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Gefühlschaos

Was Schwangerschaftshormone mit unserem Körper machen

Schwangerschaftshormone: Schwangere beim Spazierengehen
© Unsplash/Alek Kalinowski

Ein heranwachsendes Baby im Bauch der Mutter ist ein echtes Wunder. Während sich das Kind immer weiter entwickelt, passt sich sein Zuhause – Mamas Körper – entsprechend an, versorgt das Kleine und bereitet sich darauf vor, bald einen Menschen auf die Welt zu bringen. Aber woher weiß der Körper, wie er sich entwickeln muss? Das Zauberwort lautet: Schwangerschaftshormone.

Was machen Schwangerschaftshormone?

Schwangerschaftshormone geben deinem Körper die entsprechenden Signale, die er für die Anpassung an seine neue Aufgabe braucht. Sie lockern Bänder, Muskeln und das Bindegewebe, lassen die Brüste und Gebärmutter wachsen und helfen bei der Erhöhung der Blutmenge. Und das nicht nur während, sondern auch nach der Schwangerschaft. Dort helfen sie dir u. a., dich an dein Baby zu binden und fördern die Milchproduktion. All das hat Auswirkungen  – und leider nicht nur positive. Die Hormonumstellung macht sich nicht nur körperlich (z. B. mit Übelkeit) bemerkbar. Auch psychisch sorgen die Hormone für ordentlich Trubel.

Welche Schwangerschaftshormone gibt es?

Schwangerschaftshormone gibt es grundsätzlich erst mal drei: Östrogene, Gestagene (vor allem das Gestagen Progesteron ist hier wichtig) und Humanes Choriongonadotropin (HCG) sollen dafür sorgen, dass die Schwangerschaft reibungslos abläuft. Aber noch zwei weitere Hormone zählen im weitesten Sinn dazu: Prolaktin und Oxytocin spielen vor allem nach der Schwangerschaft eine Rolle, wenn die Stillphase beginnt.

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Schwangerschaftshormone: Übersicht

Hormon

Aufgaben in der Schwangerschaft

Östrogen

Erleichtert das Eindringen des Samens in die Eihülle.

Wirkt sich positiv auf die Erhöhung der Blutmenge aus

Lässt die Brust wachsen und bereitet sie auf die Milchbildung vor.

Gestagen

Bereitet die Einnistung der befruchteten Eizelle durch eine dickere Gebärmutterschleimhaut vor.

Erhöht den Blutfluss.

Vermeidet vorzeitige Kontraktionen der Gebärmutter.

Sorgt für bessere Durchblutung des Beckens.

Sorgt ebenfalls für das Brustwachstum und bereitet sie auf die Milchbildung vor.

Humanes Choriongo-nadotropin (HCG)

Schwangerschaftserhaltendes Hormon, dass die Bildung von Schwangerschaftshormonen im Gelbkörper ankurbelt (ist also im Prinzip Antriebsstoff für die Produktion von Östrogen und Gestagen)

Sorgt für Schwangerschaftsübelkeit

Ist im Urin nachweisbar (Schwangerschaftstest).

Prolaktin

Kein Schwangerschaftshormon im engeren Sinn, da es erst während der Stillperiode in Aktion tritt.

Regt die Bildung der Muttermilch an.

Oxytocin

„Beziehungshormon"

Kein Schwangerschaftshormon im engeren Sinn, da es erst während der Stillperiode in Aktion tritt.

Sorgt dafür, dass sich nach der Geburt die Gebärmutter wieder verkleinert.

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Schwangerschaftshormone und Psyche

Die Hormonumstellungen während der Schwangerschaft können für die Psyche wirklich belastend sein. Schließlich hatte der Körper es seit der Pubertät nicht mehr mit solchen hormonellen Veränderungen zu tun. Schwangerschaftshormone werden in unterschiedlicher Stärke ausgeschüttet. Dadurch kann es zu Höhen und Tiefen kommen – die weitbekannten Stimmungsschwankungen. Wie stark Frauen diese Schwankungen spüren, ist sehr unterschiedlich. Diese psychischen Auswirkungen der Schwangerschaftshormone treten am häufigsten auf:

  • extreme Müdigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Reizbarkeit
  • Ruhelosigkeit
  • übertriebene Gefühle, z. B. grundloses Lachen oder Weinen
  • Angstzustände
  • gedrückte Stimmung
  • Interessens- und Freudlosigkeit
  • Antriebshemmung, Konzentrationsstörungen
  • Schuldgefühle oder ein vermindertes Selbstwertgefühl
  • depressive Verstimmungen
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Das ist alles ganz normal. Wichtig ist, dass du mit deinem Partner, deiner Partnerin, deiner Familie oder Freund*innen über deine Ängste und Sorgen sprichst. Und es ist auch gut, die Gefühle einfach zuzulassen. Für ein Wechselbad der Gefühle brauchst du dich gerade in dieser besonderen Zeit nicht schämen. Das Wichtigste ist, dass du dann machst, was dir guttut.

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Sollten die negativen Gefühle überhand nehmen und du hast das Gefühl, in ein Loch zu fallen, ist es wichtig, dass du dir professionelle Hilfe suchst. Hier hilft zum Beispiel das kostenlose und anonyme Hilfetelefon „Schwangere in Not“ (0800 - 40 40 020) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Es gibt dort auch eine Online-Beratung und die Möglichkeit, eine entsprechende Beratungsstelle persönlich aufzusuchen.

Wie lange sind die Schwangerschaftshormone im Körper?

Östrogen und Gestagen sind nicht nur während der Schwangerschaft, sondern während des gesamten weiblichen Zyklus vorhanden, jedoch in einer geringeren Konzentration. Wird eine Eizelle befruchtet, läuft die Produktion auf Hochtouren. Nach der Geburt nehmen die Werte wieder ab.

Nachdem sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut festgesetzt hat, beginnt der Körper mit der Produktion von HCG. Während der ersten zwei Wochen nach der Befruchtung, also etwa bis zur 4. SSW, steigt der HCG-Wert schnell an und verdoppelt sich mindestens alle zwei Tage. Danach verdoppelt sich der Wert immer später,  bis der Wert dann zwischen der 8. und 12. SSW seinen Höchstwert erreicht hat. Danach fällt der Wert immer weiter ab. Das HCG ist aber erst etwa 36 Stunden nach der Geburt nicht mehr im Blut oder Urin zu finden.

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