Der Schlafrhythmus beim Baby muss sich erstmal einspielen. Wie viel und in welchen Intervallen Kinder schlafen und wie ihr euer Kind bei einer gewissen Regelmäßigkeit unterstützen könnt.
Wann stellt sich der Schlafrhythmus beim Baby ein: Tabelle nach Lebensmonaten
Schon in Mamas Bauch wechseln Föten Schlafen und Wachsein in ihrem ganz individuellen Rhythmus ab – und zwar unabhängig von der Tageszeit. Jedes Kind ist einzigartig darin, wie viel Schlaf es braucht und wann es einen Tag-Nacht-Rhythmus entwickelt. Die Tabelle gibt einen groben Überblick über den möglichen Schlafrhythmus von Babys im ersten Lebensjahr:
Alter | 0-3 Monate | 4-6 Monate | 7-9 Monate | 10-12 Monate |
Schlafdauer/Tag | 15-18 h | ca. 14,5 h | ca. 14 h | ca. 14 h |
Anzahl Tagschläfchen | 4-6 | 2-4 | 1-3 | meist 2 |
Wachphasen | ganz verschieden | 1-2 Stunden am Stück | 3-4 Stunden am Stück | bis zu 5 Stunden am Stück |
Schlafrhythmus | Neugeborene schlafen viel, höchstens 1-3 Stunden am Stück und unregelmäßig. Nach 4-6 Wochen stellt sich ein gewisser Tag-Nacht-Rhythmus ein. | Die Schlafphasen verlängern sich und nachts wird jetzt mehr geschlafen als tagsüber. Länger als 3-4 Stunden am Stück schlafen Babys aber auch nachts meist noch nicht. | Nun sind die meisten Babys bereit für eine gewisse Routine und feste Zeiten für Nickerchen bilden sich heraus. Manche Babys schlafen nachts schon 6-8 Stunden am Stück und somit "durch". | Viele Babys schlafen nun zweimal am Tag, jeweils zur etwa gleichen Zeit. Mit 12 Monaten schlafen manche Kinder nachts schon 8-9 Stunden am Stück. |
Bitte macht euch bewusst: Es kann sein, dass euer Sonnenschein zumindest gefühlt dauernd wach ist, während die anderen Eltern aus den Babykursen von ihrem durchschlafenden Nachwuchs berichten. Es bringt nichts, die Kleinen miteinander zu vergleichen. Denn der Schlafbedarf ist erblich festgelegt. Daher brauchen manche Kinder in den ersten drei Lebensmonaten nur 10-12 Stunden Schlaf innerhalb von 24 Stunden, andere dagegen bis zu 18.
Nicht alles glauben – und nicht vergleichen
Den lustigsten Spruch, den ich von einer lieben Mama-Freundin mit zwei Kindern bekommen habe, als ich übermüdet von gefühlt schlaflosen Nächten mit meiner Tochter berichtet habe und mich gefragt habe, warum denn andere Babys mehr schlafen: "Nirgendwo wird so viel geflunkert wie unter Müttern."
Ich will nicht unterstellen, dass alle Mamis nicht die Wahrheit sagen. Aber der Satz bringt es ganz gut auf den Punkt, dass man sich nicht verunsichern lassen soll, wenn die anderen Eltern einem (ungefragt) unter die Nase binden, was denn der oder die Kleine schon mit x Monaten gemacht haben. Denn wer weiß, ob das wirklich den Tatsachen entspricht. Seien wir mal ehrlich, ein gewisser Konkurrenzdruck schwebt mal subtil, mal offensichtlich, irgendwie leider schon oft im Raum.
Wie bringe ich meinem Baby einen Schlafrhythmus bei?
Ein regelmäßiger Ablauf tagsüber legt den Grundstein für eine ruhige Nacht. Feste Routinen und Strukturen helfen dem Baby, sich geborgen zu fühlen und am Abend nicht übermüdet und überreizt zu sein. Also haltet euch, so oft es geht, an ähnliche Zeiten fürs Spielen, Füttern, Mittagsschläfchen usw. Diese Orientierung hilft den Kleinen, ihren Rhythmus zu finden.
Insbesondere in der zweiten Tageshälfte sollte nicht zu viel Überraschendes passieren, damit euer Nachwuchs so langsam vom Tag runterkommen kann. Durch Abendrituale wie Baden, kleine Massage, Buch vorlesen etc. lernt das Baby, dass bald Schlafenszeit ist, und stellt sich darauf ein. Somit kommt das ins Bett gehen nicht aus dem Nichts für ihn, sondern ihr habt es "angekündigt". Und das ist eine große Hilfe, um ohne Einschlafprobleme in den Schlaf zu finden.
Allzu viel Regelmäßigkeit solltet ihr trotzdem lieber nicht erwarten: Schlafregressionsphasen sind bei Babys sehr häufig und treten immer wieder auf. Das ist völlig normal.
Übrigens: Es ist kein Weltuntergang, wenn ihr mal z. B. wegen einer Familienfeier oder Reise den Rhythmus des kleinen Wonneproppens durcheinanderbringt. Das bedeutet nicht, dass ihr wieder von vorne anfangen müsst und totales Chaos herrscht. Nach ein paar Tagen pendelt sich alles wieder ein, wenn euer Baby sich wieder im gewohnten Tagesablauf befindet.
Um welche Uhrzeit sollte man ein Baby schlafen legen?
Euer Alltag ist noch nicht richtig strukturiert, weil dein Kind jeden Tag einen anderen Rhythmus hat? Dann kann euch ab einem Alter von etwa 7 Monaten die 2-3-4-Stunden-Regel dabei helfen, den richtigen Moment zu erwischen, euer Baby schlafen zu legen und damit einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu finden.
Der richtige Schlafenszeitpunkt ist wichtig, denn verpassen Babys den Einstieg in ihre eigentliche Schlafphase, weil man ihnen keine Gelegenheit zum Schlafen gibt, kann es manchmal die Länge eines ganzen Schlafzyklus dauern, bis das Einschlafen wieder gelingt.
Um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, hilft es darüber hinaus, die Müdigkeitszeichen im Blick zu haben. Es macht keinen Sinn, ein hellwaches, spielendes Baby hinzulegen, nur weil ein selbst auferlegter Rhythmus durchgehalten werden soll.
Mein Baby will nicht selber einschlafen: Wie kann ich ihm helfen?
Wenn euer Baby nicht einschlafen kann, obwohl es offensichtlich schon total müde ist, ist es vielleicht noch zu sehr aufgedreht und schafft es nicht, alleine runterzukommen. Die meisten Babys brauchen einen "Begleiter" in die Nacht wie Schnuller, Schmusetuch, Mamas Brust oder Papas Hand. Für euer Baby ist das eine große Hilfe, wenn ihr es dabei unterstützt, in den Schlaf zu finden.
Habt bitte keine Angst davor, dass ihr eurem Kind etwas "angewöhnen" würdet, wovon es nie wieder loskommt. Wie bei allen Entwicklungsschritten ist das alles eine Frage des Alters: Eure Maus wird eines Tages windelfrei sein, vom Familientisch mitessen und auch selber einschlafen. Nur keine Panik – alles kommt zu seiner Zeit.
Wenn die ruhigen und erholsamen Nächte wirklich eine Ausnahme bleiben, dann geht zum Kinderarzt, um einen medizinischen Hintergrund auszuschließen. Wendet euch auch an eine Schreiambulanz und lasst euch dort beraten, wie ihr eurem Schreibaby helfen könnt – und somit euch als Eltern ebenfalls.