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Wichtige Botenstoffe

Was sind Hormone? Bedeutung und Funktion für Erwachsene und Kinder erklärt

Was sind Hormone
© Getty Images/Jose Ignacio Martin Del Barco

Hormone sind essenziell für viele Funktionen unseres Körpers. Doch was genau sind sie eigentlich und welche Aufgaben haben sie? Wer das weiß, kann den eigenen Körper viel besser verstehen. Wir erläutern die genaue Funktion von Hormonen und erklären es auch einmal in einfacher Form für Kinder.

Was sind Hormone?

Von unseren Hormonen hat einfach jede*r schon mal gehört, weil ihr Gleichgewicht im Körper so wichtig ist. Hormone sorgen dafür, dass wir leben und atmen und uns fortpflanzen können. Sie sind kurz gesagt die Botenstoffe in unserem Organismus und transportieren wichtige Informationen durch die Blutbahn. Ausgeschüttet werden sie vom Gehirn und durch einige Hormondrüsen. Vom Gehirn aus wird ihre Produktion gesteuert – also der Hypothalamus und die Hypophyse steuern die Abgabe der wichtigen Hormone in den Hormondrüsen.

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Diese Drüsen geben dann die Hormone in die Blutbahn ab und gelangen so zu bestimmten Zellen im Körper. Dort docken sie an einer bestimmten Stelle an, die man Rezeptor nennt. Die Organe kommunizieren also durch die Hormone aus den Drüsen miteinander, ausgelöst vom Gehirn. Das ist ein ausgeklügeltes System, das viele wichtige Körperprozesse steuert, die wir gleich näher vorstellen. Die Lehre von den Hormonen heißt Endokrinologie.

Was sind Hormone? Für Kinder erklärt

Das Thema Hormone begegnet Kindern vor allem dann, wenn sie in die Pubertät kommen. Diese Phase beginnt mit ca. 8 bis 12 Jahren, das kann ganz individuell unterschiedlich sein. Dann stellt sich im Körper hormonell einiges um. Bei der Pubertät der Mädchen beginnt der Zyklus und die erste Periode setzt ein. Pubertierende Jungen kommen in den Stimmbruch. Über Kinder im beginnenden Jugendalter wird oft gesagt: "Ihre Hormone spielen verrückt!". Was heißt das eigentlich? Und was sind Hormone eigentlich?

Ihr könnt euch unseren Körper wie eine Poststelle vorstellen: Das Gehirn ist die Postzentrale, von der alle Meldungen bzw. Nachrichten ausgehen. Die zwei Bereiche im Gehirn – Hypothalamus und die Hypophyse – geben also die Meldung an die Hormondrüsen, dass sie Hormone ausschütten sollen. Diese werden dann über das Blut an die entsprechenden Zellen im Körper transportiert. Die Hormone sind damit die Boten für eine wichtige Nachricht des Gehirns an die Zellen.

Ist diese Nachricht durch die Hormone bei den Zellen angekommen bzw. angedockt, lösen sie eine Reaktion aus. Dann bekommen wir z. B. Hunger, Durst, werden müde, empfinden Freude, Angst, Stress oder fühlen uns zu einem anderen Menschen körperlich hingezogen. Hormone steuern nämlich auch unser Gefühls- und Sexualleben oder die Fortpflanzung.

Die Hormone in unserem Körper werden in einem bestimmten Gleichgewicht produziert. In bestimmten Lebensphasen oder bei Erkrankungen gerät dieses durcheinander und verändert sich ("spielen verrückt"). Das hat auch Auswirkungen auf unseren gesamten Körper und unser Verhalten. Daher verhalten sich Kinder zwischen 10 und 15 Jahren oft sehr überraschend, spontan und die Stimmung wechselt häufig. Das ist aber ganz normal, jedes Kind durchläuft diese Phase mit mal mehr oder weniger Veränderungen.

Das Thema lässt euch nicht los? Hier könnt ihr spannende Hintergründe zu Hormonen, der Pubertät und dem menschlichen Körper nachlesen.

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Hier erklären wir kindgerecht, was eigentlich Enzyme sind:

Das Hormonsystem: Hier werden Hormone gebildet

Unser Hormonsystem (in der Medizin auch endokrines System) ist ein ganz fein abgestimmtes Kommunikationsnetzwerk. Gemeinsam mit dem Nervensystem sorgt es dafür, dass unsere Zellen Informationen austauschen. Das passiert bei den Hormonen über das Blut.

