Ihr möchtet schwanger werden und nichts dem Zufall überlassen? Mit einem Zykluscomputer könnt ihr genauer eure fruchtbaren Tage berechnen und erhöht eure Chancen auf eine Schwangerschaft. Doch wie funktioniert ein der Fruchtbarkeitsmesser eigentlich und welche Geräte sind am besten?
Um schwanger zu werden, hast du nur ein monatliches Zeitfenster von wenigen Tagen. Man kann die Möglichkeit einer Schwangerschaft erhöhen, wenn man seinen Zyklus genau kennt und dann Sex hat, wenn man am fruchtbarsten ist. Das passiert immer direkt nach dem Eisprung (der Ovulation), wenn sich die Eizelle löst und vom Eileiter zur Gebärmutter transportiert wird. Wenn in dieser Zeit ein Spermium den Weg hinein findet, kann eine Schwangerschaft entstehen. Findet innerhalb von 24 Stunden keine Befruchtung statt, stirbt die Eizelle ab und wird mit dem restlichen Gewebe abgestoßen.
Wie funktioniert ein Zykluscomputer?
Der Zykluscomputer ist sozusagen ein weiterentwickelter Ovulationstest, d.h. Eisprungtest. Er gibt euch an, wann eure fruchtbarsten Tage sind und ist damit ein Hilfsmittel für die natürliche Familienplanung (NFP). Man kann ihn auch zur Verhütung nutzen, weil man automatisch dann auch weiß, wann die unfruchtbaren Tage sind. Doch dazu sollte man sich sehr gut mit dem eigenen Zyklus auskennen.
Für Frauen mit sehr unregelmäßigem Zyklus ist so ein Zykluscomputer nicht zur Verhütung geeignet. Wenn das Gerät anzeigt, dass die fruchtbare Zeit begonnen hat, sollte man in den nächsten Stunden Sex haben. So kommt man dem Wunsch einer Schwangerschaft näher.
Wie misst der Zykluscomputer die fruchtbaren Tage?
Dafür gibt es verschiedene Methoden. Sie alle basieren auf Körperdaten, die sich während des Eisprungs verändern und damit anzeigen, dass die fruchtbare Zeit kurz bevor steht. Kurz vor dem Eisprung ändert sich die Temperatur und der Hormonspiegel einer Frau, des weiteren verändert sich der Zervixschleim, damit die Spermien besser in den Eileiter gelangen können. Zyklustracker messen einen oder mehrere dieser Werte digital, speichern diese Daten und werten sie aus.
So kann ein Zykluscomputer den Eisprung berechnen:
- symptothermale Methode: Dabei werden die Aufwachtemperatur (Basaltemperatur) und der Muttermundschleim (Zervixschleim) gemessen. Der Zervixschleim zeigt an, wann der Eisprung stattfindet und die Basaltemperatur, wenn er vorüber ist. Die Geräte verdeutlichen dies entweder via App oder per Anzeige auf dem jeweiligen Gerät. Preislich liegen diese Geräte im Mittelfeld.
- Temperaturmethode: Manche Zyklustracker messen nur die Körpertemperatur und werten teilweise noch Zusatzdaten aus, die man eingeben kann. Aufgrund der Werte errechnen sie die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage in jedem Zyklus und zeigen dies an. Bei diesen Computern oder Trackern handelt es sich um die preisgünstigsten.
- Hormoncomputer: Mit einem Hormoncomputer wird der Morgenurin auf das Ansteigen des luteinisierenden Hormons und der Östrogene ausgewertet. Dazu sind meistens monatlich Teststreifen nötig, die man in den Urin hält. Diese müssen nachgekauft werden. Daher sind Hormoncomputer meist auch am teuersten. Hier sollte man wissen, dass das Testergebnis jedoch auch verfälscht werden kann durch Medikamenteneinnahme, Krankheiten an Leber und Niere, Hormonbehandlungen oder Eierstock-Erkrankungen.
Fruchtbare Tage berechnen mit dem Eisprungrechner
Ihr könnt eure fruchtbaren Tage auch mit unserem Eisprungrechner ausrechnen. Dieser richtet sich nach standardisierten Normwerten eines Durchschnittszyklus aus und stellt nicht euren tatsächlichen Zyklus dar.
