Die Coronakrise veränderte im letzten Jahr nicht nur unseren Alltag, sondern laut Verbraucherorganisation Foodwatch auch unsere Ernährung. Vor allem in ärmeren Familien würde jetzt ungesünder gegessen. Foodwatch kritisiert dafür vor allem die Politik. Doch unterstellt wird vielen Familien damit auch, sie wüssten nicht, wie gesunde Ernährung geht. Ist das so einfach?
Durch den Lockdown fehlt das gesunde Mittagessen
Die Verbraucherorganisation Foodwatch setzt sich für die gesunde Ernährung und vor allem für Verbraucheraufklärung in Sachen Lebensmittel ein. Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr warnte die Organisation vor einer bevorstehenden Mangelernährung von vor allem sozial schwächeren und ärmeren Familien.
Durch die Schließung der Schulen und Kitas würden zahlreichen Kindern das wichtige gesunde Mittagessen fehlen. Dies sei im letzten Jahr und auch jetzt wieder der Fall gewesen. Auch Hilfsangebote wie die Tafeln, die ärmeren Familien Lebensmittel anbieten, konnten in den letzten Monaten nicht mehr angeboten werden. Daher forderte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker die Politik zum Handeln auf, damit die Ärmsten nicht noch mehr unter dem Lockdown leiden.
Passiert ist laut Foodwatch in den letzten Monaten jedoch wenig. Obwohl es einen Corona-Kinderbonus gab, reichte die finanzielle Unterstützung von Familien laut Rücker nicht aus, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Kein Corona-Paket habe hier angesetzt und diese sozialen Probleme beheben können.
Arme Familien wissen nicht, wie man gesund kocht?
Laut Martin Rücker würden sich vor allem sozial schwache Familien und Kinder in der Pandemie ungesünder ernähren. Für viele Familien sei es wichtig, dass die Kinder in Schule und Kita ihr Mittagessen erhalten. Wenn dies im Lockdown jetzt wieder wegfällt, würden sie dieses "eher durch unausgewogenere Lebensmittel" wie Süßigkeiten und Snacks ersetzen. Seiner Meinung nach kostet gesundes Essen mehr Geld als ungesundes, daher wird die ungesunde Ernährung meist mit dem Geldbeutel der Familien erläutert. Ist dies jedoch pauschal immer der Fall?
Insbesondere Familien in Armut ernähren sich in der Pandemie noch ungesünder als sonst.
Martin Rücker, Foodwatch
Gesund ernähren ist nicht nur eine Frage des Geldbeutels
Generell ist die Aussage schwierig, dass Familien mit niedrigerem Einkommen häufig weniger Wert auf Ernährung legen. Sicherlich ist das Geld auch eine Frage. Doch diese hat nichts damit zu tun, dass diese Familien nicht wüssten, wie man sich gesund ernährt. Es wird überall gepredigt, was für eine ausgewogene Ernährung wichtig ist. Doch man muss sich auch dieses Wissen auch umsetzen wollen. Ein Snack oder Kekse sind doch nicht preisgünstiger als ein Apfel oder eine Banane.
Insgesamt kommt es doch eher auf die Einstellung der Familien und die etablierten Ernährungsgewohnheiten an. Dazu kommt noch, dass man sich die Zeit nehmen muss, frisch für die Kinder zu kochen. Teilweise fehlt den Familien eher die Möglichkeit dazu oder sie kriegen es mit der Betreuung nebenbei einfach nicht hin.
Doch es liegt sicherlich nicht generell am Wissen, wie man sich gesund ernährt. Eher auch daran, ob die Kinder diese gesunde Ernährung annehmen. Das braucht Zeit und intensive Beschäftigung und da muss die ganze Familie mitziehen und Vorbild sein. Einfach nur mit einer pauschalen Gelderhöhung ohne die nötige Information, wie man es einsetzten könnte, lässt sich dieses Problem doch auch nicht lösen.
Quelle: ntv.de
Bildquelle: Getty Images/Neydtstock
Na, hat dir "Foodwatch kritisiert: Darum essen ärmere Familien seit Corona ungesünder" gefallen, weitergeholfen, dich zum Lachen oder Weinen gebracht? Dann hinterlasse uns doch ein Like oder teile den Artikel mit anderen netten Leuten. Wir freuen uns sehr über dein Feedback – und noch mehr, wenn du uns auf Pinterest, Facebook, Instagram, Flipboard und Google News folgst.