Unsere Hormone regulieren unseren Blutdruck, Herzschlag, den Knochen-Stoffwechsel, den weiblichen Zyklus und die Fruchtbarkeit und auch unseren Energiehaushalt. Sie sorgen dafür, dass wir morgens aufstehen können und abends müde werden und steuern auch unsere körperlichen Reaktionen bzw. unsere Gefühle und unser Verhalten bei Gefahren und Stress. Dafür sind jeweils bestimmte Hormone zuständig. Wenn diese nicht mehr oder nicht ausreichend gebildet werden, hat der Körper ein Problem.

Die wichtigsten Hormondrüsen und die zugehörigen Hormone

  • Schilddrüse: Regelt zusammen mit den Hormonen der Bauchspeicheldrüse den Energiehaushalt des Körpers. Sie liegt unterhalb des Kehlkopfes und produziert verschiedene Schilddrüsenhormone wie Thyroxin und Trijodthyronin.
  • Bauchspeicheldrüse: Bildet die Hormone Insulin und Glucagon. Insulin senkt den Blutzuckerspiegel und fördert die Aufnahme von Zucker in bestimmte Körperzellen. Glucagon hebt den Blutzuckerspiegel an und fördert die Fettverbrennung. Der Zucker im Blut ist die Energiequelle für die Körperzellen.
  • Nebennieren: In den Nebennieren hinten im Bauch werden Stress-Hormone wie z.B. Adrenalin und Kortisol gebildet. Sie lassen das Herz bei Gefahr und Stress schneller schlagen, erhöhen den Blutdruck und erweitern die Atemwege. Weitere wichtige Hormone, die hier gebildet werden, sind z. B. Aldostoron und ADH.
  • Eierstöcke: In den Eierstöcken der Frau werden die Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron gebildet. Östrogene sorgen für das Wachstum der Brüste und die Ausbildung der Schamhaare in der Pubertät. Sie regulieren gemeinsam mit dem Progesteron den weiblichen Zyklus und die Periode und sind außerdem wichtig für die körperlichen Veränderungen bei einer Schwangerschaft.
  • Hoden: Das Sexualhormon Testosteron wird z.B. in den Hoden des Mannes gebildet. Es sorgt für Muskel- und Knochenwachstum, Körperbehaarung und lässt die Geschlechtsorgane wachsen.
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Das Gehirn als Steuereinheit der Hormondrüsen

  • Hypothalamus: Er ist die Schaltzentrale des Körpers und sitzt im Zwischenhirn unterhalb des Thalamus. Er koordiniert den Wasser- und Salzhaushalt und den Blutdruck, sorgt für konstante Körpertemperatur und regelt die Nahrungsaufnahme. Er beeinflusst nicht nur unser Sexualverhalten, sondern steuert auch unsere Gefühle, unsere Müdigkeit und wann wir aufwachen. Außerdem reguliert er, welche Hormone in welcher Menge benötigt und gebildet werden müssen.
  • Hypophyse: Die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ist eine kleine Drüse im Gehirn, die durch den Hypothalamus gesteuert wird. Er gibt der Hypophyse den Hinweis, welche Hormone sie in welchen Mengen wann ausschütten soll. Bzw. steuert sie wiederum als Hauptdrüse die anderen oben erwähnten Hormondrüsen.

Die wichtigsten Hormone im Körper und ihre Aufgaben

Wir stellen kurz die wichtigsten und bekanntesten Hormone und ihre Aufgabe vor.