Die besten Zykluscomputer für deine Fruchtbarkeit
Es gibt mittlerweile auf dem Markt eine Vielzahl an verschiedenen Geräten zur Messung der Fruchtbarkeit. Für welchen ihr euch entscheidet, hängt von eurem Geldbeutel ab, da die Preisspanne von 40 bis 500 € reicht. Weiterhin kommt es darauf an, nach welcher Methode ihr messen wollt. Für eine einfache schnelle Angabe genügt sicherlich ein Bluetooth-Tracker, der sich nach der Temperaturmethode richtet und preisgünstiger ist.
Wer es genauer haben will, der sollte zu einem Zykluscomputer greifen, der sich nach der symptothermalen Methode richtet und weitere Messwerte hinzuzieht. Wenn euer Zyklus regelmäßig ist und ihr weder Medikamente nehmt, noch an einer Erkrankung leidet, dann kann ein Hormoncomputer die richtige Wahl sein.
Ihr müsst übrigens nicht immer gleich ein neues Gerät kaufen, sondern könnt einige davon sogar ausleihen. Da es im Schnitt ein halbes bis ein Jahr dauern kann, ehe man schwanger wird, lohnt sich das. Bei manchen Paaren klappt es jedoch viel schneller.
Zykluscomputer vs. Ovulationstest vs. Zyklus-Apps: Was ist sicherer und genauer?
Kein weiblicher Zyklus ist gleich und er unterliegt von Frau zu Frau ganz unterschiedlichen Schwankungen. Daher ist es definitiv besser, sich auf tatsächliche Körperdaten zu verlassen als nur auf eine standardisierte Berechnung durch eine Zyklus-App. Doch auch bei Apps gibt es große Unterschiede und man kann mit manchen Apps durchaus schwanger werden. Es liegt immer an den Daten, die man eingibt und wie genau die Berechnung ist. Auch ein herkömmlicher Ovulationstest, der digital die Hormone im Morgenurin misst, macht seine Sache gut und ist weitaus kostengünstiger. Ein Zykluscomputer ist die digital erweiterte Variante des einfachen Urintests bzw. kann durch weitere Messdaten noch genauer die Fruchtbarkeit voraussagen. Doch ihr dürft nicht vergessen, dass das Gerät nicht eure Fruchtbarkeit erhöht. Er hilft euch nur, das Zeitfenster genauer einzugrenzen, in denen ihr Sex haben solltet.
Wenn ihr einen regelmäßigen Zyklus habt und euer Partner gesund ist, ist ein Zykluscomputer ein geeignetes Hilfsmittel, die fruchtbaren Tage zu berechnen. Solltet ihr jedoch bereits über ein Jahr versuchen schwanger zu werden, dann kann das viele Ursachen haben, die ihr am besten einmal mit eurer Gynäkologin oder dem Gynäkologen abklären lasst. Im Zweifel hilft der Besuch einer Kinderwunschklinik weiter, euren Kinderwunsch zu verwirklichen.
Mein Fazit
Ich selbst habe noch keine Erfahrung mit einem Zyklustracker gemacht, sondern damals einen herkömmlichen digitalen Ovulationstest genutzt. Da es bei uns nur mittels künstlicher Befruchtung geklappt hat, kann ich leider auch keinen der Zykluscomputer testen. Meine Kollegin Charoline war äußerst erstaunt, wie praktisch so ein Computer sein kann. Es ist wirklich individuell von Frau zu Frau sehr verschieden, ob und wie es mit dem Schwanger werden klappt. Wer jedoch einen sehr regelmäßigen Zyklus hat, für den ist so ein kleines Hilfsmittel echt praktisch. Ich hätte das Femometer oder das Ava Armband gern ausprobiert. Man kann ihn sich ja sogar ausleihen und muss nicht unbedingt gleich kaufen, bevor man weiß, ob es auf natürlichem Wege überhaupt klappt. Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren. Macht euch nicht zu viel Druck!
Bildquelle: Getty Images/diego_cervo