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Wichtige Entscheidung

Einseitiger Kinderwunsch: Was tun, wenn der Partner oder die Partnerin keine Kinder möchte?

Einseitiger Kinderwunsch
© Getty Images/PeopleImages

"Willst du Kinder?" Wenn der Partner oder die Partnerin diese Frage anders beantwortet als man selbst, kann das eine Belastung für die Liebe sein. Muss ein einseitiger Kinderwunsch auch das Aus für die Beziehung sein? Vielleicht, aber so eine Entscheidung trifft niemand über Nacht. Jede*r hat eigene Vorstellungen von seinem bzw. ihrem Leben und nicht immer gehören Kinder dazu. Wie beide Seiten damit umgehen können und welche alternativen Möglichkeiten Männer oder Frauen mit einseitigem Kinderwunsch haben.

Einseitiger Kinderwunsch: Sprecht offen und ehrlich miteinander über die Zukunft und eure Vorstellungen vom Leben

Für manche ist schon immer klar, dass sie definitiv keine Kinder haben wollen oder dass Kinder auf jeden Fall zu ihrem Lebenskonzept dazu gehören. Beide Lebenseinstellungen können sehr viele verschiedene Gründe haben und sie können sich im Laufe der Zeit auch ändern. Das Problem dabei ist: Zum Kinderwunsch gehören erstmal zwei, denn es braucht Eizelle und Samen zur Entstehung von Leben.

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Bei dem Thema gibt es leider auch wenig Möglichkeit für Kompromisse, denn ihr könnt Kinder nicht nur halb wollen. Entweder man möchte Kinder bekommen und in seinem Leben die Verantwortung für sie übernehmen oder eben nicht. Wenn euch das Thema extrem wichtig ist, solltet ihr es in einer festen Beziehung ganz zum Anfang schon mal anklingen lassen, um herauszufinden, wie der Partner oder die Partnerin dazu steht. Sprecht unbedingt ganz offen und ehrlich darüber!

Natürlich hängt das auch vom Alter ab: Wenn ihr erst Anfang oder Mitte 20 seid und einer von euch beiden sich noch nicht sicher ist, dann ist ja noch nichts endgültig entschieden. Anders sieht das aus, wenn ihr schon über 30 seid, vielleicht schon einige Beziehungen hattet und jetzt genau wisst, wie euer Leben in den nächsten Jahren aussehen soll. Aber auch das ist ganz verschieden, daher müsst ihr spätestens jetzt direkt offen und ehrlich ansprechen, was ihr euch wünscht.

Vor allem für Frauen ist es ein Unterschied, ob sie Mitte 20 sind oder Mitte 30, weil die Fruchtbarkeit stark abnimmt, wenn es auf die 40 zugeht. Eine Schwangerschaft mit 40 und älter ist natürlich möglich, aber die Chancen sind oft deutlich geringer und eine Garantie gibt es sowieso nie.

Versucht einander zu verstehen: Fragen für beide Positionen

Weil beide Seiten – also die mit Kinderwunsch und die ohne – absolut legitim sind, kommen hier ein paar Fragen und Anregungen, um die jeweilige Position vielleicht besser zu ergründen und zu verstehen:

