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Geht ins Blut

Wehentropf: Wann er eingesetzt wird und wie lange es bis zur Geburt dauert

Wehentropf
© Getty Images/ Kemal Yildirim

Spätestens zwei Wochen nach dem ET wird werdenden Mamas dazu geraten, die Geburt einzuleiten. In bestimmten Fällen setzen die Ärztinnen und Ärzte dazu einen sogenannten Wehentropf ein. Was das ist, wie lange es danach noch bis zur Geburt dauert und welche Nebenwirkungen auftreten können.

Was ist ein Wehentropf und wann kommt er zum Einsatz?

Wenn der Muttermund schon geöffnet ist, die natürliche Geburt aber nicht recht in Gang kommt, wird vielen Müttern im Krankenhaus dazu geraten, die Geburt medikamentös, mit einem sogenannten Wehentropf einzuleiten. Wenn die Mama dem zustimmt, wird ihr über eine Infusion kontinuierlich synthetisches Oxytocin direkt ins Blut verabreicht, was zu Kontraktionen der Gebärmutter und damit regelmäßigen Wehen führen soll. Auch bei einer Wehenschwäche unter der Geburt kann der Wehentropf eingesetzt werden.

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Wie lange dauert es mit dem Wehentropf noch bis zur Geburt?

Meist dauert es nach dem Einsatz des Wehentropfs nur noch wenige Stunden bis zur Geburt. Eine Garantie dafür gibt es aber leider nicht. So kann es sein, dass der gesamte Tropf durchgelaufen ist, aber trotzdem noch nicht genug Wehen für eine Geburt auftreten. In diesem Fall bekommt die Mama manchmal am nächsten Tag nochmal eine Infusion über den Wehentropf.

Wie funktioniert die Dosierung beim Wehentropf?

Während der Wehentropf durchläuft, wird die Wehentätigkeit über CTG überwacht. Abhängig davon entscheidet die behandelnde Ärztin über die Dosierung des Oxytocins. Über die Infusionsnadel kann das Mittel genau eingestellt werden.

Egal, ob die Wehen medikamentös hervorgerufen wurden oder natürlich kamen – durch die Technik des "Veratmens" werden sie viel erträglicher. Wie das geht, zeigt Hebamme Jana Friedrich in unserem Video:

Wehen veratmen: Die besten Atemtechniken für deine Geburt mit Hebamme Jana Friedrich
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Welche Nebenwirkungen kann ein Wehentropf haben?

Ein Wehentropf darf nur unter medizinischer Überwachung eingesetzt werden, um auf etwaige Nebenwirkungen professionell reagieren zu können. Diese können sein:

  • Kopfschmerzen
  • Herzrasen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Wehensturm: Eine Überdosierung des Oxytocins kann dazu führen, dass die Wehen überdurchschnittlich stark und schmerzhaft werden und zu wenig Pausen dazwischen sind. Sowohl für die Mama als auch für das Baby bedeuten diese heftigen Wehen großen Stress. Beim Kleinen kann das zu Sauerstoffmangel und einer schlechteren Herzfrequenz führen. Der Körper der Mutter hat keine Zeit, schmerzmindernde Endorphine auszustoßen, wodurch oftmals eine PDA nötig wird.  
  • Uterusruptur: Sehr selten kann es durch einen anhaltenden Wehensturm zu dieser gefährlichen Komplikation kommen. 
  • Ablösung der Plazenta: Durch diese schwere aber glücklicherweise sehr seltene Komplikation wird das Baby nicht mehr ausreichend versorgt, was schlimmstenfalls zu dessen Tod führen kann. 
  • Sinkender Blutdruck: Wenn das Oxytocin zu schnell ins Blut kommt, kann es sein, dass der Blutdruck der Mama sehr schnell abfällt und das Herz nur noch schlecht durchblutet wird. Insbesondere bei Vorerkrankungen des Herzens sind diese Komplikationen möglich.
  • Erhöhte Kaiserschnittrate: Als Reaktion auf diese Komplikationen führen eingeleitete Geburten häufig dann doch zu Kaiserschnitten.
  • Verminderter Milchspendereflex: Wenn synthetisches Oxytocin zum Einsatz gekommen ist, ist es möglich, dass das natürlich ausgeschüttete Kuschelhormon nicht mehr an den Rezeptoren andocken kann, weil diese schon "besetzt" sind. Das kann zu Problemen beim Stillen führen und steht sogar im Verdacht, die frühe Bindung zwischen Mama und Baby zu beeinträchtigen.
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Wichtig: Diese Nebenwirkungen klingen natürlich heftig. Wenn aber der Arzt den Einsatz des Wehentropfs gut begleitet und die Dosierung angemessen ist, treten nur sehr selten schwere Komplikationen auf!

Du möchtest eine Einleitung trotzdem gerne verhindern? Dann sprich jederzeit mit deinem Arzt oder Ärztin über deine Zweifel und die Möglichkeit, eine natürliche Geburt noch abzuwarten. Ansonsten haben wir auch noch ein paar gute Tipps und Hausmittel für dich, mit denen du die Wehen vielleicht selbst fördern kannst:

Wehen fördern: 24 Tipps & Hausmittel, die der Geburt auf die Sprünge helfen (können)

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Einsatz des Wehentropfs nach einem Kaiserschnitt

Manchmal kommt ein Wehentropf auch nach einem Kaiserschnitt zum Einsatz. In diesem Fall dient das Oxytocin dazu, die Kontraktionen der Gebärmutter nach der Geburt zu fördern und sie bei der Rückbildung zu unterstützen. So können die nachgeburtlichen Blutungen besser gestoppt werden.

Wehentropf oder Tabletten?

Ein Wehentropf kommt nur zum Einsatz, wenn der Muttermund bereits geöffnet ist. Ist er hingegen noch geschlossen, sind Prostaglandine ein Mittel der Wahl, um die Geburt einzuleiten. Sie können in Gelform oder als Tabletten (Cytotec) oral und vaginal verabreicht werden und sollen dafür sorgen, dass der Muttermund weich wird und sich öffnet.

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Anders als der Wehentropf kann das in der Tablette enthaltene Misoprostol in seiner Wirkung nicht wieder abgestellt werden. Deswegen darf es nur vorsichtig dosiert werden und die Ärzte müssen Nutzen und Risiken sehr sorgfältig gegeneinander abwägen. Wie lange es nach dem Einsatz der Tabletten noch dauert bis die Geburt losgeht, kann niemand sagen: Die Zeitspanne liegt zwischen etwa 6 Stunden und mehreren Tagen. Der Vorteil der Tablette gegenüber dem Wehentropf ist, dass die Mama sich frei bewegen kann.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen aber natürlich keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Europäisches Institut für Stillen und Laktation, Universitätsklinikum Tübingen

Welche Art der Geburt passt zu mir?

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