  • Östrogen: Die drei Östrogene Östradiol, Östron und Östriol werden in den Eierstöcken gebildet, regulieren den weiblichen Zyklus und die Fruchtbarkeit. Sie sind aber u.a. auch wichtig für die Knochenbildung, unsere Stimmung und den gesunden Schlaf. Wie zentral Östrogene sind, merken Frauen dann, wenn sie mit Einsetzen der Menopause unter Nebenwirkungen aufgrund von Östrogenmangel leiden.
  • Testosteron: Das Sexualhormon Testosteron wird im weiblichen und männlichen Körper gebildet. Es sorgt bei Jungen in der Pubertät für die Vergrößerung des Penis und der Hoden, den Stimmbruch und Haarwuchs. Außerdem ist es bei Männern und Frauen wichtig für den Aufbau der Muskulatur.
  • Cortisol: Das Stresshormon Cortisol ist so wichtig für den Körper und seine Energie, dass wir innerhalb weniger Tage sterben würden, sollte es nicht mehr ausgeschüttet werden. Es reguliert unseren Schlaf- und Wachrhythmus und aktiviert unseren Körper bei äußerlichem Stress oder Gefahr. Wenn wir dauerhaft zu viel Cortisol produzieren, wirkt sich das auch negativ aus.
  • Insulin: Ausreichend Insulin ist für den Energiehaushalt unseres Körpers wichtig. Ohne Insulin können unsere Zellen keinen Zucker mehr aufnehmen und der Blutzuckerspiegel steigt an. Das kann im schlimmsten Fall bis zum Tod führen. Daher müssen sich Diabetiker*innen regelmäßig Insulin spritzen. Es gibt Diabetes Typ 1, ausgelöst durch eine Autoimmunreaktion, meist in der Kindheit, und Diabetes Typ 2, der sich schleichend über Jahre entwickelt und durch Übergewicht und zu wenig Bewegung entsteht.
  • Melatonin: Dieses Hormon kennen viele als Schlafhormon, denn es macht uns abends müde und morgens wieder wach. Produziert wird es in der Zirbeldrüse. Menschen mit Schlafstörungen bekommen meistens Medikamente mit Melatonin verschrieben.
  • Thyroxin: Das Schilddrüsenhormon Thyroxin sorgt für einen geregelten Betrieb unseres Körpers. Es ist an vielen Prozessen beteiligt: Es steuert unseren Kreislauf, die Herzfrequenz und -kraft. Außerdem ist es wichtig für die Verdauung, Körpertemperatur und Schweißproduktion. Bei einer Über- oder Unterproduktion kann sich das auf viele Körpervorgänge und die Psyche negativ auswirken und zur Unfruchtbarkeit führen.
  • Prolaktin: Prolaktin wird in der Hypophyse gebildet und sorgt bei der Frau für das Wachstum der Brustdrüsen. Es wird bei der Frau nach der Geburt durch das Stillen gebildet und sorgt dafür, dass während der Stillphase die Periode ausbleibt. Bei Männern hat es eine untergeordnete Bedeutung.

Viele verschiedene Hormone steuern den weiblichen Monatszyklus und bestimmen die Fruchtbarkeit einer Frau: Im Video erfahrt ihr, was dabei im Körper passiert:

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Hormonelle Schwankungen und Hormonmangel

Es gibt im Leben eines Menschen natürliche hormonelle Schwankungen und Hormonmangel in bestimmten Lebensphasen. Bei Jugendlichen erfolgt in der Pubertät eine hormonelle Umstellung durch die Sexualhormone.

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Bei Frauen erfolgt mit der ersten Periode der monatliche Zyklus, der mit natürlichen Hormonschwankungen einhergeht. Außerdem erleben Frauen mit dem Übergang ihrer fruchtbaren zur unfruchtbaren Zeit und dem Ende ihres Zyklus in ihren Wechseljahren bestimmte Auswirkungen durch eine hormonelle Umstellung. Bei Männern kann dies im Alter durch die Andropause auch vorkommen. Durch Hormongabe und Hormonersatztherapie können Frauen und Männer die Nebenwirkungen von Hormonmangel behandeln und ausgleichen.

Wenn der Körper außerhalb dieser natürlichen Hormonveränderungen bestimmte Hormone nicht mehr oder zu sehr produziert, kommt es ebenfalls zu Störungen im System und hormonell bedingten Erkrankungen wie z. B. Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion, Hyperthyreose, Morbus Cushing, Addison-Krankheit oder Kleinwüchsigkeit bei Kindern. Wenn die Sexualhormone bei Frauen oder Männern nicht in der richtigen Menge gebildet werden, entstehen Fruchtbarkeitsprobleme aufgrund von Hormonmangel oder -überschuss.

Daher schauen Kinderwunschärzte und -ärztinnen bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch auch immer genau auf den Hormonspiegel. Mit einer Hormonbehandlung kann sich mit etwas Glück ein Kinderwunsch erfüllen und eine Schwangerschaft einstellen.

Quellen: Bundesverband Deutscher Internistinnen und Internisten, Tessloff-Verlag Was-ist-Was?, Stiftung Gesundheitswesen, MDS Manual, Spektrum.de

20 Gesundheitsmythen: Welche Weisheiten taugen wirklich was?

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