  • Für den- oder diejenige, der/die Kinder möchte: Warum möchtest du unbedingt JETZT Kinder? Kann das vielleicht noch warten oder gibt es triftige z. B. gesundheitliche Gründe dafür, dass es jetzt passieren muss? Möchtest du mit deinem aktuellen Partner gern eine Familie gründen und über die Jahre Kinder erziehen mit allen Höhen und Tiefen? Oder könntest du deinem zögerlichen Partner bzw. Partnerin noch Zeit geben und es auf später verschieben? Wäre das ein Weltuntergang oder eher nicht? In welcher Situation seid ihr gerade? Passen Kinder gerade gut in euer Leben und den gemeinsamen Alltag? Die Antworten können sich in verschiedenen Lebensphasen sehr ändern, vor allem, wenn zwischen euch ein größerer Altersunterschied liegt. Daher solltet ihr bei dieser Frage nichts überstürzen, wenn ihr merkt, dass ihr extrem unterschiedlicher Meinung seid und beide gerade in ganz anderen Phasen oder Umbrüchen in eurem Leben.
  • Für den- oder diejenige, der/die keine Kinder möchte: Sagst du generell schon immer nein oder ist das ein "Jetzt noch nicht, aber vielleicht später"? Kommuniziere das dem oder der anderen genau, damit er oder sie weiß, wie ihr euch fühlt. Bist du bereit, deine Meinung zu ändern oder ist das etwas ganz Grundsätzliches, von dem du weißt, dass es nicht in dein Lebenskonzept passt? Ist Mama oder Papa werden auch später für dich keine Option? Hast du vielleicht vor etwas Angst oder selber ein schwieriges Verhältnis zu deinen Eltern gehabt? Oder wärst du bereit, deine Meinung für deinen Partner bzw. die Partnerin zu ändern? Versuche die Gründe für dich zu verstehen und kläre sie dann mit deiner Partnerin bzw. dem Partner, damit er/sie Zeit hat, es zu verstehen und zu verarbeiten. Nur so könnt ihr eine gemeinsame Lösung finden.

Letztlich müsst ihr ehrlich zueinander sein, einander gut zuhören und über die Möglichkeiten und eure Wünsche für die Zukunft sprechen. Es ist wichtig, die aktuellen Wünsche und Sichtweisen zu akzeptieren: Ein unerfüllter Kinderwunsch kann genauso quälend und schmerzvoll sein wie eine ungewollte Schwangerschaft bzw. ein Kind, dass man gegen den eigenen Willen bekommt.

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Das absolute No-Go bei einseitigem Kinderwunsch

Ihr seid hier gelandet, weil eine*r von euch einen Kinderwunsch hat und eine*r nicht. Wahrscheinlich seid ihr eher der- oder diejenigen, die Kinder haben möchten, aber jetzt nicht weiter wissen. Vielleicht ist das für euch total klar, aber wir möchten nochmal betonen: Zum Kinderkriegen gehören zwei Parteien und es ist absolut keine Lösung dem Partner nichts davon zu erzählen, dass du z. B. die hormonelle Verhütung absetzt und es einfach darauf ankommen lässt. Das ist ein enormer Vertrauensbruch und zeugt nicht von Respekt gegenüber deinem Partner. Wenn eure Beziehung auf Lügen aufbaut, wie soll dann ein Kind da hineinpassen und groß werden? Das ist die schlechteste Ausgangslage, die man sich vorstellen kann.

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Ein Kind bedeutet Verantwortung und Pflichten für beide Erziehungsberechtigte. Aber ob auch der Vater ein Teil des Lebens vom Kind sein möchte oder das Sorgerecht annimmt, ist nicht gesagt, wenn er davon nichts wusste und von Anfang an nicht einverstanden war. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Mutter alleinerziehend sein könnte. Fragt euch, ob ihr dieser Situation gewachsen seid, wenn sie kommen könnte.

Manchmal kann bei so einem wichtigen Lebensthema auch der Blick von außen helfen. Im Video erfahrt ihr, wie eine Paartherapie abläuft und was sie kosten kann:

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Bedeutet einseitiger Kinderwunsch immer Trennung?

Letztlich gibt es nur zwei Möglichkeiten zur Einigung: Entweder man akzeptiert, dass der Partner oder Partnerin kein Kind möchte oder der Wunsch ist so groß, dass die Beziehung dem nicht standhalten kann. Dann wäre Trennung der einzige Ausweg. Das ist natürlich nicht so leicht, vor allem, wenn ihr euch wirklich liebt und eure Zukunft eigentlich gemeinsam seht und einfach sonst sehr gut zueinander passt. Wenn ihr die Beziehung dem Kinderwunsch vorzieht, wird das immer irgendwie zwischen euch stehen. Ihr könnt nicht wissen, ob ihr diese Entscheidung irgendwann bereuen werdet. Als Frau ist die Fruchtbarkeit begrenzt und mit über 40 doch noch ein Kind bekommen zu wollen ist deutlich schwieriger. Daher kann ein Aufschieben bedeuten, dass dieser Wunsch nie realisiert wird.

