchen. Für manche Kinder ist es auch ein schöner Tagesausklang, wenn sie ihre Kuscheltiere im Kinderzimmer schlafen legen und ihnen gute Nacht sagen können.

Daniela Hamburger

Einschlafrituale müssen nicht immer gleich sein

Rituale leben von der Wiederholung – aber bei Kindern auch vom Wandel. Ich glaube, je nachdem, was sie gerade tagsüber umtreibt. So geht bei unserer fünfjährigen Tochter phasenweise nichts ohne Gutenachtgeschichte(n). Manchmal braucht sie Worte hingegen gar nicht, sondern bevorzugt ein kurzes Rückenkraulen, um vom Tag herunterzukommen. Und zurzeit erleben wir einen Rückfall in eigentlich längst vergangene Zeiten, denn momentan findet sie als Einschlafritual nichts toller als eine warme Milch.

Ich persönlich halte es übrigens nicht für dramatisch, wenn das Einschlafritual mal anders ist oder ausfällt, z. B. wegen einer Familienfeier oder im Urlaub. Rituale sollen Sicherheit geben, nicht Druck aufbauen. Kann sein, dass es dann ein paar Tage dauert, bis sich alles wieder einpendelt. Aber da das Leben mit Kindern ohnehin nicht berechenbar ist, ziehe ich Flexibilität in manchen Situationen stringenten Abläufen vor.

Daniela Hamburger
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Was bringen Einschlafrituale beim Baby?

Rituale sind nicht für jeden Mensch und so auch nicht für jedes Kind gleich wichtig. Einige Kinder schlafen ganz unkompliziert wann und wo sie müde werden, bei anderen müssen Bett, Kuscheltier und Raumtemperatur immer gleich sein und eben auch gerne immer das gleiche Einschlafritual stattfinden. Zu welcher Sorte euer Baby gehört, könnt nur ihr selbst herausfinden.

Im ersten Lebensjahr stellt es für Kinder eine zentrale Aufgabe dar, mit den großen Regulationsaufgaben umgehen zu lernen. Dazu gehört der Übergang vom Wachsein ins Schlafen. Das Schlafengehen ist für das Baby so etwas wie eine erste Trennung von den Eltern. Einschlafrituale können diese Trennung erleichtern und ihnen, auch wissenschaftlich bewiesen, Sicherheit, Stabilität und Geborgenheit schenken. Und das ist eine große Hilfe, um ohne Einschlafprobleme in den Schlaf zu finden.

Manche Eltern ziehen Schlaftrainings in Erwägung, die versprechen, dass die Kinder damit allein einschlafen können. Unser Video gibt einen Überblick über die gängigen Methoden:

Poster
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Ab wann und wie können Einschlafrituale fürs Baby eingeführt werden?

In den ersten Lebenswochen solltet ihr von Einschlafritualen noch nicht zu viel erwarten. Die Reifung des Schlafzentrums ist genetisch bedingt. Ab etwa dem 4. Monat verlagert sich der Schlaf langsam mehr in die Dunkelheit. Bei dieser „Anpassungsarbeit“ und beim Finden des Schlafrhythmus könnt ihr euer Baby sanft unterstützen, wenn ihr es und seine Bedürfnisse aufmerksam beobachtet.

Zeigt es langsam immer zu ähnlichen Zeiten Müdigkeitszeichen, könnt ihr euch diese Uhrzeit merken und ca. 30 Minuten davor beginnen, den Tag mit einer Abendroutine langsam ausklingen zu lassen. Mit dem immer gleichen Ablauf pendeln sich nach und nach feste Schlafenszeiten ein. Vor dem 6. Monat solltet ihr das jedoch keinesfalls erwarten.

Auch danach wird euer Kind seinen Rhythmus immer wieder ändern und es wird Nächte geben, in denen es schlecht (ein)schläft – egal, wie routiniert ihr beim Schlafenlegen vorgeht. Diese Schlafregressionsphasen sind ganz normal.

Übrigens: Wenn Vater und Mutter das Thema Einschlafen sehr unterschiedlich behandeln, wird es für das Baby schwer, seinen Rhythmus zu finden. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Einschlafrituale von Mama und Papa nicht unterscheiden dürfen. Allerdings sollten sie im Kern gleich sein: Feste Schlafenszeiten sollten eingehalten werden und toben ist kontraproduktiv. Wenn die Eltern zur Ruhe kommen, ist das für die Kinder das beste Signal, auch selbst herunterzufahren.

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Einschlafrituale abgewöhnen: Zeit für Neues

Manchmal ändert sich unser Leben und es gibt die verschiedensten Gründe, warum ihr ein einmal eingeführtes Abendritual ändern oder abschaffen wollt oder vielleicht müsst. Dazu empfehlen sich zwei Vorgehensweisen:

#1 Ersatzrituale finden

Gesicht waschen statt baden, gemeinsam ein schönes Lied hören statt eine Geschichte vorlesen. So könnt ihr Gewohnheiten, die euch zu aufwändig oder unpassend werden, allmählich durch andere ersetzen. Es gibt so viele schöne, entspannende Rituale – ganz sicher, werdet ihr etwas finden, das euer Kind und auch euch entspannt und gemeinsam zur Ruhe kommen lässt.

Manchmal gewöhnen sich Kinder selbst Einschlafrituale an, z. B. die Haare der Mama zu drehen oder an der Haut ihrer Bezugsperson kratzen. Das kann für die Person, die das Kind ins Bett bringt, mit der Zeit wirklich unangenehm werden. Bitte aber mit dem Kind deswegen nicht schimpfen, das hilft nicht weiter. Stattdessen Alternativen anbieten, z. B. eine Puppe mit langen Haaren oder ein Schnuffeltuch mit sensorischen Labels, an dem "geknubbelt" werden kann.

Wichtig: So nervig das Ritual auch manchmal ist – bitte habt Geduld, bietet die Alternative immer wieder an und lasst euch nicht aus der Ruhe bringen. Kinder brauchen Zeit, sich an neue Übergangshilfen zu gewöhnen. Wenn die Eltern in der Einschlafsituation ärgerlich werden, verunsichert das Kind zutiefst und an Schlaf ist erstmal nicht zu denken.

#2 Langsam entwöhnen

Lasst euch, wenn möglich, Zeit. Eingespielte Gewohnheiten lassen sich nicht von heute auf morgen absetzen. Radikalkuren sind nicht angebracht! Wenn ihr bisher immer zum Einschlafen gestillt habt, reduziert nach und nach die Dauer. Gebt dem Baby noch die Brust, dockt es aber behutsam ab, wenn ihr merkt, dass es seinen Hunger gestillt hat und nur noch "nuckelt". Kuschelt stattdessen ganz viel, tragt es, streichelt seinen Rücken und schenkt auf diese Weise Nähe und Geborgenheit.

Habt ihr bisher immer neben eurem Baby gelegen, bis es eingeschlafen ist, entfernt euch schrittweise. Legt euch zusammen hin, steht jedoch auf, solange euer Baby noch wach ist. Bleibt aber bei ihm und haltet vielleicht seine Hand. Dann sitzt ihr nur noch neben dem Bett und entfernt euch jeden Abend ein kleines bisschen schneller. Bis euer Baby irgendwann allein einschläft.