Es gibt natürlich die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung, wenn euer Partner oder die Partnerin sich später doch dazu entscheidet, Vater oder Mutter werden zu wollen. Doch eine Garantie für eine Schwangerschaft kann euch kein Arzt und keine Ärztin der Welt geben. Eine Möglichkeit ist es, die eigenen Eizellen einfrieren zu lassen. Je jünger man dabei ist, umso besser, aber das geht auch noch mit Mitte 30. Was ihr dazu wissen müsst, erfahrt ihr hier:

Katja Nauck

Neue Beziehung zur Erfüllung des Kinderwunsches?

Wenn man sich trennt, weil der Kinderwunsch einseitig war und dann jemanden sucht, weil man Kinder möchte, ist das eine schwierige Ausgangslage für eine Liebe und viel Druck: Dann geht es nicht in erster Linie darum, einen Partner oder Partnerin zu finden, den man lieben kann und der einen liebt, sondern einen Vater oder Mutter für die eigenen Kinder und die Umsetzung des Kinderwunsches. Das kann gut gehen, es kann aber auch eine große Herausforderung und Belastung für die neue Beziehung sein. Auch dabei sollte jeder mit offenen Karten spielen und von Anfang an sagen, wie er leben möchte und was ihm dabei wichtig ist. Aber auch wo die eigenen Grenzen sind. Vor allem, wenn man nicht mehr unter 30 ist, hat man meist viele Erfahrungen gemacht und weiß besser, wie man sich sein Leben vorstellt.

Katja Nauck
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Einseitiger Kinderwunsch: Möglichkeiten für Männer & Frauen

Die moderne Medizin und neue Formen der Elternschaft ermöglichen euch viele Varianten Eltern zu werden und euch um ein Kind zu kümmern. Wir stellen euch hier einige vor, um euch zu zeigen, dass euer Kinderwunsch nicht am Ende sein muss, weil es mit der Liebe nicht geklappt hat. Nicht jede dieser Formen ist auch für jede Persönlichkeit geeignet. Wir verlinken euch viele weiterführende Artikel, wo ihr euch genau einlesen und informieren könnt, um für herauszufinden, was zu euch passen könnte.

Kinderwunsch durch Samenspende: Solomutter werden

Wenn ihr als Frau den Kinderwunsch nicht von einem Partner abhängig machen wollt, dann könntet ihr Solomutter werden. Das heißt, ihr begebt euch in eine Klinik, wählt einen Samenspender aus und werdet mithilfe von künstlicher Befruchtung vielleicht schwanger. Was ihr rechtlich und persönlich darüber wissen solltet, verrät euch im Video-Interview Solomutter Katrin:

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Kinderwunsch durch Leihmutterschaft

Wenn Männer ein leibliches Kind haben wollen, aber keine Partnerin dazu haben, wäre die Leihmutterschaft eine Möglichkeit. Das heißt, eine Frau bietet ihren Körper für die Schwangerschaft an. Ihre oder fremde Eizellen werden mit dem Samen des Mannes künstlich befruchtet und in ihren Körper eingesetzt, woraus sich hoffentlich eine Schwangerschaft entwickelt. In Deutschland ist diese sehr kostspielige Form Vater (bzw. Eltern) zu werden, rechtlich nicht möglich. In unserem Ratgeber zum Thema Leihmutterschaft erklären wir, welche Länder das anbieten und was man darüber wissen sollte.

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Elternschaft durch Co-Parenting

Ein anderer Weg für leibliche Kinder wäre auch das Modell Co-Parenting. Das bedeutet, ihr zeugt gemeinsam ein Kind (durch Insemination oder Geschlechtsverkehr), ohne in einer Liebesbeziehung zu sein und teilt euch später sowohl Sorgerecht als auch Care-Arbeit. Dazu sind einige rechtliche Regelungen notwendig, die man vorab klären sollte. Dieses Modell basiert auf totalem Vertrauen zum Co-Partner oder der Co-Partnerin und hat viele Vor-, aber auch manche Nachteile, die man kennen sollte.

Adoption als Single

Adoption ist auch ein Ausweg bei einseitigem Kinderwunsch oder eine Alternative für alle, die keine leiblichen Kinder (mehr) bekommen können, aber Eltern sein möchten. Jedes Jahr gibt es viele Kinder in Deutschland, die ein zu Hause suchen und liebevolle Adoptiveltern. Ihr könnt auch als Single ein Kind adoptieren, im verlinkten Artikel könnt ihr nachlesen, welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen.

Pflegemutter oder Pflegevater werden

Eine Alternative zur Adoption ist die Pflegschaft. Es gibt in Deutschland viel zu wenige Pflegefamilien, aber etliche Kinder, die ein liebevolles Zuhause bräuchten. Der Unterschied zur Adoption ist, dass dabei das Jugendamt weiterhin überwacht, ob es dem Kind gut geht und bestimmte Entscheidungen mit dem Amt getroffen werden müssen. Ein Pflegekind kann auch nur eine Betreuung auf Zeit sein, weil die leiblichen Eltern vorübergehend nicht in der Lage sind, für das Kind zu sorgen. Es kann sein, dass das Kind dann nach einer bestimmten Zeit wieder in seine liebliche Familie zurückgeht. Das Sorgerecht bleibt bei einem Pflegekind also entweder weiterhin bei den leiblichen Eltern, dem Amt oder einem Vormund. Auch als Alleinstehende*r kannst du ein Pflegekind aufnehmen. Hier erzählt ein Pflegevater seine Geschichte:

Was ist euch wichtig im Leben?

Letztlich ist Elternschaft eine ganz persönliche, private Entscheidung, die man nicht über Nacht treffen sollte. Denn die Verantwortung für ein Kind bleibt mindestens bis es 18 Jahre alt ist, bzw. ein Leben lang. Es gibt alleinstehende Menschen, die im Alter bereuen, dass es nie den passenden Partner gab, um gemeinsam Kinder zu bekommen. Andere sagen, es war genau die richtige Entscheidung zu dem jeweiligen Zeitpunkt. Am Ende könnt ihr das nur für euch selbst und aus dem Moment heraus klären.

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Gebt einander auf jeden Fall etwas Zeit und hört genau zu, wie der oder die andere fühlt und was hinter ihren Begründungen für oder gegen ein Kind steckt.

Was ich euch noch auf den Weg mitgeben möchte: Ein Kind kittet keine kaputte Beziehung oder füllt ein emotionales Loch, dass euer Partner oder die Partnerin hinterlässt. Die Liebe zu einem Kind und die tägliche Verantwortung dafür ist komplett anders als das Leben in einer Liebesbeziehung oder Ehe. Ein Kind bedeutet bedingungslose Liebe und tägliche Fürsorge, denn es kann nicht allein ohne euch weiter leben – im Gegensatz zu eurem Partner oder der Partnerin. Es ist aber auch keine Errungenschaft wie ein Auto oder ein neues Kleid, das man abgeben kann, wenn es einem lästig ist. Elternschaft kann sehr erfüllend, aber gleichzeitig auch die größte Herausforderung sein. Überlegt genau, wie ihr (miteinander) leben wollt und was für euch dazugehört, bevor es zu spät ist und die Möglichkeiten immer weniger werden.

Wenn ihr euch selber noch unsicher seid, dann hilft unser Test euch ein wenig weiter:

Psychotest: Bin ich bereit für ein Baby?

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